H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ Die­se Welt ist noch voll blü­hen­den Le­bens, aber be­völ­kert von ei­ner Men­ge, die jene als min­der­wer­ti­ge Le­be­we­sen be­trach­ten. In Wahr­heit, den Krieg son­nen­wärts zu tra­gen, ist ihre ein­zi­ge Ret­tung vor der Ver­nich­tung, die von Ge­schlecht zu Ge­schlecht im­mer nä­her an sie her­an­schleicht.

      Und be­vor wir sie zu hart be­ur­tei­len, müs­sen wir uns er­in­nern, mit wel­cher scho­nungs­lo­sen und grau­sa­men Ver­nich­tung un­se­re ei­ge­ne Gat­tung nicht nur ge­gen Tie­re, wie den ver­schwun­de­nen Bi­son und den Walg­vo­gel, son­dern ge­gen un­se­re ei­ge­nen in­fe­rio­ren Ras­sen ge­wü­tet hat. Die Tas­ma­nier wur­den trotz ih­rer Men­schen­ähn­lich­keit, in ei­nem von eu­ro­päi­schen Ein­wan­de­rern ge­führ­ten Ver­nich­tungs­krie­ge bin­nen fünf­zig Jah­ren völ­lig aus­ge­rot­tet. Sind wir sol­che Apos­tel der Gna­de, dass wir uns be­kla­gen dür­fen, wenn die Mars­leu­te in dem­sel­ben Geist uns be­krie­gen?

      Der Sturm brach vor sechs Jah­ren über uns los. Als der Mars sich der Op­po­si­ti­on nä­her­te, setz­te La­vel­le in Java die Dräh­te der astro­no­mi­schen Mit­tei­lungs­sta­ti­on in Be­we­gung, um in äu­ßers­ter Er­re­gung die ver­blüf­fen­de Nach­richt von ei­nem un­ge­heu­ren Aus­bruch weiß­glü­hen­den Ga­ses auf dem Pla­ne­ten zu über­mit­teln. Das hat­te am 12. ge­gen Mit­ter­nacht statt­ge­fun­den. Das Spek­tro­skop, zu dem er sich so­fort be­gab, zeig­te eine Mas­se flam­men­den Ga­ses an, haupt­säch­lich Was­ser­stoff, das sich mit enor­mer Schnel­lig­keit ge­gen die Erde zu be­weg­te. Die­ser Feu­er­strahl war un­ge­fähr ein Vier­tel nach zwölf un­sicht­bar ge­wor­den. Er ver­glich ihn mit ei­nem un­ge­heue­ren flam­men­den Ge­blä­se, das plötz­lich und ge­walt­sam aus dem Pla­ne­ten her­vor­schoss »wie flam­men­des Gas aus ei­ner Ka­no­ne«.

      Das er­wies sich als ein sel­ten zu­tref­fen­der Aus­druck. Doch am nächs­ten Tage las man kein Wort da­von in den Zei­tun­gen, nur eine klei­ne No­tiz im »Dai­ly Te­le­graph«. Die Welt ver­harr­te in Un­ge­wiss­heit über eine der größ­ten Ge­fah­ren, die je­mals das mensch­li­che Ge­schlecht be­droht hat­ten. Ich hät­te über die Erup­ti­on über­haupt nichts ge­hört, wäre mir nicht der be­kann­te Astro­nom Ogil­vy in Ot­ters­haw be­geg­net. Er war von der Nach­richt über­aus be­wegt und im Über­maß sei­ner Ge­füh­le lud er mich ein, jene Nacht mit ihm zu­sam­men eine Prü­fung des Ro­ten Pla­ne­ten vor­zu­neh­men.

      Trotz al­lem, was ich seit­her er­lebt habe, er­in­ne­re ich mich noch sehr ge­nau je­ner Nacht­wa­che: Das schwar­ze, stil­le Ob­ser­va­to­ri­um, die be­schat­te­te La­ter­ne, die einen schwa­chen Schim­mer auf den Bo­den in der Ecke warf, das un­aus­ge­setz­te Ti­cken des Uhr­werks am Te­le­skop, den klei­nen Spalt im Da­che — eine recht­e­cki­ge Ver­tie­fung, über die der Dunst der Ster­ne strich. Ogil­vy schritt auf und nie­der, un­ge­se­hen aber hör­bar. Blick­te man durch das Te­le­skop, dann ge­wahr­te man einen tief­blau­en Kreis und den klei­nen run­den Pla­ne­ten, wie er am Him­mel da­hin­schwamm.

      Dicht ne­ben ihm im Ge­sichts­feld, er­in­ne­re ich mich, wa­ren drei klei­ne Licht­punk­te, drei te­le­sko­pi­sche Ster­ne, un­end­lich fern, und um sie her­um brü­te­te die un­er­gründ­li­che Fins­ter­nis des lee­ren Wel­traums. Man weiß, wie die Dun­kel­heit bei ei­ner fros­ti­gen stern­hel­len Nacht aus­sieht. Durch das Te­le­skop be­trach­tet scheint sie noch weit tiefer. Und un­sicht­bar für mich, weil es so fern und klein war, über je­nem un­glaub­li­chen Raum schnell und ste­tig auf mich zu flie­gend, jede Mi­nu­te umso vie­le tau­sen­de von Mei­len nä­her­kom­mend — saus­te je­nes Ding, das sie uns schick­ten, das Ding, das so viel Kampf und Un­heil und Tod über un­se­re Erde brin­gen soll­te. Als ich so späh­te, träum­te ich nicht ein­mal da­von; kein Mensch auf Er­den träum­te da­mals von je­nem un­fehl­ba­ren Ge­schoss.

      In die­ser Nacht aber er­folg­te ein zwei­ter Aus­bruch von Gas auf dem fer­nen Pla­ne­ten. Ich sah ihn. Ein röt­li­cher Blitz an der Kan­te, die Um­ris­se nur sehr schwach kennt­lich, ge­ra­de, als das Chro­no­me­ter Mit­ter­nacht schlug. Ich mel­de­te es Ogil­vy, und er nahm mei­nen Platz ein. Die Nacht war wär­mer ge­wor­den und ich durs­tig. Mit un­ge­schickt aus­ge­streck­ten Bei­nen, mei­nen Weg in der Dun­kel­heit tas­tend ging ich zu dem klei­nen Tisch, auf dem die Si­phon­fla­sche stand. Ogil­vy ge­riet un­ter­des­sen über die Gas­aus­strö­mun­gen, die auf uns zu­ka­men, in un­ge­heu­re Er­re­gung.

      In die­ser Nacht nahm ein zwei­tes un­sicht­ba­res Ge­schoss sei­nen Weg vom Mars aus ge­gen die Erde, ge­nau eine oder zwei Se­kun­den we­ni­ger als vier­und­zwan­zig Stun­den nach dem ers­ten. Ich er­in­ne­re mich, wie ich dort an dem Ti­sche saß; grü­ne und rote Krei­se flim­mer­ten vor mei­nen Au­gen. Ich är­ger­te mich, dass ich kei­ne Streich­hölz­chen hat­te, um rau­chen zu kön­nen. Ich dach­te we­nig über die Be­deu­tung des win­zi­gen Lich­tes nach, das ich ge­se­hen hat­te, und we­nig ver­mu­te­te ich, was es mir so bald brin­gen soll­te. Ogil­vy blieb bis ein Uhr auf der War­te, dann gab er es auf. Wir zün­de­ten die La­ter­ne an und gin­gen zu sei­nem Haus hin­über. Un­ten la­gen Ot­ters­haw und Chert­sey in der Dun­kel­heit, mit al­len ih­ren Hun­der­ten in Frie­den schlum­mern­den Men­schen.

      Ogil­vy war jene Nacht er­füllt von Mut­ma­ßun­gen über die Be­schaf­fen­heit des Mars und mach­te sich über die land­läu­fi­ge An­sicht lus­tig, dass er Ein­woh­ner habe, die uns Zei­chen ge­ben. Sei­ne An­sich­ten fass­te er da­hin zu­sam­men, dass ein hef­ti­ger Me­teo­ri­ten­schau­er über dem Pla­ne­ten nie­der­ge­he, oder dass ein un­ge­heu­rer vul­ka­ni­scher Aus­bruch im Zuge sei. Er mach­te mich auch dar­auf auf­merk­sam, wie un­wahr­schein­lich es sei, dass auf zwei be­nach­bar­ten Pla­ne­ten die or­ga­ni­sche Ent­wick­lung sich in der­sel­ben СКАЧАТЬ