Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson
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Название: Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson

Автор: Robert Louis Stevenson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027230266

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      Ich fragte ihn, wohin wir fliehen sollten und als er mir sagte »ins Flachland« war ich schon eher geneigt, mit ihm zu gehen; denn ich sehnte mich wirklich schon darnach, zurück zu kommen und meinen Onkel unterzukriegen. Außerdem stellte Alan es als so sicher hin, daß in dieser Sache nicht nach Gesetz und Recht geurteilt werden würde, daß ich anfing zu fürchten, er könnte Recht haben. Von allen Todesarten, wäre mir der Tod auf dem Galgen, der am wenigsten erwünschte gewesen, und das Bild dieses gefährlichen Instrumentes stand plötzlich mit ungewöhnlicher Deutlichkeit vor meinen Augen.

      »Ich will es wagen, Alan,« sagte ich. »Ich gehe mit dir.«

      »Aber merk dir wohl,« sagte Alan, »es ist keine leichte Sache. Du wirst oft hart und bloß und hungrig liegen müssen. Das Versteck des Heidehuhns wird dein Lager sein und dein Leben das des gehetzten Wildes, und du wirst lernen müssen zu schlafen, die Waffen in der Hand. Ja, Mensch, und manche wundgelaufenen Füße wird es kosten, ehe wir durchkommen. Ich sage dir dies, zu aller Anfang, denn ich kenne dies Leben gar wohl. Aber fragst du mich, welch andere Wahl dir bleibt, so antworte ich dir: keine. Entweder du wählst mit mir die Heide oder du hängst.«

      »Und die Wahl ist leicht getroffen,« sagte ich, und wir schüttelten einander die Hände.

      »Jetzt wollen wir noch einmal nach den Rotröcken gucken,« sagte Alan, und er führte mich zum nordöstlichen Rande des Waldes.

      Alan sah den Soldaten lächelnd nach.

      »Ja,« sagte er, »die werden hübsch müde sein, ehe sie ihr Ziel erreichen! Und so können wir David, du und ich, hier noch ein wenig sitzen bleiben, einen Bissen essen, ein wenig ausschnaufen und noch einen Schluck aus der Flasche trinken. Dann machen wir uns nach Aucharn auf, zum Hause meines Anverwandten, James von Glens, wo ich meine Kleider und Waffen holen muß und Geld, damit wir uns weiter helfen können. Und dann wollen wir »Glück auf!« rufen und uns in das Heideland stürzen!«

      So setzten wir uns wieder nieder und aßen und tranken und konnten von unserem Platz aus die Sonne untergehen sehen, inmitten dieser großen, wilden, häuserarmen Gebirgsgegend, die ich nun mit meinem Genossen zu durchwandern verdammt war. Wir erzählten einander, zum Teil während dieser Rast, zum Teil auf dem Wege nach Aucharn, alle unsere Abenteuer und ich will hier so viel von Alans Geschichte niederschreiben, als mir bemerkenswert oder notwendig erscheint.

      Er scheint, so bald die große Welle vorüber war, ans Bollwerk gelaufen zu sein, sah mich, verlor mich wieder aus den Augen, sah mich wieder, wie ich in den Fluten herumgewirbelt wurde, und dann schließlich noch einmal, wie ich an der Segelstange hing. Dies gab ihm die Hoffnung, daß ich schließlich vielleicht doch ans Land gelangen könnte und veranlaßte ihn, mir diese Botschaften und Anhaltspunkte zu hinterlassen, die mich (wohl um meiner Sünden willen) in dieses unglückliche Land Appin gebracht haben.

      Inzwischen hatten jene, die noch auf dem Schiff waren, das Boot hinunter gelassen, und es waren bereits ein oder zwei von ihnen schon darin, als jene zweite Welle – noch größer als die erste – kam, das Schiff in die Höhe hob, und es sicherlich in den Grund gebohrt hätte, wäre es nicht an einem hervorstehenden Riff aufgeschlagen und festgehangen. Als das Schiff zum erstenmal aufschlug, war es mit dem Bug voran gewesen, so daß das Steuer bisher zu unterst gewesen war. Jetzt aber wurde das Steuer in die Luft gehoben, und der Bug kam unters Wasser und damit begann das Wasser zur Vorderdeckluke einzudringen wie der Bach eines Mühldammes.

      Alan wurde beim bloßen Wiedererzählen des Folgenden ganz blaß. Es waren noch zwei Männer hilflos auf ihren Pritschen geblieben und als die das Wasser eindringen sahen und dachten, das Schiff wäre gescheitert, fingen sie laut an zu brüllen, und zwar stießen sie so gellende Schreie aus, daß alle an Deck, einer nach dem anderen, in das Boot stürzten und über die Ruder herfielen. Sie waren keine zweihundert Ellen weit, als eine dritte große Welle kam. Die hob das Schiff glatt über das Riff, die Segel blähten sich einen Augenblick und es schien ihnen in voller Fahrt nachzujagen, sank aber fortwährend und plötzlich wurde es hinuntergezogen, hinunter, hinunter, als ob eine Hand es gefaßt hätte – und die Wogen schlossen sich über der Covenant von Dysart.

      Sie sprachen kein einziges Wort, während sie ans Ufer ruderten, noch betäubt von den entsetzlichen Schreien. Aber kaum hatten sie Fuß ans Land gesetzt, als Hoseason wie aus tiefen Gedanken erwachte, und ihnen befahl, Hand an Alan zu legen. Sie zögerten, als hätten sie wenig Lust zu der Sache, aber Hoseason war wie der Teufel und schrie, daß Alan allein stehe, daß er eine große Summe Geldes bei sich habe, daß er Schuld daran sei, daß das Schiff untergegangen und alle ihre Kameraden ertrunken seien, und daß man hier mit einem Schlage Rache und Reichtum träfe. Sie waren sieben gegen einen. Auch war kein Fels da, daß Alan sich hätte den Rücken decken können, und die Matrosen fingen an, sich zu verteilen und hinter ihn zu kommen.

      »Und da,« sagte Alan, »der kleine Mann mit dem roten Kopf – ich habe seinen Namen vergessen.«

       »Riach«, sagte ich.

      »Ah,« sagte Alan, »Riach! Also der war es, der für mich Partei ergriff und die Leute fragte, ob sie sich denn vor keiner Vergeltung fürchteten und rief er: ›Mein Gott, ich will dem Hochländer da selbst den Rücken decken!‹ Das ist kein so übler Kerl dieser kleine Mann mit dem roten Kopf,« sagte Alan. »Der hat noch einen Funken Anständigkeit im Leibe.«

      »Ja,« sagte ich, »er war in seiner Art auch zu mir gut.«

      »Und auch zu Alan,« sagte er, »und bei meiner Ehre, ich fand seine Art die richtige! Aber siehst du, David, der Untergang des Schiffes und das Schreien der armen Burschen drückten schwer auf den Mann, und ich glaube, das war der Grund.«

      »Ja, ich glaube auch,« sagte ich, »denn anfangs war er genau so gierig hinterher, wie die anderen. Aber wie nahm es Hoseason auf?«

      »Es kommt mir vor, daß er es sehr übel nahm«, sagte Alan. »Aber der kleine Mann rief mir zu, zu laufen, und ich fand, daß es wirklich ein guter Rat sei, und lief. Zuletzt sah ich noch, daß sie alle in einem Knäuel zusammensteckten wie Leute, die sich nicht gerade sehr gut vertragen.«

      »Was willst du damit sagen?« fragte ich.

      »Nun die Fäuste flogen,« sagte Alan »und einer ging nieder, sah ich, wie ein Sack. Aber ich dachte, es wäre besser, nicht zu warten. In diesem Teil der Insel Mull ist ein Strich der Campbells, weißt du, und das ist nicht eben die beste Gesellschaft für meinesgleichen. Wäre es nicht das gewesen, so hätte ich gewartet und mich selbst nach dir umgesehen und wäre dem kleinen Mann beigestanden.« (Es war komisch, wie Alan auf Herrn Riachs Gestalt versessen war, denn, um die Wahrheit zu sagen, der eine war nicht viel kleiner als der andere.) »So«, fuhr er fort, »machte ich mich, so schnell ich konnte, davon, und so oft mir einer begegnete, rief ich ihm zu, es läge ein Wrack am Ufer. Ja, Mensch, die blieben nicht stehen, um mich zu belästigen. Du hättest sehen sollen, wie die ans Ufer rannten, einer nach dem anderen! Und als sie hinkamen, fanden sie, daß sie das Vergnügen gehabt hatten, zu laufen, was für einen Campbell ganz gut ist. Ich glaube, es war eine Vergeltung an dem Clan, daß das Schiff in Bausch und Bogen unterging und nicht am Ufer scheiterte. Aber für dich wieder war es schlimm. Denn wäre irgendwo ein Wrack ans Ufer gekommen, so hätten sie weit und breit herum gejagt und hätten dich bald gefunden.«

      Kapitel XIX

       Das Haus des Schreckens

       Inhaltsverzeichnis

      Während wir wanderten, wurde es langsam Nacht, und die Wolken, die nachmittags aufgestiegen waren, wurden immer СКАЧАТЬ