Löwenfisch. Rudolf Trink
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Название: Löwenfisch

Автор: Rudolf Trink

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Löwenfisch - Eine Rumpler Rosamunde Krimi

isbn: 9783960743781

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СКАЧАТЬ war er wirklich hellwach. Sonja war eine hochintelligente junge Frau, die zudem noch über ein sehr gutes Gespür verfügte. Wenn sie beunruhigt war, dann gab es dafür aller Wahrscheinlichkeit nach einen guten Grund.

      „Erzähl!“

      „Ich würd eigentlich lieber bei dir vorbeikommen. Hättest du in gut einer Stunde Zeit für mich?“

      „Ja, klar. Magst bei mir was essen?“

      „Höchstens eine Kleinigkeit, vielleicht einen Salat?“

      „Gerne. Ich denk mir was aus. Bis bald.“

      „Danke, dass ich kommen kann. Bis bald.“

      Rumpler inspizierte seinen Kühlschrank. Nachdem er eine kleine Dose mit Granatapfelkernen vorrätig hatte, beschloss er, sie mit Oliven und Jungzwiebeln vermischt zu einem Salat zusammenzuführen. Einige grob gehackte Walnusskerne und ein kräftiger Schuss Olivenöl sowie Meersalzflocken und etwas frisch gemahlener Pfeffer würden den Granatapfelsalat geschmacklich abrunden.

      Eine gute Stunde später saß Sonja auf einem von Rumplers etwas schäbigen, aber sehr bequemen Lederfauteuils, vor sich den verführerisch duftenden Salat, und erzählte.

      „Vor drei Wochen hat mich ein ehemaliger Schulkollege angerufen, ein gewisser Anton Zargl. Ich hab schon länger nichts von ihm gehört und ihn nur gelegentlich bei einem Maturatreffen gesehen. Er ist Journalist, nach seiner eigenen Einschätzung ein Aufdeckungsjournalist. Ich hab aber das Gefühl, dass er nicht wirklich erfolgreich ist. Er hat ja schon in der Schule immer ein bissel angegeben mit seinen Entdeckungen, zum Beispiel, dass der Schulwart eine Freundin gehabt hat, obwohl er verheiratet war, und solche Sachen halt. Er hat damals alle etwas genervt, aber eigentlich war er ziemlich harmlos. Ein komischer Vogel.“

      „Und was wollt er von dir?“

      „Wie er mich angerufen hat, hat er ganz geheimnisvoll getan. Er hat gesagt, dass er an einer ganz großen Sache dran ist, etwas mit Drogen, und dass er seinen Computer schützen muss, damit ihn niemand ausspionieren kann.“

      „Und hast du den Auftrag angenommen?“

      „Ja, letztlich schon. Eigentlich hab ich nicht wollen, weil bei dem Anton war das meiste nur heiße Luft, aber er hat mir auch ein bissel leidgetan und mich so lang bekniet, bis ich nachgeben hab. Wir haben uns dann bei ihm getroffen und ich hab mir seinen PC flüchtig angeschaut. Das Sicherheitsniveau insgesamt war katastrophal, aber er hat gemeint, dass er bei seiner aktuellen Recherche durch eine geniale Verschlüsselung seines wichtigsten Dokuments trotzdem geschützt ist. Ich hab nachgefragt, ob die Verschlüsselung wirklich so gut ist, weil einfache Schlüssel halt sehr leicht geknackt werden. Er hat gelacht und hat gesagt, er hätte eine perfekte Verschlüsselung gefunden. Ich hab diesbezüglich natürlich große Zweifel gehabt, weil technisch war er ja nicht so ganz auf der Höhe. Das hat er mir wohl auch angesehen. Er hat mir dann das Ganze erklärt. Der verschlüsselte Text hat nur zur Ablenkung von eventuellen Hackern gedient. Er war angeblich reiner Nonsens, eine willkürliche Aneinanderreihung von Zeichen, ohne jede Bedeutung.“

      „Aber warum wollte er dann überhaupt einen Schutz für seinen PC, wenn dieses vermeintliche Dokument ohnehin nicht zu entschlüsseln ist?“

      „Da ist es ihm eher um seinen elektronischen Kalender gegangen, damit niemand sieht, wann er sich wo und mit wem trifft, und natürlich auch um seine E-Mails. Die wirklich brisante Information in seiner derzeitigen Recherche hätte er gar nicht verschlüsselt, sondern außerhalb seiner Wohnung versteckt, in einem Zwischenlager, wie er gesagt hat. Da stehen Namen drin, im Klartext, hat er gesagt. Das ist eine Bombe. Das Versteck hat angeblich mit seinem Sternzeichen was zu tun. Mehr wollt er mir aber nicht dazu sagen. Es wär besser für mich, wenn ich nichts darüber wüsste. Er hätte vor, das Dokument mit der Information möglichst bald aus dem Versteck zu holen und bis zum Abschluss seiner Recherchen bei einem Anwalt zu hinterlegen, damit es veröffentlicht wird, für den Fall, dass ihm etwas zustoßen sollte. Während meiner Arbeit hat er erwähnt, dass die Sache, an der er dran ist, vor allem deshalb so heikel ist, weil dabei auch jemand von der Polizei die Finger im Spiel hat. Der Anton hat behauptet, er hätte über einen Informanten, einen gewissen Reinhard Pritzler, herausgefunden, dass Drogen, die von der Polizei beschlagnahmt wurden und später vernichtet werden sollten, wieder in Umlauf gebracht werden.“

      „Hm. Hat er außer Pritzler sonst noch Namen genannt?“

      „Nein.“

      „Und du hast dann auf eigene Faust noch ein bissel recherchiert?“

      Sie blickte kurz auf und lachte entwaffnet. „Ja, hab ich. Kennst mich eh.“

      „Warst vorsichtig? Das kann heikel sein.“

      „Ja, klar. Ich bin ganz sicher, dass ich keine Spuren hinterlassen hab.“

      „Und hast du irgendwas Interessantes gefunden?“

      „Auf seinem PC nicht. Ich hab aber auf seinem Schreibtisch einen handgeschriebenen Zettel gesehen, auf dem ganz oben Info Pritzler gestanden ist. Darauf war ein Dreieck gezeichnet, mit X, Y und Z als Eckpunkten. Bei jedem der drei Buchstaben war ein kurzer Text und in der Mitte eine komische Zeichnung, die ich nicht verstanden hab.“

      „Gut, dass es von diesem Zettel eine Kopie gibt.“

      Sie drohte ihm lachend mit dem Finger. „Du kennst mich wirklich in- und auswendig. Du hast natürlich recht. Der Zettel ist mir im Zusammenhang mit seiner Geschichte interessant vorgekommen. Ich hab den Anton also um einen Espresso gebeten, er ist in die Küche gegangen und ich hab inzwischen ein Foto von der Zeichnung gemacht.“

      „Könntest du mir einen Ausdruck davon machen?“

      „Ja, klar.“ Sie verband ihr Mobiltelefon mit seinem Laptop. Nach wenigen Augenblicken lag das Blatt vor ihm, das er später noch gründlich unter die Lupe nehmen würde.

      „Vielen Dank. Hast du vielleicht etwas im Zusammenhang mit seinem Sternzeichen gefunden?“

      „Ja, schon. Er hat sich ungefähr zwei Monate vor unserem Treffen ein Horoskop machen lassen, richtig aufwendig, mit allem Drum und Dran. Sein Sternzeichen sind die Fische. Er hat das auch bei unserem Gespräch erwähnt, er sei im Zeichen der Fische geboren. Oder eigentlich im Zeichen der Raubfische, wie er gesagt hat. Auf meine Frage, wie er das meint, hat er nur gelacht. Wahrscheinlich hat er sich als Journalist wie ein Hecht im Karpfenteich gefühlt oder so was Ähnliches. Von dem Horoskop hat er auch noch erzählt, dass ihm schon bald ein ganz großer Schritt vorwärts bevorsteht, was sicher mit der von ihm geplanten großen Enthüllung zusammenhängt.“

      „Das klingt eigentlich alles ziemlich harmlos.“

      Sonja nickte bestätigend.

      „Wie ist er so seinem Wesen nach?“

      „Sehr zerfahren und sprunghaft. Er kommt oft vom Hundertsten ins Tausendste. Eine einzige Sache gibt es, bei der er immer schon ziemlich gut und kompetent war, auch in der Schule, und zwar Schachspielen. Auch beim normalen Reden hat er schon früher immer wieder Schachausdrücke verwendet. Bei unserem Gespräch hat er zum Beispiel gesagt, dass beim Endspiel die Türme wichtig werden. Zweimal hat er mir das gesagt, ohne jeden Zusammenhang, aber er war merkwürdig eindrücklich dabei.“

      „Und obwohl das alles etwas seltsam, aber eigentlich harmlos ist, bist du trotzdem СКАЧАТЬ