Hagakure. Jocho Yamamoto
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Название: Hagakure

Автор: Jocho Yamamoto

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783159618241

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СКАЧАТЬ Feuer ausbrach, für das Gorōzaemon die Verantwortung übernahm, indem er seppuku beging, wurde Jōchō im siebten Monat wieder aus dem Dienst entlassen. Ein Jahr später wurde er wieder eingestellt, nur um dann 1689 wieder sowohl seinen Posten als auch sein Gehalt zu verlieren, als sein Onkel, der karō Nakano Shōgen, die Verantwortung für die oben erwähnte Haushaltskrise Sagas übernahm und seppuku beging. Auch bei diesem seppuku sekundierte, wie bereits erwähnt, Jōchō. Auf diesem wiederholten Auf und Ab in seiner Karriere gründet sich Jōchōs mehrfache Feststellung im Hagakure, dass es für einen loyalen Gefolgsmann von keinem weiteren Belang sei, seine Posten und Lehen zu verlieren, weil man bald wieder in Dienst gestellt werde. Dabei zieht er allerdings nicht in Betracht, dass er sich als Mitglied einer einflussreichen und verdienten Familie keine Sorgen um seine Zukunft oder um seinen Lebensunterhalt zu machen brauchte, während sich ein solcher Einkommensverlust für Samurai mit weniger Einfluss schnell zu einer Frage von Leben und Tod entwickeln konnte.

      Erst 1691 wurde Jōchō wieder als Sekretär in den Dienst zurückberufen und übernahm auf fürstlichen Befehl am 4. Tag des 9. Monats endgültig den Namen seines Vaters, Jin’emon. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er zwar ausschließlich Posten in nächster Nähe zum Fürsten inne, diese waren aber alle relativ niedrig in der Rangordnung angesiedelt und hauptsächlich von verwaltungstechnischer und literarischer Natur.41 Wie man im Hagakure erfährt, bestand Jōchōs großer Ehrgeiz darin, Klan-Ältester zu werden, um direkt an der Landesführung beteiligt zu sein und darüber hinaus die Befugnis zu haben, dem Fürsten kangen, Ermahnungen, zu erteilen, falls dieser sich unangemessen verhalten sollte. Dabei argumentierte Jōchō durchaus spitzfindig, dass er diese Position nicht etwa aus Eigennutz, sondern zum Wohl der Domäne anstrebe. Überhaupt erscheint Jōchō äußerst selbstgefällig und selbstgerecht, weil er sich einerseits bescheiden zeigt, indem er zugibt, von niedrigem Rang und begrenzten Fähigkeiten zu sein, doch andererseits die Überzeugung ausspricht, mit 50 Jahren karō werden zu können.42 Dass seine bisherige Laufbahn allerdings wenig dazu angetan war, ihm seine Karrierewünsche zu erfüllen, bedarf kaum der Erwähnung. Zu einem sozialen Aufstieg sollte ihm erst sein nächster bedeutender Auftrag Hoffnung geben. Denn 1695 ging Fürst Mitsushige mit 64 Jahren in den Ruhestand. Neuer Fürst von Saga wurde sein Sohn Tsunashige; trotzdem arbeitete Jōchō weiterhin als Sekretär für Mitsushige, der sich nun endlich ohne Vorbehalte seiner langgehegten Vorliebe für die Poesie widmen konnte.

      Matsuda Osamu zufolge fühlte auch Mitsushige als Fürst sich seinem Urgroßvater und Großvater unterlegen, weil er sich nicht wie sie einen Namen im Krieg hatte machen können. Deshalb habe er es sich in den Kopf gesetzt, dass ihm in den Zeiten der ›Pax Tokugawa‹ nichts anderes übrigbleibe, als sich einen Namen als Kunstmäzen und Dichter zu machen. Zu diesem Zweck habe es ihn nach dem Kokin denju, einem geheim überlieferten Kommentar der klassischen Gedichtesammlung Kokin wakashū, verlangt.43 Darum wurde Jōchō am 20. Tag des 3. Monats 1696 mit dem persönlichen Auftrag Mitsushiges, in Kyōto das Kokin denju zu beschaffen, in die kaiserliche Hauptstadt berufen. Im gleichen Jahr wurde Tashiro Tsuramoto übrigens zum Sekretär des neuen Fürsten Tsunashige ernannt.

      Während seiner fünf Jahre in Kyōto unternahm Jōchō acht Dienstreisen, um Mitsushige nach und nach die ihm von seinem Poesielehrer Sanjōnishi Dainagon Sanenori anvertrauten Teile des Kokin denju persönlich zu überbringen. Für seine Mühen erhielt er 1699 von Fürst Tsunashige eine weitere Gehaltserhöhung von zehn koku und ein Lehen von 125 koku zuerkannt. Viel wichtiger war für ihn aber vermutlich die Möglichkeit, seine enge, persönliche Beziehung zu seinem Lehnsherrn noch vertiefen zu können. In diesem Zusammenhang erscheint z. B. auch die in Paragraph II-64 beschriebene Schenkung einer Garnitur gebrauchten Bettzeugs durch Mitsushige an Jōchō symbolträchtig.44

      Im Frühjahr des Jahres 1700 verschlechterte sich allerdings unversehens der Gesundheitszustand Fürst Mitsushiges in einer Weise, die ihn auf dem Krankenbett wiederholt nach Jōchō fragen ließ, weil er vor seinem Tod unbedingt die restlichen Teile des Kokin denju zu Gesicht bekommen wollte. Seine Nachfragen wurden derart drängend, dass die Mitglieder seines Leibgefolges erwogen, gefälschte Dokumente vorzulegen, falls Jōchō nicht rechtzeitig eintreffen sollte. Mit der Krankheit seines Lehnsherrn als Vorwand konnte Jōchō sich allerdings von Sanjōnishi den Auftrag geben lassen, seinem Fürsten wohlgemerkt nur einen Teil der verbleibenden Überlieferungen des Kokin denju zu überbringen. Er erreichte Saga am 1. Tag des 5. Monats, nachdem Mitsushige bereits seine letzten Worte an seine Familie und seine wichtigsten Vasallen gerichtet hatte. Mitsushige soll über Jōchōs Ankunft und die von ihm mitgebrachten Dokumente hocherfreut gewesen sein und belobigte Jōchō für seine treuen Dienste: Damit hatte dieser praktisch den Höhepunkt seiner Laufbahn erreicht. Dass Jōchō den größten Erfolg seiner Karriere durch die Beschaffung eines Poesiekommentars erzielte und auf diese Weise seine Loyalität bewies, stuft der Hagakure-Forscher Matsuda Osamu (1927–2004) jedoch als burlesk und ein wenig lächerlich ein.45

      Weil sich Fürst Mitsushiges Gesundheitszustand aber immer mehr verschlechterte, kündigte Jōchō offiziell an, dass er mit dem fürstlichen Ableben Mönch zu werden gedenke, dies aber nur deshalb, weil es von Gesetzes wegen verboten sei, seinem Lehnsherrn in den Tod zu folgen. Mitsushige verschied am 16. Tag des 5. Monats 1700 im Alter von 69 Jahren. Einen Tag später wurde Jōchōs Ersuchen, Mönch zu werden, stattgegeben. Daraufhin erhielt er am 19. die Tonsur, wurde als Laienmönch ordiniert und nahm den von seinem Lehrer Tannen erhaltenen Totennamen Gyokuzan Jōchō an. Nachdem alle Beerdigungsriten beendet waren, zog Jōchō im 7. Monat in eine Einsiedlerklause namens Chōyōken am Fuße des Berges Kinryū in Raikōji-mura Kurotsuchibaru, etwa zehn Kilometer nördlich der Burgstadt Saga. Von hier aus pilgerte er fortan am 16. Tag eines jeden Monats, dem Todestag Fürst Mitsushiges, zum zwölf Kilometer entfernten Kōdenji, um für seinen verstorbenen Lehnsherrn zu beten.

      Es wird immer wieder betont, das Mönchsgelübde habe Jōchō weder aus Enttäuschung darüber abgelegt, dass sein Lehnsherr gestorben und damit praktisch jede Möglichkeit zu Beförderung und Karriere dahingeschwunden war, noch deshalb, weil Sitten und Gebräuche ihn dazu gezwungen hätten, oder etwa, weil er endlich ein geruhsames Leben habe führen wollen.46 Vielmehr wird Jōchōs eigener Erklärung im Hagakure gefolgt, in der er darauf verwies, dass es sich um eine Art »lebendes junshi« gehandelt habe, er also gewissermaßen seinem Fürsten in den Tod gefolgt sei.47 Dennoch gab er es trotz dieses »symbolischen Todes« nicht auf, sich für die Belange seiner Familie einzusetzen und sich für die Umstände des Klans zu interessieren: So stellte Jōchō zum Beispiel 1707 eine Chronik seines Vaters Shigezumi und 1714 eine Chronik seines Großvaters Nakano Jin’emon Kiyoaki (Daten unbekannt) fertig, in denen ihre Verdienste und Leistungen für die Saga-Domäne im Mittelpunkt stehen. Darüber hinaus schrieb er 1708 das Gukenshū, die »Sammlung meiner bescheidenen Ansichten«, in dem 36 Verhaltensmaßregeln für »wahre« Samurai verzeichnet waren, und ließ 1715 dem späteren fünften Fürsten von Saga Nabeshima Muneshige sein »Vermächtnis« zukommen, in dem er seine Vorstellungen über das korrekte moralische Verhalten eines Feudalfürsten zum Ausdruck brachte.

      Weiterhin widmete Jōchō 1715 seinem Adoptivsohn Yamamoto Gon’nojō (gest. 1715) einen Brief mit der Überschrift Senbetsu, wörtlich »Abschiedsgeschenk«, in dem er ihm in 17 Passagen Verhaltensmaßregeln und Ratschläge für dessen Arbeit mit auf den Weg nach Edo gab. Zu guter Letzt hinterließ Jōchō noch eine eigene Jahreschronik, in der er in erster Linie, wie auch in den Chroniken seines Vaters und Großvaters, Dokumente aufführte, in denen an seine eigenen Verdienste erinnert wurde. Darum handelt es sich dabei in erster Linie nicht um Memoiren, sondern um eine Geltendmachung seiner Person, in der er ausschließlich positive, vorteilhafte Dinge notierte und nachteilige Umstände unter den Tisch fallen ließ. So gesehen müsse man also, laut Matsuda Osamu, seine literarische Hinterlassenschaft als in einer Weise berechnet ansehen, die seinen eigenen, im Hagakure propagierten Idealen nicht entspricht.48 Andererseits darf man auch nicht verkennen, wie wichtig eine solche Einflussnahme für die fortgesetzte Bedeutung der eigenen Familie innerhalb der Domäne war.

      All diese Manuskripte ließ СКАЧАТЬ