Tripod – Das schwarze Kätzchen. Hanna Nolden
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Название: Tripod – Das schwarze Kätzchen

Автор: Hanna Nolden

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783959593090

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СКАЧАТЬ dass er die Katze nicht wollte. So ein Tier machte doch nur Arbeit. Dauernd musste man das Klo saubermachen und sie füttern ,und dann hinterließen sie auch noch überall ihre Haare. Aber Flint ließ sich nicht so leicht abwimmeln. Er sprang vom Küchentisch und strich Ben laut schnurrend um die Beine. Ben verzog verärgert den Mund. Das war doch ein Komplott! Er ging in die Knie, um das Kätzchen wegzuschieben und erst da sah er es: Das Kätzchen hatte nur drei Beine! Wütend schoss Ben in die Höhe und funkelte seine Mutter an: „Und du glaubst, das löst alle Probleme, ja? Besorgst mir eine behinderte Katze und schon bin ich wieder glücklich. Aber so läuft das nicht!“ Die Formulierung „so läuft das nicht“ machte ihn gleich noch zorniger. Er schnappte sich seinen Rucksack und rief: „Ich bin in meinem Zimmer!“

      Kapitel 5

      Entsetzt sah ich Ben nach, der aus der Küche hinausrannte und eine Art Berg hinaufstürmte. Was war das denn? Hatte der mich gerade behinderte Katze genannt? Na, dem würde ich was husten! Mit gesträubtem Nackenfell und durchgebogenem Rücken hopste ich auf den Berg zu und versuchte, die erste Stufe zu erklimmen. Karin hob mich hoch, vergrub die Nase in meinem Fell und trug mich zurück in die Küche. Ich bemerkte ihre Tränen und fing an zu schnurren. Hoffentlich würde sie mich nicht wegschicken, wo Tante Tanja doch gesagt hatte, ich könnte nicht bei ihr bleiben.

      „Was machen wir jetzt?“, fragte Tante Tanja, und Karin schob die Schultern hoch. Sie knuddelte mich, und ich schnurrte noch heftiger.

      „Ach, du glaubst doch nicht, dass ich den kleinen Kerl wieder hergebe, oder?“, erwiderte Karin, und ich kuschelte mich dankbar in ihre Umarmung. Genau das wollte ich hören!

      Tante Tanja lachte. „Na, da bin ich aber beruhigt.“

      Karin setzte mich wieder ab, und ich strich um ihre Beine, um ihr deutlich zu machen, wie dankbar ich war.

      „Ist ja nicht so, dass ich nicht auch Trost gebrauchen könnte“, seufzte Karin und setzte sich wieder. „Er macht es mir nicht leicht. Wir hatten immer so einen guten Draht zueinander, doch seit dem Unfall lässt er mich nicht mehr an sich heran. In der Reha hatte er therapeutische Unterstützung, aber seit er wieder zuhause ist, lehnt er alles ab. Ich kann schon froh sein, dass er zur Schule geht. Sonst würde er die ganze Zeit nur vor dem Rechner sitzen.“

      „So wie du“, frotzelte Tante Tanja, und Karin musste lachen.

      „Ach, wer will schon, dass die Kinder so werden wie man selbst? Mit Kreativität habe ich es auch versucht. Mal doch mal ein Bild, schreib Gedichte, vielleicht ein Tagebuch? Nichts. Er verbringt Tage und Nächte in diesem dämlichen Onlinespiel.“

      „Lass ihm Zeit“, sagte Tante Tanja sanft und legte eine Hand auf Karins Arm. Dann sah sie auf ihre Uhr. „Apropos Zeit: ich muss langsam los. Da wartet noch ein Dutzend anderer Tiere auf meine Zuwendung.“

      Die Frauen standen auf und umarmten einander.

      „Schön, dass du da warst, und danke für alles.“

      Jetzt war der Moment gekommen, den ich gefürchtet hatte. Tante Tanja ging neben mir in die Hocke und kraulte mich hinter den Ohren.

      „Tja, Flint, ich hätte dir einen besseren Start gewünscht, aber das wird bestimmt noch. Ich komme dich auf jeden Fall mal besuchen. Versprochen.“

      Ich stieß meinen Kopf gegen ihre Hand, schnurrte und versuchte, tapfer zu sein. Für einen kurzen Augenblick dachte ich an meine Mama, meine richtige Mama. Wir hatten nie die Möglichkeit uns zu verabschieden. Das war diesmal anders. Und das war gut so. Karin brachte Tante Tanja zur Tür und dann waren wir nur noch zu zweit. Karin setzte sich wieder an den Küchentisch und sah mich ratlos an. „Weißt du was? Man sagt zwar immer, dass eine Katze das Haus Zimmer für Zimmer kennenlernen soll, aber du bist so ein mutiger kleiner Kerl, du kannst es bestimmt verkraften, wenn ich dir den Rest des Hauses zeige. Komm mit!“

      Sie nahm mich wieder auf den Arm, vermutlich, weil sie dachte, ich hätte sie nicht verstanden und würde ihr nicht folgen. Ich protestierte nicht. Ich schnurrte. Sie öffnete eine Tür und sagte: „Hier ist unser Wohnzimmer. Früher haben wir hier immer zusammengesessen und ferngesehen. In letzter Zeit haben wir es nicht mehr so oft benutzt. Ich bin meistens in meinem Arbeitszimmer und Ben in seinem Zimmer. Aber ich habe mir gedacht, dass wir das wieder ändern sollten. Ich kann auch am Laptop arbeiten. Durch die Fenster kannst du unseren Garten sehen.“

      Ich sah mir alles genau von Karins Arm aus an und hoffte, dass sie nicht näher an die Fenster heranging, obwohl das Wort Garten nicht so gefährlich klang. Das Zimmer sah schön aus und das große Sofa super bequem. Wir gingen weiter und Karin zeigte mir das Gäste-WC, wo sie ein Klo für mich aufgebaut hatte. Als ich das sah, musste ich plötzlich ganz dringend und fing an, auf Karins Arm zu zappeln. Sie verstand mich zum Glück sofort: „Oh, du willst es gleich ausprobieren? Alles klar.“

      Behutsam setzte sie mich auf dem Boden ab, und ich hüpfte in mein neues Kistchen. Das Streu war ganz frisch und roch gut. Man konnte prima darin buddeln. Ich war zufrieden und nachdem ich mich erleichtert hatte, war ich bereit, den Rest des Hauses zu sehen. Karin nahm mich wieder auf den Arm und erzählte: „Die anderen Räume sind oben. Dafür müssen wir die Treppe hochgehen.“

      Interessiert betrachtete ich die Treppe. So hieß das Ding also. Oben gab es ein weiteres Badezimmer, wo Karin ein zweites Katzenklo für mich aufgestellt hatte. Darüber freute ich mich riesig, aber diesmal musste ich es nicht gleich ausprobieren.

      „Ja, und hier ist mein Arbeitszimmer. Da verbringe ich die meiste Zeit. Direkt von da aus kommt man in mein Schlafzimmer. Ja, und dann bleibt noch diese geschlossene Tür. Da geht es in Bens Zimmer.“

      Sie klopfte an die Tür, wartete auf eine Reaktion und drückte die Klinke runter, als Ben von drinnen brummte.

      Kapitel 6

      Mama öffnete die Tür und betrat leise wie eine Maus das Zimmer. Sie hatte das dreibeinige Kätzchen auf dem Arm und sah sehr unglücklich aus. Ben tat sein Wutausbruch leid, war aber zu stolz, es zuzugeben. Er hatte sich das Headset vom Kopf geschoben und das Mikrofon stumm geschaltet, damit Oliver von dem Gespräch nichts mitbekam.

      „Also behalten wir das Kätzchen?“, fragte er.

      „Natürlich behalten wir das Kätzchen“, sagte seine Mutter und drückte das Tier fester an sich. „Und ich habe es nicht extra für dich besorgt. Meine Freundin Tanja hat das arme Ding vor ein paar Wochen gefunden und aufgepäppelt. Seitdem bekniet sie mich, es zu nehmen. Ich habe mich dagegen gewehrt, ehrlich!“

      Ben verzog den Mund. Gut, dann hatten sie jetzt eben einen behinderten Jungen und eine behinderte Katze im Haus. Wie auf Kommando fing die Katze so wild an zu zappeln, dass Mama sie nicht länger halten konnte. Mit einem Satz sprang sie von Mamas Arm, rannte Richtung Schreibtisch und war mit einem Umweg über Bens Schoß auf der Arbeitsplatte. Gegen seinen Willen musste Ben grinsen.

      „Na, der kommt ja prima zurecht. Erinnert mich an Oliver. Wie war noch gleich sein Name.“

      „Flint“, antwortete Mama, sah seinen Gesichtsausdruck und meinte: „Aber ich bin sicher, dass er auch auf einen anderen Namen hören wird, wenn du ihn umbenennst.“

      Zögerlich streckte Ben die Hand aus und kraulte das Nackenfell der Katze.

      „Ich denk mal darüber nach.“

      „Dann СКАЧАТЬ