Tin Star. J.L. Langley
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Название: Tin Star

Автор: J.L. Langley

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Texas Ranches

isbn: 9783958238725

isbn:

СКАЧАТЬ zu, Jamie, lass den Scheiß. Ich bin nicht dein Feind. Ich hab nur angerufen, um zu sehen, ob ich helfen kann. Kannst du irgendwo hin?«

      Jamie nahm das Handy vom Ohr und starrte es an. Was zur Hölle? Seine Augen brannten erneut und er spürte, wie ihm etwas Feuchtes übers Gesicht lief. Er hatte Ethan sein ganzes Leben lang vergöttert. War es möglich, dass der beste Freund seines Bruders ihn nicht hasste? Ethan und John waren sich immer einig gewesen – wie war es möglich, dass sie bei dieser Sache unterschiedlicher Meinung waren? Oder vielleicht suchte John nach ihm. Konnte es sein, dass John ihn nicht wie ihr Daddy zu Hackfleisch verarbeiten wollte? Ihm wurde klar, dass er eigentlich keine Ahnung hatte, was sein Bruder dachte. John hatte bei seiner Ankündigung einfach nur sprachlos dagestanden.

      »Jamie?«

      Er holte tief Luft und wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. Anschließend legte er sich das Handy wieder ans Ohr und öffnete den Mund, um zu antworten, brachte aber kein Wort heraus.

      »Jamie! Bist du noch dran?«

      Als er seine Stimme wiederfand, brachte er nicht mehr als ein Flüstern zustande. »Ja… ja. Ich bin noch dran.«

      »Hör zu. Dein Daddy wird an die Decke gehen, wenn er herausfindet, dass ich es dir angeboten habe, aber hoffentlich wird er letzten Endes nachgeben: Wenn du einen Job und eine Unterkunft brauchst, bis die Scheiße mit deiner Familie vorbei ist, hab ich ein leeres Zimmer in der Baracke. Und ich kann immer einen guten Helfer gebrauchen.«

      Jamie schluckte. »Das ist nicht nur ein Versuch, mich zu dir zu holen, damit du und John mir etwas Verstand einprügeln könnt, oder?«

      Die tiefe Stimme lachte ihm leise ins Ohr. »Nee.« Es folgten ein paar Sekunden Stille, ehe Ethan fragte: »Würde es was helfen?«

      »Nein. Ich bin, was ich bin, Ethan. Ich habe es satt etwas vorzuspielen, und es ist mir scheißegal, was alle anderen denken. Wenn du und John also einen verkorksten Plan habt, um….«

      »Hey! Deine sexuelle Orientierung interessiert mich einen Scheiß, Jamie. Wir… Scheiße, Kleiner… wir kennen uns schon so lange. Ich wollte nur sichergehen, dass du irgendwo hinkannst.«

      Toll! Genau das, was er brauchte: Mitleid.

      »Außerdem würdest du mir einen Gefallen tun. Seit Bobby weg ist, fehlt mir jemand.«

      Jamie riss die Augen auf und starrte an die Decke, um die Tränen zurückzuhalten. Verdammt, es war so typisch Ethan, ihm eine Möglichkeit zu bieten, wenigstens seinen Stolz zu behalten. Er grinste. Ethan hatte immer die sozialen Fähigkeiten gehabt, die seinem Bruder fehlten. »Okay. Ich kann in einer Stunde da sein. Ist das in Ordnung?«

      »Ja, klar. Wie schon gesagt, John ist hier. Ich glaube, dass du mit ihm reden solltest, allerdings ist er dazu gerade nicht in der Lage. Geh einfach zur Baracke, bring deine Sachen unter und entspann dich. Morgen kannst du dann anfangen zu arbeiten.«

      Jamie ließ den Motor an und sah in den Rückspiegel. »Ehrlich gesagt hab ich keinerlei Zeug, Ethan. Nur meinen Pick-up. Ich melde mich bei Bill, wenn ich ankomme, und sehe, ob er Arbeit für mich hat.« Er fuhr wieder auf den Highway und hoffte, dass Ethans Vorarbeiter kein Problem mit einem neuen Rancharbeiter hatte… vor allem mit einem schwulen. Egal, was Ethan sagte, Jamie wusste verdammt gut, dass auf der Tin Star keine Kräfte fehlten, selbst wenn Bobby nicht da war, da Ethan neben seinen leitenden Aufgaben auch auf der Ranch arbeitete.

      »Was meinst du damit, dass du kein Zeug hast?«

      Er seufzte und wollte nicht wirklich zugeben, es so eilig gehabt zu haben, dass er nicht einmal daran gedacht hatte, seine Sachen zu holen. »Ich musste irgendwie echt schnell weg, weißt du?«

      Ethan seufzte ebenfalls. »Ja, verstehe. Ich hab ein paar Klamotten, die dir passen sollten, bis wir deine Sachen holen können. John kann sich später darum kümmern. Komm einfach zurück. Ich sage Bill, dass du kommst.«

      Nachdem Ethan aufgelegt hatte, schaltete Jamie sein Handy aus und warf es wieder in die Mittelkonsole. Auf dem Weg zur Tin Star lief Feed Jake im Radio. Scheiße! Genau das brauchte er jetzt, ein Lied über einen Hund, damit er sich schuldig fühlte, weil er Fred zurückgelassen hatte. Scheiße, er hatte seine Mädchen total vergessen. Fred und George waren immer noch auf der Quad J. Jamie stöhnte. Warum fühlte man sich im deprimierten Zustand bei jedem verdammten Lied im Radio nur noch deprimierter?

      George würde klarkommen, sie war mit den anderen Pferden draußen auf der Ostweide und würde ihn wahrscheinlich ein paar Tage nicht vermissen. Aber Fred… Fred war sein Baby. Er hatte den kleinen Deutschen Schäferhund mit nach Hause gebracht, als sie gerade mal sechs Wochen alt gewesen war, und sie hatte seitdem jede Nacht am Fußende seines Bettes geschlafen. Wahrscheinlich suchte sie bereits nach ihm. Er hatte sie heute Morgen rausgelassen, als er ins Büro gegangen war, um mit Dad und John zu reden, und hatte sie dann ganz vergessen.

      Verdammt! Was für ein beschissener Tag aus der Hölle! Er war nicht nur als Sohn und Bruder ein Versager, sondern war auch ein beschissener Daddy für seine Babys.

      Kapitel 2

      Ethan nahm seinen Hut vom Haken neben der Hintertür und ging zum Stall, um seinen Vorarbeiter Bill zu suchen. Nach seinem Telefonat mit Jamie hatte er seine Jogginghose gegen eine Jeans getauscht und sich dann entschieden, draußen etwas zu tun zu finden, damit John auf der Couch seinen Whiskeyrausch ausschlafen konnte. Die Aufzeichnungen über die Herde konnten warten. Er bezweifelte ohnehin, dass er heute viel Papierkram schaffen würde. Ihm gingen einfach zu viele Dinge durch den Kopf.

      Er trat hinaus in den sonnigen Herbstnachmittag und zog seinen Strohhut etwas tiefer ins Gesicht, um seine Augen vor der Sonne zu schützen. Man musste das texanische Wetter einfach lieben; man wusste nie, was man von einem Jahr aufs andere bekam – eigentlich sogar von einem Tag auf den anderen. Letztes Jahr um diese Zeit hatte er bereits eine dünne Jacke getragen. Dieses Jahr war es noch immer ziemlich warm. Er hatte noch nicht einmal seinen Filzhut rausgeholt. Eigentlich war es sogar warm genug, um ein T-Shirt statt eines Hemdes tragen zu können.

      Er fand Bill im Maschinenschuppen, wo er an dem Motor eines ihrer Traktoren arbeitete. Bill sah auf und nahm seine Baseballkappe ab, als Ethan hereinkam. Er wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn und setzte die Kappe wieder auf. »Na, wen haben wir denn da. Hast du endlich den Hintern aus dem Bett geschwungen, Junge?«

      Ethan grinste den älteren Mann an. Bill war auf der Tin Star Vorarbeiter, seit Ethan vier war, und hatte Ethan mindestens die Hälfte dessen beigebracht, was er darüber wusste, ein Cowboy zu sein und eine Ranch zu führen.

      »Ich bin seit sieben wach und versuche, die Aufzeichnungen über die Herde zu überarbeiten.«

      Bill schüttelte den Kopf und spuckte auf den Boden. »Sieben Uhr morgens. Du warst schon immer ein faules Stück.« Der Tadel wirkte nicht, weil sich ein Grinsen auf seinem alten, wettergegerbten Gesicht ausbreitete.

      Ethan lachte leise. »Faul? Dann solltest du wissen, dass ich bis drei Uhr morgens wach war und Ed und Hayden geholfen hab, das Kalb auf die Welt zu holen.«

      Bill nickte. »Jepp, gute Arbeit, Junge. Ich hab's mir heute Morgen angesehen. Mama und Baby scheint's gut zu gehen. Und da du diese Cowboys aus dem Bett geholt hast, kann ich wohl etwas nachsichtig mit dir sein.«

      »Das ist überaus nett von dir, Bill. Hör zu, wir bekommen einen neuen Arbeiter. Ich dachte, er kann bei euch in der Baracke unterkommen, СКАЧАТЬ