Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC. Mark Evans
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СКАЧАТЬ Hips nach Hause zu fahren, dem Truck der Band, der den Wackelhüften-Namen bekommen hatte, weil er nie in der Spur blieb. Es war nicht weit, nur zehn Minuten zu Fuß, aber Ralph bestand darauf. Auf dem Weg unterhielten wir uns. Er war überzeugt, dass ich den Job in der Tasche hatte, und gab mir einige Verhaltenstipps. Und ein paar von den Sachen, die Ralph mir sagte, gruben sich tief in mein Gedächtnis ein.

      Ralph kannte Bon schon seit den Zeiten von Fraternity, für die er in England und in Australien als Busfahrer gearbeitet hatte. Ihm zufolge wurde Bon allgemein „Bonnie Roadtest“ genannt, weil er alles ausprobierte, was sich ihm bot. Für einen jungen Kerl wie mich klang das alles ziemlich aufregend.

      „Pass mal auf, ich geb’ dir mal einen freundschaftlichen Rat“, fuhr Ralph fort. „Es ist Malcolms Band, und ich glaube, es wäre eine ziemlich gute Idee, wenn du dir das immer vor Augen hältst.“

      „Ist okay, Ralph, vielen Dank“, dachte ich, sprach es aber nicht laut aus.

      Ralph setzte mich beim Hilton ab und sagte: „Dann mal viel Glück, Kumpel, ich freu mich drauf, mit dir zu arbeiten. Ach ja, übrigens – nach unserem Plan werden wir in einem Jahr in England spielen.“

      Als ich ins Haus ging, dachte ich, so ein Quatsch, diese Band wird doch auf keinen Fall in einem Jahr den Durchbruch in England geschafft haben – und ich sollte recht behalten.

      Es dauerte ein Jahr und zehn Tage.

      Vom Gefühl her war mein Vorspielen bei den Jungs jedenfalls gut gelaufen, und nach meinem Dafürhalten waren wir auch recht gut miteinander zurecht gekommen, auch wenn sie ein bisschen unterkühlt geblieben waren. Nur spürte ich doch eine gewisse Unruhe. Klar, ich wollte den Job, aber es war doch eine kleine Unsicherheit dabei – ich kannte diese Typen im Grunde überhaupt nicht. Es war riskant, aber auch ziemlich aufregend, und vor allem konnte ich mir nichts vormachen – auf mich wartete auch kein besseres Angebot. Phil erzählte mir später, wie die Band über mich geurteilt hatte, nachdem ich wieder verschwunden war. Wie immer hatte Malcolm das erste und letzte Wort.

      „Wenn er so gut spielt, wie er redet, dann ist er dabei.“

      Ich war vielleicht nicht besonders redselig gewesen, aber ich glaube, meine Bemerkung über den „soliden Rock-Bass, keinen abgedrehten Scheiß“ hatte bei Malcolm Young einen Nerv getroffen.

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      Es gab allerdings noch ein kleines Problem. Ausgerechnet an dem Wochenende vor unserer Jam-Session war ich im Station Hotel gewesen, und es hatte sich eine kleine Rangelei an der Bar ergeben, wie das in einem australischen Vorstadt-Pub so üblich war. An dem besagten Samstag war es knackevoll in dem Laden, und von daher ließ es sich nicht vermeiden, dass auch Unbeteiligte wie ich in das Geschehen hineingezogen wurden.

      Ein Bierglas kam angeflogen, knallte direkt gegen meine Stirn und knockte mich mit einem Schlag aus. Als ich wieder zu mir kam, lag ich in der Greville Street auf dem Bürgersteig; offensichtlich war ich vor die Tür gesetzt worden, weil man mich für einen der Störenfriede hielt. Ich war noch damit beschäftigt, Blut zu spucken und zu checken, ob noch alle Zähne an Ort und Stelle saßen, als die beiden Besitzer, Albert und Marino, zu mir rauskamen und mir mitteilten, ich hätte ab sofort bei ihnen Hausverbot. „Na klasse“, dachte ich, „erst kriegt man ein Bierglas in die Fresse, und dann fliegt man auch noch raus dafür!“

      Allen unter euch, die noch nie ein Bierglas mitten ins Gesicht bekommen haben, muss ich sagen: Es tut beschissen weh, wenn man wieder zu Bewusstsein kommt. Es ist kein scharfer Schmerz, eher so ein dumpfes Pochen, als ob dir aus großer Höhe etwas ziemlich Schweres auf den Kopf gefallen ist. Kann ich überhaupt nicht empfehlen. Es ist wie in diesen Zeichentrickserien, wenn irgend so ein armes Schwein einen Amboss auf die Rübe bekommt. In den Jahren zuvor hatte ich im Station Hotel schon allen möglichen Ärger gehabt, und deswegen dachte ich mir zunächst: „Scheiß drauf, diesen Saftladen braucht eh keiner!“ Ich jedenfalls nicht. Bis zu meinem Vorspielen bei AC/DC.

      Trotzdem marschierte ich am 19. März 1975 zum Station Hotel, um mir AC/DC anzusehen. Ich war in bester Laune und freute mich auf ein paar Bier und lauten Rock’n’Roll. Weil ich ja eigentlich Hausverbot bei Albert und Marino hatte, war mir ein bisschen unwohl, aber so etwas kam nun auch nicht gerade selten vor, auch wenn es bei mir persönlich tatsächlich das erste Mal war. Jedenfalls war ich ganz optimistisch, dass sich der Pulverdampf verzogen haben würde oder die beiden Besitzer sowieso herausgefunden hatten, dass ich gar nichts angestellt hatte. Beinahe konnte ich den Heiligenschein fühlen, der über meinem Kopf schwebte. Und wenn es doch Schwierigkeiten geben sollte, dann konnte ich mich sicher herausreden. Keine Frage.

      Das erste, was ich drinnen zu Gesicht bekam, war Bon, der seine roten Latzhosen auf der Bar bügelte. Was Klamotten betraf, hatte sich sein Geschmack seit den Zeiten der Valentines offenbar nicht entscheidend verbessert. Aber hey, es war Bon Scott. Bon war schon immer sehr, sehr eigen, was sein Äußeres betraf, seine Kleidung und vor allem seine Haare. Vince Lovegrove, der neben Bon bei den Valentines gesungen hatte, erzählte mir einmal, dass Bon damals unbedingt einen Pony tragen wollte, der völlig glatt auf seiner Stirn anlag. Dafür sorgte er, indem er nach dem Haarewaschen seine Stirnfransen perfekt in Form brachte und in nassem Zustand mit Klebeband an seiner Stirn festpappte, damit sie ganz gerade und ordentlich trockneten. Es war vermutlich das einzig Ordentliche an Bon Scott.

      Während ich Bon beim Bügeln zusah, hörte ich eine Stimme. Eine sehr grantige. „Du hast hier Hausverbot, du kleines Arschloch.“ Es war Albert.

      „Okay, auf zur zweiten Runde“, dachte ich mir, als mein Hintern wenig später wieder auf den Bürgersteig krachte. Bei der kleinen Rangelei, die anschließend entstand, konnte ich Albert einen hübschen Schwinger versetzen, und er wollte sich gerade ordentlich revanchieren, als Tana Douglas auftauchte. Tana war die Größte von uns allen, und das machte schon mal Eindruck. Sie erklärte dem aufgebrachten Pub-Besitzer, dass ich zur Band gehörte.

      „Das da“, erklärte sie und deutete auf meinen Bassverstärker, der schon auf der Bühne lauerte, „ist sein Kram.“

      Tana war eine „coole Braut“, wie man in Prahran damals zu sagen pflegte, und deswegen gelang es ihr auch, den zornerfüllten Kneipier zu besänftigen. Ich glaube, in meiner ganzen Zeit als Aktiver habe ich nie einen attraktiveren Roadie gesehen. Damals hatte ich den Eindruck, dass sie ziemlich auf Malcolm stand. Albert erklärte sie jedenfalls, wenn er wollte, dass die Band wie vereinbart spielte, dann sollte er mich lieber nicht vor die Tür setzen.

      „Na gut, dann kann er bleiben“, brummte Albert, „aber ich hoffe mal, dass er sich jetzt ein bisschen am Riemen reißt!“

      So entstand wahrscheinlich diese Legende, dass ich AC/DC zum ersten Mal im Station Hotel begegnete, als ich Ärger mit den Rausschmeißern hatte und mir Bon Scott und mein Kumpel Steve McGrath zur Seite sprangen. Klar, ein Körnchen Wahrheit ist darin, aber es war nicht die ganze Geschichte.

      Nachdem ich mich mit Albert wieder vertragen hatte, ging ich zu Bon, den ich unbedingt hatte kennen lernen wollen. Er guckte mich von oben bis unten an und fragte mich dann: „Kannst du einigermaßen bügeln, Alter?“ Damit wandte er sich an den Barmann und bestellte zwei Bier und zwei Scotch.

      „Wie geil ist das denn“, dachte ich, „Bon Scott gibt mir einen aus!“

      Bon nahm die Drinks, ging an mir vorbei und setzte sich mit dem hübschesten Mädchen im ganzen Laden an einen Tisch.

      Mich begleiteten an diesem Abend meine Kumpels Graham Kennedy und Mickey Smith, die wussten, dass ich bei der Band vorgespielt hatte, und die ich nun als moralische Unterstützung mitgeschleppt hatte. Mich СКАЧАТЬ