Die Tote vom Dublin Port. Mara Laue
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Название: Die Tote vom Dublin Port

Автор: Mara Laue

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: BritCrime

isbn: 9783948483128

isbn:

СКАЧАТЬ ist auf einen Gauner reingefallen«, stellte er fest und blickte Gina Rossi eindringlich an. »Ich muss alles erfahren, was Sie über diesen Cooper wissen und was Ihre Freundin Ihnen erzählt hat. Und zwar wahrheitsgemäß. Eddies Leben könnte davon abhängen.« Wofür es hoffentlich nicht schon zu spät war.

      »Madonna mia!« Gina brach in Tränen aus. »Das konnte ich doch nicht wissen.«

      Wissen nicht. Aber mit etwas gesundem Menschenverstand … Doch der setzte eben aus, wenn ein Traum – eine Illusion – wahr zu werden schien. Und Gauner wie dieser Ron Cooper waren in der Regel Meister der Manipulation, die es schafften, bei ihren Opfern den Eindruck zu erwecken, alles, was die auf ihre Anweisung hin taten, geschähe freiwillig.

      »Reißen Sie sich bitte zusammen, Miss Rossi. Eddie braucht jetzt Ihre Hilfe. Also, was wissen Sie?«

      »Sie hat sich mit ihm im Cliff Townhouse getroffen. St Stephen’s Green. Dort sollte auch das Shooting stattfinden.«

      Und das war vier Tage her. Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Russel stellte Gina noch ein paar weitere Fragen, aber sie konnte zu Ron Cooper oder Edana Raffertys Plänen nichts weiter sagen. Russel glaubte ihr, denn ihre Besorgnis und auch Reue erschienen ihm aufrichtig. Er verabschiedete sich und fuhr zum Cliff Townhouse.

      Das Hotel gehörte zur gehobenen Klasse mit vier Sternen und einem Zimmerpreis ab zweihundert Euro aufwärts, obwohl es nicht übermäßig groß war. Der angebliche Fotograf hatte bestimmt kein kleines Zimmer gemietet, denn das würde potenzielle Opfer nicht davon überzeugen, dass er zu den Reichen gehörte und sie ebenfalls reich machen konnte. Da musste schon ein größeres her, besonders wenn darin auch ein Fotoshooting stattfinden sollte.

      Russel zog sich das Jackett über, das er immer im Wagen hatte, wenn er als Detektiv unterwegs war. In manchen Situationen und vor allem Örtlichkeiten wie dem Cliff Townhouse war es vorteilhafter, möglichst seriös zu wirken. Ein Jackett zu Jeans und Rollkragenpullover oder Polohemd ließ ihn zwar nicht unbedingt wie jemanden aus der Upper Class erscheinen, aber er wirkte darin auch nicht wie ein Dockarbeiter.

      Er betrat das Hotel und ging zur Rezeption, wo eine Dame in adrettem schwarzen Dress ihm zulächelte. Russel stellte sich als Privatermittler vor und fragte nach Ron Cooper.

      »Es tut mir leid, Sir, aber über unsere Gäste geben wir keine Auskunft«, lautete die von einem Lächeln begleitete Antwort.

      Damit hatte Russel gerechnet, denn in guten Hotels war Diskretion eines der obersten Gebote. Er zeigte das Foto von Edana Rafferty. »Ist oder war diese junge Dame ebenfalls Ihr Gast?«

      »Auch darüber darf ich Ihnen keine Auskunft geben.«

      Was ein klares Ja war, denn wäre dem nicht so, hätte die Frau das verneint. Schließlich galt das Diskretionsgebot nur für Gäste und nicht für Leute, die nie dort gewesen waren.

      »Die junge Frau wurde möglicherweise entführt und befindet sich vielleicht in Lebensgefahr«, versuchte Russel, ihre Hilfe zu gewinnen.

      Keine Chance. »Das wäre dann ein Fall für die Polizei«, stellte die Concierge sich stur. »Ich hole wohl am besten den Manager.«

      »Sehr gute Idee«, stimmte Russel ihr zu. »Und ich rufe inzwischen die Polizei.« Er nahm sein Smartphone und rief Declan an. »Garda Síochána?«, vergewisserte er sich scheinbar, als der Freund sich meldete, um Declan zu signalisieren, dass er nicht zum Plaudern anrief.

      »Was gibt es, Russ? Brauchst du meine Hilfe?«

      »Ich ermittle in einem möglichen Entführungsfall und die Spur führte mich ins Cliff Townhouse, wo ich gerade bin. Leider ist man hier sehr unkooperativ. Aber wenn meine Vermutung zutrifft, befindet sich das Opfer in Gefahr.«

      »Das ist Unsinn«, wehrte die Concierge ab und legte den Telefonhörer auf, mit dem sie ihren Chef angerufen und »ein Problem« gemeldet hatte. »Die junge Frau ist Mr Coopers Freundin und die beiden sind sehr verliebt.«

      Also waren beide hier, wie Russel vermutet hatte.

      »Könnte das der Fall sein?«, überlegte Declan, der das mitgehört hatte.

      »Möglicherweise glaubt sie das, aber ich habe Indizien, die dem widersprechen«, antwortete Russel ihm und der Empfangsdame gleichermaßen.

      »Ich komme«, versprach Declan und unterbrach die Verbindung.

      Die Concierge wirkte verunsichert. Ihrem Gesichtsausdruck nach überlegte sie, ob sie Russel gestatten sollte sich zu vergewissern, dass es Edana Rafferty wirklich gut ging, oder ob sie es den Gästen des Hauses schuldig war, unter allen Umständen ihre Privatsphäre zu wahren.

      Die Privatsphäre siegte. »Ich werde Sie trotzdem nicht zu Mr Cooper und seiner Begleitung vorlassen.«

      »Müssen Sie nicht.« Russel setzte sich in einen Sessel an einem Tisch in der Nähe des Empfangstresens. »Wir warten auf die Garda

      Der Manager kam, ein Mann mittleren Alters, hörte sich Russels Anliegen an und stimmte der Entscheidung der Empfangsdame zu. »Sie werden verstehen, Mr O’Leary, dass wir unsere Gäste nicht auf einen bloßen Verdacht hin stören und sie erst recht nicht einer derartigen Ungeheuerlichkeit verdächtigen können. Mr Cooper und seine Begleitung haben uns keinen Anlass zu der Vermutung gegeben, dass die junge Dame nicht freiwillig bei ihm ist. Im Gegenteil.«

      Russel konnte das sogar nachvollziehen. Falls dieser Eindruck korrekt war, dann schwebte Edana Rafferty wenigstens nicht in akuter Gefahr, und Russel konnte ihren Eltern zumindest ihren Aufenthaltsort nennen. Sie von Cooper wegholen konnten weder er noch Declan, wenn sie das nicht wollte. Sie war erwachsen, und niemand konnte sie daran hindern, auf einen Schurken reinzufallen.

      »Ich gehe davon aus, dass sie im Haus sind?«

      Sowohl der Manager wie auch die Concierge zögerten und wogen wohl wieder einmal ab, ob die Antwort die Privatsphäre ihrer Gäste beeinträchtigte. Da Russel aber schon die Garda gerufen hatte, die auf die Privatsphäre keine Rücksicht nehmen würde, mache es keinen Unterschied, ob sie die Frage ihm oder den Gardaí beantworteten.

      »Ja«, sagte die Concierge. »Sie haben sich nach dem Mittagessen auf ihr Zimmer zurückgezogen und das Hotel nicht verlassen.«

      Declan kam in Begleitung zweier uniformierter Polizistinnen. Der Manager beugte sich der Staatsgewalt und begleitete die drei und Russel zu Ron Coopers Zimmer.

      »Bitte, seien Sie diskret«, bat er. »Unser Hotel hat einen untadeligen Ruf.« Sein Tonfall flehte darum, dass man nichts tun möge, was das ändern könnte. Er klopfte an die Zimmertür. »Mr Cooper? Hier ist der Manager. Kann ich Sie bitte sprechen?«

      Man hörte von drinnen leise Stimmen, von denen eine zweifellos einer Frau gehörte. Dann die eines Mannes: »Ich komme.«

      Die Tür wurde von einem dunkelhaarigen Mann Mitte dreißig geöffnet. »Was …«, setzte er an, verstummte aber, als er das Polizeiaufgebot sah.

      Russel spähte an ihm vorbei ins Zimmer. Edana Rafferty saß auf dem Bett in einem Nachthemd aus schimmerndem blauen Stoff, die Haare wie ein Umhang um sie drapiert, das Gesicht geschminkt. Aber sie schien unversehrt und erweckte tatsächlich nicht den Eindruck, als sei sie gegen ihren Willen hier. Vor dem Bett stand ein Stativ mit einem aufgeschraubten СКАЧАТЬ