The Family (Deutsche Edition). Ed Sanders
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Название: The Family (Deutsche Edition)

Автор: Ed Sanders

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783862871469

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СКАЧАТЬ bissigen Hunden aus den Hügeln angefallen wurde. Als die Polanskis das Haus mieteten, hatten sie sich bereit erklärt, für Patty Dukes Collie zu sorgen, der aber die schlechte Angewohnheit hatte, gelegentlich davonzulaufen. An dem Abend der Party lief er hügelabwärts auf das ehemalige John-Barrymore-Anwesen am 1301 Summit Ridge-Drive zu. Polanski rannte dem Hund hinterher und stieß dabei – anscheinend nahe der Zwinger der Barrymore-Villa – auf ein Rudel bissiger Schäferhunde, die einer Gruppe englischer Okkultisten gehörten, die in Amerika das Ende der Welt ankündigten. Um diesen halben Wölfen zu entkommen, rettete sich Polanski zunächst in eine Garage, aus der er sich später seinen Weg freiprügeln musste.

       13. Der Hunger nach Ruhm

      Manson war im Gefängnis von dem berühmten Gangster Alvin Karpis an der Slide-Gitarre unterrichtet worden und hungerte nach irgendeiner Art von Ruhm. Er konnte eine Melodie halten und, wenn er seine Songs vortrug, brachte er es annähernd auf Popniveau. Sehnte er sich nach dem Jubel der Massen in vollgepackten Stadien? Vielleicht, aber zumindest für den Anfang wäre er wahrscheinlich schon mit ein paar bezahlten Gigs im Umkreis der floriererenden Folk-Rock-Clubs von 1967 und '68 gewesen. Ein Teil der Verlockung für seine junge Anhängerschaft war sein Hunger, seine Musik zu den Massen zu bringen. Ein Teil seiner wandelbaren Psyche wollte also Plattenverträge, Massenverkäufe, Filmdeals und die Bekanntschaft wichtiger Plattenproduzenten und einflussreicher Musikgrößen. Gleichzeitig hatte er den hochgradigen Willen zu versagen, so wie es wohl jemandem anstand, der aus dem verarmten Hügeln West Virginias stammte und sich sein Grundwissen im Knast zugelegt hatte.

      Kaum jemand – eigentlich niemand – gab in den Jahren danach offen zu, dass er 1967 bis 1969, in jener Phase von Flower-Power, Folk, Acid-Rock, Kommunen und »freier Liebe«, etwas mit Manson und seiner Family zu tun gehabt hätte. Doch er war dabei, vor allem zwischen Ende 1967 und dem Frühjahr 1969, in den anderthalb Jahren, in denen er herumhing, seinen Willen voranschob, seine Songs sang und nach seinem Anteil der Herrlichkeit hungerte.

      Ruhm zieht es zu Ruhm, und indem sich Manson an den Schlagzeuger einer der weltberühmtesten Popbands hängte, erlangte er zugleich Zugang zu anderen Stars jener Ära. Wie jede andere Szene auch, wirkte auch diese von außen her betrachtet viel organisierter, magischer und effizienter als es sich darstellte, wenn man sie von innen mitbekam. Manson hatte ein Auge für verborgene Defizite und machte sich die Schwäche und Unentschiedenheit zunutze, die er bei den Beach Boys feststellte, einer Band, die genau zu der Zeit in der Krise steckte, ganz oben an der Spitze einer wankenden Leiter stand, deren Sprossen mit empordrängenden jungen Männern vollgepackt war, die alle im Radio gespielt werden wollten.

      Die Popmusik der Jahre 1967 und 1968 war auf jeden Fall von bemerkenswerter Genialität, vor allem in Genres wie Folk-Rock und Psychedelic-Rock. Es war eine Epoche, in der amerikanische und englische elektrische Musik die qualitative Höhe des Kunst-Liedes erklommen. Ein Popsong wie »Surf's Up« von Brian Wilson zum Beispiel wurde von dem Komponisten Leonard Bernstein für eines der besten Lieder des Jahrzehnts gehalten.

      Es war eine verwickelte Angelegenheit, aber Manson und seine Family waren, für ein paar Monate, ganz nahe am Zentrum des Geschehens. Es war eine hektische Szenerie, in der Bands auftauchten, ein Stück vom Ruhm und Erfolg schnupperten, und dann schnell auseinanderbrachen, indem die einzelnen Mitglieder sich zu neuen Gruppen zusammentaten.

      Manson hatte sogar ein wenig Zugang zu dem eingezäunten und bewachten Viertel von Bel Air, Heimat des ultrarechten Ex-Generals Curtis LeMay und des prominenten Erfinders Jack Ryan und seiner Frau Zsa Zsa Gabor. Bel Air wurde auch Heimat für eine kleine Schar sehr erfolgreicher Rockstars, die in die Villen ehemaliger Filmstars zogen oder – in einem Fall – in die vormalige Villa eines berühmten Schriftstellers.

      Brian Wilson bezog mit Frau und Familie die ehemalige Villa von Edgar Rice Burroughs, dem Schöpfer von Tarzan. Das Anwesen verfügte über ein Tonstudio, in dem die Beach Boys 1968 ein Album aufnahmen, und einen Pool, in dem – Candice Bergen zufolge – später Delphine gehalten werden sollten.

      Ein eigenes Tonstudio kann dich vor riesigen Studiokosten bewahren. So manche Band, hat niemals Tantiemen für ihre Platten gesehen, selbst wenn sie einen Hit gelandet hatten, weil alles mit den Studiokosten verrechnet wurden.

      Für Brian Wilson – wie auch beispielsweise für Frank Zappa – war es deshalb also nicht nur musikalisch, sondern auch ökonomisch überaus sinnvoll, ein eigenes Studio zu haben.

      John Phillips und seine Frau Michelle von der Gruppe The Mamas & The Papas hatten im Frühjahr 1967 ein Haus im englischen Tudor-Stil an der Adresse 783 Bel Air Road erworben, das früher der Schauspielerin und Sängerin Jeanette MacDonald und ihren Mann Gene Raymond gehört hatte. Zsa Zsa Gabor lebte ein wenig weiter an derselben Straße. The Mamas & The Papas hatten eine Serie von sieben aufeinanderfolgenden Hitsingles. Auch John richtete im neuen Haus eine Tonstudio ein.

      Terry Melcher, den Manson bei Dennis Wilson kennengelernt hatte, war sowohl mit Brian Wilson und seiner Frau, wie auch mit Michelle und John Phillips gut bekannt. Melcher war musikalischer Direktor des Monterey Pop Festivals von 1967 gewesen, dessen Filmfassung ein beeindruckendes Zeugnis für die Kraft der neuen Musik, insbesondere des jungen Gitarrengenies Jimi Hendix, ablegte.

      John Phillips und Melcher wollten gemeinsam eine Produktionsfirma auf die Beine stellen. Michelle Phillips erinnert sich in ihrer Autobiografie an ein Treffen von John Phillips, Terry Melcher und Lou Adler, dem eine Plattengesellschaft gehörte, bei dem »sie planten, eine Gesellschaft namens MAP – Melcher, Adams, Phillips – zu gründen«. Offensichtlich handelte es sich um ein Projekt zur Musikproduktion.

      In der Zwischenzeit bedrohte ein Mangel an Songs den Fluss des Geldes.

      Ein Rockstar zu sein ist ein bisschen wie am Rand einer Klippe zu stehen. Keine neuen Songs zu bringen, nicht gut genug auf der Bühne spielen zu können, keine Hits einzuspielen, nicht einmal für eine Single – all das kann die grausame Laune des Rockschicksals dazu verleiten, den Star in den Abgrund zu schubsen. In welchen Abgrund? In den Abgrund, der zu den verborgenen Felszacken der Null-Verkaufs-Bucht führt. Andere Felsen unterhalb der Klippe des Rockstars heißen Null-Songs.

      Michelle Phillips erinnert sich, wie The Mamas & The Papas am Ende ihrer zasterspendenden Serie von sieben aufeinanderfolgenden Hits auf der Sandbank zwischen den Riffen der Null-Songs strandeten. »Uns waren die Ideen ausgegangen«, schreibt sie in ihrer Autobiografie, und während die Beatles, Mia Farrow, Mike Love usw. das Frühjahr 1968 beim Maharishi verbrachten, spielten The Mamas & The Papas in John Phillips Heimstudio im Tarzan-Anwesen von Bel Air ihr viertes und letztes Album ein. Danach lösten sie sich auf.

      Die Beach Boys hatten bei Capitol ihr eigenes Sublabel Brothers Records aufgemacht und eine ihrer Bedingungen war, dass jedes einzelne Bandmitglied neue Künstler anwerben und aufnehmen lassen konnte. So kam es schließlich, dass Dennis Wilson mit Charles Manson im Büro der Beach Boys im New-Ivar-Viertel von L.A. auftauchte und ihn jedermann vorstellte.

      Auch die Beach Boys litten an einem Mangel an Songs, ein Umstand, der in späteren Jahren Gegenstand vieler Spekulationen sein sollte. Was immer die Ursache war, sie hatten jedenfalls keinen einzigen aufnahmefähigen Song mehr auf Lager, der sich mit »Sloop John B« oder »Good Vibrations« hätte messen lassen können. Infolgedessen hatte selbst ein unterklassiger Musiker wie Charlie Manson die Chance, auf dem Album einer Band zu enden, die unter der Null-Songs-Seuche litt.

      Es war irgendwann im Sommer 1968, dass Manson seine Songs in dem Tonstudio von Beach Boys-Chef Brian Wilson in der Bellagio Road aufnehmen ließ. Man hatte vereinbarte, dass Manson seine Songs nachts aufnehmen sollte und offenbar brachte er dann ein halbes Dutzend Mädchen mit zu den Sessions, die sich über zwei oder drei Nächte erstreckten, und bei denen sechs oder acht Songs eingespielt wurden.

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