Название: MENSCH:GEMACHT
Автор: Gregg Braden
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783954473380
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Seit 1986 habe ich die Weisheit, die Grundlagen sowie, wenn möglich, auch die Methoden erforscht, die antike und indigene Traditionen hinsichtlich unserer Fähigkeit zur Selbstheilung gepflegt haben. Von den Mönchen, Nonnen und Äbten in den Klöstern Tibets, Nepals und Ägyptens bis hin zu den indigenen Heilern und Schamanen im Dschungel von Yucatán in Mexiko und in den Anden im südlichen Peru, zu unseren uralten Ahnen und ihren modernen Entsprechungen – sie alle haben ihr Bestes gegeben, um das Wissen von der intimsten Beziehung zu bewahren, die wir überhaupt haben können: der Beziehung zu unserem eigenen Körper. Und obwohl dieses Wissen, das sie weitergaben, keine Wissenschaft im klassischen Sinne darstellt, haben neue wissenschaftliche Entdeckungen in der Genetik, der Molekularbiologie und auf den neuen Gebieten der Epigenetik und Neurokardiologie viele der in den altertümlichen Traditionen beschriebenen Zusammenhänge bestätigt.
Als es aber um meinen eigenen Körper ging, hatte eine Kombination aus meiner wissenschaftlichen Ausbildung und den beschränkten Vorstellungen, die mir in jungen Jahren durch meinen alkoholkranken Vater und unsere dysfunktionale familiäre Umgebung mitgegeben worden waren, einen tief verwurzelten Zweifel zurückgelassen, ob mir eine solche Heilung möglich sei; und dies, obwohl ich eigentlich fest daran glaubte und die Erfolge anderer dabei beobachtet hatte. Daher bezweifelte ich noch immer meine Fähigkeiten, bei mir selbst eine so glückliche Heilung zu vollbringen, wie ich sie bei anderen Menschen gesehen hatte, obwohl ich zwischen meiner Diagnose und der geplanten Operation in der Mayo-Klinik Yoga-Techniken, Qigong und andere Heilkünste praktiziert, Heilkräuter eingenommen, eine Rohkostdiät eingehalten und mich nach besten Kräften um emotionale Veränderungen bemüht hatte. Wegen dieses Zweifels hatte ich entschieden, dass die moderne Technologie einer der weltweit angesehensten medizinischen Fakultäten angesichts meiner Diagnose, eine verantwortungsbewusste Wahl war.
Als ausgebildeter Wissenschaftler kann ich Ihnen nicht sagen, dass die Praktiken, Techniken und Veränderungen des Lebensstils, derer ich mich in jenen zwei Wochen befleißigte, die Ursache dafür waren, dass das Ärzteteam bei der Operation nichts vorfand, was entfernt werden musste. Was ich sagen kann, ist, dass durch neue wissenschaftliche Entdeckungen nachgewiesen wurde, dass bestimmte in der Vergangenheit bekannte Heilmethoden das Gleichgewicht in unserem Körper wiederherstellen können. Diese Erkenntnisse laden uns zu einer ehrlichen Neubewertung der ziemlich einengenden Geschichte ein, die uns über unseren Ursprung als Art und über unsere Fähigkeiten erzählt wurde. Wenn wir die von den fortgeschrittensten Wissenschaften der Gegenwart offengelegten Fakten bedenken, scheinen Spontanheilungen und Wunder wie das, das ich erlebte, nicht selten und außergewöhnlich, sondern eher ein Phänomen des alltäglichen Lebens zu sein. In den folgenden Kapiteln enthülle ich diese Entdeckungen und die Geschichte, die sie erzählen. Und diese größere Geschichte gibt uns gute Gründe dafür, die Frage, wer wir sind, neu zu beantworten und unsere Menschheitsgeschichte neu zu schreiben.
Wenn Sie schon irgendwann einmal den Eindruck hatten, dass es noch etwas anderes gibt als die Geschichte unserer Vergangenheit, die man uns weismachen will, dann sind Sie damit nicht alleine. Eine Gallup-Umfrage von 2014 zeigte, dass allein in den Vereinigten Staaten beeindruckende 42 Prozent der Befragten glauben, dass noch etwas anderes am Ursprung des Menschen beteiligt war, als üblicherweise vom Mainstream angenommen wird – dass etwas jenseits von Charles Darwins Evolutionslehre für unsere Existenz verantwortlich ist.3 In den Ergebnissen dieser Umfrage spiegelt sich ein wachsendes Empfinden wider, dass wir Menschen Teil von etwas Großem, Machtvollen und Geheimnisvollen sind. Einige der größten Geister der Wissenschaft stimmen damit überein.
ETWAS FEHLT AN DER MENSCHHEITSGESCHICHTE
Francis Crick, der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Mitentdecker der DNA-Doppelhelix, war davon überzeugt, dass die komplexe Ausgestaltung der Bausteine des Lebens das Ergebnis von etwas Höherem als einer zufälligen Laune der Natur sein müsse. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Pionierarbeit war er einer der ersten Menschen, welche die Komplexität und reine Schönheit jener Moleküle bezeugten, die Leben ermöglichen. Im hohen Alter setzte Crick seine wissenschaftliche Reputation aufs Spiel, indem er öffentlich erklärte: »Ein ehrlicher Mensch, bewaffnet mit all dem Wissen, das uns heute zur Verfügung steht, kann nur zu der Auffassung gelangen, dass der Ursprung des Lebens geradezu einem Wunder gleichkommt.«4 In der Welt der Wissenschaft gilt eine solche Äußerung als Ketzerei, deutet sie doch an, dass etwas anderes als zufällige Evolution zu unserer Existenz geführt hat.
Das Gefühl, dass mehr hinter unserer Geschichte stecken muss, ist nicht neu. Archäologische Entdeckungen zeigen, dass sich vorzeitliche Menschen – beinahe überall – mit mehr als nur ihrer unmittelbaren Umgebung in Verbindung wussten. Sie fühlten, dass wir unsere Wurzeln in anderen, unsichtbaren Welten haben und dass wir letztlich Teil einer kosmischen Familie sind, die in jenen Welten lebt.
Im Popol Vuh, einem heiligen Text der alten Maya, wird zum Beispiel beschrieben, wie die »Vorväter« die Menschheit geschaffen haben, während die christliche Bibel und die hebräische Tora beschreiben, dass wir die Abkömmlinge weiser und machtvoller Wesen sind, die mit einer größeren, jenseitigen Intelligenz in Verbindung standen.5 6 7 Könnte es eine einfache Erklärung dafür geben, warum uns ein solches Bewusstsein derart stark, in so unterschiedlichen Traditionen, erhalten blieb und so lange überdauerte? Ist es möglich, dass unser Gefühl, dass wir einen bewusst geplanten Ursprung haben und über ein größeres Potenzial verfügen, auf etwas Wahrem beruht?
Wenn wir die Frage stellen, wer wir sind, lautet die kurz zusammengefasste Antwort, dass wir nicht das sind, was uns beigebracht wurde, sondern weitaus mehr, als sich die meisten von uns jemals vorgestellt haben.
WIR SIND EINE SPEZIES VON GESCHICHTENERZÄHLERN
Seit der Zeit unserer frühesten Urahnen bedienten wir uns Geschichten, um die Welt um uns herum zu erklären und uns in ihr zu verorten. Manchmal beruhen unsere Geschichten auf Tatsachen, manchmal auch nicht. Einige Geschichten sind metaphorisch zu verstehen. Wir haben diese Geschichten benutzt, um das Unerklärliche zu erklären und unserer Existenz einen Sinn zu geben.
Die alten Ägypter zum Beispiel hielten die Erde, den Raum unterhalb der Erde und den Himmel über ihr für jeweils eigene Welten. In ihrer Sicht der Schöpfung schwamm die Erde unter ihren Füßen auf Nun, einem urzeitlichen Ozean, der die Quelle des Nils darstellte. Der Himmel war aus dem Körper der Göttin Nut geformt. Die Kuppel von Nuts rundem Bauch wurde zur Heimstatt der Sonne und der Sterne, während sie sich mit dem Gesicht nach unten über die Erde beugte. Das Reich unter der Erde, Duat, war der Ort, an den die Sonne sich in der Nacht begab, nachdem sie abends am Horizont versank.8
Mit all diesen Reichen wurden Gottheiten – Götter und Göttinnen assoziiert, die eine machtvolle Rolle im täglichen Leben der alten Ägypter spielten. Und obwohl diese Geschichten keine wissenschaftliche Grundlage hatten, funktionierten sie für die Menschen der damaligen Zeit. Sie boten ihnen ein System, um das zu erklären, was sie in ihrer alltäglichen Welt erlebten, und halfen ihnen, ihren Platz in der Ordnung der Dinge zu finden.
Auch heute noch bedienen wir uns Geschichten, um unsere Welt zu erklären. Und unsere Geschichten haben eine Funktion, die wichtiger ist als jemals zuvor. Nicht nur liefern sie uns das Wissen, mit dem wir von Krankheit und Heilung bis hin zu unseren Beziehungen und Liebschaften alles regeln. Auch die Zukunft unseres Planeten und das Überleben unserer Art, die heute auf dem Spiel stehen, hängen auf einer globalen Ebene davon ab, welche Geschichten wir bevorzugen. Aus genau diesen Gründen ist es lebenswichtig, dass wir einander die richtige Geschichte erzählen.
UNSERE GESCHICHTEN BESTIMMEN UNSER LEBEN
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