Flusenflug. Peter Maria Löw
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Название: Flusenflug

Автор: Peter Maria Löw

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

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isbn: 9783955102395

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СКАЧАТЬ kurzer Zeit mussten wir einmal mehr feststellen, dass ein Großteil der in den Bilanzen aufgeführten Geräte überhaupt nicht im Bestand zu finden waren, sondern dass vielmehr zahlreiche Maschinen einfach mehrfach gebucht worden waren. FlowTex ließ grüßen.26

      Damit war unser Ausflug in das Reich der Büromaschinenhändler nun wirklich ein für alle Mal beendet. Mit ausreichend Geld in unserer Kriegskasse wollten wir uns nun nach anderen Objekten umsehen. Es war immer noch Sommer 1995.

      26Die FlowTex Technologie GmbH & Co. KG war ein Unternehmen, das von 1994 bis 1999 in betrügerischer Weise mit nicht vorhandenen Horizontalbohrmaschinen handelte und vor allem durch Mehrfachbuchungen einen Schaden in Höhe von DM 4,2 Mrd. verursachte.

      27s. z. B. §263 Abs. 1 StGB.

       Das 5. Abenteuer Das erste Sabbatjahr 28

      Doch zuvor beschloss ich ein sogenanntes Sabbatjahr einzulegen. Ein bisschen Abwechslung sollte mir guttun und wer hat schon etwas gegen einen längeren Urlaub? Es war meine erste derartige Auszeit, sollte aber nicht meine letzte bleiben. In der Zukunft würde ich immer wieder ein solches mehr oder weniger langes Sabbatjahr einlegen.

      Wenn Abschnitte meines wirtschaftlichen Lebens abgeschlossen waren, große Veränderungen anstanden oder eine entscheidende Weichenstellung für die Zukunft geplant werden musste, war der Einschub eines Sabbatjahres ein sehr probates Mittel. Es ist eben eine typische Eigenschaft des Menschen, dass er im Vertrauten unbedingt verharren will und jegliche Abweichung erst einmal ablehnt. Jeder Wechsel wäre mit einer Veränderung der lieb gewonnen Gewohnheiten, der Denkschemata und des Umfeldes verbunden, drei Dinge, die dem Menschen eine vermeintliche Sicherheit vorgaukeln. So verharren die meisten bis zu ihrem Lebensende oder bis zum Ende ihrer beruflichen Laufbahn in denselben Tätigkeiten und Abläufen, machen immer das Gleiche und wollen es um keinen Preis aufgeben.

      Da ich jedoch nicht so enden wollte, brachten mir diese Auszeiten nicht nur viele neue Erlebnisse und damit auch viel Spaß, sondern sie boten mir die Gelegenheit, über das Vergangene nachzudenken, es zu analysieren, gemachte Fehler festzustellen und konzeptionelle Schwächen aufzudecken. Indem ich in einem Reflexionsprozess alles in Frage stellte, vermochte ich aus diesen Versatzstücken etwas Neues zu schaffen. Ich habe später, nach den positiven Erfahrungen meines ersten Sabbaticals, ungefähr alle fünf Jahre ein solches Sabbatjahr eingelegt, auch wenn es nicht immer ein ganzes Jahr dauern sollte. Irgendwann hatte ich erkannt, dass mir der Wandel immer dann besonders gut gelang, wenn ich mich zuvor bewusst möglichst weit aus den Lebenswirklichkeiten des gewohnten Alltagslebens entfernt hatte. Dies bedeutete, dass ich gezielt Dinge unternahm, die meinem sonstigen Lebensablauf diametral entgegenstanden.

      Im August 1995 sollte also mein erstes Sabbatical beginnen. Zunächst vertrödelte ich meine Zeit noch etwas orientierungslos, ich ging auf Gletschern Skifahren, besuchte alle möglichen Freunde, die ich lange nicht gesehen hatte, las mehrere erbauliche Bücher und brachte meinen Körper durch vermehrten Sport wieder einigermaßen in Form. Dann absolvierte ich noch eine Wehrübung bei der Bundeswehr, sprang dort ein wenig mit dem Fallschirm, nahm an einer Militärübung in Frankreich teil und kehrte nach zwei Monaten im Oktober 1995 fit und gut gelaunt zurück.

      Doch es drängte mich zu mehr. Irgendetwas Ausgefallenes wollte ich noch anhängen. Da ich einen Pilotenschein aus der Zeit meines Rechtsreferendariats in den USA besaß, dachte ich, es wäre vielleicht eine schöne Sache, nach Australien zu gehen, mir ein Flugzeug zu mieten und dort ein wenig herumzufliegen. Man könnte ja vielleicht auch noch ein Boot chartern und das Great Barrier Reef erkunden, ein toller Plan, der zu einem Sabbatical gut passen würde. So rief ich also meinen Freund Ralf Schläpfer an. Er war der Einzige, dem ich zutraute, mich auf einer solch unkonventionellen Tour, und das auch noch kurzfristig, zu begleiten. Ich kannte Ralf bereits aus meiner Zeit bei INSEAD. Wir beide waren im gleichen Jahrgang und hatten auch sonst viele gemeinsame Interessen. Ralf war ebenfalls Offizier, nur in der Schweizer Armee, und er erläuterte mir gerne, welche Verteidigungsstrategien er und die Schweizer Armee hätten, wenn die Deutschen sie einmal angreifen würden. Schläpferli, wie ich ihn immer nannte, hatte ebenfalls ein Jurastudium absolviert, hatte ebenfalls als Jurist promoviert und das Ganze ebenso mit einem MBA bei INSEAD abgeschlossen. Ähnlich wie ich war er dann zu einer Unternehmensberatung gegangen, allerdings einer mit Sitz in der Schweiz. Dort war Schläpferli zu dieser Zeit immer noch und irgendwie wurmte es ihn offenbar zu sehen, dass ich mit meinen unternehmerischen Aktivitäten tatsächlich erfolgreich gewesen war. Und so bekam ich von ihm doch häufiger die ewig gleiche Geschichte zu hören.

      Jedenfalls war meine Einschätzung richtig. Ralf sagte sofort zu und wir landeten irgendwann Ende Oktober 1995 in Sydney. Dort war es gerade Sommeranfang, das Wetter also für deutsche Verhältnisse sehr schön.

      Die erste Herausforderung stellte sich für uns schon am Mietwagenstand. Denn wir wollten zunächst einmal den Südosten Australiens per Auto erkunden. Aus München, СКАЧАТЬ