Название: Die Todesstrafe I
Автор: Jacques Derrida
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Passagen forum
isbn: 9783709250389
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+Während der Sitzung fügt Jacques Derrida hinzu: „Oder eben: Es sieht sich selbst [il se voit lui-même]“ (A.d.H.).
+Während der Sitzung fügt Jacques Derrida hinzu: „Denn als Frauen konnten sie nicht Zeugnis ablegen, ohne die Gewalt, deren Opfer sie geworden waren, zu wiederholen, und Sie erinnern sich, dass eines der Kapitel folgenden Titel trug…“ (A.d.H.).
+Während der Sitzung führt Jacques Derrida weiter aus: „Dies sei kurz gesagt, um den Kurs anzuzeigen. Es ist evident, dass ich in meiner Argumentation und in dem Pathos, das Sie vernehmen werden, zugunsten der Abschaffung der Todesstrafe sprechen werde [tenir un discours abolitionniste], natürlich, Sie haben das bereits verstanden, das wird mich jedoch nicht daran hindern, kritische oder dekonstruierende Fragen zu stellen zu diesem Diskurs der Bewegung für die Abschaffung der Todesstrafe [discours abolitionniste], zur Logik, die den Abschaffungs-Diskurs gegenwärtig stützt, und die mir ihrerseits anfechtbar zu sein scheint.“ (A.d.H.).
+Während der Sitzung führt Jacques Derrida aus: „Eine Synagoge, das ist ein Ort, wohin man gemeinsam geht; der syllogos, das ist ein Ort, an dem miteinander diskutiert.“ (A.d.H.).
+Während der Sitzung fügt Jacques Derrida hinzu: „Dieser Tod ist kein Mord. Eine feine, aber wesentliche Unterscheidung, die natürlich die ganze Geschichte des Rechts und der Todesstrafe unablässig durchziehen wird.“ (A.d.H.).
+Während der Sitzung fügt Jacques Derrida hinzu: „Die Souveränität des Staates ist also zunächst das Recht über den Tod, das Recht, die Todesstrafe zu vollziehen.“ (A.d.H.).
++Während der Sitzung fügt Jacques Derrida hinzu: „Mit anderen Worten: Der Bürger empfängt sein Leben vom Staat, und folglich hat er kein Recht auf sein Leben. Sein Leben wird ihm in gewisser Weise geliehen; das Leben ist ein bedingtes Geschenk des Staates. Eine außerordentliche Formulierung, nicht wahr! Das Leben ist nicht mehr nur eine Gabe der Natur, sondern ein bedingtes Geschenk des Staates. Der Staat behält ein Recht über Leben und Tod gegenüber dem Bürger, dem sein Leben geliehen wurde, als bedingtes Geschenk.“ (A.d.H.).
+++Weitere Hinzufügung während der Sitzung: „Ein Versicherungsvertrag: Wenn du in deinem Leben geschützt sein willst, dann musst du akzeptieren, dass du, falls du tötest, deinerseits getötet wirst.“ (A.d.H.).
+Während der Sitzung fährt Jacques Derrida fort: „Es ist also nicht auszuschließen, dass es Vertragsteilnehmer gibt, die nicht ausschließen, dass es ihr Wunsch ist, sich hängen zu lassen. Es stimmt, dass Rousseau noch minutiöser ist in seinem Ausdruck, denn er spricht davon, ‚anzunehmen‘, dass niemand ‚die Absicht hat, sich hängen zu lassen.‘ Es ist möglich, er nimmt an, es ist also eine Hypothese, es ist möglich, dass Leute unbewusst wollen, gehängt zu werden, das ist es [akustisch kaum verständlich: … criminel… ça veut dire…], nehmen und hängen [prendre et pendre]. Was Rousseau jedoch ausschließt, ist, dass sie die Absicht dazu hegen [le préméditent], das heißt dass sie es bewusst, im Voraus berechnen, usw.“ (A.d.H.).
+An den Rand des Typoskripts hat Jacques Derrida Folgendes geschrieben: „(Keine/Schritt der Philosophie [Pas de philosophie] gegen die Todesstrafe)“. Während der Sitzung entwickelt Derrida diese Klammer wie folgt: „Nachdem er zuvor gesagt hatte ‚Meine Vorstellungen hängen alle zusammen, aber ich kann sie nicht alle auf einmal vorbringen‘, erklärt er ‚Ich habe gefehlt, nur wer nie gefehlt hat, hat das Recht, zu sprechen.‘ Mit anderen Worten: Es gibt keine Metasprache, keine politische, politisch-juridische Theorie. Nur jemand, der über jeden Verdacht erhaben wäre, hätte das Recht, zu sprechen, aber niemand kann über jeden Verdacht erhaben sein. Er vermischt diesen Diskurs über die Todesstrafe also mit der Signatur des Bekenntnisses.“ (A.d.H.).
Erste Sitzung
8. Dezember 1999 (Fortsetzung)1
Sokrates, Jesus, Al-Halladsch, Jeanne d’Arc: Krieg, bisweilen bewaffnet, nicht zwischen dem Theologisch-Politischen und seinem Anderen, sondern zwischen mindestens zwei Geschichten und zwei Versionen des Theologisch-Politischen. Das heißt auch: der Souveränität.
Ich möchte jedoch, immer noch bevor wir anfangen, immer noch in der Morgendämmerung des Seminars über das Quasi-Theater der Todesstrafe, jemand anderen hierher kommen lassen – nicht auf die Bühne oder vor die Schranke des Gerichts, denn ich habe ja gesagt, dass dies weder ein Tribunal noch ein echtes Theater ist, sondern eben hierher. Ich möchte hier das Gespenst Jean Genets wiederkehren lassen, des großen dramatischen Dichters, des großen Zeugen und Theatersmanns dieser Zeit, des faszinierten Analytikers (und diese Faszination wird eines unserer Themen sein), des faszinierten СКАЧАТЬ