MENSCH:GEMACHT. Gregg Braden
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Название: MENSCH:GEMACHT

Автор: Gregg Braden

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783954473380

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СКАЧАТЬ Geschichte unserer Familie und die Leistungen unserer Vorfahren mit. Als Nationen feiern wir die sportlichen Erfolge unserer Mannschaften bei den Olympischen Spielen, betonen gerne die wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften, die unsere Astronauten zum Mond fliegen ließen, und schwenken die Fahnen unserer Länder. Manchmal ertappen wir uns aber auch dabei, dass wir Geschichten, mit denen wir aufgewachsen sind, verteidigen, obwohl neue Entdeckungen beweisen, dass diese Geschichten falsch sind.

      Eben diese Neigung, an einer vertrauten Geschichte festzuhalten, auch wenn sie durch neue Beweise eigentlich längst widerlegt ist, kann das größte Hindernis sein, wenn es darum geht, eine gesunde Einstellung zu unserer Welt der Extreme zu entwickeln.

      Leitsatz 5Die Geschichten, die wir uns über uns erzählen – und glauben –, bestimmen unser Leben.

      Ein häufig behaupteter Grundsatz besagt, dass wir etwas als Tatsache zu akzeptieren beginnen, wenn wir es nur oft genug hören, gleichgültig, ob es wahr ist oder nicht. Die geschönte Geschichte des Tabakrauchens, die bis in die frühen 1960er Jahre allgemein akzeptiert war, ist ein perfektes Beispiel. Bis zu einem Bericht über die gefährlichen Folgen des Zigarettenrauchens aus dem Jahr 1964 engagierte sich die amerikanische Tabakindustrie in einer gewaltigen Medienkampagne, um die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass das Rauchen eine ungefährliche oder sogar gesunde Gewohnheit sei. Griffige Slogans waren in der Werbung in Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen üblich, darunter solche wie »Wenn du zur Völlerei neigst, greife lieber zu einer Lucky«, »Ich schütze meine Stimme mit Luckys« oder »Als Ihr Zahnarzt würde ich Viceroys empfehlen«.9

      Ein besonders beunruhigendes Werbeplakat für Camel-Zigaretten aus den 1940er Jahren behauptete, dass, laut einer landesweiten Umfrage, »mehr Ärzte Camel rauchen als jede andere Zigarette«.10 Eine nähere Überprüfung der Befragung enthüllte den Rest der Geschichte. Die Fragen waren Ärzten gestellt worden, die bei Tagungen und Konferenzen kostenlose Päckchen Camel-Zigaretten bekommen hatten, bevor sie an der Umfrage teilnahmen. Nachdem sie die kostenfreien Proben erhalten hatten, wurden sie gefragt, welche Marken sie am liebsten mögen oder in ihren Taschen haben. Die Proben verzerrten die Antwort sehr wirksam zugunsten der Camels. Die amerikanischen Konsumenten vertrauten und glaubten solchen und anderen Werbeanzeigen. Wenn eine Zigarette für Ärzte ungefährlich ist, dann muss sie doch schließlich auch für jeden anderen unschädlich sein, nicht wahr?

      Die Wahrnehmung solcher Botschaften und der Tabakkonsum selbst änderten sich allerdings für immer durch eine bahnbrechende Untersuchung des US Surgeon Generals, des Sanitätsinspekteurs der Vereinigten Staaten. Zum ersten Mal belegte diese Studie wissenschaftlich, was viele Menschen bereits intuitiv geahnt hatten. Sie beschrieb einen direkten Zusammenhang zwischen Tabakkonsum, chronischer Bronchitis und Lungenkrebs. Die Studie stellte fest: »Das Komitee urteilt, dass das Rauchen von Zigaretten wesentlich zur Sterblichkeit bei bestimmten Krankheiten sowie der allgemeinen Todesrate beiträgt.«11 Bis 1965 hatte man dann die Tabakindustrie verpflichtet, die mittlerweile altbekannten Warnungen auf jedem verkauften Tabakprodukt zu platzieren.

      Zweck dieses Beispiels ist es zu zeigen, dass sich eine von den Mainstreammedien und der breiten Öffentlichkeit geteilte Überzeugung – dass Rauchen harmlos sei – mit der Zeit wandelte. Sie musste sich wandeln, weil die Belege für schwere Krankheiten, an denen so viele Raucher litten, ganz einfach nicht zu der verbreiteten Story von Unbedenklichkeit und Gesundheit passte. Es stimmte eben nicht mit dem überein, was die Leute tatsächlich erlebten.

      WIR LÖSEN PROBLEME DES 21. JAHRHUNDERTS MIT DEM DENKEN DES 19. JAHRHUNDERTS

      In ähnlicher Weise gibt es auch heute eine Informationskampagne, die die öffentliche Meinung beeinflussen soll, wenn es um uns und die Geschichte unseres Ursprungs geht. Die Theorie der menschlichen Evolution aus dem 19. Jahrhundert wird in heutigen Klassenzimmern als unbestrittenes Faktum gelehrt, wobei man anderen möglichen Erklärungen für das Geheimnis unserer Existenz keinen Raum lässt. Und da die vorherrschende Geschichte jüngste Erkenntnisse nicht mit einbezieht, bereitet sie uns nicht auf die umwälzenden gesellschaftlichen Streitfragen und globalen Herausforderungen vor, mit denen wir derzeit konfrontiert sind, einschließlich aller Probleme von Terrorismus, Tyrannei und Hassverbrechen bis hin zum epidemischen Missbrauch von Drogen und Alkohol unter jungen Menschen.

      Da wir so viel auf die Evolutionstheorie gesetzt haben, nehmen wir sie als Richtschnur für unsere Entscheidungen, und folglich ziehen wir Wettstreit und Gewalt gegenüber Zusammenarbeit und Mitgefühl vor. Unter anderem beharren wir darauf, Probleme, die mit unserer rassischen, religiösen und sexuellen Verschiedenheit zusammenhängen, mit Hilfe des obsoleten Konkurrenzdenkens und der Vorstellung vom »Überleben des Stärksten« lösen zu wollen – beide sind Schlüsselkonzepte der Evolutionslehre. Wenn wir darüber nachdenken, ergibt es keinen Sinn, dennoch halten das vorherrschende Erziehungssystem und die Pädagogen aus Gründen von Gewohnheit, Geld, Macht und Ego an einer veralteten Geschichte vom Ursprung des Menschen fest, die inzwischen längst widerlegt ist. Sowohl die Tabakgeschichte als auch die Geschichte vom Ursprung des Menschen verdeutlichen auf perfekte Weise, warum es wichtig ist, unsere Geschichten zu korrigieren – und was passieren kann, wenn wir dies nicht tun.

      ÄNDERE DIE GESCHICHTE, UND DU ÄNDERST DEIN LEBEN

      Wenn es um die menschliche Familie geht, sind die gemeinsamen Geschichten unserer Erfolge, die Erinnerungen an unsere Tragödien und die inspirierenden Beispiele unseres Heldentums die Fäden, die uns verbinden. Unsere Beziehung ist kraftvoll, wesentlich und notwendig. Ob es sich um die großen Themen von Politik oder Religion handelt oder um Waffenlieferungen an »Freiheitskämpfer« in weit entfernte, vom Krieg zerrissene Länder, oder um intime persönliche Fragen wie das Recht eines homosexuellen Mannes zu heiraten oder die Verfügungsgewalt einer Frau über ihren eigenen Körper – die moderne Technologie erlaubt es uns, die Geschichten, die unsere Entscheidungen rechtfertigen, und die Zukunft, die wir schaffen wollen, mitzuteilen.

      Der britische Erzähler Terence David John Pratchett, seinen Fans als Terry Pratchett bekannt, beschrieb die gewaltige Kraft unserer Geschichten sehr schön, als er sagte: »Ändere die Geschichte, und du änderst die Welt.«12 Ich denke, es liegt viel Wahrheit in dieser Aussage. Unser Leben ist eine Reflexion dessen, was wir über uns selbst und den Gang der Welt glauben. Pratchetts Beobachtung ist so universell, dass wir sie auch auf einer anderen Stufe anwenden können.

      Im selben Atemzug, in dem wir sagen »Ändere die Geschichte, und du änderst die Welt«, können wir uns auf eine höhere Stufe begeben und sagen: »Ändern wir die Geschichte, so ändern wir unser Leben.« Beide Behauptungen sind wahr. Und beide ermöglichen es uns, selbst in den dunkelsten Augenblicken unseres Lebens auf kraftvolle Art und Weise zu denken.

      Leitsatz 6Wenn wir die Geschichte verändern, verändern wir unser Leben.

      Das wissenschaftliche Narrativ von der Leere des Kosmos und unserer unbedeutenden Stellung in ihm ist ein hervorragendes Beispiel für den starken Einfluss, den eine Geschichte auf uns haben kann. Sie veranschaulicht auch das Prinzip, dass wir beginnen, eine Geschichte für wahr zu halten, wenn wir sie nur oft genug erzählen.

      DIE ALTE GESCHICHTE: KLEIN, MACHTLOS UND UNBEDEUTEND

      Während der letzten anderthalb Jahrhunderte waren wir in eine kosmische Geschichte versunken, die uns mit dem Gefühl allein ließ, wir wären wenig mehr als Staubkörner im Universum oder eine biologische Randerscheinung im umfassenden Programm des Lebens. Carl Sagan beschrieb dieses Denkmuster ausgezeichnet, als er die wissenschaftliche Auffassung bezüglich unserer Stellung im Kosmos kommentierte: »Wir meinen auf einem unbedeutenden Planeten eines langweiligen Sterns zu leben, verloren in einer Galaxis, die in einer vergessenen Ecke eines Universums versteckt ist, in dem es weit mehr СКАЧАТЬ