CLOWNFLEISCH. Tim Curran
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Читать онлайн книгу CLOWNFLEISCH - Tim Curran страница 7

Название: CLOWNFLEISCH

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958355187

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СКАЧАТЬ Scheiß drauf, denkt Gina.

      Sie macht sich wieder auf den Weg in Richtung der Ortschaft und weigert sich, weiter über das Geräusch nachzudenken. Sie will einfach nur einen Schritt vor den anderen setzen, doch dann wird sie auf einmal von panischer Angst erfüllt, denn etwas hat sie am Fußknöchel gepackt!

      Sie stößt einen entsetzten Schrei aus, als sie sieht, was genau sie da festhält: Es ist eine wulstige, missgebildete, weiße Hand. Im Schein der Taschenlampe sieht es fast wie ein Handschuh aus, doch es ist keiner. Denn Handschuhe haben keine pulsierenden Venen, und was sie erst recht nicht haben, sind lange, gelbe Krallen.

      Gina fällt schreiend in den Schnee.

      Der Griff der Hand ist fest wie ein Schraubstock. Sie wird durch den Schnee gezogen und das Nächste, was sie mitbekommt, ist, dass sie fliegt. Kurz darauf stürzt sie mit dem Kopf voran in eine Schneewehe. Wie von Sinnen gräbt sie sich heraus und kämpft sich dann auf allen vieren aus dem Graben zurück auf die Straße. Ihr Kragen ist voller Schnee und sie wischt sich hektisch das Gesicht ab. Ihr Knöchel schmerzt in pulsierenden Wellen.

      Sie schaut panisch nach links und rechts.

      Doch sie sieht niemanden.

      Der Schnee peitscht weiter auf sie ein und bleibt an ihrem Parka kleben. Der Wind jault durch die Bäume. Getrieben von der Angst, schaut sie sich weiter um, doch sie sieht niemanden.

      Dennoch weiß sie, dass sie nicht allein ist.

      Sie rappelt sich mühsam auf, wobei ihr das Herz bis zum Hals schlägt, und stellt dann erschrocken fest, dass sie ihren schmerzenden Knöchel kaum belasten kann. Ein stechender Schmerz schießt bei jedem Versuch eines Schrittes bis in ihr Knie hinauf. Aber was hat sie für eine Wahl? Wenn sie hier draußen bleibt, wird sie entweder erfrieren oder dieses Ding wird sie kriegen. Also humpelt sie gequält los. Wenn sie Glück hat – was sie kaum glaubt – kann sie vielleicht einen Schneepflug anhalten.

       Mach schnell!

      Sie konzentriert sich ganz und gar auf ihren Überlebenssinn und marschiert weiter. Alles, was sie jetzt tun kann, ist einen Fuß vor den anderen zu setzen, auch wenn sich ihr Knöchel dabei anfühlt, als würde er in Flammen stehen. Sie versucht so viel Gewicht wie möglich auf ihren anderen Fuß zu verlagern.

      Sie weigert sich, an die Gefahr zu denken, in der sie sich gerade befindet. Das kann sie später immer noch machen. Immerhin kann sie schon die Lichter des Ortes sehen. In fünf Minuten wird sie dort sein, wenn Fortuna ihr hold ist. Doch da ertönt wieder dieses klappernde Geräusch.

       Oh nein, bitte nicht!

      Vor ihr sieht sie jetzt eine verschwommene Bewegung und macht deshalb erschrocken einen Satz nach hinten, wobei sie fast das Gleichgewicht verliert. Schnee stäubt um sie herum auf, dann wird sie plötzlich geschubst. Sie geht zu Boden, steht aber sofort wieder auf. Doch der Clown steht nun direkt vor ihr.

      Er ist riesig und deformiert, sein blau-weißer Anzug ist mit verkrustetem Blut befleckt. Sein Gesicht ist blass wie das einer Leiche, seine Nase rot und wulstig, seine Wangen und die Stirn sind mit einem Netzwerk pulsierender, pinker Venen überzogen. Ein paar Strähnen grüner Haare stehen von seinem Schädel ab wie riesige Federn.

      Sie hat gerade noch genug Zeit, all das zu erfassen, bevor die gelben Krallen in ihr Gesicht sausen und sie mit solcher Wucht treffen, dass sie in eine fast zwei Meter entfernte Schneewehe geschleudert wird.

      Schreiend wischt sie sich den Schnee aus dem Gesicht, doch sie kann immer noch nichts sehen. Die messerscharfen Klauen des Clowns haben ihr Gesicht vom Haaransatz bis zum Kinn zerfetzt und vier klaffende, blutende Gräben hinterlassen. Ihre Unterlippe ist beinahe abgerissen, die Nase aufgeschlitzt und ihre Augen nur noch klaffende Löcher, die sich rasch mit Blut füllen.

      Bis die Schmerzen und die Angst in ihrem Gehirn ankommen, ist auch schon eine lähmende Schockstarre eingetreten. Gina geht zu Boden und steht nicht mehr auf. Als der Clown seine Zähne in ihrer Kehle versenkt, ist sie dankenswerterweise bewusstlos.

      Kapitel 7

      Zwanzig Minuten später ist Sheriff Teague zu der Überzeugung gelangt, dass er die Situation ganz gut im Griff hat. Natürlich hat ihn jeder einzelne dieser nutzlosen Besoffenen im Broken Bottle an seine verfassungsmäßigen Freiheitsrechte erinnert und ihn darüber in Kenntnis gesetzt – ohne bei der Wortwahl allzu zimperlich zu sein – dass er bei der nächsten Wahl keine Chance mehr hätte, aber das ist ihm ehrlich gesagt vollkommen egal.

      Dieser gottverdammte Ort war voll mit Trotteln, Querulanten und medizinisch diagnostizierten Wahnsinnigen. Die brauchen hier keinen Sheriff, die brauchen einen verdammten Psychiater. Craw Falls hat weniger als dreitausend Einwohner, doch die Zahl der Geisteskranken ist im Vergleich zum Rest des Bundesstaates überproportional hoch. Statistisch gesehen sind die Zahlen eigentlich komplett unplausibel. Es muss wohl etwas im Trinkwasser sein.

      Etwa die Hälfte der Kneipengäste kommt nicht wieder zurück, nachdem sie den Laden verlassen haben, um ihre Fahrzeuge umzuparken. Die Anwesenheit eines Polizisten scheint wohl irgendetwas an sich zu haben, das jeder Party den Spaß nimmt. Brenda Prechek geht nun von Tisch zu Tisch, sammelt Flaschen und Gläser ein und starrt den Sheriff dabei zwischendurch immer wieder hasserfüllt an. Teague ist sich nicht sicher, ob sie auf ihn oder auf ihren Ehemann wütender ist, aber um ehrlich zu sein, kümmert es ihn auch einen Scheißdreck. Sie ist nur eine böswillige, ständig fluchende alte Hexe und interessiert ihn nicht die Bohne.

      Er geht rüber zum Fenster und studiert die Sturmwolken, um den weiteren Verlauf des Unwetters einschätzen zu können. Eines ist sicher: Das wird eine gottverdammte Katastrophe. Aber wenigstens ist die Straße jetzt frei. Das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

      Er geht zum Ausgang und wirft Brenda noch einen abschätzigen, bösen Blick zu, doch dann fliegt plötzlich die Tür auf.

      Kapitel 8

      Wind und Schnee peitschen in den Raum hinein und lassen Teague ein Stück zurückweichen. Dann schließt sich die Tür und er sieht Beebe Chandliss auf sich zu stürzen. Ihre Augen sind weit aufgerissen und erstickte Schluchzer kommen aus ihrem Mund. Sie packt ihn am Kragen, japst und sackt dann in ihrem roten Schneeanzug auf die Knie.

      »Um Himmels willen«, sagt Teague und zerrt sie auf eine Sitzbank. »Was ist denn passiert?«

      Ich hoffe, das war nicht wieder Richie, denkt er wütend. Wenn er sie wieder verprügelt hat, dann sperre ich diesen Wichser für ganze sechs Monate ein!

      Doch irgendwie glaubt er nicht, dass es um Richie geht.

      Beebe ist vollkommen außer sich, aber er sieht kein Blut oder blaue Flecken. Das einzig Auffällige, abgesehen von ihrem geistigen Zustand, sind Risse am Rücken ihres Schneeanzugs.

      Sie presst ihr Gesicht in ihre Handflächen und schluchzt unablässig. Als sie endlich anfängt, zu reden, ergibt das Gesagte allerdings kaum Sinn. Sie stammelt nur irrationales Zeug vor sich hin, während ihre Nase läuft und ihre Augen sich mit Tränen füllen. Inzwischen hat sich eine kleine Gruppe um den Tisch geschart.

      »Tief durchatmen«, weist Teague sie an. Er schaut zu Brenda hinüber. »Bring ihr was zu trinken, irgendwas Starkes.«

      Brenda verzieht СКАЧАТЬ