Steff. Bernt Danielsson
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Название: Steff

Автор: Bernt Danielsson

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788711464878

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СКАЧАТЬ in der letzten Zeit mehrfach renoviert und umgebaut worden, und die Gärten waren ordentlich und gepflegt.

      Als sie plötzlich das große, knallgelbe Schild entdeckte, das mit vier rostigen Schrauben an der Mauer befestigt war und zur Hälfte von wucherndem Efeu bedeckt wurde, hatte sie eine Idee.

      ‚Das ist vielleicht eine richtig gute Idee‘, dachte sie und war ausgesprochen erstaunt, denn die meisten Ideen, die sie in letzter Zeit gehabt hatte, waren durchgehend bescheuert gewesen. ‚Wie die mit den Schlaftabletten meiner Mutter, zum Beispiel. Peinlich, peinlich ...‘

      Ganz oben auf dem Schild stand mit schwarzen Buchstaben

      Autorisierter

      Darunter stand

      Privatdetektiv

      mit knallroten Buchstaben, und darunter, mit den größten Buchstaben, die der Schildermaler hatte draufklemmen können,

      Theodor bach

      ‚Was für ein Name‘, dachte sie mit einem Grinsen, zog ein paar Zweige beiseite und las den Rest:

      Beschattung und Nachforschungen. Sensible Aufträge. 8.00 – 16.00

      Privatdetektiv Theodor Bach?

      ‚Soll das ein Witz sein? Ist das ein Zehnjähriger, der zu viele Krimis gesehen hat? Gibt es in Wirklichkeit überhaupt Privatdetektive?‘

      Es war kein handgeschriebenes Schild, es war auch nicht aus Pappe – sie tippte auf Email. Es sah profimäßig aus, auch wenn es besser zu einem Museum gepaßt hätte. ‚Vielleicht ist es alt? Theodor Bach ist vielleicht so ein Typ, der vor siebzig Jahren hier gewohnt hat?‘ Es sah allerdings neu aus, bloß die Schrauben waren rostig und schief eingedreht.

      ‚So ein Schild muß eine Menge kosten‘, dachte sie. ‚Im Gegensatz zu diesem grünen Plastikbriefkasten am Gartentor.‘ Auf dem Deckel war ein Zettel mit braunem Tesa festgeklebt, auf den hatte jemand mit Filzer in dicken, kantigen Buchstaben geschrieben: Nur reklame!

      ‚Und selbstverständlich kann man Bach heißen‘, dachte sie und schaute sich um, ob es noch einen Briefkasten gab, der für Post gedacht war (Den gab es nicht). ‚Bach hat schließlich Bach geheißen, wenn auch nicht Theodor, sondern Johann Sebastian, und das ist auch nicht viel besser.‘

      Natürlich war die Idee, hineinzugehen und zu klingeln zunächst nicht sehr ernst gemeint gewesen, sondern eher ein verzweifelter Versuch, die Phantasie in Schwung zu bringen. Privatdetektiv Theodor Bach war schon am Nachmittag im Schwedischunterricht fast gänzlich aus ihrer Erinnerung verschwunden, aber je schlimmer es mit Ricky wurde (und es wurde schlimmer mit ihm, das stand fest), desto mehr dachte sie, vielleicht könnte Theodor Bach doch eine Hilfe sein.

      Als Ricky sie dann eines Abends auf dem Schulhof zu Boden stieß und dann bloß höhnisch grinsend und betrunken mit seinen grölenden sogenannten Freunden davonging, wuchs die Idee in ihr und wurde zu einem ernsthaften Gedanken – er wurde so ernsthaft, daß sie nicht mehr jedes Mal bei dem Gedanken an „autorisierter Privatdetektiv Theodor Bach“ grinsen mußte, sondern darüber nachdachte, wie er aussah und wie er war.

      ‚Aber vermutlich ist es bloß kindisch und kostet einen Haufen Geld. Und wahrscheinlich gehen bloß im Kino Leute zu einem Privatdetektiv.‘

      Aber es gab ja sonst niemanden, der ihr helfen konnte. Sie hatte mit einem total begriffsstutzigen und feisten Polizisten geredet, der alles nur abgewehrt und gesagt hatte, sie würden nun wirklich ihr Bestes tun, aber in diesem Fall müsse sie verstehen, daß

      „Blabla - Blabla - wir - haben - wirklich - Wichtigeres - zu - tun-und-du-mußt-verstehen-blabla-[väterlicher Klaps auf den Kopf] - auf - Wiedersehen - du - wirst - schon - sehen - daß - sich - alles - aufklärt - und - im - schlimmsten - Fall - heilt - die - Zeit - alle - Wunden - und - hilft - einem - über-das-meiste-hinweg.“

      „Die Zeit hat dir offenbar nicht geholfen, du blöder Knacker“ hatte sie zu ihm gesagt.

      Aber erst später am Abend, als sie die Nachttischlampe ausgemacht hatte und sich in den Schlaf heulte.

      Die Schulpsychologin hieß Sara, sah aus wie ein Witz und hatte den ganzen Tag einen Schlafanzug an. Bei ihr hätte Stephanie nicht einmal klopfen wollen. Ihre Mutter hatte an und für sich versucht, ihr zu helfen, aber natürlich auf ihre unbeholfene mamahafte Art, was ganz deutlich zeigte, daß sie auch von ihr nicht ernst genommen wurde.

      Warum kapierte bloß niemand, daß es um Leben und Tod ging – und nicht um irgendein Leben und irgendeinen Tod, sondern ihr Leben und ihren Tod.

      Und was war mit Freundinnen?

      Freundinnen? Sie hatte noch nie viele gehabt, und die Frage war wohl, ob sie im Moment überhaupt welche hatte. Meistens machte ihr das nichts aus, auch wenn sie sich manchmal wünschte, wie Sofie zu sein, die Freundinnen sammelte wie andere Leute Ansichtskarten oder Briefmarken, die nie allein war, die abendelang mit all ihren Freundinnen telefonierte (behauptete sie jedenfalls) und die ständig damit angab, daß sie so viele hatte.

      Und in der Klasse?

      Sicher. Einen ganzen Haufen von Klassenkameradinnen, mit denen sie schon manchmal halbherzig redete, tratschte, faselte, kicherte, grinste und lachte. Aber mehr auch nicht. Sie hatte meistens das Gefühl, daß alles nur aufgesetzt und angestrengt war. Außerdem waren die so kindisch – oder wer weiß, vielleicht war sie kindisch. Sie traute sich nie zu sagen, was sie wirklich dachte und meinte, wenn sie mit ihnen zusammen war, denn sie war sicher, die würden denken, sie sei komisch und blöd.

      Aber stell dir vor, alle sind wie du?

      ‚Wie?‘

      Stell dir vor, alle Klassenkameradinnen sagen nie, was sie eigentlich denken und meinen, weil die auch Angst haben, daß die anderen denken, sie wären komisch und blöd?

      ‚Tsss ...‘ Das glaubte sie keine Sekunde. ‚Total lächerlich. Nein, die meisten sind wirklich richtige Hühnerfotzen‘, – um einen Ausdruck zu verwenden, den sie von einem von Rickys sogenannten Freunden aufgeschnappt hatte. Sie hatte noch nie so ein widerwärtiges Wort gehört, und deshalb sagte sie es, auch wenn es nicht leichtfiel.

      Aber eine beste Freundin?

      ‚Beste Freundin?‘ Sie ging doch nicht mehr in den Kindergarten?

      Nein, aber irgend einen guten Freund oder eine gute Freundin mußte sie doch haben.

      ‚Tja, das wäre dann wohl Anki‘, aber auch wenn sie viel miteinander redeten und sich ziemlich oft trafen, so gab es doch eine Menge Dinge, die sie nie erzählte, und das mit Ricky war so eine Sache. Anki würde bloß nervös werden und angestrengt kichern und über etwas anderes reden – über Kleider, zum Beispiel.

      Niemand nahm sie ernst. So war es. Niemand hörte ihr zu.

      Aber wenn man jemanden dafür bezahlen würde? Die Leute bezahlen ja auch Geld für ihre Psychologen und Therapeuten. ‚Es gibt vielleicht Leute, die meinen, ich würde auch eher so einen brauchen, aber das stimmt absolut nicht.‘

      Sie hatte ein bißchen Geld auf ihrem Sparbuch, auch wenn es nicht sehr viel war. Und wenn sie bitten und betteln würde, dann könnte sie bestimmt auch ihrem Vater etwas aus der Tasche ziehen, das war nicht schwer.

      Eine СКАЧАТЬ