Waypoint FiftyNine. Sandra Florean
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Название: Waypoint FiftyNine

Автор: Sandra Florean

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783945230503

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СКАЧАТЬ sagte Günther und streckte seine Hand zum Gruß aus. Die Erleichterung, dass die Mittfünfzigerin ihre Rechte von seiner Schulter nahm, währte nur kurz. Sie hatte einen Griff, der einen terranischen Schraubstock an die Materialgrenzen gebracht hätte. Mühsam bewahrte er sein Lächeln. »Hallo, ich heiße Günther.«

      »Nova Kazumi.«

      »Du kennst Jack?«, fragte Jörg.

      »Ich arbeite hier.« Nova packte seine Hand und drückte zu.

      Jörg stöhnte und sackte in die Knie. »Dann möchten wir uns bei dir bedanken und gleichzeitig über diesen Guantanamo-Jack beschweren.«

      »Für Beschwerden ist der hier zuständig.« Nova klopfte sich auf ihren Oberschenkel. Aus einer der Taschen des Overalls ragte ein gewaltiger Schraubenschlüssel. »Das ist Mr. Wrench, der Konfliktbeauftragte des Waypoint FiftyNine

      Günther und Jörg wichen unwillkürlich einen Schritt zurück.

      »Ach!«, sagte Günther. »Beschwerde ist so ein hartes Wort. Und zahlen die Leute nicht Unsummen für so eine Reizstrom-Therapie? Also ich fühle mich jetzt richtig erfrischt.«

      Jörg nickte eifrig. »Geradezu wie neugeboren. Wir sind hier, um ganz friedlich ein paar Bierchen zu zischen.«

      Nova zog den Schraubenschlüssel. Jörg und Günther stockte der Atem. Doch zu ihrer Erleichterung zeigte sie damit in den Korridor. »Da geht’s zu Virginio.«

      »Aha«, sagte Günther. »Und wer ist das?«

      Nova sah überrascht auf ihn herab. »Na, Vier Finger

      »Ich hab aber schon zehn Nasenbohrer.« Jörg lachte über seinen eigenen Witz, während Günther ihm bedeutete, still zu sein.

      »Aber keine mexikanischen. Du willst saufen und kennst nicht den Barkeeper of the year?«, entgegnete Nova.

      Jörg zuckte mit den Schultern.

      Nun sah sie Günther an. »Noch nie gehört von Virginio Vier Finger Ramirez?«

      Günther schüttelte den Kopf.

      Wieder deutete sie mit dem Werkzeug nach vorne. »Dann wird es Zeit, das zu ändern. Die Station ist ringförmig aufgebaut und die Bar liegt im Zentrum. Da hinten kommt ihr zum Steg, der euch vom Außensektor in die Mitte führt.«

      »Wo kann ich für kleine Jungs?«, fragte Günther.

      »Das Klo muss ich erst mal reparieren. Ein Beteigeuzaner hat im Streit versucht, seinen amphibischen Freund runterzuspülen. Jetzt sitzt der Batramorphier fest und der halbe Raum steht unter Wasser.« Ohne eine Antwort abzuwarten stapfte sie in die entgegengesetzte Richtung davon.

      Jörg und Günther folgten schweigend dem angegebenen Korridor. An einer Kreuzung bogen sie in den Zwischengang ab, über den sie vom Ring ins Zentrum der Station gelangten. Das Schott am Ende der Verbindung mündete in die Bar.

      Zwei einsame Gäste saßen an zwei der zahlreichen Tischchen. Einer schien zu dösen und der andere starrte sein Getränk an. Günther musterte den halbdunklen Raum. Jörg stürmte an die Bar.

      Zwischen der langen Theke und dem verspiegelten Flaschenregal erwartete ihn ein mittelgroßer Mann mit wachem Blick. Sein Dreitagebart stand im Kontrast zu einem weißen Hemd und einer schwarzen Fliege. Auf der Brusttasche klemmete ein dezentes Schild, dass den Namen des Barkeepers zeigte: Virginio.

      »Was darf es denn sein?« Seine Stimme hatte einen leicht spanischen Akzent.

      »Una cerveza para mi amigo y para mí«, rief Jörg freudestrahlend.

      »¿Qué tipo de acento es ese

      »Äh«, sagte Jörg. »Pils?«

      Virginio schmunzelte. »Zahlt ihr bar? Auf meinem Display steht, bei Jack wurde in den letzten Minuten nichts eingetauscht.«

      Günther trat neben Jörg. »Geht auf den Leseratten Verlag. Wir sind angemeldet zum Versaufen unserer Tantieme.« Er klatschte mit Jörg ab.

      Der Barkeeper tippte eine Weile auf seiner Konsole. »Ein Kölsch also.«

      »Für mich auch«, sagte Günther.

      Der Mann hinter der Bar sah ihn bedauernd an und schüttelte leicht den Kopf. »Die angewiesene Summe reicht für exakt eine Flasche. Retro-Importe sind nicht ganz billig.«

      »Was?«

      »Das muss ein Irrtum sein!«

      »Schnittergarn! Vikings of the Galaxy! German Kaiju! Blutige Welten! Wo muss ich denn noch mitschreiben, um mal einen drauf machen zu können?«

      »Selbst Mortimer verdient mit seiner Sense mehr. Die Leute stehen Schlange für einen Haarschnitt von ihm.«

      Stoisch wartete der Barkeeper ab, bis Jörg und Günther sich beruhigt hatten. »Ich schenke euch das Kölsch ein und ihr sucht euch solange einen Platz.«

      Jörg wies auf den merkwürdigen Kauz, der tief und fest zu schlafen schien. »Habt ihr vergessen, den da abzuräumen?«

      »Ich gebe euch einen guten Rat. Bleibt von ihm weg und setzt euch hin, wo ihr wollt – aber nie an seinen Tisch.«

      Günther sah kurz zu den Gästen, dann wieder zum Barkeeper. »Er wirkt harmlos gegen den verwesenden Typen drei Tische weiter. Wieso …«

      »3D-Billard!«, jubelte Jörg und lief davon. Der Barmann hatte sich weggedreht und holte ein Bierglas aus dem Regal. Genervt folgte Günther seinem Kumpel in den hinteren Teil des Raumes.

      Dort wo es keine Nischen gab, waren die Wände mit verschiedenen Bilderrahmen und Artefakten in Schaukästen regelrecht zugepflastert.

      »Guck mal«, rief Günther. »Da ist eine Urkunde der Elite Federation. Ein Commander Finley Gun McKinley konnte 6.400 Abschüsse verbuchen. Ich werd verrückt! Unterschrieben ist sie von Admiral Jameson persönlich!«

      »Was ist die Elite Federation?«, fragte Jörg.

      »Elite, Mann, Elite! Commodore 64.«

      »Nie gehört.«

      »Du machst mich fertig. Bist du mit Glitzervampiren aufgewachsen, oder was?«

      Jörg tippte auf den Rahmen daneben. »Mann, gibt es hier viel Zeugs. Da hängt sogar ein abgefahrenes Gedicht.«

      »NULL Kelvin – Novae

      Singular trunken im All

      Verglühend im Nichts

      Von einem Tatsuyuki Kazumi. Gewidmet meinem Freund Obele-san.«, las Günther vor. »Das ist ein Haiku.«

      »Ob der mit Nova verwandt ist?«

      »Er ist ihr Bruder«, hörten sie eine ruhige Stimme hinter ihnen.

      Sie drehten sich um.

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