Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst страница 19

Название: Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband)

Автор: Andreas Brandhorst

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Taschenbuch

isbn: 9783845331966

isbn:

СКАЧАТЬ Eine Hand voll Tote nur. Aber als man das Wrack zwei Jahre später fand, war von den 3000 Touristen und Besatzungsmitgliedern nur noch knapp die Hälfte am Leben. So war es doch, nicht?

      YUN: So erzählen es sich die Leute. Aber weißt du, was passiert ist, als eure Flotte auf Flake aufgetaucht ist? Fünfhundert der Leute haben drauf gepfiffen, an Bord zu gehen. Sind auf Flake geblieben. Hatten sich in unsere Welt verliebt. Haben gespürt, wie gut es tut, wenn dir an 'nem klaren, eisigen Tag die Sonne das Gesicht verbrennt und es dir jedes Mal, wenn du Luft holst, in deiner Lunge sticht. Was für 'n lecker Ding 'n Eisfisch ist, roh, nachdem du drei Tage und Nächte an dem Loch im Eis gekauert hast, das du eigenhändig mit 'ner Metallstange gebohrt hast. Wenn du am ganzen Leib zitterst, wenn du um ein Haar den Killerrobben entkommen bist, dich das Leben durchschüttelt.

      Diese Leute sind geblieben. Wurden die ersten Flakies. Mann, die konnten einstecken – mussten sie ja auch, hatten ja kein Gramm Fett auf den Rippen! Ich sag dir was: Wenn Felton jetzt hier wär', der würde dir was erzählen. Der würd' sich nicht so rumkommandieren lassen wie ich. Bei dem würdet ihr auf Eis beißen! Aber Felton ist ... Felton ...

      DOLSON: Was ist mit Felton?

      YUN: Nichts. Gar nichts. [Reibt sich mit beiden Händen die Augen.]

      DOLSON: Yun, willst du nicht mit mir darüber sprechen? Es würde dir gut tun. Du siehst nicht gut aus. Überhaupt nicht gut.

      YUN: Und wenn schon! [Gähnt.]

      DOLSON: Ich will dir helfen, aber das kann ich nur ...

      YUN: Ich brauch' keine Hilfe. [Gähnt.] Bin nur ... müde. Ja, müde. Muss schlafen. Dieses ganze Gequatsche macht mich total hitzig. Hab' in meinem ganzen Leben noch nicht so viel gequatscht! Mir schwirrt der Kopf. Nicht gut! Ich will nur schlafen ... schlafen ... [Fällt vornüber.]

      DOLSON: Yun!

       Kapitel 9

      Die BANDIKOT fiel aus dem Linearraum.

      Die Orter und Taster nahmen ihre Tätigkeit auf. Lifkom Tremter verfolgte, wie Reflexe auf den Schirmen aufflammten. Viele hunderte einzelne Punkte, willkürlich verstreut über ein Gebiet von mehreren Lichtstunden Durchmesser. Es waren die Schiffe der oxtornischen Heimatflotte, die vor der BANDIKOT aufgebrochen waren. Sie leuchteten in freundlichem Grün.

      Dann erschien ein neuer Reflex, ein roter Ball, um ein Vielfaches größer. Was war das? Während der Terraner sich die Frage stellte, zoomte das Bild heran. Der Ball zerfiel in eine unübersehbare Menge von Punkten, als blicke Tremter auf einen Sternhaufen. Lifkom verstand. Es musste sich um die – Lifkom tastete in Gedanken nach Worten – handeln. Die Fremden? Eindringlinge? Feinde? Noch hatte sich keine Bezeichnung für sie gefunden.

      »4237 Schiffe«, sagte Talina. »Wenn man sie so nennen kann.« Lifkom wartete vergeblich darauf, dass sie einen persönlichen Kommentar, einen Scherz anhängte. Die Oxtornerin war ungewöhnlich ernst. Lifkom hatte sie seit ihrer ersten Begegnung nicht mehr so gesehen.

      »Sie sehen nicht schlimmer aus als Fragmentraumer der Posbis«, entgegnete Modesto.

      Talina schwieg. Modestos Bemerkung überzeugte sie ebenso wenig wie Lifkom. Auf den ersten Blick glichen die Raumer, die vor ihnen mit der Geschwindigkeit von wenigen Kilometern pro Sekunde durch den Sternhaufen Praesepe glitten, verblüffend den Schiffen der Roboter von der Hundertsonnenwelt. Keinerlei System schien den Posbiraumern zugrunde zu liegen; sie bildeten Konglomerate aus Stahl, wie willkürlich zusammengesetzt aus der Ausbeute eines Schrotthaufens. Nur: Posbiraumer wirkten lediglich chaotisch. Menschen mit ihren beschränkten Sinnen war es verwehrt, das genau ausgeklügelte System hinter der vermeintlichen Unordnung zu erkennen. Tatsächlich aber gab es nichts an einem Posbiraumer, was nicht das Ergebnis einer gründlichen Planung gewesen wäre.

      Diese merkwürdige Flotte dagegen ... Talina rief die Daten aus dem Rechnerverbund der Oxtornerschiffe ab, in den sich die Positronik der BANDIKOT automatisch eingeklinkt hatte. Das Ergebnis war eindeutig: Die Form der fremden Schiffe war das Produkt eines Zufalls. Eines gewalttätigen Zufalls. Die Rümpfe der Schiffe glichen Trümmerlandschaften, Bergen und Tälern aus geschwärztem, verbogenem, gequältem Stahl. Tiefe Einschnitte durchzogen sie, Wunden, gerissen vom Einsatz schwerer Waffen und von Explosionen. Stahlträger standen ab wie in hilflosem Zorn vorgereckte Gliedmaßen.

      Die einzige Gemeinsamkeit mit Posbiraumern, die Lifkom feststellen konnte, war die längliche Form, in etwa keilförmig. Und die Form einzelner Schotte, die hier und da sichtbar waren. Sie waren neuneckig.

      »Übel zugerichtet«, sagte Talina. Die Oxtornerin hatte eine Hand auf den Kontrollen des Ortungspults, die andere streichelte den Okrill. Sie rieb das Froschwesen so hart, dass Hautschuppen abplatzten und zu Boden rieselten. Das Tier japste, ob wohlig oder protestierend, war für Lifkom nicht festzustellen. »Ich frage mich, wer das getan hat.«

      »Jemand mit einer Menge Feuerkraft. Über 4000 Einheiten, böse zusammengeschossen. Die Reste. Viele andere müssen in der Schlacht, aus der diese Flotte kommt, vernichtet worden sein. Vielleicht tausende.«

      Über 4000 Einheiten in diesem Verband, rechnete Lifkom. Schiffe aller Größenklassen bis hinauf zu etwa tausend Metern Länge. Dem, was von einem weit größeren Verband übrig geblieben sein musste. Dezimiert von einem Gegner, der vermutlich in der Überzahl gewesen war, mindestens aber vergleichbare Stärke besessen hatte. Das machte mutmaßlich über zehntausend Schiffe – nur die Wachflotte des Solsystems versammelte innerhalb der Liga mehr Einheiten auf so engem Raum.

      Und die Oxtorner? Vier weitere Einheiten waren in der Zwischenzeit aus dem Linearraum gefallen. Machte 472 Schiffe. Viel mehr würden es nicht werden. Die Vorgabe der LFT für die oxtornische Heimatflotte betrug 300 Einheiten. Dazu kamen etwa 200 ältere Einheiten von verschiedenen Welten der Praesepe-Koalition, ebenfalls von Oxtornern bemannt, und in Notsituationen der Heimatflotte angegliedert. Ging man davon aus, dass sich zwischen fünf und zehn Prozent der Schiffe – ein eher niedrig angesetzter Wert – zu Wartungsarbeiten in Werften befanden, würden sie keine nennenswerte Verstärkung mehr erhalten ... wie man es auch immer drehte und wendete: Sollte es zu einer Konfrontation mit der fremden Flotte kommen, würden die Oxtorner mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Kürzeren ziehen.

      Sollte es. Lifkom wiederholte die Worte langsam in Gedanken. Er gab sich haltlosen Spekulationen hin. Sicher, die fremden Schiffe machten einen düsteren Eindruck, die narbenübersäten Rümpfe wollten nicht zu einer friedlichen Forschungs- oder Handelsflotte passen. Aber dieser erste Eindruck mochte – musste – täuschen. Gut möglich, dass die Fremden überfallen worden waren. Dass sie die Opfer einer Aggression darstellten, nicht die Täter. Das war die Annahme, von der sie ausgehen mussten. Bis zu dem Zeitpunkt, da etwas geschah, was sie widerlegte. Das diktierten ihm der gesunde Menschenverstand und sein Selbstverständnis als Diplomat.

      »Funkaktivität?«, fragte Modesto, der ähnliche Überlegungen zu verfolgen schien.

      »Keine.«

      »Möglicherweise sind ihre Funkanlagen gestört.«

      Oder sie versuchen, sich zu verbergen, dachte Lifkom. Sie ...

      Eine laute, fremde Stimme schnitt den Strom seiner Gedanken ab. Sie hallte aus Dutzenden, über die Zentrale verteilten Akustikfeldern. »Hier spricht Deshwan Jankoff, Interimskommandant der oxtornischen Heimatflotte. An alle Einheiten.«

      Das Porträt eines Oxtorners entstand in der Zentralemitte. Es war ein faltiges, ausgemergeltes Gesicht mit kleinen, tief in den Höhlen sitzenden Augen. Lifkom wurde an einen СКАЧАТЬ