Frostsklave. Regina Mars
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Название: Frostsklave

Автор: Regina Mars

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783969871799

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СКАЧАТЬ die Straßen ziehen.« Das hatte er zumindest gehört. Sein Vater hatte es erzählt, am Küchentisch.

      Ein Dreckspfuhl ist das, hatte er gewettert. Schmutzig und voll von Sündern! Atapegs Ältester hat es gesehen. Da gibt es eine Schule, in der sie Monster ausbilden, in dunkler Kunst. Da paaren sich Frauen mit Frauen und Männer mit Männern auf offener Straße und jedes Jahr haben sie ein Fest, bei dem gesündigt wird, dass der Ewige sein Antlitz abwendet und weint.

      Es hätte Gal anwidern müssen, was sein Vater erzählte, doch er war ein Biest. Kranke Bilder stiegen in seinem Kopf auf, egal, wie sehr er sie zu unterdrücken versuchte. Egal, wie sehr er die Augen zusammenkniff und den Ewigen anflehte, ihn zu retten. Der Ewige scherte sich nicht um eine Missgeburt mit Hörnern.

      Verschlungene Leiber stahlen sich in seinen Schädel, nackte Gliedmaßen, muskulöse Arme und kräftige Schenkel. Männer, die sich mit Männern paarten. Man hatte ihm erzählt, wie sie es taten. So, wie der Bulle es mit den Kühen tat, auf allen vieren. Er stellte sich vor, wie Pranken schmale Hüften packten, wie pralles Fleisch in der Sonne glänzte, wie zwei Leiber zuckten und immer wieder zusammenprallten.

      Hitze stieg in ihm auf. Seine Ohren brannten.

      Nein, an einen solchen Ort konnte er nicht gehen, oder?

      »Wahrscheinlich ist das alles gelogen«, flüsterte er. »Wahrscheinlich ist Assunta genau wie Hamparal, nur größer.«

      Doch sein Unterleib hörte nicht auf ihn. Sein Glied schwoll an und drängte gegen den rauen Stoff der Unterkleider. Er atmete tief ein und aus. Bezwang den Wunsch, die Hände einzusetzen und sich Linderung zu verschaffen.

      Der Ewige sieht dich, dachte er. Du widerliche Missgeburt.

      Er wusste nicht, wie lange er am Bach gesessen hatte, als er die Stimmen hörte. Er musste geträumt haben, sinnlos, hin- und hergerissen zwischen Angst und Gier. Es kam ihm vor, als hätte er geschlafen.

      Das helle Kichern riss ihn aus jeder Träumerei. Es kam näher und mit ihm die verhasste Stimme. Eine Stimme wie Dunkelbier, tief und berauschend.

      Ach du Kacke, dachte er. Nicht zweimal an einem Tag.

      Aber es war Lukacs Andon, der sich zwischen den alten Zaunlatten hindurchzwängte. Lukacs, der ihn erstaunt ansah. Lukacs, der lachte.

      »Sieh mal einer an«, sagte er zu dem drallen Mädel, das an seinem Arm hing. »Hierhin verkriecht sich das Biest also, wenn es keine kleinen Kinder erschreckt.«

      »Verpiss dich, Andon«, knurrte Gal. »Ich war zuerst hier.«

      »Und jetzt bin ich es.« Ein Sonnenstrahl brach durch die dicke Wolkendecke und brachte das helle Haar zum Leuchten. Lukacs Andon. Selbst die Sonne liebte ihn.

      Gal beschloss, dass er nicht weichen würde. Egal, was Lukacs ihm an den Kopf warf. Egal, wie ängstlich das Mädel ihn ansah. Das hier war sein Platz. Sein Rückzugsort. Lukacs brauchte keinen Rückzugsort. Der wurde überall geliebt, geachtet und angeschmachtet. He, das reimte sich.

      »Andon.« Gal richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Ich sag’s dir nicht noch mal. Verpiss dich oder ich reiß dir den Arsch auf.«

      Lukacs grinste. Das Mädel zog an seinem Arm und versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen. So hatte sie sich den Nachmittag bestimmt nicht vorgestellt. Garantiert hatten die beiden sich hierher verzogen, um Ferkeleien zu treiben. Lukacs Andon hatte keinen Mangel an willigen Frauen, selbst Gals kleine Schwestern schwärmten für ihn. Sie und all ihre Freundinnen.

      »Biest.« Das Grinsen wurde breiter. »Verpiss du dich oder ich schlag deine hässliche Fresse zu Brei und trete dich in die Plörre da.« Er deutete auf den Bach.

      Gal ließ die Knöchel knacken. »Versuch’s doch.« Einen Moment lang überlegte er, ob er sich verschätzte. Lukacs Andon war ein Bürgermeistersöhnchen, aber, nun, seine Arme waren fast so muskulös wie Gals eigene. Sie waren beinahe gleich groß, und Lukacs wirkte sehr sicher, dass er gewinnen würde.

      Dann dachte Gal: Scheiß drauf. Und trat auf Lukacs zu.

      »Versuch du’s doch.« Der Mistkerl schnaubte.

      »Mach ich«, knurrte Gal. »Heul nicht, wenn dich danach keine mehr anguckt. Du wirst eine noch üblere Hackfresse haben als ich, wenn ich mit dir fertig bin.«

      »Ich behaupte mal, dass das unmöglich ist.« Lukacs schüttelte das Mädel ab und machte einen Schritt vor, wie ein lauernder Wolf.

      Vorsichtig, dachte Gal. Unterschätz ihn nicht. In all den Schlägereien, in die er verwickelt gewesen war, hatte er eins gelernt: einen echten Kämpfer zu erkennen. Und seltsamerweise wirkte das verzogene Söhnchen wie einer.

      »Ich hol Hilfe«, wimmerte das Mädel und flüchtete. Sie waren allein.

      Lukacs leckte sich die Lippen. »Komm her, Gal Oshin. Ich zeig dir was Schönes.« Weiße Zähne erschienen. »Ich brech dir die Hörner ab und ramm sie dir in dein stinkendes Maul.«

      »Ich ramm meine Hörner in dein Maul, du Lackaffe. Ich brech dir alle Zähne raus.«

      »Das kannst du gern versuchen, Biest.« Etwas war seltsam. Lukacs' Lächeln war schmutziger als das jedes Mannes, mit dem Gal sich je geprügelt hatte. Der Blonde freute sich auf den Kampf, auf eine Art, die Gal unbekannt war. Egal.

      Er machte drei Schritte und packte Lukacs am Kragen. »Verarsch mich noch mal und du blutest, Schönling.«

      Goldbraune Augen blitzten. Verdammt, was war das? Die blöden Bilder in seinem Kopf wollten nicht weichen. Die Männer, die sich in den Straßen liebten. Einer von denen sah aus wie Lukacs Andon.

      Geh weg, dachte Gal und schrie vor Schmerz.

      Lukacs' Knie bohrte sich in seine Weichteile. Das charmante Lächeln blieb, als der Dreckskerl ihn packte und zu Boden rang.

      Gal krachte ins Gras. Einen Augenblick lang war Lukacs über ihm, dann hatte Gal sich berappelt. Er packte Lukacs, hebelte ein Bein unter seinen Schenkel und riss ihn herum. Keuchend drückte er ihn nieder, aber der Schönling war stark. Sie rollten über das Gras, ringend, stöhnend und fluchend. Mal hatte Gal die Oberhand, dann Lukacs.

      Das feine Söhnchen konnte kämpfen. Eine Faust traf Gal am Jochbein und er sah weiße Lichter. Er riss das Knie hoch und erwischte Lukacs' Bauch. Hörte ihn brüllen. Aber der Kerl gab nicht auf.

      Irgendwann, mitten in der Schlägerei, blitzte wieder ein Bild auf. Wie ein Riss in Papier, plötzlich und schmerzhaft. Er selbst, wie er den Schönling zu Boden drückte, wie er dessen Hände hinter dem Rücken verdrehte, so, wie er es gerade versuchte. Nur waren sie beide nackt. Auf allen vieren.

      Es verschwand, gerade rechtzeitig, dass Lukacs den Moment ausnutzen konnte, um ihm den Ellenbogen ins Gesicht zu rammen. Harter Knochen traf seine Haut und Gal spürte, wie seine Augenbraue platzte. Es machte ihn nur noch wütender.

      »Lackaffe«, knurrte er und packte Lukacs' Unterarm. Rang ihn endlich nieder. So, dass der Mistkerl sich nicht mehr bewegen konnte.

      »Biest!« Die geröteten Wangen des Schönlings erinnerten ihn an die kranken Bilder in seinem Kopf. Die Art, wie der sich unter ihm wand, mit dem Rücken zu ihm. Mit dem Arsch zu ihm. Er spürte die Backen СКАЧАТЬ