Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson
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Название: Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson

Автор: Robert Louis Stevenson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027230266

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СКАЧАТЬ Glens«, sagte Glenure nachdenklich und dann zum Rechtsgelehrten: »Glaubt Ihr, daß er seine Leute sammelt?«

      »Jedesfalls,« sagte jener, »täten wir besser daran, zu bleiben wo wir sind und hießen die Soldaten sich um uns sammeln.«

      »Wenn Ihr um meinetwillen beunruhigt seid,« sagte ich, »ich gehöre weder seinen noch Euren Leuten an, sondern ich bin ein ehrlicher Untertane König Georgs, der niemand fürchtet und niemandem etwas schuldig ist.«

      »Ja, ganz gut,« antwortete des Königs Bevollmächtigter. »Aber wenn ich so frei sein darf zu fragen, was tut der ehrliche Mann so weit von seinem Lande? Und wozu kommt er den Bruder Ardshiels aufzusuchen? Ich besitze hier Macht, muß ich dir sagen. Ich bin des Königs Bevollmächtigter über einige dieser Besitzungen hier und habe zwölf Abteilungen Soldaten hinter mir. Hättest du mich an irgend einem anderen Tag um den Weg nach James Stewarts Hause gefragt, ich hätte dir Bescheid gegeben und dir Glück auf den Weg gewünscht. Aber heute – eh Mungo?« und wieder wendete er sich diesem zu.

      Da, eben als er sich umdrehte, krachte weiter oben ein Schuß, und im selben Augenblicke fiel Glenure zu Boden.

       »Oh, ich bin tot!« rief er mehreremale hintereinander.

      Der Rechtsgelehrte hatte ihn aufgefangen und hielt ihn in seinen Armen, der Diener beugte sich über ihn und umklammerte seine Hände. Jetzt blickte der Verwundete mit stieren Augen von einem zum anderen und seine Stimme hatte sich so verändert, daß es einem zu Herzen ging.

      »Gebt auf Euch selbst acht,« sagte er, »ich bin tot.«

      Er versuchte sein Gewand zu öffnen, als wollte er nach seiner Wunde greifen, aber seine Finger glitten von den Knöpfen ab. Da tat er einen tiefen Seufzer, sein Kopf rollte auf seine Schulter und er verschied.

      Der Rechtsgelehrte sprach kein einziges Wort, sein Gesicht war so spitz wie eine Feder und so weiß wie das eines Toten. Der Diener brach in ein großes Geschrei aus und weinte wie ein Kind. Ich für mein Teil starrte voll Entsetzen auf sie nieder. Der Gerichtsvollzieher war sofort, als der Schuß ertönte, zurück gelaufen, um die nachkommenden Soldaten anzutreiben.

      Endlich legte der Rechtsgelehrte den Toten in seinem Blute auf den Boden nieder und stand auf; er taumelte ein wenig.

      Ich glaube, durch seine Bewegung kam ich wieder zur Besinnung. Denn kaum hatte er das getan, kletterte ich den Hügel hinauf und schrie: »Der Mörder! Der Mörder!«

      Es war inzwischen so wenig Zeit vergangen, daß – als ich auf die Höhe des ersten Abhangs gekommen war, so daß ich einen Teil des Berges frei übersehen konnte – ich den Mörder noch gar nicht weit von uns erblickte. Es war ein großer Mann in einem schwarzen Mantel mit Metallknöpfen, der eine lange Vogelflinte trug.

      »Hier!« schrie ich, »ich sehe ihn!«

      Daraufhin warf der Mörder schnell einen Blick über seine Schulter zurück und fing zu laufen an. Im nächsten Augenblick war er zwischen den Birken verschwunden. Dann kam er weiter oben wieder hervor, und ich sah ihn, wie einen Affen hinaufklettern, denn dieser Teil war wieder sehr steil, dann verschwand er hinter einem Bergrücken und ich sah ihn nicht mehr.

      Ich selbst war die ganze Zeit weitergelaufen und inzwischen hübsch hoch gekommen, als mir eine Stimme zurief, stehen zu bleiben.

      Ich war am Rande des oberen Waldes und sah daher, als ich zurück blickte, den ganzen unteren Teil des Hügels vor mir.

      Der Rechtsgelehrte und der Gerichtsvollzieher standen gerade oberhalb der Straße und winkten und riefen mir zu, doch herunterzukommen und links tauchten die Rotröcke, Muskete in der Hand, einzeln aus dem unteren Wald hervor.

      »Warum soll ich zurückkommen?« rief ich. »Kommt ihr herauf!«

      »Zehn Pfund, wenn ihr den Burschen fangt!« rief der Rechtsgelehrte. »Er ist mitschuldig. Er hielt hier Wache, um uns im Gespräch aufzuhalten.«

      Bei diesen Worten (die ich ganz deutlich hören konnte, obwohl er sie den Soldaten, nicht mir zurief), fühlte ich, wie mir das Herz im Halse schlug, mit einer mir ganz neuen Empfindung von Entsetzen. Wahrlich es ist eine andere Sache in Lebensgefahr zu stehen, oder Leben und guten Ruf zugleich zu verlieren. Außerdem war die Sache so plötzlich gekommen, wie ein Blitzschlag aus klarem Himmel, so daß ich ganz bestürzt und hilflos war.

      Einige der Soldaten fingen nun an zu laufen, andere hoben ihre Flinten und zielten. Und ich stand immer noch regungslos still.

      »Duck dich hier unter die Bäume!« sagte eine Stimme dicht neben mir.

       Ich wußte wirklich kaum, was ich tat, aber ich gehorchte. Im selben Augenblick hörte ich Schüsse krachen und die Kugeln durch die Birken zischen.

      Gleich hinter den schützenden Bäumen fand ich Alan Breck, der eine Angelrute trug. Er begrüßte mich nicht, wir hatten wahrhaftig keine Zeit für Höflichkeiten. »Komm!« sagte er nur und rannte längs des Berges in der Richtung nach Balachulisch davon; ich wie ein Schaf hinterdrein.

      Bald rannten wir zwischen Birken, bald bückten wir uns hinter große Vorsprünge der Berglehne, bald krochen wir auf allen vieren, zwischen Heidegestrüpp. Das Tempo war mörderisch. Mein Herz schien an meinen Rippen bersten zu wollen. Ich hatte weder Zeit zum Denken, noch Atem zum sprechen. Ich erinnere mich nur voll Verwunderung bemerkt zu haben, daß sich Alan hin und wieder zu seiner vollen Höhe aufrichtete und zurückblickte. Und jedesmal antwortete weit hinten das Jauchzen und Rufen der Soldaten.

      Eine Viertelstunde später hielt Alan still, warf sich flach in die Heide und wendete sich an mich.

      »Jetzt,« sagte er, »wird's ernst. Tue, was ich tue, wenn dir dein Leben lieb ist.«

      Und mit der größten Eile, aber jetzt mit unendlich größerer Vorsicht gingen wir wieder zurück längs der Berglehne, denselben Weg, den wir gekommen waren, nur vielleicht etwas höher, bis sich Alan endlich im oberen Teil des Waldes von Lettermore, wo ich ihn zuerst gefunden hatte, zu Boden warf. Er lag mit dem Gesicht in den Farnen und keuchte wie ein Hund.

      Mir selbst tat alles so weh – mir brummte der Kopf, ich hatte Seitenstechen, die Zunge hing mir vor Hitze und Trockenheit aus dem Mund – daß ich wie tot neben ihm lag.

      Kapitel XVIII

       Ich spreche mit Alan im Wald von Lettermore

       Inhaltsverzeichnis

      Alan war der erste, der sich wieder erholte. Er stand auf, ging bis an den Waldesrand, guckte ein wenig hinaus, kam dann zurück und setzte sich wieder.

      »Na, David,« sagte er, »daß war ein heißes Rennen.«

      Ich sagte nichts und hob nicht einmal den Kopf. Ich war Zeuge eines Mordes gewesen und hatte mitangesehen, wie ein großer, starker, frischer Mensch in einem Augenblick ums Leben gebracht worden war. Der Jammer dieses Anblickes war noch frisch in mir, und doch war das nur ein Teil dessen, was mich betroffen hatte. Der Mann, der hier ermordet worden war, war der Mann, den Alan haßte. Und hier im Walde lag Alan im Hinterhalt und lief vor Soldaten davon. Und ob es nun seine Hand gewesen sein mochte, die den Schuß abgefeuert hatte oder sein Kopf, der es befohlen – das galt mir gleich. So wie ich es sah, war der einzige Freund, den ich in diesem wilden Lande hatte, des Mordes schuldig. Ich verabscheute СКАЧАТЬ