Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson
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Название: Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson

Автор: Robert Louis Stevenson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027230266

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СКАЧАТЬ den Hochländern gesehen, und wenn er das wolle, Herr Campbell selbst sei ja ein Hochländer.

      »Ja,« sagte er, »das ist wahr. Das ist ein edles Blut.«

      »Und wie steht es mit dem Bevollmächtigten des Königs?« fragte ich.

      »Colin Campbell?« sagte Henderland. »Der steckt seinen Kopf in einen Bienenstock!«

      »Er will die Pächter mit Gewalt vertreiben, wie ich höre?« sagte ich.

      »Ja,« sagte er, »aber die Sache ist erst wieder zurück und dann wieder vorwärts gegangen. Erst ritt James von Glens nach Edinburgh und brachte irgend einen Rechtsgelehrten, (einen Stewart wahrscheinlich – sie hängen alle zusammen wie ein Wespenschwarm) und das Verfahren wurde eingestellt. Und dann kam wieder Colin Campbell und gewann die Oberhand und jetzt, höre ich, sollen morgen die ersten Pächter auswandern. Es soll in Duror anfangen, gerade vor den Fenstern dieses James, was meiner bescheidenen Meinung nach nicht klug zu sein scheint.«

      »Werden sie kämpfen? Glaubt Ihr?« fragte ich.

      »Sie sind entwaffnet – oder sollten es wenigstens sein,« sagte Henderland, denn es liegt noch hübsch viel kaltes Eisen an verborgenen Plätzen. Und dann hat Colin Campbell die Soldaten kommen lassen. Aber immerhin, wäre ich seine Gattin, ich könnte nicht froh werden, ehe ich ihn wieder daheim hätte. Sie sind merkwürdige Gesellen, diese Stewarts aus Appin.«

      So sprachen und wanderten wir den größten Teil des Tages über, bis Herr Henderland mir endlich vorschlug – nachdem er seiner Freude an meiner Gesellschaft Ausdruck gegeben hatte und seine höchste Zufriedenheit, mit einem Freund des Herrn Campbell zusammengetroffen zu sein (»den ich«, sagte er, »so kühn sein will, jenen süßen Sänger unseres gelobten Landes Zion zu nennen«) – er schlug mir also vor, eine kurze Rast zu machen und die Nacht in seinem Hause zu schlafen, das ein wenig oberhalb von Kingairloch liege. Um die Wahrheit zu sagen, war ich überglücklich, denn ich hatte keine große Sehnsucht nach John von Clapmore; nach meinen beiden Mißgeschicken, erst mit dem Führer und dann mit dem Schiffer, hatte ich eine große Angst vor fremden Hochländern. So schlug ich ein, um das Geschäft abzuschließen und gelangte im Laufe des Nachmittags zu einem kleinen Haus, das einsam am Ufer des Linnhe-Lochs stand. Die Sonne war bereits hinter den öden Bergesketten von Ardpour verschwunden, aber beleuchtete noch die fernen Spitzen von Appin. Der Loch lag so still wie ein See, nur die Möven schrieen an den Ufern und der ganze Ort machte einen feierlichen und unheimlichen Eindruck.

      Sobald wir gegessen hatten (Suppe und Käse, war das Beste von des guten Mannes täglicher Kost), machte er ein ernstes Gesicht und sagte, er hätte eine Pflicht gegen Herrn Campbell zu erfüllen, und das wäre, sich um mein Seelenheil zu kümmern. Ich war geneigt, über ihn zu lächeln, aber er hatte noch nicht lange gesprochen, da stiegen mir die Tränen in die Augen. Es gibt zwei Dinge, deren die Menschen nie müde werden sollten: Güte und Demut. Wir finden niemals genug davon in dieser rohen Welt und unter kalten, stolzen Menschen; aber Herr Henderland führte ihr Wort im Munde. Und obwohl ich mir nicht wenig einbildete, ob all meiner Abenteuer, und daß ich sozusagen mit heiler Haut davon gekommen war, hatte er mich doch bald neben sich auf den Knien – neben einem armen, alten Mann – und ich war froh und stolz dort zu sein.

      Ehe wir zu Bett gingen, bot er mir Sixpence an, um mir auf dem Weg weiter zu helfen. Er nahm sie aus einem Geheimfach in der Mauer. Ich wußte nicht, was tun ob dieses Übermaßes von Güte. Aber er wurde zuletzt so ernst, daß ich es für höflicher erachtete, ihm seinen Willen zu tun, und ließ ihn solcherart ärmer zurück als ich selbst war.

      Kapitel XVII

       Rotfuchsens Tod

       Inhaltsverzeichnis

      Nächsten Tages fand mir Herr Henderland einen Mann, der ein eigenes Boot befaß und am selben Nachmittag noch den Linnhe-Loch übersetzen wollte, um in Appin zu fischen. Er brachte ihn dazu, mich mitzunehmen, es war einer von seiner Herde. So ersparte ich eine ganze Tagesreise und zwei andere Überfahrten, die ich sonst hätte bezahlen müssen.

      Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg. Es war ein finsterer Tag, der Himmel stark bewölkt und die Sonne konnte nur stellenweise durchdringen. Das Meer war hier sehr tief und ruhig, kaum eine Welle war darauf zu sehen. Ich mußte das Wasser an meine Lippen führen, ehe ich glauben konnte, daß es wirklich salzig war. Die Berge an beiden Ufern waren kahl und steinig, und sahen im Schatten der Wolken schwarz und düster aus, nur dort, wo die Sonne hinschien, glitzerten kleine Bäche wie Silberbänder auf. Es schien mir seltsam, daß man dieses rauhe Land so lieben könne, wie Alan es tat.

      Endlich kamen wir, als wir in den Loch-Leven einfahren wollten, so nahe an die Landzunge heran, daß ich bat, ans Ufer gesetzt zu werden. Mein Bootsmann, der ein ehrlicher Kerl und seines Versprechens wohl eingedenk war, wollte mich bis nach Balashulis bringen. Aber da mich dies von meinem geheimen Bestimmungsort nur weiter entfernt hätte, bestand ich darauf und wurde ans Ufer gesetzt, und zwar unterhalb des Waldes von Lettermore, in Alans Lande Appin.

      Das war ein Birkenwald, der an einer steilen, felsigen Bergwand stand, die überhängend ins Meer ragte. Er hatte zahlreiche Lichtungen und farnbewachsene Abhänge. Mittendurch führte nord- und südwärts ein Weg oder Saumpfad, an dessen Rande ich mich neben einer Quelle niederließ, um ein Stück Brot, das ich von Herrn Henderland hatte, zu verzehren und meine Lage zu überdenken.

      Hier saß ich nun, nicht nur von einer Wolke Mücken bedrängt, sondern weit mehr noch von Zweifeln, die mein Herz bedrückten. Was ich tun sollte? Warum ich einem Geächteten, einem angeblichen Mörder, folgte? Ob ich nicht lieber wie ein vernünftiger Mensch handeln und in südlicher Richtung zurückwandern sollte? Und schließlich, was Herr Campbell oder sogar Herr Henderland von mir dächten, wenn sie jemals meine Torheiten erführen: dies waren die Zweifel, die mich nun stärker als je zuvor überkamen.

      Als ich so saß und überlegte, hörte ich Menschen und Pferde durch den Wald näherkommen und kurz darauf sah ich vier Reisende um eine Wegkrümmung einbiegen. Der Weg war dort eben so schlecht und schmal, daß sie einzeln gingen und die Pferde am Zügel führten. Der erste war ein großer, rothaariger Herr, von gebieterischer Mine, der seinen Hut in der Hand hielt und sich damit fächelte, denn es schien ihm glühend heiß zu sein. Den zweiten schätzte ich nach seiner schlichten, schwarzen Tracht und der weißen Perrücke richtig als Rechtsgelehrten ein. Der dritte war ein Diener. Sein Pferd hatte einen hübsch großen Mantelsack umgeschnallt und ein Netz voll Zitronen am Sattelbogen hängen (um Punsch zu brauen), wie dies bei vornehmen Reisenden in diesen Gegenden gebräuchlich war.

      Der vierte, der zuletzt kam, war, wie ich sogleich wußte, da ich seinesgleichen schon zuvor gesehen hatte, ein Gerichtsvollzieher.

      Kaum hatte ich diese Leute erblickt, entschloß ich mich kurz (ich wüßte heute den Grund nicht anzugeben), mein Abenteuer zu Ende zu führen, und als der erste herankam, erhob ich mich aus meinen Farnen und fragte ihn um den Weg nach Aucharn.

      Er blieb stehen und sah mich, wie es mir schien, ein wenig seltsam an. Dann wendete er sich an den Rechtsgelehrten: »Mungo,« sagte er, »mehr als einer hielte dies wohl zumindest für eine Warnung. Hier bin ich nun auf meinem Weg nach Duror, Ihr wißt wozu; und hier kommt plötzlich ein Bursche aus den Farnen hervor und spioniert, ob ich auf dem Weg nach Aucharn bin.«

      »Glenure«, sagte der andere, »das ist nicht zum Spassen.«

      »Und was suchst du in Aucharn?« fragte Colin Roy Campbell von Glenure, er, den sie den Rotfuchs nannten, denn er war es, den ich angehalten hatte.

      »Den СКАЧАТЬ