Die Blumen des Bösen. Charles Baudelaire
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Blumen des Bösen - Charles Baudelaire страница 7

Название: Die Blumen des Bösen

Автор: Charles Baudelaire

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783159618111

isbn:

СКАЧАТЬ Gesicht, in Schleier eingehüllt,

      Drin jeder Zug uns sagt, siegreich und unverhohlen:

      »Die Lust hat mich gerufen, die Liebe mich gekrönt!«

      Dies Wesen, das so hoheitsvoll zu preisen,

      Wird noch von Liebreiz überaus verschönt!

      Kommt her, lasst uns die Herrliche umkreisen.

      O Lästerung der Kunst! Wie unselig gewendet!

      Der Götterleib der Frau, der uns das Glück verspricht,

      Monströs in einem Januskopfe endet!

      – Doch nein! Nur Maske ist dies lockende Gesicht,

      Von affektiertem Lächeln aufgehellt,

      Und schau, hier sehen wir das wahre Haupt,

      Das echte Angesicht, so schauderhaft entstellt,

      Dem das erlogene nicht aufzuschaun erlaubt.

      Arme, große Schönheit! Köstlich sinkt

      Dein Tränenstrom in mein besorgtes Herz,

      Berauscht von deiner Lüge, und meine Seele trinkt

      Die Flut, die deinem Aug entquillt im Schmerz!

      – Doch warum weint die makellose Schönheit?

      Sie legte leicht die Menschheit sich zu Füßen,

      Zehrt an dem kräftigen Körper ein verborgenes Leid?

      – Dass sie gelebt, du Narr, lässt ihre Tränen fließen!

      Und dass sie lebt! Doch was sie mehr beklagt –

      Dies lässt bis in die Knie sie erbeben –

      Ist, dass sie leben muss, wenn es von neuem tagt!

      Morgen und immerzu! – wie wir! – noch weiterleben!

      XXI

      Hymne an die Schönheit

      Kommst du vom Himmel, Schönheit, oder aus den Tiefen?

      Gibst gute Taten und Verbrechen ein,

      Die deine Blicke höllisch-göttlich riefen,

      Und darin gleichst du wohl dem Wein.

      In deinem Aug die Sonne steigt und sinkt,

      Verströmst die Düfte der Gewitternacht;

      Von deinen Lippen man den Zauber trinkt,

      Der Helden feige, Kinder mutig macht.

      Schwebst du von Sternen, kommst aus schwarzem Schlunde?

      Das Schicksal folgt dir, wie ein Hund ergeben;

      Unheil und Freude säst du in die Runde,

      Lenkst alles, ohne Rechenschaft zu geben.

      Ich seh dich achtlos über Leichen schreiten;

      Zu deinem Schmuck gehört auch das Entsetzen;

      So kann, bei deinen kleinen Kostbarkeiten,

      Der Mord auf deinem Bauche sich ergötzen.

      Die Fliege, die dein Kerzenlicht erreicht,

      Preist brennend deine Flamme und verglost!

      Der Liebende, der bei der Schönen keucht,

      Gleicht einem Kranken, der sein Grab liebkost.

      Kommst du vom Himmel, aus der Höll’ empor?

      Gleichviel, schreckliches Ungeheuer, Schönheit!

      Ist mir dein Aug, dein Lächeln doch das Tor

      Zur teuren, nie erfahrenen Ewigkeit!

      Von Gott, von Satan, Engel oder Zauberin?

      Gleichviel, wenn nur dein Duft und deine Pracht,

      Dein Gang, dein samtener Blick, o meine Königin! –

      Die Welt mir schöner, Zeit mir leichter macht!

      XXII

      Exotischer Duft

      Wenn ich geschlossenen Augs in lauer Nacht

      Den Duft einatme deiner warmen Brüste,

      Entrollt sich vor mir eine heitere Küste,

      Wo unverwandt die Glut der Sonne wacht,

      Ein träges Eiland, von Natur bedacht

      Mit seltenen Bäumen, Früchten, prall von Saft,

      Männern mit schlanken Körpern voller Kraft,

      Frauen mit freiem Blick, der staunen macht.

      Mich führt dein Duft zu zaubervollen Himmeln,

      Seh einen Hafen, darin Masten wimmeln

      Und Segel, die erschlafft vom Wogen sind;

      Der Wohlgeruch von Tamarinden zieht

      Mir in die Nase, kreiselt mit dem Wind,

      Verschmilzt in meiner Seele mit dem Schifferlied.

      XXIII

      Das Haar

      O Vlies auf deinen Schultern, welche Pracht!

      O Locken! Schwer von lauem Wohlgeruch!

      Ekstase! Damit im Alkoven heute nacht

      Erinnerung in diesem Haar erwacht,

      Will ich es schwenken wie ein Taschentuch!

      Das Schmachten Asiens und Afrikas Erglühen,

      Verschollene Welten, fern, fast wie in Grüften,

      Durch Tiefen dieses würzigen Waldes ziehen!

      Wie andere Geister auf den Harmonien,

      Geliebte! schwebe ich auf deinen Düften,

      Dorthin, wo Baum und Mensch in vollem Saft

      Ganz hingegeben sind dem Sonnenglast;

      Geflecht, sei Woge, die mich mit sich rafft!

      Tiefschwarzes СКАЧАТЬ