Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC. Mark Evans
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СКАЧАТЬ und mich und waren gern bereit, uns bei praktischer Weiterbildung in bestimmten Bereichen Schützenhilfe zu geben. Dafür werde ich ihnen immer dankbar sein.

      Aber zurück zum Station Hotel. Steve und ich saßen also da, tranken unser Bier und redeten ein bisschen.

      „Sag mal, was treibst du denn jetzt eigentlich so arbeitsmäßig?“, fragte ich ihn. Es war eine ganz harmlose Frage, aber eine, die mein Leben verändern sollte.

      „Ich arbeite für so eine neue Band, AC/DC. Die brauchen übrigens einen Bassisten – was treibst du denn jetzt eigentlich gerade so?“

      Was Bands angeht, war es bei mir wieder ziemlich ruhig geworden. Ich spielte mit ein paar älteren Typen und lernte zwar eine Menge von ihnen, wusste aber auch, dass ich das nicht für den Rest meines Lebens machen wollte. Was mich damals rettete, war die Tatsache, dass der Gitarrist meiner damaligen Truppe den irischen Rocker Rory Gallagher verehrte und entsprechend scharf drauf war, echten Hochdruck-Blues zu spielen. Eugene, der Drummer, war auch ziemlich cool, der Keyboarder hingegen ein bisschen eingefahren und konservativ – wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten wir ausschließlich Elton-John-Songs gebracht, am liebsten das komplette Album Goodbye Yellow Brick Road. (Keyboarder sind mir sowieso meist irgendwie unheimlich, wenn sie nicht zufällig Fats Domino, Little Richard oder Jerry Lee Lewis heißen.) Komische Sache irgendwie. Ich war immer der jüngste in den Bands, in denen ich spielte.

      Kurz gesagt, meine musikalischen Zukunftsaussichten waren ziemlich finster. Meine Monster-Bass-Anlage teilte mit mir (und Glynis) das Schlafzimmer. Wenn ich im Bett lag, waren die silbernen Kuppeln der dicken JBL-K140-Töner in der Mitte auch im Halbdunkel gut auszumachen, und sie schienen mich dauernd anzusehen und spöttisch zu fragen: „Machen wir bald mal irgendwas, oder hocken wir nur hier rum und drehen Däumchen?“ Es war so eine coole Verstärkeranlage, aber ich lag daneben im Bett und dachte immer nur, wenn nicht bald irgendetwas passiert, dann drehe ich komplett durch. Es war schon schlimm genug, dass mein Bassverstärker mit mir sprach.

      Dabei wusste ich genau, was ich wollte. Ich wollte Bassist in einer lauten, fiesen Rockband sein, so wie Billy Thorpe & The Aztecs oder die Coloured Balls. Meine Vorbilder waren ZZ Top und Blueser wie Rory Gallagher, Johnny Winter und Freddie King. Außerdem entdeckte ich gerade die Blues-Legenden, von denen die Rolling Stones stark beeinflusst waren – Robert Johnson, Muddy Waters, Buddy Guy, Willie Dixon und Howlin’ Wolf, der in meinen Augen der Größte von allen war.

      Was ich in diesen Aufnahmen, von denen einige schon in den Dreißigern entstanden waren, vor allem spürte, war eine gewisse Erdigkeit. Der Sound war karg und akustisch, die Typen schrien und heulten dazu ihre Gefühle heraus, und all der Zorn, die Leidenschaft, die Gefahr schienen geradezu aus den Lautsprechern herauszusickern. Sie waren echt. Sie sangen, spielten und bluteten aus echter Erfahrung.

      Tja. Und so stand mein Bassverstärker da in meinem Schlafzimmer und rief meinen Namen. Ich wusste, in was für einer Band ich gern gespielt hätte, und die hatte definitiv nichts mit Elton John am Hut. Es sollte vielmehr laut sein, mit zwei Gitarren wie bei den Stones, fies und dreckig und auf den Blues aufgebaut. Wo konnte ich eine solche Band finden? Und würde die, wenn ich sie fand, einen Bassisten brauchen?

      Diese eine Frage, die Steve mir stellte, änderte alles für mich. Ich habe mich oft gefragt, was passiert wäre, wenn ich ihn an jenem Tag nicht gefragt hätte, was er gerade so machte. Vielleicht würde ich dann heute immer noch jeden Freitagabend Pool spielen und mich nach der Arbeit besaufen? Inzwischen würde man mich ins Grosvenor Hotel wohl wieder reinlassen.

      Steve interessierte sich zwar nicht besonders für Musik, aber er arbeitete trotzdem gern gelegentlich als Roadie für AC/DC. Von der Band hatte ich schon gehört, und ich wusste, dass ein Typ dabei war, der sich wie ein Schuljunge anzog und sogar mit Ranzen auf dem Rücken auf die Bühne ging.

      Steve erzählte mir noch ein bisschen mehr. „Sie spielen Hard Rock“, sagte er. „Eine Menge Stones-Cover, aber sie haben auch ein Album mit eigenen Songs draußen. Müsste eigentlich so richtig was für dich sein.“

      Interessant, dachte ich.

      Er erwähnte auch, dass es sich bei zweien der Bandmitglieder um die kleinen Brüder von George Young handelte. Und jetzt wurde ich richtig hellhörig. Als Kind hatte ich die Easybeats oft im Fernsehen gesehen, und ich war ein großer Fan der Band. George und sein ehemaliger Easybeats-Partner Harry Vanda hatten kürzlich ein Soloalbum des Easybeats-Sängers Steve Wright produziert – Hard Road, eine richtig großartige Platte, auf der sich unter anderem „Evie: Parts I, II And III“ befand, das sich trotz seiner Länge von über sieben Minuten zu einem echten Monster-Hit entwickelte. Das war schon etwas Besonderes, denn Singles waren damals selten länger als drei Minuten. George und Harry hatten einen echten Lauf. Sonst kannte ich AC/DC hauptsächlich von den Postern im Hard Rock Café, die in großen Buchstaben proklamierten: AC/DC ARE CUM’N – AC/DC KOMMEN.

      Steve sagte mir, das Hauptquartier der Band sei momentan in der Landsdowne Road in East St. Kilda, dem benachbarten Vorort, gar nicht weit von der Dandenong Road, wo meine Schwester Judy wohnte. Eines Tages im März 1975, spät an einem Samstagnachmittag, schaute ich dort vorbei. Eine sehr attraktive junge Frau öffnete mir die Tür; sie bat mich herein und sagte, sie sei Angus Youngs Freundin. Ich war verdammt beeindruckt, denn sie war wirklich ziemlich süß und von einem ganz anderen Kaliber als die üblichen Mädels. Die Jungs, erklärte sie, seien im Matthew Flinders Hotel im nahegelegenen Chadstone und spielten einen Nachmittags-Gig. „Die kommen aber bald wieder. Willst du warten?“ Das war ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte.

      Die damalige AC/DC-Residenz war ein großes, chaotisches, einstöckiges Haus, das heute sicherlich ein hübsches Sümmchen wert ist. Damals allerdings war St. Kilda mehr als ein bisschen anrüchig; es gab jede Menge Massagesalons und eine vagabundierende Junkie-Population. Die gesamte Band und ihre Crew wohnten in diesem Haus. Tana, ihre Bühnentechnikerin, war vermutlich der erste weibliche Roadie in ganz Australien, und sie machte einen verdammt guten Job.

      Ich sah mich ein wenig um. Nach vorne raus gab es einen Wintergarten, und dahinter lag ein großer Flur, an den mehrere Zimmer grenzten, darunter ein großes Wohnzimmer im hinteren Bereich des Hauses. Damals wusste ich noch nicht, dass Bon Scott in der Band war, aber ich fand schnell heraus, dass er dieses Wohnzimmer als seinen ganz privaten Bereich beanspruchte.

      Wenig später trudelte ein Großteil der Band ein – und schon als ich sie sah, wusste ich, dass ich bei ihnen mitmachen wollte. Der Grund dafür war schlicht und ergreifend Phil Rudd. Phil wurde unter den Konzertgängern und Möchtegernmusikern, mit denen ich immer herumhing, sehr verehrt. Er spielte Schlagzeug bei einer Band namens Buster Brown, die in den Pubs in der Gegend Stammgast war. Dass er hier auftauchte, wunderte mich – ich wusste nicht, ob er bei Buster Brown ausgestiegen war, oder ob die Band insgesamt die Hufe hochgerissen hatte. War mir auch egal, ich wollte schlicht dabei sein.

      Gleich zu Anfang fielen mir einige Dinge bei AC/DC auf. Zum einen war das die Körpergröße der Mitglieder, oder vielmehr, ein Mangel an derselben. Ich bin nun auch nicht unbedingt der Größte, vielleicht eins siebzig, wenn’s hoch kommt, aber neben diesen Jungs kam ich mir groß vor, vor allem neben Malcolm und Angus. Ich konnte mich nicht erinnern, schon mal jemanden gesehen zu haben, der kleiner war als Angus, und so machte natürlich auch die ganze Nummer mit der Schuluniform Sinn. Es war perfekt. Die zweite Sache, die mir auffiel, war ihre Einstellung. Sie kannten mich natürlich nicht, ich war ihnen so fremd wie ein Stück Seife, jedenfalls nach ihrer etwas abgerissenen Erscheinung zu schließen, und von daher hatte ich natürlich nicht erwartet, dass sie mich sofort in die Arme schließen würden. Aber sie umgab so eine Kälte, wie ich sie vorher noch nie erlebt hatte. Das irritierte mich damals sehr. Heute übrigens auch noch.

      Wir unterhielten uns erst einmal ein wenig über das Nachmittagskonzert, das gerade hinter ihnen lag. Während СКАЧАТЬ