G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western. G.F. Barner
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Название: G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western

Автор: G.F. Barner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: G.F. Barner Box

isbn: 9783740934231

isbn:

СКАЧАТЬ willen, was ist passiert?«

      Ihre Sorge um den Säufer Archie war unverkennbar. Wenn auch alle Leute glaubten, daß sie sich aus reiner Nächstenliebe nur um ihn kümmerte – Sheriff Big John Warren dachte anders darüber.

      »Das wird sich im Jail schon herausstellen«, erwiderte er. »Ich sperre sie alle ein. Judy, kommen Sie später vorbei, jetzt halten Sie sich heraus. Verstanden?«

      »John, Sie können ihn nicht zusammen mit diesen wilden Tieren einsperren!« protestierte Judy Weiser erregt. »Die bringen ihn auch im Jail um!«

      »Judy!« fuhr er sie scharf an. »Alles verläßt den Saloon. Er ist geschlossen, Rossman! Ich werde diese beiden entlaufenen Affen in die geschlossene Einzelzelle sperren. Archie, du wanderst in die große Zelle, dort bist du vor den Kerlen sicher.«

      Die Gäste verließen den Saloon. Judy Weiser wagte nichts mehr zu sagen.

      *

      Archie Slater blickte zur einzigen Zelle des Jails, die von einer festen Eisentür verschlossen und so klein war, daß von zwei Männern einer auf dem Boden liegen mußte. Cannonball und Einohr-Joe hatten es aufgegeben, in dem engen Loch zu toben. Der seltsame Sheriff Warren lag in seinem Lehnstuhl, hatte die Beine auf den Schreibtisch gelegt und rauchte. Obwohl Archie Big John seit vier Jahren kannte, wurde er immer noch nicht klug aus ihm.

      Warren stammte aus Texas, war Marshal in New Mexico, Colorado, Sheriff in Nevadas Minenstädten und nun – dies sollte sein letzter Job sein – Sheriff von Sulphur Springs.

      »He, John«, fragte Archie mürrisch, »was hast du mit Judy Weiser vor der Tür zu reden gehabt?«

      »Ich habe ihr gesagt, daß sie sich nicht um dich verdammten Säufer kümmern soll«, antwortete er. »Erstens ist sie viel zu schade für dich, zweitens hat sie einen fünfjährigen Sohn, den kleinen Joey, und drittens bist du völlig am Ende, Mister. Seit der Sache in Nogales bist du fertig. Und du weißt, daß du keinen Colt mehr halten kannst, weil deine Hände zittern. Ich habe es mir nun lange genug mit dir angesehen, Archie, und ich sagte dir, daß du Judy nur unglücklich machen wirst – sie und Little Joey, der zufällig an dir hängt, als wärest du sein Vater.«

      Archie knirschte vor Grimm mit den Zähnen, als Warren sich auf die Pritschenkante setzte und ihn eiskalt ansah.

      »Laß mich allein, John!« zischte er dann. »Raus hier, ich will allein sein!«

      »Feiglinge sind nie allein, ihre Angst begleitet sie auf Schritt und Tritt«, entgegnete Warren verächtlich und wandte sich ab. »Die Frau in Nogales war ein Banditengirl, aber für dich war sie eine Frau wie jede andere. Nun gut, sie hat dich mit ihren letzten Worten verflucht. Seitdem bist du ein Feigling, denkst aber an eine Frau wie Judy. Dazu hast du Dreckskerl kein Recht, denn du bist kein Mann mehr, du bist nie einer gewesen. Das alles habe ich Judy gesagt, damit sie dich zur Hölle schickt und…«

      Und weiter kam er nicht. Archie Slaters Rechte hatte sich unauffällig zum Stiefelschaft bewegt. Sie zuckte blitzschnell hoch – mit einem großen Kappmesser und drückte es an Warrens Hals.

      »Du Hund!« stieß Archie durch die Zähne. »Wie oft hast du mich getreten? Wie oft hast du mir gesagt, daß ich nur aus Feigheit saufe? Jetzt habe ich genug! Ich schneide dir den Hals durch! Paß auf, du verfluchter Schurke!«

      *

      Der Sheriff blieb stocksteif sitzen. Sein Blick wanderte langsam zum kalten Stahl hinunter. Obwohl Archie nun ganz durchdrehen und ihn töten konnte, wußte Warren endlich, daß es doch etwas gab, was diesen ehemals prächtigen Mann zur Weißglut bringen konnte. Slater hatte zum ersten Mal auf die dauernden Sticheleien Warrens reagiert.

      »Also, worauf wartest du noch, Archie?« fragte Warren gelassen. »Na los, schneide mir den Hals durch, schnell! He, was ist denn mit deiner Hand? Weißt du, daß sie nicht zittert, obwohl sie eine tödliche Waffe hält?«

      »Meine Hand?« echote Archie und starrte sie verwirrt an, zog sie dann zurück. »Sie zittert nicht, sie ist ganz ruhig. Wie ist das…«

      Und das war sein letztes Wort.

      Warrens Faust traf ihn mit solcher Gewalt am Kinnwinkel, daß er von der Pritsche quer durch die Zelle flog, an die Gitterstäbe knallte und benommen liegenblieb. Warren setzte sofort nach und warf sich auf ihn, preßte ihm die Arme auf den Rücken und fauchte: »Angriff auf den Sheriff! Das kostet dich zwei Monate, du Narr! Niemand weiß das besser als du.«

      Big John schleuderte Archie auf die Pritsche zurück, wo er sich stöhnend krümmte. Der Trinker rang nach Atem, bis er endlich wieder genug Luft bekam und wütend zischte: »Du verfluchter Trixer, du wolltest es herausfinden, was? Du hast mich absichtlich soweit gebracht, um mir zu beweisen, daß mir gar nichts fehlt, daß meine Hand nicht zittert.«

      »Ja«, erwiderte Warren trocken. Er nahm das Messer auf, holte aus und warf es aus der Zelle in den Türbalken. »Jetzt weißt du Narr es auch. Ich glaube nicht, daß es anders ist, wenn du einen Revolver nehmen mußt. Deine ganze Krankheit ist nichts als bloße Einbildung. Du bist der verdammteste Narr unter der Sonne, Archie. Ich hätte zusehen sollen, wie sie dich auseinandernahmen, um aus dir ein Wrack zu machen.«

      John Warren trat achselzuckend an die Tür. Ihm tat Archie leid. Diesen Mann konnte nichts retten, solange er sich selbst bedauerte.

      »Du hast lange mit Judy gesprochen«, sagte Slater. »Was hat sie dir gesagt – etwa, daß sie mich mag?«

      »Dazu besitzt sie zuviel Stolz, das solltest du wissen«, antwortete Warren. »Eine Frau wie sie zeigt ihre Gefühle nicht. Doch ihre angebliche Sorge ist nichts als Zuneigung. Warum kümmert sie sich um dich, warum wäscht sie deine Sachen, stopft deine dreckigen Strümpfe und reinigt deinen Anzug? Ich bin auch nicht darauf gekommen, daß es andere Gründe als ihre Nächstenliebe und Christenpflicht geben könnte, aber Nora McClure brachte mich heute darauf. Eine Frau sieht das wohl anders. Du bist ein Idiot, Archie!«

      Warren schloß die Tür ab, legte sich auf seine einfache Pritsche, eine Kastenmatratze, und starrte zur Decke.

      Archie Slater stand auf. Er kam zum Zellengitter und knurrte: »Du irrst dich, wenn du glaubst, du kannst mich damit herumbekommen, mein Leben zu ändern. Eine Frau wie sie und ich? John, das bildet ihr euch nur ein. Man kann sie verehren, aber lieben…«

      »Lieben konntest du sie nicht, was?« murmelte Warren. »Du wagst dich nicht mehr an eine Frau heran und hast Angst, du könntest ihr nur Unglück bringen, ich weiß. Bilde dir das nur weiter ein.«

      »Du willst mich auf irgendeine Art zwingen, mein Leben zu ändern. Das versuchst du verdammter Trickser schon seit Monaten«, sagte Archie. »Aber so schaffst du es erst recht nicht. Ich weiß, was Judy Weiser für mich übrig hat. Liebe ist es jedenfalls nicht. Und jetzt laß mich in Ruhe mit deinem Gewäsch!«

      »Wie du willst«, erwiderte John Warren träge. »Von mir aus sauf dich zu Tode.«

      Der Sheriff schloß die Augen, als Slater wieder zur Pritsche ging und verbissen schwieg.

      Es hat keinen Zweck, grübelte Big John. Der Kindskopf will es nicht einsehen. Ein Wunder müßte geschehen, um Archie wieder zu einem normalen Menschen zu machen, aber – Wunder gibt es nicht.

      Oder doch?

      *

      Warren erinnerte sich an das höhnische СКАЧАТЬ