Let´s play love: Leon. Hanna Nolden
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Let´s play love: Leon - Hanna Nolden страница 11

Название: Let´s play love: Leon

Автор: Hanna Nolden

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Let´s play love

isbn: 9783958694071

isbn:

СКАЧАТЬ zu.«

      »Was?«, rief Jazz entsetzt. »Du willst dich vor einen Zug werfen und sie meint, sie hat keine Zeit mehr für dich? Wie ist die denn drauf?«

      Vany zuckte die Achseln. »Anscheinend sind meine Eltern der Meinung, dass ich keine Hilfe benötige. Sie glauben, ich komme selbst wieder auf Kurs. Und eigentlich glaube ich das auch.«

      Jazz verzog den Mund und schien nicht überzeugt zu sein.

      »Tu mir einen Gefallen und ruf mich das nächste Mal an, wenn du auf die Idee kommst, dir etwas anzutun, ja?«

      Vany nickte. »Ja, das mache ich. Danke, Jazz. Obwohl ich nicht glaube, dass es dazu kommen wird. Ich habe meine Lektion gelernt. Es war hart genug, auf dem Bahnsteig aufzuschlagen. Ich mag mir die Schmerzen bei einem Zusammenstoß mit einem Zug gar nicht ausmalen. Ehrlich, ich mach so was nicht noch mal.«

      Jazz sah sie immer noch zweifelnd an, gab aber auf. »Soll ich dir einen Salat holen? Oder meinst du, dass Leon das macht?«

      Vany reckte den Hals und sah sich in der Mensa nach Leon um, konnte ihn jedoch nirgends entdecken.

      »Vermutlich eher nicht. Wäre total lieb, wenn du das machen könntest.«

      »Alles klar.«

      Jazz parkte ihre Sporttasche bei ihr und reihte sich in die Essenschlange ein. Vany holte ihr Handy hervor und überprüfte, ob Leon sich gemeldet hatte, aber da war nichts. Sie presste die Lippen aufeinander. Ihr mochte alles Mögliche in ihrem Leben schnurzegal sein, Leon war es mit Sicherheit nicht. Der Plan hieß »So tun als ob«, allerdings war Leon davon ausgenommen. Ihm wollte sie nichts vorspielen. Von ihm wollte sie wirklich wahrgenommen werden. Als Person. Als Vany. Leon war ihr letzter Rettungsanker, bevor sie Rebekka ganz das Feld überließ. Doch Leon kam nicht. Während der gesamten Mittagspause tauchte er nicht auf. Jazz gegenüber ließ Vany sich nichts anmerken, dennoch durchbrach sein Fehlen den Eispanzer in ihrem Inneren. Die letzten Stunden vergingen wie in Zeitlupe und Vany war heilfroh, als sie nach Hause gehen konnte. Sie ließ sich extra Zeit, um die Begegnung mit Tim hinauszuzögern, auf die sie genauso wenig Lust hatte wie auf »keine Begegnung«, auf seine geschlossene Zimmertür, die nichts als seine absolute Ablehnung symbolisierte. Sie dachte darüber nach, in den Jacobipark zu gehen und sich an den Ententeich zu setzen, in der Hoffnung, dass Leon irgendwann vorbeikam, andererseits wusste sie nicht genau, worüber sie mit ihm reden sollte. Um Leon zurückzugewinnen, reichte »so tun als ob« nicht aus. Ihm gegenüber würde sie auspacken müssen. Und dann war es aus mit Rebekka McLight, denn Leon hatte nicht den geringsten Anlass, sie bei diesem irrwitzigen Plan zu unterstützen. Vielleicht bekam sie ihn dafür. Ganz und gar. Eine Berührung am Handgelenk, ein zartes Streicheln über die Wange, einen ersten Kuss. Vielleicht aber auch nicht. Es war genauso gut möglich, dass er sie nach einer Beichte von Grund auf verabscheute. Und das raubte Vany jeden Mut. Also unternahm sie nichts, ließ sich treiben und ging nach Hause.

      Entgegen ihrer Erwartungen, hatte Tim sich nicht hinter seiner Zimmertür verschanzt. Er saß im Wohnzimmer und lernte am Esstisch. Offenbar hatte er auf sie gewartet. Er legte den Stift zur Seite, als sie eintrat und erkundigte sich: »Wie war dein Tag?«

      Vanys Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: »Beschissen. Und deiner?«

      »Beschissen«, entgegnete Tim. »Setzt du dich zu mir?«

      Vany zuckte die Achseln und setzte sich. Es war verrückt. Vor gar nicht allzu langer Zeit hatten sie hier alle zusammen gesessen und Risiko gespielt. Ein hübsche kleine Bilderbuchfamilie. Und auf einmal lag alles in Trümmern. Tim schien von ihr zu erwarten, dass sie irgendetwas sagte, doch ihr fiel nichts ein. Verlangte er eine Entschuldigung? Eine Erklärung? Irgendeine Form von Versprechen?

      Endlich brach er das Schweigen: »Wir haben dich alle sehr lieb, Vany. Das weißt du, oder?«

      Vany ließ den Kopf hängen und musterte die Tischplatte. Seit Jahren sprach ihr Vater davon, dass er den Tisch abschleifen und ölen wollte. Er hatte wahnsinnig viele Macken und Glasabdrücke. Vany fühlte sich ein bisschen wie dieser Tisch. Verbraucht, abgenutzt, schmutzig, aber im Grunde noch gut. Zum Wegwerfen zu schade. Tim fuhr fort, als sie nicht antwortete: »Ich würde dir gerne helfen, weiß jedoch nicht wie. Ich fühle mich wie ein Versager, weil ich nicht eher gemerkt habe, dass etwas nicht stimmt. Und irgendwie bin ich ja schuld an dem Ganzen, weil du ohne mich nie angefangen hättest, Let’s Plays zu sehen.«

      Überrascht sah Vany zu ihm auf. Wie war das? Tim gab sich die Schuld an ihrem Selbstmordversuch? Sie schüttelte energisch den Kopf.

      »Die Let’s Plays sind nicht das Problem. Andere Mädels gucken auch Let’s Plays und machen nicht so einen Unsinn. Ich bin das Problem. Es kam einfach zu viel zusammen. Ich habe den Halt verloren, mein Ziel im Leben und meinen Platz.«

      »Und jetzt hast du wieder ein Ziel?«

      Deckx dazu bringen, sich in Rebekka McLight zu verlieben?

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Nein. Ich bin genauso durcheinander wie nach meiner Knieverletzung. Oder sogar noch schlimmer. Ich weiß nicht mehr, was wichtig ist und was nicht. Und ich weiß nicht, wie ich meine Tage rumbringen soll. Alles scheint so sinnlos zu sein!«

      Plötzlich streckte er die Hand aus und ergriff ihre Rechte.

      »Das ist es nicht! Wir alle sind mal planlos. Ich meine, ich mache Abitur, aber hast du dir mal einen Studienführer angesehen? Ich habe keine Ahnung, was ich studieren soll. Ich weiß gerade nicht einmal, ob ich überhaupt studieren will oder lieber eine Ausbildung machen soll. Der Sinn liegt darin, weiterzumachen. Jeden Tag zu nutzen und das zu tun, was einen weiterbringt und glücklich macht.«

      »Ich versuch’s ja«, sagte sie und ließ den Kopf wieder hängen. »Es ist nur ganz schön schwer.«

      Er drückte ihre Hand. »Ich weiß, dass es schwer ist. Du siehst es vielleicht nicht, aber es geht jedem so. Alle Menschen kämpfen. Jeden Tag. Nur sieht man es ihnen nicht immer an. Alles klar?«

      Sie seufzte, dann nickte sie. »Alles klar.«

      »Dann machst du weiter?«

      »Bin doch schon dabei«, murmelte sie. »Was für die Schule tun. Abitur machen wie mein großer Bruder.«

      Er grinste schief und ließ ihre Hand los. »Hoffen wir, dass der große Bruder Abitur macht. Ich habe da so meine Zweifel.«

      »So ein Quatsch«, widersprach sie. »So viel wie du lernst, muss ja irgendwas hängen geblieben sein.«

      »Dein Wort in Gottes Ohr. Ich mache besser weiter, denn im Moment bin ich mir da nicht so sicher.«

      »Dann lass ich dich lernen. Bis heute Abend.«

      Sie stand auf und verließ das Wohnzimmer. Das Gespräch hatte sich fast wie früher angefühlt. Vielleicht kam ja doch alles wieder ins Lot. Wenn sie nur aufrichtig sein könnte. Ihr Plan – Deckx dazu bringen, sich in Rebekka McLight zu verlieben. Und dann? Ihn bloßstellen? Ihm das Herz brechen? Rache nehmen? Genaugenommen wusste Vany selbst nicht, warum sie es tat. Sie spürte nur, dass sie es tun musste. Dass sie nach alldem immer noch nicht fertig war mit Deckx.

      Sie ging in ihr Zimmer und überprüfte reflexartig, ob ihr Laptop noch an Ort und Stelle war. Das Plastikgehäuse zu spüren, gab ihr ein beruhigendes Gefühl. Sie vermisste die Leichtigkeit des Let’s Play-Sehen. Nach der Schule den Laptop hochfahren und Deckx´ Stimme СКАЧАТЬ