G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western. G.F. Barner
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Название: G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western

Автор: G.F. Barner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: G.F. Barner Box

isbn: 9783740934231

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СКАЧАТЬ Weiser in der Storetür.

      »Joey – Joey!« rief sie angstvoll und schrill. »Joey, komm sofort nach Hause! Joey, wo bist du? Joey – Joey!«

      Jackson und Selwyn Harris brüllten anfeuernd, bis Cannonball sah, daß Howie McGruder nicht mehr außen fuhr, sondern auf der Innenbahn. Cannonball stieß einen Fluch aus. Er hatte fest damit gerechnet, daß das Riesenpferd den schwarzen Henst der McGruders nach der ersten Runde bereits um drei oder mehr Längen abschlagen würde. Auf den ersten hundertachtzig Yards bis zum Mietstall und mitten durch Sulphur Springs hatte das Riesenpferd mehr als eine Wagenlänge gewonnen.

      Jetzt lagen die Wagen dicht nebeneinander. Der schwarze Hengst schien sogar die Nase vorn zu haben. Howie hatte sich längst aufgerichtet. Auch Luke Harris stand hinter dem Buckboard vor dem Sitz und schlug auf sein Pferd ein.

      »Verdammt!« entfuhr es Selwyn ungläubig. »Howie, der Hundesohn, führt ja! Gib’s ihm, Luke, los doch!«

      Die Wagen rasten so schnell heran, daß sie, ehe Selwyn das letzte Wort heraus hatte, vorbeigedonnert waren. Dann wallte Cannonball der Staub entgegen, und sie ritten hastig zur anderen Straßenseite. Der Wind trieb den Staub sofort nach Westen davon, so daß die Sicht von der östlichen Straßenseite aus frei war. Sie konnten nun die Wagen verfolgen. Die Staubwolke hüllte die Schuhmacherei, O’Connors Sattlerei, den Store und das Office Big John Warrens ein.

      Beide Stepwalks waren wie leergefegt. Die Zuschauer hatten sich in die Hauseingänge zurückgezogen, nur ein Mann rannte auf den Mietstall zu: Archie Slater.

      Und dann sah Jim Lawson, warum Archie, der Stadtsäufer und Herumtreiber, wie ein Irrer losgestürmt war.

      Archie Slater sprang in diesem Augenblick vom Gehsteig. Der Mann, der sich totsaufen wollte, lief Howie McGruders Wagen vor die Deichsel und riß beide Arme hoch. Daß er schrie und versuchte, dadurch Howies schwarzen Hengst mehr nach rechts zu bringen, war nicht zu hören.

      Zwei Schritte vor dem östlichen Gehsteig stand – sein zweimastiges Segelschiff unter dem rechten Arm – Little Joey Weiser auf der Fahrbahn.

      Er hatte seine Mutter rufen hören. Der Junge war nach wenigen Augenblicken losgelaufen. Jetzt sah er den heranrasenden Pferden entgegen und glaubte seinen Aguen nicht trauen zu dürfen. Er sah die Pferde in gestrecktem Galopp herankommen. Vor dem Pferd auf der Innenbahn rannte Archie Slater. Der unrasierte Archie schrie aus Leibeskräften, während er sich in wilden Sprüngen immer weiter vom Gehsteig entfernte und Howie zu zwingen versuchte, seinen Hengst mehr zur Straßenmitte zu treiben.

      »Zurück, Joey!« brüllte Slater. »Zurück, Junge! Lauf auf den Gehsteig, Kid!«

      Und dann bewegte sich der Junge endlich, doch er kehrte nicht um, sondern wollte auf seine entsetzt dastehende Mutter zulaufen.

      In dieser Sekunde verlor Archie Slater die Angst. Der Mann, dessen einzige Medizin gegen die ständige Furcht der billigste und widerlichste Fusel gewesen war, wuchs plötzlich über sich selbst hinaus. Er war entschlossen, Little Joey um jeden Preis zu retten.

      *

      Howie McGruder sah voller Entsetzen das teuflische Funkeln in den Augen von Luke Harris. Einen Augenblick lang glaubte Howie, daß nun sein Ende gekommen sei, denn Harris lenkte das Riesenpferd jäh nach innen, statt es nach außen zu ziehen und damit Howie eine Chance zu geben, dem Jungen auszuweichen.

      »Nach rechts«, brüllte Howie verzweifelt. »Ich kann das Pferd nicht halten! Nach rechts, Luke, du Satan!«

      Dann geschah alles so schnell, daß Howie der Atem stockte. Der jüngste McGruder sah genau, wie Harris die Peitschenschnur in die rechte Flanke des Riesenpferdes sausen ließ. Das Tier preschte noch mehr nach links herüber – und das Ende war da!

      Der verfluchte Schweinehund, dachte Howie noch, während er sich mit aller Macht zurücklehnte, er will mich zwingen, die Innenbahn aufzugeben. Ich soll halten, aber ich kann den Hengst nicht mehr parieren.

      Howie erkannte die teuflische Absicht von Luke Harris. In diesem einen Moment begriff Howie McGruder, daß ein Harris immer ein schlechter Verlierer sein würde. Der Schwarze der McGruders, hatte das Rennen schon gewonnen, er hatte seine volle Schnelligkeit entwickelt, und da er die Kurven leichter nehmen konnte, hätte er hinter dem Corral des Mietstalles um eine Länge vorn gelegen. Aber der Schwarze war nicht mehr zu bremsen. Trotzdem versuchte der junge McGruder in höchster Verzweiflung, den rasenden Buckboard zum Stehen zu bringen. Er stemmte sich zurück und riß mit aller Gewalt an den Zügeln.

      Dennoch wußte er, daß diese Bemühen sinnlos war. Entsetzt verfolgte Howie, wie Archie Slater den Jungen zu erreichen suchte. Im selben Augenblick sauste Lukes Peitschenschnur erneut auf den Schwarzen nieder. Das Tier zuckte unter dem Schlag zusammen und ging durch. Nun war Slater samt dem Jungen verloren, Howies Wagen würde beide zermalmen.

      Archie Slater rannte mit Riesensätzen auf den Jungen zu. Er bekam Little Joey mit der Rechten zu fassen und riß ihn zur Seite. Dadurch gelang es ihm, den Jungen direkt vor dem grell wiehernden Rappen der McGruders in Sicherheit zu bringen.

      Der Bruchteil einer Sekunde später packte eine ungeheure Gewalt Archie Slaters linke Schulter.

      Das Pferd hat mich gerammt, dachte Archie noch. Jetzt ist es aus. Festhalten! Den Jungen festhalten!

      Über dem Trinker Archie wölbte sich plötzlich der strahlend blaue Himmel Arizonas. Der Giebel des Mietstalles von Dempsey drehte sich, und Archie wußte, daß er meterhoch in die Luft geschleudert wurde. Er hätte die Hände ausstrecken und die Gewalt des kommenden Aufpralles abfangen müssen, aber er hielt eisern Little Joey Weiser fest. In Archies Ohren gellte der helle Schrei des Jungen, und dann kam irgend etwas auf Archie zugeschossen.

      Im letzten Moment erkannte der ehemalige Deputy, daß ihn der Stoß an der Vorbaudachkante vorbei in die Einfahrt zu Dempseys Hof geschleudert hatte. Archie Slater schoß um wenige Zoll – den Jungen in den Armen – an der letzten Dachstütze vorbei. Und dann schlug er mitten in eine ausgefahrene Spur, die unzählige Wagenräder hinterlassen und Pferde mit ihren Hufen immer wieder umgewühlt hatten.

      Erst in diesem Augenblick gab Archie den kleinen Joey frei. Der stürzte in den weichen Sand, während Archie herumgeschleudert wurde und gegen den Eckpfosten eines Tores prallte. Archie rollte noch drei Schritte und blieb schließlich auf dem Rücken liegen. All dies registrierte er aber erst, als er die Augen öffnete und in die Sonne blinzelte. Staub wallte über Archie Slater hinweg. Aus dem dichten Schleier schälte sich eine sitzende Gestalt.

      Sie war klein und blond und sperrte den Mund auf. Und sie saß auf ihrem kleinen Hintern mitten in einer Sandfurche. Der Junge war im Sand ein Stück gerutscht und hatte keine einzige Schramme abbekommen. Nur sein Segelschiff lag irgendwo auf der Straße – zertrümmert, von den Hufen in Stücke getreten.

      Eine andere Staubwolke – jene, die hinter den beiden Wagen aufgewallt war – wälzte sich über die Straße. Sie verdeckte der bis an den Haltebalken vor dem Store getaumelten Judy Weiser die Sicht auf das Grauen, was sich, sobald sich der Staub verzogen hatte, ihren Blicken bieten mußte: der leblose, überfahrene Körper ihres Sohnes.

      Judy Weisers Knie gaben nach. Sie versuchte am Balken einen Halt zu finden, doch sie sank auf die Knie und blickte leichenblaß und einer Ohnmacht nahe in den undurchdringlichen Staub.

      In diesem Augenblick ertönte das furchtbare Krachen und grelle Wiehern. Holz brach, ein Mann schrie gellend.

      Archie Slater blickte in die Richtung, aus der das Geräusch СКАЧАТЬ