G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western. G.F. Barner
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Название: G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western

Автор: G.F. Barner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: G.F. Barner Box

isbn: 9783740934231

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СКАЧАТЬ er begriff, wer vor ihm stand, reagierte er blitzschnell und sprang zur Seite. Der Gorilla des alten Abe Harris versuchte Front gegen Duncan zu machen, aber dessen Faust stoppte ihn. Duncan traf Cannonballs massigen Schädel in Ohrhöhe. Hinter diesem Donnerschlag steckten zweihundertvierzig Pfund Gewicht.

      Jackson flog am Tresen entlang, bis er auf Howie prallte, den Einohr-Joe gerade richtig hinstellen wollte, um ihn dann mit einem Fausthieb zu Cannonball zu schicken. Nun kam Cannonball dem einohrigen Riesenfußbesitzer entgegen – und dann stürzten sie alle um.

      Einen schrecklichen Moment glaubte Charlie McClure, daß sein Saloon von einem Erdbeben heimgesucht würde. Drei Männer landeten am Boden, der vierte Mann – Duncan – sprang auf sie zu. Die Dielen dröhnten, die Gläser in McClures Regal klirrten.

      »Habt ihr euch gedacht, was?« stieß Rocky Duncan grimmig hervor, indem er sich bückte und Cannonball am Kragen zu fassen bekam. »Ich bin auch noch da.«

      Jackson brüllte wie ein Ochse am Spieß, denn Duncan packte ihn mit der Rechten am Hosenriemen und hob ihn mühelos auf. Einen Augenblick schwebte Cannonball Jackson einen Schritt über dem Boden, dann wurde er gedreht und mit dem Kopf voran gegen Charlie McClures feinen Eichenholztresenpfosten gerammt. Cannonball sah ein Feuerwerk.

      Rocky Duncan wiederholte die Prozedur zweimal, bis Cannonball schlaff wurde und zu Boden fiel. In diesem Moment sprang Einohr-Joe von hinten auf Duncan los. Der sah ihn aus den Augenwinkeln kommen und wich zur Seite aus. Der Mann mit den Riesenfüßen schoß an Duncan vorbei und krachte gegen die Theke, die sich um mehrere Zoll nach hinten verschob und Charlie McClure so in den Bauch gestoßen wurde, daß der dicke Salooner plötzlich auf der Platte lag.

      »Da bist du ja«, sagte Duncan vollkommen gelassen, als Joe augenkollernd schwankte. »Grinst du noch, du Affe?«

      Duncans Fausthieb verschob Joe die Kinnspitze. Der Einohrige hatte plötzlich einen schiefen Mund und glasige Froschaugen. Nach dem zweiten Hieb knickte er ein, fiel auf Hände und Knie und stöhnte schwer.

      Rocky Duncan war mit einem Satz neben ihm, riß ihn genau wie Cannonball in die Höhe und drehte sich einmal um die Achse. Dann ließ er Einohr-Joe los. Der zweitbeste Mann von Abe Harris flog auf die Saloontür zu, stieß sie auf und verschwand. Daß er draußen im Tränketrog landete, sah Rocky Duncan nicht mehr. Der Riese stiefelte los. Bei Cannonball angekommen, drehte er den Gorilla auf den Rücken. Er schleifte ihn hinaus, stellte ihn auf die Beine und feuerte noch einmal seine Faust ab. Als beide Burschen übereinander im Tränketrog lagen, machte Rocky kehrt.

      »Jetzt ist Ruhe!« sagte er mit einem dumpfen Grollen, als er an den Tresen trat und ihn zurechtrückte. »In Ordnung, Howie?«

      »In Ordnung«, erwiderte Howie McGruder, aber ihm war hundeelend zumute. Sie hatten zwar gewonnen, doch die Niederlage würden Cannonball und Einohr-Joe niemals vergessen.

      *

      Cannonball Jackson knirschte vor Wut mit den Zähnen, als er Luke­ Harris in Rossmans Saloon eine Kehrtwendung machen sah. Luke­ und Selwyn Harris, die beiden großen Söhne des alten Abe, sahen sich kurz an. Sie hatten noch einen Bruder, einen Nachkömmling, der nicht zählte, weil er zu klein für rauhe Späße war. Außerdem besaßen sie noch eine Schwester. Entscheidungen trafen jedoch nur Luke und Selwyn. Und es waren harte Entscheidungen – genauso hart wie jene vor weniger als einer Viertelstunde, die Cannonball und Einohr-Joe in Bewegung gesetzt hatte.

      »Wie seht ihr aus?« tobte Luke Harris giftig. »Dreckig von oben bis unten, verbeult und zerkratzt. Hol’s der Teufel! Und ihr wollt die rauhesten Burschen von Arizona sein? Prügel habt ihr bezogen, nicht zu fassen!«

      »Das ist kein Mensch!« schnaufte Einohr-Joe und hielt sich den Bauch. »No, Rocky ist kein Mensch, sondern ein Ungeheuer.«

      »Hätten wir vielleicht schießen sollen?« maulte Cannonball. »Howie ist verdammt schnell mit dem Colt, das könntest du vielleicht schaffen, Selwyn. Ihr hättet ja mitkommen können.«

      »Idiot!« entgegnete Selwyn giftig. »Damit uns der Alte die Haut abzieht, was? Er hat befohlen, nichts anzufangen. Da, drei Dollar für euch! Versauft sie und kommt dann nach. Wir reiten los.«

      Die Harrisbrüder gingen davon. Cannonball starrte ihnen giftig nach und kochte vor Wut. Wenn etwas schiefging, verdrückten sich die Brüder immer sofort.

      »Die haben Angst vor Big John Warren«, zischte er Einohr-Joe zu. »Nur keinen Ärger mit dem Sheriff, was! Wenn der mir jemals frech kommt, haue ich ihn aus dem Anzug, diesen alten Narren. Big John Warren! Sie sollten ihn lieber Old John nennen, denn er ist verdammt alt geworden. Eines Tages breche ich ihm alle Knochen und werfe ihn den Hunden zum Fraß vor.«

      In diesem Moment lachte jemand. Cannonball und Einohr fuhren wie auf Kommando herum. Dann starrten sie den ganz hinten in der Ecke des Saloons sitzenden Mann wie hungrige Tiger an und setzten sich in Bewegung. Jemand hatte gewagt, sie auszulachen. Das war zuviel.

      Cannonball Jackson und Einohr-Joe Murphy hatten einen Blitzableiter gefunden. An irgendwem mußten sie ihre Wut auslassen.

      *

      Der Mann lachte nicht mehr. Er lag mit dem Oberkörper auf der Tischplatte, hielt das Whiskyglas zwischen den Fingern und schien die beiden rauhen Harrisburschen nicht zu sehen.

      »Slater!« rief Cannonball drohend. »He, Archie, mein Freund, lachst du über uns?«

      Archie Slater, der Stadtsäufer, ein dunkelhaariger, noch junger Mann blinzelte träge. Vor einigen Jahren hätten sich Cannonball und Einohr nicht an ihn herangetraut, denn damals war Slater noch Deputy-Sheriff in Tuscon gewesen. Er hatte Cannonball sogar einmal eingelocht. Dann hatte er in Nogales eine Frau erschossen. Und von dem Tag an hatte Slater nur noch gesoffen, bis ihm nichts mehr geblieben war – nicht mal ein Freund.

      Seitdem lebte Slater in Sulphur Springs, und wenn sich John Warren nicht um ihn gekümmert hätte, wäre er wahrscheinlich längst in der Gosse gelandet. Ab und zu arbeitete der einstmals gefürchtete Deputy-Sheriff, aber nur, um das Geld sofort in Fusel umzusetzen. Judy Weiser, die Witwe von Nat Weiser, dem Storekeeper, gab ihm immer wieder Arbeit, obwohl Archie jeden Cent vertrank.

      »Cannonball«, lallte Archie mühsam, »he, Ca – Cannonball, mein Freund. Was – was ist?«

      »Jack!« rief Rossman vom Tresen her. »Er ist betrunken. Glaube mir, der weiß nicht mal, daß er gelacht hat. Ich kenne ihn – er lacht immer, wenn er genug hat. Mann, handele dir keinen Ärger ein, du weißt doch, daß er sich nie prügelt und niemals wehrt. Denke an Big John, der mag es nicht, wenn man…«

      »Halt’ das Maul, Rossman, sonst nehmen wir deinen Laden auseinander!« gab Einohr-Joe zurück. »Der Kerl hat uns ausgelacht.«

      Er packte Archie am Kragen und riß ihn mit einem Ruck quer über den Tisch. Dann schleifte er ihn zur Theke. Cannonball folgte ihm, hob Archie Slaters Beine an, und sie warfen Archie auf die Messingplatte. Als sie seinen Kopf in das Spülbecken steckten, stiegen ein paar Blasen blubbernd hoch.

      Rossman war kreidebleich geworden, wagte es jedoch nicht, die beiden zweibeinigen Tiger zu stoppen oder sich noch mal einzumischen.

      Sekunden später flog Archie vom Tresen herunter. Cannonball stellte ihn auf die Füße, schüttelte ihn heftig und knurrte: »Na, lachst du noch mal über uns, Archie, du Saufgenie? Dir werde ich’s abgewöhnen, uns auszulachen, du Ratte!«

      Archie Slaters Knie gaben nach, doch Cannonball zerrte ihn wieder hoch.

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