Название: MENSCH:GEMACHT
Автор: Gregg Braden
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783954473380
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All dies konnte Darwin nicht wissen, und so rechnete er durchaus damit, dass künftige Entdeckungen zumindest einen Teil seiner Theorie widerlegen würden. Er räumte diese Möglichkeit in seinen Schriften ausdrücklich ein. In Über die Entstehung der Arten schreibt er: »Wenn bewiesen werden könnte, dass irgendein komplexes Organ existiert, das sich unmöglich aus zahlreichen kleinen aufeinanderfolgenden Veränderungen« – dem Merkmal der Evolution – »entwickelt hat, würde meine Theorie vollständig in sich zusammenbrechen.«18
Gerade die Bedingungen, die Darwin selbst als Grundpfeiler seiner Lehre bezeichnet hat, sind nun aber umgestürzt worden – da wir tatsächlich komplexe Organe haben, die sich nicht »aus zahlreichen kleinen aufeinanderfolgenden Veränderungen« entwickelt haben können. Folglich lässt sich durch die Evolutionstheorie allein nicht erklären, was wir in der realen Welt vorfinden.
Mit anderen Worten: Genau wie Darwin es erwartet hat, ist seine Theorie in sich zusammengebrochen.
In Über die Entstehung der Arten äußerte Darwin selbst den Verdacht, dass die Evolutionslehre vielleicht nicht ausreichen könnte, um die Komplexität des Lebens zu erklären. Die nachstehende Äußerung mag etwas umständlich erscheinen, aber so ist Darwins Ausdrucksweise nun einmal. Ich teile sie wortgetreu mit, damit seine Vorbehalte deutlich werden – in diesem Fall hinsichtlich der komplexen Funktion eines Auges.
»Die Annahme, dass ein Auge mit all seinen unnachahmlichen Einrichtungen, um den Fokus an verschiedene Entfernungen anzupassen, unterschiedliche Mengen Lichts aufzunehmen und sphärische und chromatische Abweichungen zu korrigieren, durch natürliche Selektion entstanden sein könnte, erscheint, wie ich gerne zugebe, in höchstem Maße absurd.«19
Die Tatsache, dass die Komplexität eines Auges, wie die vieler anderer Organe, den Kriterien entspricht, die nach Darwins eigener Aussage seine Theorie entwerten würde, eröffnet thematisch den ersten Teil des vorliegenden Buches: Die Evolution genügt für sich genommen nicht, um für die außerordentlichen Eigenschaften und Fähigkeiten verantwortlich zu sein, die wir von Anfang an haben. Die Belege, die dafür sprechen, dass gewisse körperliche Merkmale – darunter unsere Augen, unser hoch entwickeltes Nervensystem und unser Gehirn – bereits vollständig funktionierten, als der moderne Mensch auf der Bildfläche erschien, lässt Darwins Theorie in Bezug auf die Menschheit zweifelhaft erscheinen.
DIE MENSCHLICHE EVOLUTION: SPEKULATION WIRD ALS TATSACHE GELEHRT
Das konventionelle heutige Denken vermittelt uns den Eindruck, Darwins Evolutionslehre wäre eine »ausgemachte Sache«. Sie wäre ein klarer Fall, allgemein akzeptiert in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, und es gäbe wenig Raum für Zweifel, was die Erklärung des Lebens betrifft, so wie wir es heute beobachten. Die Evolution wird in Schulbüchern und Klassenräumen als Tatsache beschrieben. In diesem Umfeld bedingungsloser Akzeptanz werden wissenschaftliche Entdeckungen, welche die Evolution zweifelhaft erscheinen lassen, oft nicht erwähnt oder, schlimmer noch, als Aberglaube, Religion oder Pseudowissenschaft verspottet. Aus diesen Gründen sind viele Menschen oft überrascht, wenn sie von Entdeckungen hören, die Darwins Lehre infrage stellen.
Ein ausgezeichnetes Beispiel für diese einseitige Sichtweise ist die Entscheidung des amerikanischen TV-Senders Public Broadcasting Service (PBS), alle konkurrierenden wissenschaftlichen Theorien sowie jede wissenschaftliche Kritik der Evolution aus seiner 2001 ausgestrahlten und hübsch produzierten achtstündigen Miniserie Evolution: A Journey into Where We’re from and Where We’re Going (»Evolution: eine Reise ins ›Woher wir kommen‹ und ›Wohin wir gehen‹«) auszublenden. Eigenen Worten des Senders nach bestanden die Ziele des Programms darin, »das öffentliche Verständnis der Evolution und ihrer Funktionsweise zu erhöhen, verbreitete Missverständnisses bezüglich der Evolution zu zerstreuen und zu beleuchten, warum sie für uns alle von Wichtigkeit ist«.20 Und für alle offensichtlich taten sie genau das; sie schilderten die Evolution ausschließlich aus Darwins Perspektive, die viele Wissenschaftler aus Gründen, die später in diesem Kapitel noch dargestellt werden, für fehlerhaft halten.
In einer Besprechung des PBS-Specials nahm der Autor und frühere Redenschreiber des Weißen Hauses Joshua Gilder kein Blatt vor den Mund, was die Art und Weise anging, wie die Sendung produziert worden war: »Das Problematische [an der PBS-Dokumentation] ist, dass nichts davon wahr und sie derart mit Unstimmigkeiten, Fehlinterpretationen und miserablen (oft bewusst irreführenden) Daten überfrachtet ist, dass sie als wissenschaftlich wertlos betrachtet werden muss.«21 Gilder begründete seine Kritik teilweise mit den wissenschaftlichen Entdeckungen, die der Molekularbiologe Jonathan Wells bereits 2000 in seinem Buch Icons of Evolution – Science or Myth? (»Ikonen der Evolution – Wissenschaft oder Mythos?«) ausgebreitet hatte und die die PBS-»Beweise« einen nach dem anderen zerlegten.
DIE EVOLUTION AUF DEM PRÜFSTAND
Die Kontroverse um die Evolution zeigt sich besonders deutlich, wenn es um staatliche oder nationale Gesetze geht, die regeln sollen, was Lehrer in öffentlichen Schulen unterrichten dürfen. Ein kürzlich im Staat Oklahoma vorgelegter Gesetzentwurf ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür. Im Jahr 2016 schlug der republikanische Senator Josh Brecheen eine Gesetzgebung vor, die den Lehrern gestatten sollte, ihre Schüler zu kritischem Denken über die ihr Leben und ihre Zukunft betreffenden Themen anzuregen.
In dem von Brecheen vorgeschlagenen Gesetzestext, der Senate Bill 1322, heißt es, das Gesetz solle »in den öffentlichen Schulbezirken ein Umfeld schaffen, das die Schüler ermutigt, wissenschaftlichen Fragen nachzugehen und dadurch zu erfahren, worin wissenschaftliche Evidenz besteht, kritische Denkfähigkeit zu entwickeln und angemessen sowie respektvoll auf unterschiedliche Meinungen hinsichtlich kontroverser Gegenstände zu reagieren. … Den Lehrern soll erlaubt werden, ihren Studenten [Schülern] dabei zu helfen, die wissenschaftlichen Stärken und Schwächen von wissenschaftlichen Theorien, die im Unterricht implizit behandelt werden, auf sachliche Weise zu verstehen, zu analysieren, zu kritisieren und selbständig zu untersuchen.«22
Auch wenn Brecheens Gesetzentwurf die Behandlung der Evolution im Unterricht nicht ausdrücklich erwähnt, ist aufgrund seiner früheren Vorschläge ähnlicher Gesetze seit seiner Wahl 2010 sowie des Gebrauchs der Formulierung »wissenschaftliche Theorien« offensichtlich, dass er darauf abzielte, Lehrern die Möglichkeit zu geben, Entdeckungen über den Ursprung des Menschen mitzuteilen, auch wenn diese die etablierte Geschichte der Evolution nicht stützen.
2005 wurde speziell über die Evolution und das Verhältnis einer neuen, alternativen Theorie der menschlichen Ursprünge, die als Intelligent Design bekannt ist, eine gerichtliche Entscheidung getroffen, die allgemein als der »Dover Case« bekannt ist. Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen, da es sich um die erste gerichtliche Überprüfung der neuen Theorie an einem amerikanischen Bundesgericht handelte.
Zum Dover Case kam es, als elf Familien gegen den Schulbezirk von Dover im Landkreis York in Pennsylvania wegen einer Änderung des Biologieunterrichts im vorgeschriebenen Lehrplan für die neunte Klasse klagten. 2004 hatte СКАЧАТЬ