Löwenfisch. Rudolf Trink
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Название: Löwenfisch

Автор: Rudolf Trink

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Löwenfisch - Eine Rumpler Rosamunde Krimi

isbn: 9783960743781

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СКАЧАТЬ also auch den mit mir, in Klartext in seinem Kalender eingetragen. Wenn ihn also tatsächlich jemand bereits ausspioniert haben sollte, dann weiß der, dass ich involviert bin. Das muss nichts bedeuten, aber es ist doch irgendwie unangenehm. Und das zweite ist wirklich seltsam. Der Anton Zargl ist verschwunden.“

      „Wie meinst du das – verschwunden?“

      „Ich hab vor zwei Tagen das letzte Mal Kontakt mit ihm gehabt und wollt ihn gestern anrufen. Er hat nicht abgehoben. Per E-Mail hab ich ihn auch nicht erreicht.“

      Für sich genommen war das nicht ungewöhnlich, aber in Verbindung mit Sonjas Gefühl doch. Sie hatte ein unglaublich feines Sensorium, das ihr offensichtlich eine Warnung zugeschickt hatte, und das nahm Rumpler ernst. „Hat er irgendwas erwähnt, was er für die nächste Zeit vorhat?“

      „Ja, er hat gesagt, dass er dringend einen Ausgleich für seine Arbeit braucht und endlich wieder einmal hinaus ins Freie muss, wandern gehen. In einer Mail hat er mir dann noch geschrieben, dass er auf die Rax geht, den Weg über Teufels Badstuben.“

      Die Rax ist ein besonders bei den Wienern beliebtes Ausflugsziel, mit nicht zu langer Anfahrt und spektakulären, schroffen Felsformationen. Es gibt dort einige schöne Wanderwege und leichte Klettersteige, die aber nicht ganz ungefährlich sind. Rumpler kannte den Weg über Teufels Badstuben noch aus seiner Jugendzeit, als er selbst viele Wanderungen und Touren unternommen hatte.

      „Kennst du wen, der mit ihm näheren Kontakt hat?“

      „Nein, nicht wirklich. Ich glaub, er hat allein gelebt.“

      Sonja sprach plötzlich nicht weiter und zuckte unwillkürlich mit den Schultern, als wollte sie etwas abschütteln.

      „Ich hab das grad so formuliert, als wär ihm etwas zugestoßen und dabei hab ich überhaupt keinen Anhaltspunkt dafür.“ Wesentlich leiser fuhr sie fort: „Ich weiß, das muss jetzt verrückt für dich klingen, aber ich fürcht, er ist tot.“

      „Das sollt sich rasch klären lassen. Es kommt nicht so oft vor, dass jemand spurlos verschwindet.“

      „Wahrscheinlich ist ja auch gar nichts dahinter und ich bild mir nur was ein.“

      „Schau ma mal.“

      Rumpler ließ sich von ihr auf seinem Laptop einige Fotos des Verschwundenen ausdrucken. Sie zeigten einen Mann von etwa vierzig Jahren mit dunklem, wirrem Haar. Das Gesicht wirkte zerfahren, von einer inneren Unruhe durchdrungen.

      „Ich werd den Alois Moser fragen, ob er dazu was weiß. Ich meld mich bei dir, sobald ich etwas herausgefunden hab.“

      „Super. Danke für den herrlichen Salat. Das ist eine tolle Mischung, die Oliven mit den Granatapfelkernen. Muss ich mir merken.“

      „Ich mag ihn auch sehr gern. Pass gut auf dich auf, Sonja.“

      „Ich bin eh vorsichtig. Und danke für deine Hilfe. Übrigens – was ist das für ein komischer Anschlag bei euch unten am Schwarzen Brett? Wird euer Haus renoviert?“

      „Ich fürchte, ja. Die bisherigen Eigentümer waren so angenehme Hausherren, schon ältere Herrschaften, und ich hab geglaubt, die hätten eigentlich nie einen Hausverkauf vorgehabt. Vielleicht ist ihnen die Arbeit mit dem Haus einfach zu viel geworden. Jetzt ist da leider nichts mehr zu machen und es soll alles renoviert werden. Unser alter Aufzug ist ja schon seit Jahren stillgelegt und jetzt soll in den Schacht auch noch ein neuer Aufzug eingebaut werden.“

      „Aber das wird ja schrecklich für dich, mit dem Krach und dem Schmutz!“

      „Das ist leider wahr. Ich schau mich eh schon nach einer Überbrückungsmöglichkeit um.“

      „Ich halt dir die Daumen, dass du was Passendes findest.“ Nach der Verabschiedung drehte sie sich noch einmal kurz um. „Noch was hätt ich fast vergessen. Sag bitte Alma möglichst nichts von der ganzen Geschichte mit dem Anton Zargl, sonst macht sie sich nur unnötig Sorgen.“

      Rumpler seufzte. „Das wird nicht einfach, aber ich versuchs.“

      *

      5.

      Als Sonja gegangen war, dachte er kurz über ihren Wunsch nach, ihre Mutter Alma nicht zu informieren. Schwierig. Alma hatte ein mindestens ebenso feines Sensorium wie Sonja und es erschien Rumpler schier unmöglich, auf längere Sicht etwas Relevantes vor ihr geheim zu halten. Egal. Er hatte es Sonja versprochen und er würde es wenigstens versuchen. Einem plötzlichen Impuls folgend, trat er rasch ans Fenster und beobachtete, wie sie über die Straße zu ihrem winzigen Auto ging. Er entdeckte aber weder irgendwelche Verfolger noch sonst etwas Auffälliges. Während er mit der Linken Rosamunde sanft hinter den Ohren kraulte, rief er seinen Ex-Kollegen und Freund Alois Moser an, einen sehr erfahrenen Kriminalisten, der wenige Jahre vor seiner Pension stand.

      Sein Anruf wurde in der Sekunde beantwortet. „Moser.“

      „Hallo Stinker.“

      Moser war weit davon entfernt, sich über die respektlose Anrede zu empören. Als ehemaliger Kettenraucher hatte er diesen Spitznamen von seinen Kollegen bekommen und sich mit der Zeit, auch in den späteren Jahren als strikter Nichtraucher, so an ihn gewöhnt, dass es ihm völlig normal erschien, so angesprochen zu werden.

      „Hallo Hans. Wie geht’s dir?“

      „Danke, ausgezeichnet. Und dir?“

      „Na ja. Die Gitti hat sich vor zwei Monaten von mir getrennt. Es war ihr halt doch zu viel.“

      Rumpler wusste ziemlich genau, welches zu viel Moser meinte, jene für die Angehörigen von Kriminalisten so schwierige Gemengelage aus völlig unregelmäßigen Dienstzeiten, zum Teil schwerstem Stress und oft gar nicht Aussprechbarem.

      „Tut mir leid.“

      „Geht schon wieder. Hat ja auch sein Gutes, das Alleinsein.“

      Rumpler, der noch immer sein unerwartetes Glück mit Alma in vollen Zügen genoss, wollte das nicht näher kommentieren. „Ich hätt eine Frage, Stinker. Habts ihr vielleicht einen Verunglückten im Raxgebiet?“

      Mosers Reaktion fiel heftig aus. „Woher weißt jetzt das schon wieder?“, stieß er hervor.

      „Ich weiß gar nichts. Ich hab nur ein paar lose Anhaltspunkte.“

      „Hm. Du und deine Anhaltspunkte. Also gut. Ja, gestern Abend ist dort ein Toter gefunden worden. Er dürft ein Stück oberhalb von einer Stelle, die Teufels Badstuben heißt, abgestürzt sein. Anzeichen für Fremdverschulden gibt es keine, wir haben die Meldung nur routinemäßig von den Kollegen gekriegt. Papiere hat er keine dabei ghabt, das Handy ist beschädigt und wird derzeit noch bearbeitet. Drum ist er noch nicht identifiziert, aber das kann nicht mehr lang dauern. Gemeldet hat sich bisher niemand, dem er abgeht.“

      „Stinker, du hast sicher WhatsApp auf deinem Handy.“

      „Hab ich.“

      „Ich schick dir jetzt ein paar Bilder und du kannst schauen, ob das euer Mann ist.“

      „Ok. СКАЧАТЬ