Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst страница 31

Название: Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband)

Автор: Andreas Brandhorst

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Taschenbuch

isbn: 9783845331966

isbn:

СКАЧАТЬ Loowers. Er sprang auf sie zu und drängte sich neben ihr in die schmale Lücke.

      Es war Tolt-Sekolg, der Arzt des Trupps. An-Keyt drückte ihren Helm an den seinen, um mit ihm sprechen zu können. Sie blickte in ein aufgequollenes, vor Nässe glänzendes Gesicht. Die Loowerin hatte wie alle Soldaten eine einfache Erste-Hilfe-Ausbildung erhalten. Tolt-Sekolgs Kreislauf stand vor dem Zusammenbruch, erkannte sie. Aber wieso? Sie konnte an dem Arzt keine Verletzung erkennen.

      »Tolt-Sekolg!«, rief sie. Ihre Stimme hallte im Hohlraum des Helms wider. »Was ist los mit dir?«

      Der Arzt sagte nichts. Stattdessen hielt er den linken Tentakel hoch. Der Greiflappen war verschwunden. Der Tentakel endete in einem unregelmäßigen Stumpf. Muskelfasern und Stränge des Anzugmaterials baumelten von ihm. Blut tropfte auf den Boden und auf An-Keyts Anzug.

      Eine unmögliche Verletzung. Einen Augenblick lang starrte die Loowerin mit einem Stielauge auf den Stumpf, mit dem anderen auf die Sprachblase, die sich zu einer flehentlichen Bitte verzogen hatte. Waffen töteten ganz oder gar nicht. Sie zerfetzten, verschmorten, verdampften oder zerstoben zu Glut, sie verstümmelten nicht.

      »Wie ist das passiert?«, stammelt sie.

      »E-egal«, kam die Antwort. »Du musst mir helfen ... der Blutverlust ... du musst den Tentakel abbinden ...«

      »Wieso? Dein Anzug ...«, setzte An-Keyt und verstummte, als sie erkannte, wie dumm ihre Bemerkung war. Natürlich, der Anzug hätte sich und damit den Stumpf automatisch versiegeln sollen. Er hatte es nicht, er musste defekt sein. Sie versuchte sich zu sammeln. »Einen Augenblick«, sagte sie und machte sich an dem Tornister des Arztes zu schaffen. Der Behälter war angeschmort. An-Keyt benötigt lange Augenblicke, um ihn zu öffnen, die Hitze hatte ihn verzogen. Medizinisches Material und Instrumente polterten ihr entgegen. Die Loowerin ließ den Projektilwerfer fallen und schaufelte mit beiden Greiflappen durch die Flut. Eine Schnur! Eine verfluchte, simple Schnur ...

      An-Keyt fand ein Plastikband, legte es um den Stumpf und zog mit aller Kraft zu. Tolt-Sekolg bäumte sich auf und sank wieder in sich zusammen. Die Loowerin glaubte, er habe das Bewusstsein verloren, aber dann winkte der Arzt mit dem unverletzten Tentakel. Die Helme der beiden Loower trafen erneut aneinander. »Zu viel Blut verloren ...«, stöhnte Tolt-Sekolg, »... die gelbe Flasche ... injiziere ...« Er sank zurück, noch immer bei Bewusstsein – die flehenden Stielaugen bewiesen es –, aber zu entkräftet, um fortzufahren.

      »Gleich. Halte durch!«

      Die Loowerin beugte sich wieder über den Inhalt des Tornisters, als sie mit einem Auge eine Bewegung im Rauch wahrnahm. Ohne Zögern griff sie nach dem Projektilwerfer und drückte ab. Die Waffe feuerte nicht. Erleichtert ließ An-Keyt sie sinken. Die Freundkennung hatte angesprochen. Ein Kamerad!

      »Tolt-Sekolg«, flüsterte sie dem Verletzten zu. »Alles wird gut. Siehst du, hier ...«

      Ein Umriss trat aus dem Rauch. An-Keyt zählte sieben Gliedmaßen, keuchte. Ein Flachauge! Die Loowerin ignorierte den nutzlosen Werfer – er sprach offensichtlich nicht mehr auf Flachaugen an – schnellte mit der ganzen Kraft ihrer stämmigen Beine aus der Hocke hoch. Mit einem Greiflappen riss sie den Arzt mit sich, mit dem anderen langte sie nach dem Kombistrahler, der seit Wochen unbenutzt an ihrem Gürtel hing, ein unnützes, lästiges Gewicht.

      Beinahe schnell genug.

      Der Umriss schleuderte ihr einen Blitz entgegen. An-Keyts Schirm absorbierte den Energiestrahl, lenkte ihn ab. Er bohrte sich in Tolt-Sekolg, ließ den Arzt, den kein Schirm mehr schützte, wie einen Ballon platzen. Im selben Moment drückte die Loowerin ab. Sie hielt den Feuerknopf weiter gedrückt, als sie wieder auf dem Boden aufkam, auch noch, als die Wucht der Explosion, die das Flachauge vor ihr zerriss, sie gegen die Wand schleuderte und der Aufprall ihr das Bewusstsein raubte.

      Als ihre Kameraden sie später fanden, hielt An-Keyt in einem Greiflappen den leer geschossenen Strahler, im anderen einen verkohlten Fetzen von Tolt-Sekolgs Kampfanzug.

      Es war nicht der Helk, der An-Keyts Kommando vor der Auslöschung rettete, es waren Loower. An-Keyt hielt sie anfangs, während ihre Wahrnehmung langsam zurückkehrte, für Überwesen, keinesfalls für gewöhnliche Sterbliche. Sie schienen überlebensgroß. Die Überlebenden ihres Trupps wirkten neben ihnen wie ein Abklatsch, zweite Wahl.

      Die Retter trugen Kampfanzüge, Modelle, wie sie An-Keyt noch nie zuvor gesehen hatte. Die neuneckigen Platten, aus denen sie bestanden, waren so klein, dass die Loowerin ganz genau hinsehen musste, um sie zu erkennen. Das Material wirkte zerschunden, als wäre es zahllosen Strapazen ausgesetzt gewesen – und aus ihnen gestärkt hervorgegangen. Die Farbe der Anzüge ... sie entwand sich An-Keyt. Sie war in ständiger Veränderung, als die Retter auf- und abgehen, passte sich dem Hintergrund an. Eine flüchtige Unaufmerksamkeit genügte, und der Träger verschmolz mit seiner Umgebung. Nur der Tatsache, dass die Retter die Helme heruntergeklappt hatten, verdankte die Loowerin, dass sie sie nicht aus den Augen verlor, sie greifbar blieben.

      In den Greiflappen hielten die Retter fremdartige, rundliche Waffen. An-Keyt spürte, dass sie nicht loowerischen Ursprungs waren, die Griffe waren zu unförmig, nirgends war eine gerade Kante oder Linie auszumachen, geschweige denn ein Neuneck.

      An-Keyt musste an Mev-Sopran denken. Der Waffenwart würde vieles dafür geben, die Greiflappen an ein solches Modell zu bekommen. Eigentlich müsste er in diesem Augenblick versuchen, sich an die Retter heranzumachen, auf sie einreden, bis sie ihm eine ihrer Waffen überließen. Mev-Sopran war ein unermüdlicher Redner, wenn es darauf ankam.

      Wo war er?

      An-Keyt ruckte hoch. Schmerz fuhr durch ihren Körper, wollte sie zurückhalten, aber die Loowerin ignorierte ihn. Sie besiegte den Schmerz, aber gegen die Greiflappen des Retters, der neben ihr kniete, war sie machtlos. Er zwang sie zurück. An-Keyt keuchte, als er sie hart gegen den Boden drückte.

      »Liegen bleiben!«, sagte der Mann nur. »Ich bin noch nicht fertig.«

      Die Loowerin fügte sich, während die Greiflappen des Retters sie untersuchten. Er war grob, aber routiniert. An-Keyt kam er wie ein Mechaniker vor, der eine Maschine auf Fehler kontrollierte und in Gedanken bereits bei der nächsten war, vielleicht schon beim Ende seiner Schicht.

      An-Keyt wünschte sich, Tolt-Sekolg wäre noch am Leben. Aber der Arzt des Kommandos war tot. Die Loowerin hatte gespürt, wie er zerplatzt war, seine Fetzen in ihrem Schirm verglüht waren. Es war eine nüchterne Feststellung, eine Analyse. In diesem Augenblick. Später, ahnte sie, würde Tolt-Sekolgs Tod sie verfolgen. Später, in den langen Nächten. Jetzt, während der Retter sich an ihr zu schaffen machte, fühlte sie nichts. Nicht für Tolt-Sekolg wenigstens. Aber für jemand anderen: sich selbst. Sie lebte! Erregung durchflutete An-Keyt unvermittelt, unbeherrschbar. Sie räkelte sich, stöhnte.

      Der Retter stellte seine Untersuchung ein. »Was ist mit dir?«, fragte er verwundert. »Was hast du?«

      »Nichts«, sagte An-Keyt nur. Was in ihr vorging, ließ sich nicht in Worten ausdrücken. Sie war am Leben!

      Die Loowerin richtete sich auf. Dieses Mal hinderte sie der Retter nicht, sei es aus Verblüffung, sei es, dass er seine Untersuchung abgeschlossen hatte. An-Keyts Stielaugen kreisten. Das Depot war verwüstet. Keiner der Quanten-Behälter war unversehrt geblieben. An ihrer Stelle klafften Krater im Boden. Lediglich einer der Behälter war noch als solcher zu erkennen. Er war geborsten, eine klebrig aussehende Flüssigkeit war ausgelaufen. On- oder Noon-Quanten? Der Grundstoff des Lebens? Es fiel schwer zu glauben, aber es blieb kein anderer Schluss. Es waren Sporen – oder Tolt-Sekolg war umsonst gestorben, bei der Einnahme eines Nahrungsdepots СКАЧАТЬ