H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ Meis­ten starr­ten nur schwei­gend das große tischar­ti­ge Ende des Zy­lin­ders an, das noch ge­nau so war, wie es Hen­der­son und Ogil­vy ver­las­sen hat­ten. Ich glau­be, dass die all­ge­mei­ne Er­war­tung der Leu­te, einen Hau­fen ver­kohl­ter Lei­chen zu fin­den, beim An­blick die­ser un­be­leb­ten Mas­se et­was ent­täuscht wur­de. Ei­ni­ge Per­so­nen gin­gen fort, wäh­rend ich dort war. An­de­re ka­men. Ich klet­ter­te in die Gru­be und es war mir, als hör­te ich un­ter mei­nen Fü­ßen eine schwa­che Be­we­gung. Der Ver­schluss hat­te of­fen­bar auf­ge­hört sich zu dre­hen.

      Erst als ich ganz nahe an den Kör­per her­an­ge­tre­ten war, sprang mir die Fremd­ar­tig­keit sei­ner Er­schei­nung in die Au­gen. Auf den ers­ten Blick hat­te er wirk­lich nichts Auf­fal­len­de­res an sich, als ein um­ge­wor­fe­ner Wa­gen oder ein ge­fäll­ter Baum, der den Weg ver­sperrt. Al­ler­dings nicht ganz so. Mehr als ir­gen­det­was an­de­rem glich er ei­nem ros­ti­gen halb­ver­gra­be­nen Gas­rohr. Es be­durf­te ei­ner ge­wis­sen Sum­me wis­sen­schaft­li­cher Bil­dung, um zu be­mer­ken, dass die graue Krus­te auf dem Kör­per kein ge­wöhn­li­ches Oxid war, dass das gelb­lich-wei­ße Me­tall, das auf der Spal­te zwi­schen dem De­ckel und dem Zy­lin­der glänz­te, einen fremd­ar­ti­gen Far­ben­ton be­saß. Der Be­griff »Au­ßer­ir­disch« hat­te für die meis­ten Zuschau­er kei­ne Be­deu­tung.

      Da­mals war ich schon fest da­von über­zeugt, dass der Ge­gen­stand vom Pla­ne­ten Mars ge­kom­men war. Aber ich hielt es für un­wahr­schein­lich, dass er le­ben­de We­sen ent­hal­ten wür­de. Ich ver­mu­te­te in der Schrau­ben­be­we­gung eine au­to­ma­ti­sche Tä­tig­keit. Trotz Ogil­vys An­sicht hielt ich an dem Glau­ben fest, dass es Le­be­we­sen auf dem Mars gebe. Von fan­tas­ti­schen Vor­stel­lun­gen er­füllt, be­schäf­tig­te ich mich mit der Mög­lich­keit, dass der Kör­per Hand­schrif­ten ent­hal­ten kön­ne, mal­te ich mir die Schwie­rig­kei­ten aus, die sich bei ih­rer Über­set­zung er­ge­ben wür­de, ob wir Mün­zen und Mo­del­le in ihm fin­den soll­ten, und so fort. Aber das Ding war doch ein we­nig zu groß, um mir die Rich­tig­keit mei­ner Vor­stel­lun­gen zu ver­bür­gen. Ich emp­fand eine leb­haf­te Un­ge­duld, es ge­öff­net zu se­hen. Um elf Uhr etwa, als sich nichts wei­ter er­eig­ne­te, kehr­te ich, voll von sol­chen Ge­dan­ken, nach mei­nem Haus in May­bu­ry zu­rück. Aber es fiel mir schwer, mit mei­ner Ar­beit über ab­strak­te For­de­run­gen wei­ter­zu­kom­men.

      Am Nach­mit­tag hat­te sich das Aus­se­hen der Wei­de sehr ver­än­dert. Die frü­hen Aus­ga­ben der Abend­blät­ter hat­ten mit rie­si­gen Auf­schrif­ten:

      »Eine Bot­schaft vom Mars.«

      »Merk­wür­di­ger Be­richt aus Wo­king.«

      und so wei­ter, ganz Lon­don auf­ge­schreckt. Dazu noch Ogil­vys Te­le­gram­me an die astro­no­mi­sche Mit­tei­lungs­sta­ti­on, die alle Stern­war­ten in den drei Kö­nig­rei­chen in Auf­re­gung ver­setzt hat­ten.

      Es war glü­hend heiß, nicht ein Wölk­chen am Him­mel, kein Lüft­chen weh­te, ei­ni­ge ver­ein­zelt ste­hen­de Fich­ten spen­de­ten den ein­zi­gen Schat­ten. Das bren­nen­de Hei­de­kraut war end­lich er­lo­schen, aber die Ebe­ne ge­gen Ot­ters­haw zu war ge­schwärzt, so­weit das Auge reich­te, und senk­rech­te Rauch­säu­len stie­gen im­mer noch auf. Ein Obst­händ­ler in der Chob­ham Road hat­te sei­nen Sohn mit ei­ner Wa­gen­la­dung grü­ner Äp­fel und Ing­wer­bier her­auf­ge­schickt.

      Als ich zum Ran­de der Gru­be kam, fand ich sie von ei­ner Grup­pe von Män­nern, etwa ei­nem hal­b­en Dut­zend, be­setzt — Hen­der­son, Ogil­vy und ei­nem großen blond­haa­ri­gen Mann (wie ich spä­ter hör­te, war es Mr. Stent von der kö­nig­li­chen astro­no­mi­schen Ge­sell­schaft) mit ei­ni­gen Ar­bei­tern, die Spa­ten und Bei­le schwan­gen. Stent gab sei­ne Be­feh­le in ei­ner kla­ren, ho­hen Stim­me. Er stand auf dem Zy­lin­der, der jetzt of­fen­bar viel küh­ler war. Sein Ge­sicht war dun­kel­rot und der Schweiß floss ihm in Strö­men her­ab. Es schi­en ihn et­was ir­ri­tiert zu ha­ben.

      Ein großer Teil des Zy­lin­ders war nun bloß­ge­legt, ob­wohl das un­te­re Ende noch ein­ge­bet­tet lag. So­bald Ogil­vy mich un­ter dem gaf­fen­den Hau­fen am Ran­de der Gru­be be­merk­te, rief er mir zu hin­ab­zu­kom­men und frag­te mich, ob ich zum Guts­herrn Lord Hil­ton hin­über­ge­hen wol­le.

      Die wach­sen­de Men­schen­men­ge, sag­te er, sei ein ernst­li­ches Hin­der­nis, das sich ih­ren Aus­gra­bun­gen ent­ge­gen­stel­le, be­son­ders die Kna­ben. Es müs­se ein leich­tes Ge­län­der auf­ge­stellt wer­den, um die Leu­te zu­rück­zu­drän­gen. Er er­zähl­te mir, dass im In­nern des Kör­pers ge­le­gent­lich noch eine lei­se Be­we­gung wahr­nehm­bar sei, dass es aber den Ar­bei­tern nicht ge­lun­gen wäre, den Schluss­teil ab­zu­schrau­ben, da er ih­nen kei­ne Hand­ha­be bot. Der Kör­per schi­en un­ge­heu­er dick zu sein, und es war mög­lich, dass die schwa­chen Lau­te, die wir ver­nah­men, von ei­nem lär­men­den Tu­mult im In­nern her­rühr­ten.

      Ich war mit Freu­den be­reit, sei­nen Wunsch zu er­fül­len, und da­durch ei­ner der be­vor­zug­ten Zuschau­er in­ner­halb der ge­plan­ten Um­zäu­nung zu wer­den. Lei­der traf ich Lord Hil­ton nicht zu Hau­se an, man teil­te mir aber mit, dass er mit dem Sechs-Uhr­zug aus Lon­don er­war­tet wer­de. Da es da­mals un­ge­fähr ein Vier­tel auf sechs war, ging ich noch nach Hau­se, trank Tee, und ging dann zum Bahn­hof, um ihn un­ter­wegs auf­zu­hal­ten.

      1 klei­ne ein­spän­ni­ge Miet-Eil­wa­gen <<<

      2 ein­ach­si­ge Kut­sche; Sul­ky <<<

      IV. Das Öffnen des Zylinders

      Als ich auf die Wei­de zu­rück­kehr­te, war die Son­ne im Sin­ken. Zer­streu­te Grup­pen Neu­gie­ri­ger eil­ten aus der Rich­tung von Wo­king her­an, und ei­ni­ge Leu­te kehr­ten zu­rück. Die Men­ge um die Gru­be war an­ge­wach­sen und hob sich schwarz von dem Zitro­nen­gelb des Him­mels ab. Es moch­ten etwa zwei­hun­dert Per­so­nen ge­we­sen sein. Ei­ni­ge lau­te Stim­men wa­ren ver­nehm­bar und eine Art Kampf schi­en sich bei der Gru­be ent­s­pon­nen zu ha­ben. Die selt­sams­ten Vor­stel­lun­gen kreuz­ten sich in mei­nem Kopf. Als ich nä­her­kam, hör­te ich Stents Stim­me.

      »Zu­rück! Zu­rück!«

      Ein Kna­be kam auf mich zu ge­lau­fen.

      »Es be­wegt sich!«, rief er mir im Vor­über­ei­len zu — »es СКАЧАТЬ