Es hat uns sehr gefreut. Georg Markus
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Название: Es hat uns sehr gefreut

Автор: Georg Markus

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

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isbn: 9783902998460

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СКАЧАТЬ zu meiner Erinnerung, weil ich viel im Kopf habe.«

      »Werde nicht verfehlen.«

      »Aber sagen S’ mir doch, was haben S’ g’schrieben?«

      »Mancherlei von Adam bis Napoleon, vom Arat bis zum Blocksberg . . .«

      »Es soll berühmt sein.«

      »Hm! Leidlich!«

      »Schade, daß ich nichts von Ihnen gelesen und auch nichts von Ihnen gehört habe. Sind schon neue, verbesserte Auflagen von Ihren Schriften erschienen?«

      »O ja, wohl auch.«

      »Und es werden auch noch mehr erscheinen?«

      »Das wollen wir hoffen!«

      »Schaun S’, da kauf ich Ihre Werke nicht; sonst hat man immer den Ärger, ein schlechtes Buch zu besitzen, oder man muß dasselbe Buch zum zweiten Male kaufen. Darum warte ich, um sicher zu gehen, immer den Tod der Autoren ab, ehe ich ihre Werke kaufe. Das ist Grundsatz bei mir, und von diesem Grundsatz kann ich halt auch bei Ihnen nicht abgehen.«

      Goethe hat die Einladung nicht angenommen. Er war nie in Wien.

      Schnitzler ist unbegabt

      Arthur Schnitzler wurde lange verkannt. Da sein Vater auch Theaterarzt und mit vielen Schauspielern befreundet war, ließ dieser eines Tages den berühmten Burgschauspieler Adolf von Sonnenthal das Schauspiel Liebelei lesen. Der gab es ihm mit den Worten »Völlig unbegabt« zurück. Als wenige Wochen später eben dieses Stück vom Burgtheater angenommen wurde, fragte man »Burg«-Direktor Max Burckhard, wie Sonnenthal darauf reagieren werde. »Da ich ihm die Hauptrolle gebe«, antwortete der Direktor, »wird er im Brustton der Überzeugung tremolieren: ›Ich habe ja immer gesagt – Arthur ist ein Genie!‹«

      So war’s dann auch.

      Welches Risiko das Burgtheater seinerzeit einging, Schnitzler aufzuführen, belegt der Ausspruch einer Dame der Gesellschaft, die ihrer Tochter eingeschärft hatte: »Wenn ein Mädchen bei einem Schnitzler-Stück gesehen wird, bekommt es keinen Mann.«

      Eine Ohrfeige für Karl Kraus

      Einige der großen Schriftsteller unseres Jahrhunderts saßen im Kaffeehaus und dichteten, hört und liest man immer wieder. Also werden sie »Kaffeehausliteraten« genannt. Die Geschichte freilich entspricht nur bedingt der Wahrheit. Die »Kaffeehausliteraten« schrieben ihre Werke nämlich meist zu Hause.

      Ausnahmen waren nur Karl Kraus und Peter Altenberg, die an den runden Marmortischen des Griensteidl und des Central tatsächlich Literatur schufen. Alle anderen kamen ins Kaffeehaus, um Kaffee zu trinken, Ideen zu sammeln, Freunde zu treffen.

      Und Feinde. Auf diesem Gebiet war Karl Kraus der ungekrönte König. In seinem Feuilleton Die demolirte Literatur, das der erst 23jährige verfaßte, als das Café Griensteidl 1897 für immer gesperrt werden sollte, rechnete er mit der gesamten literarischen Szene Wiens ab: Er attackierte Hermann Bahr und Hugo von Hofmannsthal, von dem er behauptete, er hätte schon als Gymnasiast seine »letzten Worte« einstudiert. In Arthur Schnitzler sah er den »Dichter, der das Vorstadtmädl burgtheaterfähig machte«. Und Felix Salten warf er vor, die deutsche Grammatik nicht zu beherrschen. Dafür erhielt Kraus von Salten anderntags im Kaffeehaus eine schallende Ohrfeige, »was allseits freudig begrüßt wurde«, notierte Schnitzler in sein Tagebuch.

      Das Wort war Kraus heilig. »Was fehlt«, sagte er, »sind Strafbestimmungen gegen die öffentliche Unzucht, die mit der deutschen Sprache getrieben wird.« Gegen eine Zeitung, die einen Beistrich in einem von ihm verfaßten Artikel falsch gesetzt hatte, führte er einen Prozeß.

      Als Polgar 1936 eine Abendgesellschaft relativ früh verlassen wollte, fragte Friedell: »Polgar, was ist, du gehst so zeitlich?«

      Polgar erwiderte: »Wie kannst du zeitlich sagen?«

      Worauf Friedell meinte: »Jetzt, wo der Kraus tot ist!«

      Heiratsantrag nach fünf Minuten

      In einem anderen Literatencafé wurde einer der seltsamsten Heiratsanträge aller Zeiten ausgesprochen. Peter Altenberg, Egon Friedell und Adolf Loos saßen 1902 im Löwenbräu hinterm Burgtheater, als sie an einem benachbarten Tisch eine achtzehnjährige Schauspielerin sahen, die auf den schönen Namen Lina Obertimpfler hörte (daß das kein Künstlername war, scheint glaubwürdig). Die drei Freunde waren von dem bildhübschen Mädchen begeistert und baten es an ihren Tisch. Architekt Loos zeigte eine wunderschöne Zigarettendose, die Lina zu öffnen versuchte, wobei der Deckel brach. Erschrocken fragte sie: »Wie kann ich das wieder gutmachen?«

      Loos sah sie lächelnd an und sagte: »Heiraten Sie mich!«

      Glaubten die Umsitzenden vorerst an einen Scherz, so traten die beiden sehr bald tatsächlich vor den Standesbeamten. Der Heiratsantrag war fünf Minuten nach dem Kennenlernen erfolgt.

      Leider ohne Happy-End. Drei Jahre nach der Hochzeit ging die Ehe wieder in die Brüche.

      Peter Altenberg, der nie eine eigene Wohnung besaß, sondern immer nur im Hotel wohnte, galt zur Jahrhundertwende – zu einer Zeit also, da das noch gar nicht modern war – als Gesundheitsapostel. Er lebte nach strengen Diätvorschriften und behauptete, sogar in der kältesten Nacht des Jahres bei offenem Fenster zu schlafen. Einmal sagte ein Freund im Café Central zu ihm: »Peter, ich bin gestern nacht am Grabenhotel vorbeigegangen, aber dein Zimmerfenster war fest verschlossen.«

      »Na und«, erwiderte Altenberg, »war gestern die kälteste Nacht des Jahres?«

      Unvergleichlich pointiert waren die von Alfred Polgar verfaßten Theaterkritiken. Die Besprechung eines ebenso langen wie langweiligen Stücks ließ er in dem Satz gipfeln: »Als ich um elf auf die Uhr sah, war es erst halb zehn.«

      Das andere Götz-Zitat

      Roda Roda verfaßte eine Geschichte über einen Portier namens Schleimgruber, der in der griechischen Gesandtschaft zu Wien beschäftigt gewesen war. Als dieser Vaterfreuden entgegensah, bat er den Gesandten, als Pate zu fungieren. Ausgerechnet am Tag der Taufe, noch ehe der Diplomat ein Geschenk hatte besorgen können, wurde er aus Wien abberufen. »A so a Pech«, ärgerte sich der Portier, »jetzt haßt der Bua fürs ganze Leben Archilochos, und i hab’ an Dreck davon.«

      Roda über den Unterschied zwischen Wienern und Berlinern: »Wann in Berlin a Künstler verhungert, kümmert sich ka Mensch um eahm. In Wien stengan Hunderte um eahm herum und sagen einmütig: es müsset eigentlich was für ihn g’schehn.«

      Als Roda Roda einmal vor Gericht stand, drohte er seinem Gegner »mit dem berühmten Zitat des Götz von Berlichingen . . .« Der Richter war empört und wollte ihn wegen Ehrenbeleidigung klagen. Doch Roda vollendete: » . . . das berühmte Zitat aus dem Götz von Berlichingen: ›Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.‹ Ein Sachverständiger für Literatur wurde gerufen, der bestätigte, daß die zitierten Worte wirklich im Götz stehen.

      Alma Mahler-Werfel im Himmel

      Einige der Großen haben von sich СКАЧАТЬ