Im Alten Reich. Ricarda Huch
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Название: Im Alten Reich

Автор: Ricarda Huch

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 4064066388843

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       Friedrich:

      Katzenellenbogen?

       Ich seh, du bist sein Sohn. Gleichst ihm zwar wenig,

       Er kurz und fett, du schlank, fast wie ein Mädchen;

       Doch deine Augen sind's, die ihn bezeugen.

       So schmale hatt' er, bläulich spiegelnde,

       Daß ich ihn wohl zu necken pflegte,

       Sein Vater hab ihn aus Jerusalem

       Von einer Sulamith.

       Graf v. Katzenellenbogen:

      Ist das Magie nicht,

       Spricht Wahrheit hier. So wärst du Kaiser Friedrich!

       Mir ist zumut, als drehte sich der Himmel!

       Friedrich:

      Ihr zögert, schweigt. Grüßt mich denn keiner, keiner

       Erkennt mich? Bin ich nicht mehr ich,

       Weil Schnee mein Blondhaar deckt, weil Alter

       Und Kummer meinen stolzen Rücken krümmte,

       Die Wange einfiel, die einst straff und braun?

       Kenn ich doch euch und weide mich

       An euren Zügen, draus Vergangenheit,

       Zeit meiner Jugend, meiner Herrlichkeit

       Wie aus dem Spiegel glänzt, und ihr steht stumm,

       Verlegnen Blicks. Ihr werft euch nicht

       In meine Arme, auf die Knie vor mir,

       Dem letzten Staufer, den ein Wunder sparte!

       Graf v. Regenstein:

      Eben das Wunder lähmt uns. Kaiser Friedrich,

       Den Gift zu früh entseelte, liegt begraben

       Im Dome zu Palermo. Wenn er lebte,

       Hätt' er geschwiegen, als der Feinde Wut

       Ihm Söhn und Enkel schlachtete? Der Frauen

       Und Kinder selbst nicht schonte? Wär' er nicht,

       Ein Löwe, starken Sprungs in Feindes Nacken

       Gefallen? Läg' er nicht im Grabe, Staub,

       Soweit er Fleisch war, hätt' er zugesehen,

       Wie Konradins, des Knaben, edles Haupt

       Das Beil des Henkers abhieb? Zugesehen,

       Wie Manfred mit Verrätern rang und fiel?

       Und ohne Hülf und Rache Heinz, den Liebling,

       Im Turme wimmern hören?

       Friedrich:

      Schweig!

       Grausamer, schweig! Reiß nicht von meinem Herzen

       Die Narbe! Glaubst du etwa, in der Hand

       Wägen zu können, was ich litt? Kein Abgrund

       Faßt all die Qualen, die mein Herz ertrug.

       Von meinem Reiche fern hab ich Jahrzehnte

       In Knechtsgestalt gelebt, mein Bettlerelend

       Gefristet. Und in Lumpen noch gefürchtet,

       Erkannt zu werden. Sie verfolgten mich

       Noch übers Meer, nach Asien, Trapezunt

       Und Persien. Dies gesalbte Haupt

       War feiler Mörder Ziel. Der große Gaukler

       In der Tiara war auf meinen Fersen.

       Ach, daß der Haß scharfsichtiger, treuer ist

       Als Liebe! Häscher und Banditen, die

       Erkannten mich! Syrien und Palästina

       Verbarg mich ihnen nicht. Aus schmählichster

       Vermummung blitzen sahn sie meiner Ahnen

       Verderblich Adlerauge. Jener Wüstenscheik,

       Der auf Kamelen flog, wie Wolken fliegen,

       Weit – weit – unendlich weit – auch jener kannte mich

       Und sandte Sklaven mir und Sklavinnen

       Und Gold und Purpur, rot wie adlig Blut.

       »Da man im Abendland,« sprach er, »den Herrn

       Der Welt verstößt, heilig sei mir dein Haupt

       In Dornen.« So der Scheik. Und weiter, weiter,

       Rasende Flucht bei Nacht, bei Tagesgrauen

       In alten Gräbern mit der Fledermaus

       Verborgen. So verfolgte mich

       Der böse Greis in Rom.

Stadtwappen

      Schwäbisch-Hall

       Inhaltsverzeichnis

      Natur hat diese Stadt gewiegt und Kunst sie gebildet. An zwei Abhängen, die der Kocher durchbricht, steigt sie anmutig prächtig hinauf, auch wo sie groß wirkt noch traulich wie die Landschaft, der sie verschwistert ist. Jenseits erhebt sich wie ein Fabelbau die ritterlich-kirchliche Komburg, und dahinter der Einkorn, einst Träger einer Wallfahrtskirche, jetzt ein dunkelgrün bewaldeter Kegel. Hier ist Burg, Strom, Insel, Felsarchitektur, auf, nieder, Winkel und Bogen, alles so glücklich benutzt und ineinander gewachsen, daß es wie ein lobpreisender Auszug deutscher Welt vor dem überraschten Wanderer liegt.

      Die freigebige Natur, die jedem Ort etwas verleiht, womit er sich nährt und woran er erwächst, schenkte hier zur Schönheit Nutzen in einer Salzquelle, die schon in geschichtsloser Zeit von Tieren und Menschen aufgesucht wurde. Sie gehörte zum Gebiet der Grafen von Westheim, und diese, die zugleich Grafen des Kochergaues waren, haben wohl zuerst Versuche planmäßiger Salzbereitung angestellt. Die königlichen Beamten, denen der Betrieb anvertraut wurde, vermutlich Adlige der Umgegend, lebten nach der Überlieferung in sieben Burgen, die im Jahre 1718 bis auf eine noch alle vorhanden waren. Der große Brand von 1728 ließ nur noch eine übrig, die sogenannte Keckenburg, ein Fachwerkbau auf steinernem Untergeschoß. Der СКАЧАТЬ