CLOWNFLEISCH. Tim Curran
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Название: CLOWNFLEISCH

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958355187

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СКАЧАТЬ und auch wir von der örtlichen Polizei werden nicht versuchen, die Nebenstraßen offen zu halten. Diejenigen unter euch, die also weiter draußen wohnen – wie du zum Beispiel, Carpy – sollten sich deshalb sofort auf den Weg nach Hause machen, oder sich wenigstens darum kümmern, dass sie bei irgendwem im Ort übernachten können.«

      Im ganzen Raum entsteht daraufhin Gemurmel und Gebrummel.

      »Ganz tolle Aktion, Sheriff«, schimpft Brenda Prechek. »Du ruinierst mir damit mein komplettes Freitagabend-Geschäft! Ich kann schon so kaum die Miete zahlen, damit ruinierst du mich endgültig.«

      »Jawohl«, stimmt ihr Ehemann Stew lautstark mit ein.

      Teague weiß allerdings ganz genau, dass Stew Prechek seiner Frau immer recht gibt, egal was sie sagt. Ob es nun um die gestiegenen Preise von eingelegten Gurken geht oder um die Konsistenz ihres morgendlichen Stuhlgangs.

      »Ich nenne euch hier nur die Tatsachen«, ruft Teague, »ihr könnt alle machen, was ihr wollt, aber schafft gefälligst eure Autos und Trucks von der Straße. Der Schneepflug muss hier ungehindert durchkommen können. Wenn nicht, habe ich keine andere Wahl, als in dreißig Minuten den Abschleppdienst zu rufen.«

      Einige der Gäste ziehen sich ihre Jacken über und eilen nach draußen, woraufhin sofort ein eisiger Wind hereinbläst und den einen oder anderen Pappteller durch die Luft wirbeln lässt. Die Stammgäste und Volltrunkenen bleiben allerdings, wo sie sind, und murmeln nur in ihre Bärte, wer zum Henker Will Teague denn zum neuen Weltherrscher ernannt hat.

      Brenda Prechek hingegen tobt vor Wut. »Wirklich ganz tolle Aktion, Sheriff. Damit muss demnächst noch ein weiterer Laden in dieser pissigen Stadt dichtmachen!«

      »Dreißig Minuten!«, ruft Teague noch einmal, bevor er von der Karaoke-Bühne hinuntersteigt, die kaum größer als ein Bierdeckel ist.

      Brenda lamentiert weiter über Cops und Beamte, die jedem die fettigen Finger in den Arsch schieben und damit irgendwann das ganze Land ruinieren. Man darf keine Waffen mehr kaufen, und in der Schule darf man nicht mal mehr beten, behauptet sie. »Das hat man von diesen ganzen Liberalen mit ihrem …«

      »Halt doch endlich dein verdammtes Maul, Brenda«, fährt Teague sie schließlich an.

      »Lässt du den Kerl etwa so mit mir reden?«, fragt sie ihren Mann empört, der so dünn ist, dass er manchmal mit einem Pfeifenreiniger verwechselt wird.

      »Überleg dir gut, was du jetzt sagst«, knurrt Teague.

      Stew schaut vom knallroten Gesicht seiner Frau zum Sheriff … zu den gesamten hundertachtzig Zentimetern voller Muskeln, und den breiten Schultern, die in einer Polizeilederjacke stecken.

      Er schluckt trocken. »Ja.«

      Kapitel 6

      Der Blizzard tobt weiter und peitscht weiße Schneewände vor sich her. Gina stopft ihre Handschuhe in die Jackentaschen und zieht ihr Handy hervor. Sie wird jetzt zuerst die 911 wählen und dann den Kerl suchen, den sie überfahren hat.

      Durch die Kälte und ihre Angst zittern ihre Hände so stark, dass das Telefon ihr förmlich aus der Hand katapultiert wird. Es fliegt durch die Luft und verschwindet dann in einem Schneehaufen.

      »So eine Scheiße!«

      Sie geht auf die Knie und wühlt mit eiskalten Fingern in der weißen Masse herum. Eigentlich müsste es doch ganz leicht zu finden sein, doch das ist es nicht. Sie buddelt und tastet weiter, bis sie die Minusgrade irgendwann nicht mehr aushält und sich die Handschuhe wieder anziehen muss. Es sind allerdings nur dünne Lederhandschuhe. Nutzlos gegen die Kälte, aber gut für feinmotorische Bewegungen. Trotzdem kann sie das Telefon einfach nicht finden. Es ist zu dunkel und hier liegt einfach viel zu viel Schnee. Sie kämpft sich zurück zum Auto und holt ihre Mini-Taschenlampe aus dem Handschuhfach. Als sie an die Stelle zurückkommt, wo sie ihr Telefon fallenlassen hat, tritt sie auf etwas Hartes.

      Toll, diese beschissene Nacht wird echt immer besser!

      Sie durchwühlt den Schnee und findet schließlich ihr Handy. Na super. Mit ihrem eigenen Gewicht hat sie Schnee zwischen die Tasten gedrückt und das Display hat jetzt einen Sprung. Sie versucht den Schnee aus den Ritzen zu kriegen, hat aber mit ihren betäubten Fingern nicht viel Erfolg damit. Die Knöpfe reagieren nicht und auf dem Bildschirm ist nur noch eine wirre Ansammlung von Pixeln zu erkennen. Sie fällt auf die Knie und würde am liebsten losheulen. Der Wind bläst ihr unaufhörlich Schnee ins Gesicht und die Kälte kriecht immer tiefer in ihre Kleidung. Sie kann sich keine hoffnungslosere Situation vorstellen. Doch dann macht sie sich bewusst, dass sie in zehn Minuten im Ort sein könnte, wenn sie jetzt losgeht.

       Tja, wenn …

      Aber sie weiß, dass sie den Unfallort nicht verlassen kann, ohne zumindest kurz nach der Person zu suchen, die sie überfahren hat, denn die Schuldgefühle würden sie zerstören.

       Du hast gesehen, was es war.

      Und das ist es, was ihr wirklich zu denken gibt. Ein Clown? In einem Blizzard? Allein die Idee ist absurd. Sie muss dabei sofort an durchgeknallte Massenmörder denken, denn abgesehen von irgendwelchen psychischen Störungen kann es keinen Grund geben, in diesem Unwetter in einem solchen Kostüm unterwegs zu sein. Und das macht ihr letzten Endes noch viel mehr Angst als der Sturm.

      Das Wichtigste ist aber, dass ihr arschkalt ist. Entweder sie läuft jetzt sofort los, oder sie schaut nach der Leiche. Wie immer gewinnt bei dieser Entscheidung der verdammte Helferkomplex der Familie Keller.

      Mit der Taschenlampe in der Hand quält sie sich durch die Schneewehen. Sie muss allerdings gar nicht allzu weit gehen, maximal fünfzehn bis zwanzig Meter. Die Spuren des Toyotas verschwinden zwar bereits, doch sie kann immer noch sehen, wo sie ins Schlingern gekommen ist.

      Dann sieht sie das Blut.

      Es ist zwar schon teilweise von Schnee bedeckt, aber im Schein der Taschenlampe sieht sie dennoch genug, um zu wissen, dass hier jemand schwer verletzt wurde.

       So viel Blut … das kann niemand überlebt haben.

      Trotzdem sieht sie keine Leiche. Aber bei diesem Wetter sieht man sowieso nicht viel.

      Der Schnee tobt um sie herum und scheint nach und nach alles zu verschlucken. Einige der Schneewehen sind schon fast einen Meter hoch. Darunter könnte locker eine Leiche liegen. Mit ihrem Stiefel bohrt sie vorsichtig in einen der großen Haufen, doch da ist nichts. Es ist einfach nur eine riesige Schneemasse, und ähnliche Ansammlungen sind überall. Es könnten ein Dutzend tote Clowns um sie herum liegen.

       Denk doch nicht so einen Blödsinn!

      Es gibt also keine andere Möglichkeit, als nach Craw Falls zu laufen, um den Sheriff und seine Leute zu holen.

      Die werden schon wissen, wie man mit so einer Situation umgeht. Sie macht ein paar Schritte und hält dann sofort wieder inne, denn sie hört etwas, das nicht hierher gehört.

       Was ist das?

      Der Wind pfeift über die leeren Felder und der Schnee scheint förmlich zu flüstern, während er um sie herumtanzt. Die ganze Welt wirkt wie ein weißer Friedhof.

      Doch СКАЧАТЬ