Steff. Bernt Danielsson
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Название: Steff

Автор: Bernt Danielsson

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788711464878

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СКАЧАТЬ fast überwachsenen Schieferplattenweg fiel. Die rostige Klingel am Lenker hatte einen schrillen Ton, der lange nachhallte. Mit zittrigen Schritten kletterte sie über das rostige Fahrrad, das einen aufgeplatzten Sattel hatte und ursprünglich innen gegen das Gartentor gelehnt war.

      ‚Unglaublich bescheuerter Platz zum Fahrradabstellen. Kein Wunder, daß es verrostet ist‘, dachte sie und kämpfte sich durch das Gestrüpp zu Theodor Bachs baufälligem Haus durch.

      Nur zwei Stunden später hatte sie ihr Vorhaben mehrmals zutiefst bereut.

      4

      Der große Seufzer

      „Wenn ich [kau, schmatz, kau] dich recht verstehe, dann sieht es also so aus [der ganze Unterkiefer bewegt sich ruckartig seitwärts, und dabei wird jedes Mal ein Muskel entlang des Halses sichtbar; schmatzschlürfende Geräusche], korrigier mich, wenn ich [rülps, schmatz, schluck] was falsch verstanden habe [rülps]. Gott [stöhn], war das gut. Ahh!“

      Theodor Bach reckte sich nach einem Keramikbecher, der so eingeschmutzt war mit braunem Kaffeemuster, das der Karte eines sehr komplizierten Flußdeltas glich – dem Nildelta zum Beispiel.

      „Wart einen Moment, ich muß erst einen [hält mit dem Zeigefinger den Löffel beiseite] Schluck [trinkt; schluck, schluck – der Adamsapfel hüpft rauf und runter] – ahh. So.“

      Stephanies Blick glitt weg und suchte das Fenster. Da draußen war der Morgennebel etwas lichter geworden und hatte die Sonne durchgelassen, die durch die ungewöhnlich vielen gelbgrün schimmernden Blätter leuchtete, die immer noch an den Zweigen von zwei großen Ahornbäumen hingen. Das bleiche Licht ließ die Beerentrauben einer Eberesche aussehen wie rotglitzernde Edelsteine. Auf der Rückseite des Hauses war der Garten nicht ganz so zugewachsen, und außer den Ahornbäumen gab es einen erstaunlich großen, schwarzen, protzigen, gußeisernen Brunnen, der ganz ähnlich aussah wie der im Kungsträdgården. Der Brunnen war abgedreht und stand auf einem moosgrünen Rasen, der mit bräunlichen Blättern bestreut war. Ein Kiesweg führte zu einem Sandkasten und einem rostigen Schaukelgestell mit zwei Schaukeln aus alten Autoreifen.

      Von der Küche aus konnte man auch über die Mauer sehen, auf eine feuchtglänzende Straße und einen Briefträger. Er fuhr auf einem gelben Fahrrad mit langsamen, leicht schwankenden Bewegungen vor einer tief dunkelroten Hecke.

      Es sah recht nett und friedlich aus, fand sie, erheblich angenehmer, als Theodor Bach anzuschauen, der ihr seit gut einer Stunde am Küchentisch gegenübersaß und sein sogenanntes Frühstück in sich hineinstopfte, während die Übelkeit in ihrem Bauch hin- und herschwappte. ‚Vielleicht ist es der Kaffee? Es schmeckt überhaupt nicht so, wie Kaffee sonst schmeckt.‘

      „Ißt du immer so viel?“ fragte sie, ohne den Briefträger aus den Augen zu lassen.

      „Nein, aber man soll nichts umkommen lassen. Und der Lammbraten war heute fast noch besser – unglaublich perfekt gewürzt, wenn ich [donnernder Rülpser] – ups, sorry – das sagen darf. Weißt du, molto perfettamente, der Rosmaringeschmack, den man gleichsam nur ahnt neben dem eigenhändig von mir gezogenen Thymian und etwas Worcestershiresauce. Ich hätte allerdings das Kartoffelgratin aufwärmen sollen. Ja, ja, es war sehr gut. Okay, um das Ganze zusammenzufassen: Der Vater deines Freundes ist verschwunden. Ganz einfach, oder nicht?“

      „Ähm ... doch, an und für sich schon“, sagte sie und fand, daß es ziemlich jämmerlich und nach nicht viel klang.

      Eine ganze Stunde lang hatte sie dagesessen und alles erzählt, direkt und von Anfang an. Warum? Sie konnte es nicht begreifen. Wie bitte, glaubte sie etwa, daß dieser bärtige, eklige Knacker ihr helfen könnte. War er überhaupt ein „Knacker“? Wie alt war er eigentlich? Manchmal hatte er frappierende Ähnlichkeit mit einem verwirrten Fünfzehnjährigen. Merkwürdigerweise war der Glaskäfig weg, der war wohl schon verschwunden, als sie ohnmächtig wurde. Sie hörte ihre Stimme wie immer und hatte auch nicht mehr das Gefühl, neben sich zu stehen. ‚Sehr merkwürdig, aber wunderbar.‘ Erzählte sie deshalb so viel? Weil es so angenehm war, die Stimme wieder normal zu hören? Oder kam es von was anderem? Daß sie Vertrauen für ihn empfand, das konnte es kaum sein. Oder doch?

      Theodor Bach hatte geschmatzt und geschlungen und gegessen und genickt und kaum ein Wort gesagt. Außer einmal, als seine Augen plötzlich ihren Blick auffingen, der ansonsten immer Stellen zu finden versuchte, wo er nicht auf Theodor zu schauen brauchte, aber gerade da hatte sie ihn schnell angeschaut, weil ihre Ohren ihr mitgeteilt hatten, daß er doch tatsächlich gurgelte. Und sie hatten völlig recht – er hielt in der einen Hand ein Glas, es war etwas Weißes, Undurchsichtiges drin; er schaute zur Decke und tat genau, was ihre Ohren behaupteten: Er gurgelte. Bevor sie wegschauen konnte, hörte er auf, schluckte, starrte sie an und fragte:

      „Nimmst du die Pille?“

      „Was?“

      „Ich habe gefragt, ob du die Pille nimmst.“

      Und da wurde sie schon wieder rot. ‚Was ist denn bloß los mit mir?‘ dachte sie ärgerlich.

      „Ja, ist doch klar“, sagte sie störrisch und schaute in ihren Kaffeebecher.

      „Gut“, nickte er zufrieden, hob noch einmal das Glas zum Mund, gurgelte wieder ein Weilchen, schluckte und fragte:

      „Willst du bestimmt nichts haben?“

      Er zeigte auf das letzte Stück, das er von dem Lammbraten losgeschält hatte. Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf.

      „Selber schuld. Weiter, weiter“, sagte er und legte sich das letzte Stück auf seinen Teller.

      Dann hatte er sich schmatzend die Finger abgeschleckt und war in sein Essen vertieft gewesen, während sie weitererzählte. Und nun faßte er also ihre sorgfältige Berichterstattung mit dem Satz ‚Der Vater von deinem Freund ist verschwunden‘ zusammen.

      ‚Irgendwie stimmt es ja auch – aber trotzdem‘, dachte sie und schaute zu, wie der Briefträger breit grinsend einige Postkarten las, ehe er sie in den Kasten fallen ließ. ‚Ganz so einfach ist es nicht.‘

      Theodor Bach wußte natürlich auch, daß es nicht so einfach war. Er fand, daß alles fürchterlich kompliziert klang, und dachte darüber nach, wie er es ihr erklären sollte. Denn es war ja kein Geheimnis, daß das absolut nichts für einen autorisierten Privatdetektiv war. Schon nach einer Viertelstunde hatte er sie unterbrechen und es ihr direkt sagen wollen. Aber wie sollte er es ihr erklären – genau das war so kompliziert –, und würde sie verstehen, was er meinte?

      ‚Wieviel versteht man eigentlich, wenn man sechzehn ist?‘

      Vermutlich mehr, als die meisten glauben – genau wie man viel weniger kapiert, wenn man fast fünfundzwanzig Jahre älter ist.

      ‚Ja, so ist es wohl.‘ Wie auch immer, sie hätte ja nicht dasitzen und eine geschlagene Stunde ihre Ausführungen herunterleiern brauchen, die sie außerdem nur mit Mühe herausbekam. Sie stotterte und stammelte, wußte nicht, wohin mit den Händen, ihr Blick flackerte fürchterlich, sie wurde ständig rot und schien alle brennenden Höllenqualen der Pubertät auf einmal zu durchleiden.

      Es war natürlich ziemlich gemein, ihr nicht zu helfen, aber sie hatte so eine schöne Stimme, er hatte schon lange keine so schöne Stimme mehr gehört. ‚Sie singt bestimmt sehr schön‘, dachte er. ‚Vielleicht wartet da sogar eine Karriere auf sie.‘

      Ihr so gegenüberzusitzen, während СКАЧАТЬ