Steff. Bernt Danielsson
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Название: Steff

Автор: Bernt Danielsson

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788711464878

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СКАЧАТЬ selbst eine Tochter von sechzehn oder sogar noch älter haben könnte (‚Mein Gott! Stell dir mal vor, Vater von so etwas zu sein?! Was für eine Verantwortung! Und was das kosten würde!‘). Und was zum Teufel will Stephanie Lecksell von Theodor Bach?

      Die Gedanken schafften es sogar noch, in die Erinnerungsabteilung hinunterzulaufen und in ein paar staubigen Kartons mit der Aufschrift The Teens herumzuwühlen. Theodors Gedanken waren total begeistert davon, englisch-amerikanische Ausdrücke zu verwenden, sie fanden, sie machten das Dasein irgendwie fetziger.

      Nach einem kurzen Blick in The-Teens-Erinnerungen gaben die Gedanken allerdings zu, daß die englischen Ausdrücke in diesem Fall nichts auch nur ein bißchen fetziger machten. Sie verstauten die Kartons ganz schnell wieder, schlossen die Türen ab und wiederholten statt dessen die letzten Notizen, diesmal allerdings auf videoamerikanisch:

      „What the fuck could fucking Stephanie Lecksell want fucking Theodor Bach?“

      Er kannte niemanden, der Lecksell hieß, hatte auch nie jemanden gekannt, sie konnte also kaum die Tochter irgendeines dummdreisten Klassenkameraden sein. Und das war immerhin etwas, es hätte sonst ziemlich peinlich werden können. Oder – der Gedanke tauchte unerwartet und heftig auf, ungefähr wie eine blauschwarzglänzende Ölfontäne aus einem Bohrturm, den schon alle Ölscheichs aufgegeben hatten – könnte es sein, daß sie eine Lady in Distress war? Aber war sie nicht ein bißchen sehr jung dafür?

      Aber, aber – die Zeiten hatten sich geändert, die Welt war kleiner geworden, und alles ging heute viel schneller als früher, schon von Geburt an wurden die Kinder mit Informationen überflutet und mit Geräuschen und Bildern, und vielleicht entwickelten sie sich auch schneller, das Sexdebut fand viel früher statt (isn’t it shocking?), Dreizehnjährige waren dreimal im Monat betrunken. Das haben sie jedenfalls neulich abends im Fernsehen mit vor Ernst zitternder Stimme gesagt, und er hatte vor ein paar Tagen in einer Zeitung die Meldung gelesen, ein Lehrer habe festgestellt, daß ein Fünfzehnjähriger heroinabhängig war. ‚What is the world coming to? Teenager sind mit anderen Worten nicht mehr so wie Teenager früher waren, nicht?‘ Deshalb war sie vielleicht doch A Young Lady in Distress.

      Aber andererseits hatte sie bloß einen Hunderter in der Geldbörse, das reichte ja nicht mal für eine superkurze Beratung, es sei denn, er bekäme ihn schwarz ...

      Er beugte sich über das Sofa, um sie sehr vorsichtig hinzulegen, aber plötzlich schlug sie die Lider auf und starrte ihm direkt in die Augen, und da bekam er solche Angst, daß seine Arme sie einfach fallen ließen, so schnell sie nur konnten.

      Sie landete mit einem Plumps auf dem Sofa, schlug sich den Kopf an der Armlehne an und rutschte halb auf den Boden.

      „Verdammt noch eins, hast du mich erschreckt!“ rief Theodor aus und blieb wie versteinert über sie gebeugt stehen.

      Seine Arme waren immer noch ausgestreckt, und Stephanie fand, daß es so aussah, als ob er sie erwürgen wollte, wie Frankenstein ungefähr.

      „Was zum Teufel machst du denn?!?!“ schrie sie, setzte sich schnell auf, starrte ihn mit aufgerissenen Augen an und versuchte gleichzeitig mit Hilfe der Hände, rückwärts über die Armlehne zu klettern.

      Geschmeidig wie eine Katze glitt sie auf den Boden neben eine Wolldecke, die sie sah, ohne sie zu sehen – sie war sich jedenfalls nicht bewußt, daß sie sie sah, aber ein Trupp Zapfen, die sich The Yellow Taps nannten und am liebsten am Rande des Gelben Flecks im linken Auge arbeiteten, weil sie ausgesprochen gerne Dinge sahen, die die anderen Zapfen auf der Netzhaut oft gar nicht bemerkten, sahen sie sofort.

      ‚Guck mal, da liegt eine Wolldecke! Sieht aus wie eine richtig warme und kuschelige Wolldecke.‘ Aber die anderen Millionen Zapfen im innersten Kreis des Gelben Flecks schrien:

      ‚Wir haben jetzt keine Zeit für solche Einzelheiten, kommt lieber hierher und helft mit!‘ Sie stellten die Schärfe ein, um abzuschätzen, wie weit es wohin war und wie Stephanie am schnellsten davonlaufen konnte.

      „Ich wollte dich doch nur hinlegen“, sagte Theodor Bach ärgerlich, zuckte mit den Schultern und ließ die Arme hängen.

      „Und warum, wenn ich fragen darf?!“ fragte Stephanie, und es gelang ihr, die Stimme verächtlich, andeutungsvoll und scharf wie einen Peitschenhieb klingen zu lassen.

      Sie war ziemlich zufrieden damit, aber dann fiel ihr ein, was passiert war: Sie war rot angelaufen, ihr war schwindelig geworden und – sie war ohnmächtig geworden. ‚Das kann doch wohl nicht wahr sein. Das ist mir ja noch nie passiert.‘

      „Weil du ohnmächtig geworden bist, versteht sich. Als du – ähm, mich gesehen hast. Und ich ...“

      „Wo ist meine Tasche?!“

      „Draußen ...“

      Ohne den Blick von ihm zu lassen, ging sie schnell hinaus in die Halle, hob die Tasche auf und schob mit einer gekonnten Bewegung den Schulterriemen über die rechte Schulter. Dann stellte sie sich in die Tür zum Wohnzimmer, lehnte sich an den Türpfosten und versuchte, cool auszusehen. Das war nicht so leicht, ging aber ein bißchen besser, nachdem sie einen Blick auf ihre neuen Wildleder-Jodphurs geworfen und festgestellt hatte, daß die auf jeden Fall supercool aussahen.

      Theodor stand immer noch beim Sofa und folgte ihr mit dem Blick. Er kam allmählich über den Schock hinweg, der allerdings wurde durch eine gewisse Verärgerung ersetzt:

      „Wenn du vielleicht die Güte haben könntest mir zu sagen, warum du verflucht noch mal versucht hast, hier einzubrechen!“ schrie er und blitzte sie an.

      Stephanie fand es richtig anstrengend, wie er sie so anstarrte, und deshalb wandte sie ihren Blick ab und ließ ihn im Zimmer umherschweifen. Der stellte rasch fest, daß es groß und länglich war und ziemlich kahl aussah. Sie war einmal über das Wort „spartanisch“ gestolpert, und wenn sie es richtig verstanden hatte, dann wäre es der passende Ausdruck, um ein solches Zimmer zu beschreiben.

      An der hinteren Schmalseite stand ein riesiger schwarzer Fernseher, so ein Großbildfernseher, wie sie ihn bisher nur in der Werbung und in Schaufenstern gesehen hatte.

      Mitten im Zimmer auf dem teppichlosen Parkettfußboden stand ein Chesterfieldsofa neben einem kleinen runden Tisch. ‚Man hat zwar schon abgewetzte Sofas gesehen, aber das hier schießt den Vogel ab.‘ Groß war es außerdem, und an der einen Armlehne lag ein zusammengeknautschtes weißes Kissen. Die Wand zum Garten war mit vollgestopften Bücherregalen bedeckt, die beide Fenster einrahmten. Das war alles. Es war also ziemlich leer. Oder wenigstens spartanisch. Die anderen Wände waren weiß, und es hing kein Bild, kein Foto, nicht einmal ein Plakat daran.

      „Einbruch? Pah!“ schnaubte sie. „Ich habe ganz oft geklingelt.“

      „Die Türklingel ist kaputt“, sagte Theodor müde.

      „Und wie soll ich das ahnen?“

      „Natürlich kannst du das nicht wissen. Aber wenn niemand kommt und aufmacht, dann kannst du dir doch denken, daß niemand zu Hause ist, und später wiederkommen, anstatt zu versuchen, das Fenster einzuschlagen.“

      „Ich habe ans Fenster geklopft. Und im übrigen warst du doch zu Hause, nicht wahr?“

      „Widersprich mir nicht!“

      „Und außerdem steht da, daß du von acht an aufhast, oder?“

      „Ja, ja, man sagt viel im Leben, was СКАЧАТЬ