Tripod – Das schwarze Kätzchen. Hanna Nolden
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Название: Tripod – Das schwarze Kätzchen

Автор: Hanna Nolden

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783959593090

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СКАЧАТЬ klar. Geh schreiben. Lass die Tür einen Spalt offen, falls das Vieh zu dir will.“

      „Sag nicht Vieh zu ihm!“, schimpfte Mama und machte den Eindruck, als würde sie gleich auf die Katze zustürmen und sie schützend an ihr Herz drücken wollen. Resigniert schüttelte sie den Kopf, aber dann waren ihr die 1000 Wörter wohl wichtiger und sie ging aus dem Zimmer. Ben seufzte, schnappte sich das Kätzchen und hob es vom Schreibtisch.

      „Sorry, kleiner Kater, aber ich bin online und will Oliver nicht zu lange warten lassen.“

      Er setzte sich den Kopfhörer auf, doch das Kätzchen war hartnäckig und sprang wieder auf seinen Schoß. Da rollte es sich zusammen und fing an zu schnurren. Ben rückte etwas vom Schreibtisch ab und betrachtete das schwarze Fellbündel auf seinem Schoß.

      „Du kennst mich doch gar nicht“, sagte er. „Schämst du dich nicht, fremde Männer einfach so anzuschnurren? Aber gut, meinetwegen kannst du da liegenbleiben.“ Er aktivierte das Mikrofon. „Bin zurück.“

      „Was war denn?“, drang Olivers Stimme aus dem Kopfhörer.

      „Meine Mutter. Sie hat mir eine Katze geschenkt. Eine dreibeinige Katze.“

      „Echt jetzt? Wie cool!“

      War ja klar, dass Oliver so dachte. Manchmal hatte Ben den Eindruck, ihm hätte nichts Besseres passieren können, als ein Bein zu verlieren. Als würde ihn das irgendwie besonders machen. Aber das Besondere an Oliver war vermutlich seine positive Einstellung. Alles, was geschah, geschah aus einem bestimmten Grund. Insgeheim beneidete Ben ihn um seine Einstellung.

      „Naja“, machte er. „Find ich jetzt nicht so. Wie würdest du sie denn nennen?“

      „Keine Ahnung, Mann. Ich hab ja noch nicht einmal einen coolen Namen für mein Pferd hier. Hast du schon einen für deins?“

      „Kein Plan. Kleiner Donner?“

      Oliver prustete los. „Sag bloß, du guckst noch Yakari?“

      Die Gildenbesprechung war vorbei. Die letzten Schlachtrufe rollten durch den Chat, dann verließ einer nach dem anderen das Gildenhaus, um in den Kampf zu ziehen. Oliver und Ben blieben zurück. Olivers Figur fing an zu tanzen. Ben setzte seine auf den Boden. Die Gildenhäuser waren abseits vom Spielgeschehen und so bekamen sie von dem, was außerhalb gechattet wurde, nichts mehr mit. Aber jemand schrieb jetzt doch etwas im Chat: „Hey hallo! Wollt ihr denn gar nicht in die Schlacht ziehen?“

      Ben bewegte verwundert die Maus und entdeckte eine Heilerin. Sie war asiatisch angehaucht, trug ein enges grünes Kleidchen und braune Stiefel. Ihre Haare waren knöchellang und hatten mehrere abstehende Zöpfe.

      „Wer ist die denn?“, fragte er Oliver über Teamspeak, wo sie beide allein waren. „Hast du die schon mal gesehen?“

      „Nö, noch nie. Yuki Ayuri. Vielleicht ist die neu hier.“

      Im Chat schrieb Oliver: „Nö, wir sind nicht so die Kämpfer. Wir wollten gleich ausreiten in den Hügeln.“

      Ben kicherte. Die musste sie für ganz schön bekloppt halten. So wie die anderen aus der Gilde auch. Manchmal fragte er sich, warum sie überhaupt noch geduldet wurden, allerdings war Oliver sehr gut darin, die ganzen langweiligen Sammelquests zu machen, die den Kämpfern zu blöd waren. Daher hatte er immer Materialien bis zum Abwinken.

      „Ausreiten?“, schrieb die Heilerin im Chat. „Das klingt toll!“

      „Oha“, meinte Ben. „Die scheint tatsächlich ein Mädchen zu sein.“

      Meistens steckten hinter den weiblichen Avataren nämlich Kerle. Soweit Ben wusste, gab es nur wenig Mädchen, die sich im Spiel herumtrieben.

      „Muss nicht“, meinte Oliver. „Gibt auch Jungs, die Pferde mögen.“

      Oder Katzen, dachte Ben und streichelte geistesabwesend den kleinen Kater, der auf seinem Schoß eingeschlafen war. Irgendwie fühlte es sich ja schon schön an, eine Katze auf dem Schoß zu haben.

      „Soll ich sie auf den TS-Server einladen?“, fragte Oliver.

      „Bist du irre?“, rief Ben. „Wir kennen die doch gar nicht!“

      „Hm. Ein Pferd habe ich natürlich noch nicht“, schrieb Yuki in den Chat. „Hättet ihr vielleicht Lust auf den Blümchenquest?“

      Blumen pflücken mit Yuki. Na toll. Oliver war für so einen Kram zu haben. Der liebte die stumpfsinnigen Quests. Aber Ben brannte darauf, sein Pferd auszuprobieren. Ehe er protestieren konnte, hatte Oliver schon eingewilligt: „Ich mach ne Party auf.“

      Widerwillig trat Ben der Party bei und sie reisten per Schnellreise in die Ebene, wo Yuki 100 rote Blumen sammeln musste. Während sie das tat, blubberte sie ohne Ende im Chat herum.

      „Ich finde das Spiel so toll! Als ich ankam, waren alle auf dem Marktplatz am Tanzen und Zaubern. Und dann diese Landschaften! Einfach traumhaft. Ich kann es kaum erwarten, eine Katze zu zähmen und als Begleittier zu haben.“

      Ben betrachtete ein weiteres Mal den Kater in seinem Schoß.

      „Soll ich sie nicht doch ins TS einladen?“, fragte Oliver. „Sie scheint irgendwie ein Redebedürfnis zu haben. Und wenn sie die ganze Zeit tippt, braucht sie hundert Jahre für die hundert Blumen.“

      Ben verdrehte die Augen.

      „Ja okay. Mach einfach.“

      Es war ihm unangenehm, mit Fremden im Teamspeak zu sprechen, aber Oliver kannte da nichts. Er lud Yuki ein und obwohl sie wie eine eher unerfahrene Onlinegamerin wirkte, hatte sie Teamspeak bereits installiert. Und wie sich herausstellte, war sie tatsächlich ein Mädchen.

      „Hi“, tönte eine melodische, sehr weiche Stimme aus Bens Kopfhörer. „Könnt ihr mich hören?“

      „Laut und deutlich“, sagte Oliver. „Schön, dass du da bist. Du bist noch nicht so lange in Maira, oder?“

      „Nee, erst seit ein paar Tagen. Ich hatte kaum Level 3, da wurde ich schon eingeladen, der Gilde beizutreten. Warum auch immer.“

      Ben konnte sich schon denken, warum. Wenn sie auch sonst im Chat so drauflosplapperte, wussten die anderen gleich, dass sie ein Mädchen war. Und die waren sehr begehrt. Außerdem war sie Heilerin und Heilerinnen konnte man immer gebrauchen.

      „Aber ihr scheint euch auch nicht so viel aus dem Gildenleben zu machen, oder?“

      „Nö“, antwortete Oliver. „Uns geht es wie dir. Wir mögen die Landschaften und die Tiere. Vielleicht sollten wir lieber einen Walkingsimulator spielen.“

      Ja, dachte Ben. Weil das nämlich der Grund ist, aus dem wir hier sind. Das Walken. Das Rennen und Springen und Tanzen. Einfach, um mal wieder zwei Beine zu haben. Aber das durfte keiner wissen. Selbst Oliver, der sonst so offen mit seiner Behinderung umging, hatte das im Spiel für sich behalten.

      „Ach, naja, vielleicht entdecke ich das Kämpfen ja doch noch für mich“, meinte Yuki. „Vielleicht melde ich mich auch wieder ab. Ich weiß СКАЧАТЬ