Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst страница 22

Название: Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband)

Автор: Andreas Brandhorst

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Taschenbuch

isbn: 9783845331966

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СКАЧАТЬ einmal mehr die Mühe machen zu zielen. Abdrücken genügte, die Sprengkörper erledigten den Rest.

      Mev-Sopran hätte eigentlich noch aufgeregter sein sollen als der Vordenker. Ihr zügiger Vormarsch war zu großen Teilen dem Waffenwart zu verdanken. An-Keyt hatte aus dem Helk-Netz erfahren, dass nach und nach alle Kommandos mit den Projektilwerfern ausgestattet würden, sogar Helk-Module würden mit ihnen nachgerüstet. Lediglich der Materialmangel verhinderte, dass die Umrüstung schneller voranging. Mev-Sopran hatte allen Grund, sich zu freuen, ja zu triumphieren. Doch der Waffenwart wirkte abwesend, entrückt. Er erinnerte An-Keyt an einen Meister der Entelechie, der von den Emotionen gewöhnlicher Sterblicher Abschied genommen hatte.

      Während des Tages. Abends, ja die Nächte hindurch, wie die Loowerin feststellte, wenn sie aus ihrem zunehmend unruhigen Schlaf hochschreckte, war der Waffenwart ein anderer. Fieberhaft, ja besessen arbeitete er an weiteren Optimierungen. In den Nächten schien Mev-Sopran am Leben, an den Tagen erinnerte er An-Keyt an einen Mann, der einer ungeliebten Pflicht nachgehen musste und sich ihrer so kräftesparend wie möglich entledigte, während er seinen Geist abkapselte und in anderen Sphären weilte.

      Seit der Waffenwart mit Jevek-Kart die Projektilwerfer erprobt hatte, hatte er an keinem Gefecht mehr teilgenommen. Stets betrat er den Ort des Geschehens erst hinterher und wühlte in den dampfenden und glühenden Resten, auf der Suche nach neuen Grundmaterialien und Eingebungen für seine Optimierungen.

      An diesem Tag übernahm der Waffenwart den Posten direkt hinter An-Keyt, sicherte zusammen mit ihr den Rücken des Kommandos. Die Zweidenker waren längst dazu übergegangen, in enger Formation vorzurücken. Ihre Ausbilder hatten ihnen eingeschärft, niemals ein einfaches Ziel zu bieten. Aber diese eine Lehre von vielen hatte sich in ihren Gehirnen nicht festgesetzt. Sie widersprach ihren Grundbedürfnissen. Loower brauchten die Gemeinschaft, die Nähe. Ohne sie konnten sie nicht existieren, schon gar nicht auf der PAN-THAU-RA, die ihnen fremd und unheimlich geblieben war.

      Und wieso sollten sie der Nähe entsagen? Die Zweidenker hatten bereits so vielem entsagt, hatten ihre alte Existenz hinter sich gelassen, ohne zu wissen, ob ein neues Leben für sie möglich war. Der Kampf für das Leben war riskant, konnte mit dem Tod für das gesamte Volk der Loower enden, nicht nur dem der Zweidenker.

      Seit über vierzig Nächten campierten die Soldaten zusammen, ohne dass die Flachaugen ein einziges Mal versucht hätten, sie anzugreifen. Die Wachhelks hätten jeden Versuch gemeldet, hatten aber keinen registriert. Seit Saleng-Mervs Sturz am ersten Tag hatte es weder bei dem Trupp Verletzte gegeben, noch fanden sich im Helk-Netz Berichte von Verlusten.

      Es blieb nur ein Schluss: Die Zweidenker waren ihren Feinden unerreichbar überlegen.

      Das Kommando stoppte. Jevek-Kart, der an der Spitze marschierte, gab den Befehl lautlos, durch einen erhobenen Tentakel. An-Keyt nahm ihn trotz ihrer gedanklichen Abwesenheit augenblicklich wahr. Eine Gabe, die sie ihren Stielaugen zu verdanken hatte. Das optische Zentrum von Loowern war hoch entwickelt. Eine zwingende Notwendigkeit, um die ungleich höhere Menge von optischen Daten zu verarbeiten, die die Stielaugen der Loower aufnahmen. In einigen Millionen Jahren, wenn dem Volk der Loower eine solche Existenzspanne noch vergönnt sein sollte, würde sich das optische Zentrum möglicherweise zu einem Zweithirn entwickeln, einem zweiten organischen Bewusstsein. An-Keyt wusste, dass viele Loower davon phantasierten. Es wäre die Fleisch gewordene Erfüllung eines Wunschtraums: ein zweites, höheres Bewusstsein. Perfekte Entelechie, eingebrannt in die Hardware der Loower-Körper.

      Der Halt zog sich in die Länge. An-Keyt konnte sehen, dass Jevek-Kart seinen Helm ausgefahren hatte, Auswertungen über das Innendisplay huschten. Der Versuch der Loowerin, sich einzuklinken, wurde vom Gefechtssystem des Söldners abgeblockt. Ärgerlich fragte sie sich, was er vorhatte. Die Gefechtsdaten waren Allgemeingut.

      »Was ist los, Jevek-Kart?«, zischte der Vordenker scharf. Offenbar hatte der Söldner auch ihn ausgeschlossen. Negan-Parr konnte das nicht dulden. Er war der Vordenker – und ihm schien langsam zu dämmern, dass es nicht klug gewesen war, das Tagesgeschäft des Kriegs in die Hände des Söldners zu legen. Während Negan-Parr sich in den Sphären der strategischen Planungen verlor, hatte Jevek-Kart faktisch das Kommando über den Trupp an sich gezogen. In welchem Maß, zeigte seine Reaktion auf das Drängen des Vordenkers: Der Söldner ignorierte es.

      Mehrere von Beschimpfungen Negan-Parrs erfüllte Sekunden vergingen. Schließlich klappten die Helme des Trupps hoch, die Displays erwachten zum Leben. Der Söldner hatte es veranlasst.

      »Wir ändern den Vormarschplan«, verkündete Jevek-Kart.

      Der Protest des Vordenkers brach mitten im Wort ab, als der Söldner seinen Audiokanal abwürgte. »Direktive des Oberkommandos. Fronteinheiten ist es nicht nur gestattet, vom Vormarschplan abzuweichen, sie sind dazu verpflichtet, liegen gravierende Gründe vor.«

      »Wir kennen die Statuten«, schaltete Tolt-Sekolg sich ein. »Welches sind die Gründe?« Tolt-Sekolg war der Arzt des Trupps. Ein nahezu überflüssiger Posten bislang – unter körperlichen Gesichtspunkten. Unter psychologischen war Tolt-Sekolg mit mehr Wunden konfrontiert, als ein Einzelner heilen konnte. Doch Tolt-Sekolg ließ sich nicht entmutigen. Der Arzt war ein Mann des Ausgleichs, er verhinderte, dass die Soldaten einander in der Enge, die sie suchten und die ihnen aufgezwungen war, zerfleischten. Nur ihm war es zu verdanken, dass Lef-Krar und Mirton-Kehn einander nicht die Flughäute zerrissen hatten, als der Letztere die Alpha-Rolle des Paares für sich beanspruchte.

      An-Keyt kam ein Gedanke. Es würde gut tun, mit dem Arzt zu sprechen. Ihm konnte sie möglicherweise ihren verwirrenden Mangel an Enthusiasmus anvertrauen, die Zweifel, die sie plagten, ihre Unfähigkeit, ihr Tiefenbewusstsein zu erreichen. Vielleicht würde sie mehr daraus ziehen, als sich wieder mit Belor-Thon zu paaren. Heute Abend, nahm sie sich vor, im Lager, würde sie das Gespräch mit Tolt-Sekolg suchen.

      »Ein Depot«, sagte Jevek-Kart. »Ein Depot von On- und Noon-Quanten.«

      Ungläubige Rufe. An-Keyt stellte fest, dass einer davon von ihr stammte. Ihre Körperhaare stellten sich auf. On- und Noon-Quanten! Ein Ziel ihres Feldzugs für das Leben. Zum ersten Mal, seit sie Fuß auf die PAN-THAU-RA gesetzt hatte, erfasste sie ein Anflug von Ehrfurcht. On- und Noon-Quanten. Dieses Schiff, das ihr lediglich wie ein Konglomerat von uniformen stählernen Gängen anmutete, bevölkert von Wesen, die an Hässlichkeit kaum zu überbieten, war uralt. Älter als das Volk der Loower, das auf eine viele Millionen Jahre alte Geschichte zurückblickte. Älter als das meiste Leben überhaupt – das Sporenschiff hatte es mit Hilfe der Quanten erst erschaffen ...

      »Bleibt ruhig«, ermahnte der Arzt. »Woher willst du das wissen, Jevek-Kart?«

      »Es ging aus den Daten des Helk-Netzes hervor.« Der Söldner spielte seinen Kameraden eine grobe Karte ein, eher eine Skizze. Sie zeigte eine Halle, in der sich zwei lange Reihen zylinderförmiger Behälter an den Wänden entlangzogen.

      Sahen so die Gefäße aus, in denen die Grundsubstanzen des Lebens und der Intelligenz gelagert wurden? Der Anblick ernüchterte die Zweidenkerin. An-Keyt hatte sie sich eindrucksvoller vorgestellt, angemessener. Die Behälter wirkten, als könne sich in ihnen jede beliebige Substanz finden.

      »Die Darstellung beruht lediglich auf den Daten eines einzigen Spürhelks«, fuhr der Söldner fort, »der sich nach der Entdeckung augenblicklich zurückzog, um den Feind nicht darauf aufmerksam zu machen, dass wir das Depot aufgestöbert haben.«

      »Lef-Krar, was hältst du von der Sache?«, fragte der Arzt. Der Angesprochene, der Navigator des Trupps, vertiefte sich in die Daten. Während er sie prüfte, fragte sich An-Keyt, wieso ausgerechnet der Söldner auf das Depot gestoßen war. War er aufmerksamer als sie alle zusammen? Oder hatte er den Helk des Trupps manipuliert – möglicherweise mit СКАЧАТЬ