Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd
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Название: Sechs utopische Thriller

Автор: Conrad Shepherd

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783745202267

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СКАЧАТЬ im Anmarsch war. Sie würde sehr unangenehme Fragen an ihn richten, falls sie ihn dann noch vorfand.

      Wie sollte er die vier Toten erklären?

      Es schien höchste Zeit für seinen Abgang zu sein.

      Er verschwand keinen Augenblick zu früh.

      Conroy grinste etwas mühsam.

      Jemand schien es sehr eilig gehabt zu haben, die örtlichen Behörden zu alarmieren, denn kaum war er in der Dunkelheit zwischen den zerfallenden Lagerhallen verschwunden, fegten auch schon schwere Polizeihover mit gellenden Sirenen und pulsierender Warnbeleuchtung heran. Die Lichtbahnen ihrer Suchscheinwerfer warfen große Kreise auf den Boden und rissen das Hafenviertel mit frostigem Xenonglanz aus seiner Anonymität. Aus dem nächtlichen Himmel über dem grellen Licht senkten sich die käferartigen Hover der Metropolizei herab.

      Eine Szene wie aus einem zweitklassigen Actionfilm.

      Der Beobachter, der zweihundert Schritte entfernt in einer Toreinfahrt seit einer halben Stunde die Geschehnisse verfolgt hatte, wartete noch ein paar Sekunden. Dann entfernte er sich unentdeckt mit schnellen, gleitenden Schritten in entgegengesetzter Richtung.

      Mittlerweile war die erste Stunde des neuen Tages angebrochen.

      Morton Conroy ließ sich, am Ende der Mahin Road angekommen, mit einem Citycab durch Schrinagar kutschieren. In der Innenstadt stieg er aus, zahlte und verschwand in der quirlenden Menge. In den Waschräumen säuberte er seine Kleidung von den Kampfspuren und wusch sich das Gesicht mit eiskaltem Wasser. Am Tresen eines Expressdienstes ließ er sich eine Bantobox geben. Er verstaute die Ooni MDK darin und gab das handliche Päckchen am durchgehend geöffneten Nachtschalter des Schrinagar Royal Postal Office auf, adressiert an Rimtec. Er verfolgte einen ganz bestimmten Plan. Dazu musste er jedoch Nomi McIrnerny mit einbeziehen, sollte er gelingen; er konnte nur hoffen, dass sie mitspielen würde bei dem, was er vorhatte.

      Er verließ das Postgebäude.

      Als er eine der transparenten Säulen der öffentlichen Telefonvermittlung sah, ging er hinein. Er kramte in seinen Taschen, bis er die durchsichtige Rimtec-Visitenkarte mit Nomis Telefonanschluss fand. Überlegend drehte er sie zwischen den Fingern, dann schob er sie in den Schlitz unter dem Bildschirm.

      Er wartete geduldig, bis Nomis Gesicht erschien. Sie blinzelte und blickte verschlafen, aber sie brachte ein Lächeln zustande, als sie sah, wer sie aus dem Schlaf gerissen hatte.

      »Ja? Ach, Morton. Hallo.«

      »Ich brauche Deine Hilfe.«

      »Du? Ich begreife nicht...?«

      »Wir würden Zeit sparen, Nomi, wenn du mich einfach reden ließest.«

      Sie wurde sehr schnell wach, stellte er fest.

      Sie sagte: »Worauf wartest du? Rede schon!«

      8. Kapitel

      Die Tanzbar des Maniloa International war so früh vor Mitternacht gut besucht. Von Europäern, von Chinesen und Indern im traditionellen Smoking; mehr oder minder grazile Vertreterinnen der anderen Hälfte der Spezies Homo sapiens bewegten sich in exklusiven Abendroben wie exotische Schmetterlinge zwischen ihnen.

      Conroy warf einen Blick in den indirekt beleuchteten Raum, ehe er seine Schritte zu den Aufzügen lenkte.

      Irrte er sich, oder hatte er tatsächlich jemanden gesehen, der ihn an einen Polizisten erinnerte? Jedenfalls stand ein Mann in der Halle, der, obwohl er alleine war, die Lippen bewegte. Cops der Metropolizei bedienten sich in der Regel winziger Ohrimplantate für die Internverständigung untereinander.

      Mit einem dünnen Grinsen auf den Lippen öffnete er die Tür zu seinem Apartment, wobei seine Linke nach oben langte und die Fingerspitzen nach dem haarfeinen Draht tasteten, den er beim Weggehen dort befestigt hatte.

      Er war zerrissen!

      Sein Grinsen vertiefte sich.

      Die Luft im Raum kam ihm warm entgegen, und mit ihr ein fremder Geruch.

      Conroy ging zum Fenster, öffnete es. Frische Luft strömte herein. Er atmete tief ein. Die Sterne funkelten über Schrinagar. Für einen Augenblick blieb er gegen das Fensterbrett gelehnt stehen.

      Wie würden sie es wohl anfangen?

      Die Frage beantwortete sich von selbst, als es an der Tür klopfte.

      Conroy ging zur Tür.

      »Was gibt es?«, fragte er.

      »Der Etagenboy, Sir. Ich habe etwas für Sie.«

      »Dann nichts wie herein in die gute Stube«, sagte Conroy und öffnete die Tür.

      Augenblicklich bohrte sich ihm die Mündung einer großkalibrigen Waffe in den Bauch. Sie lag in der Hand eines großen, braunhäutigen Mannes, der auf den ersten Blick einen sympathischen Eindruck machte – bis auf den zynischen, desillusionierten Zug, der in seinen Mundwinkeln nistete.

      »Los, zurück mit Ihnen!«, drängte er mit rauer Stimme.

      Conroy folgte dem Druck der Waffe und ging rückwärts bis in die Mitte seines Apartments.

      »Keine Sperenzchen«, befahl der kräftige Nepalese, »und halten Sie Ihre Hände ruhig!«

      Conroy folgte dem Befehl; von einem Wissenschaftler war kein heldenhaftes Reagieren gefordert und wurde von dem Eindringling auch nicht erwartet, da er die Sache ziemlich ruhig anging.

      Die Pistole dirigierte ihn an die Wand neben der Tür zum Bad.

      »Gesicht zur Wand, Hände dagegen, Beine auseinander!«, kommandierte Conroys ungebetener, wenn auch nicht gänzlich unerwarteter Gast im besten Filmstil. Sicher hockte er in seiner kargen Freizeit nur vor der TV-Scheibe.

      Conroy lehnte sich gegen die Wand.

      Eine große Hand klopfte ihn gekonnt und rasch ab, fand nichts. »Du kannst reinkommen«, sagte Conroys Gast laut; die Tür wurde bewegt und eine zweite Person trat ein.

      »Sie können sich jetzt wieder umdrehen, Mister, aber Hände in den Nacken!«

      Sie waren zu zweit. Natürlich. Polizisten traten nur als Team auf. Beide waren Angehörige jener Mischrasse, die sich aus der Verbindung Nepals mit Indien ergeben hatte. Der zweite Mann ähnelte mehr einem Mungo und hatte ein unruhiges Flackern in den Augen.

      Während СКАЧАТЬ