Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sechs utopische Thriller - Conrad Shepherd страница 32

Название: Sechs utopische Thriller

Автор: Conrad Shepherd

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783745202267

isbn:

СКАЧАТЬ Paris«, bestätigte Nomi McIrnerny.

      »Sie sind Liebhaber barocker Fanfarenklänge?«, wunderte sich Conroy.

      »I wo«, versetzte der Pilot grinsend. »Pure Sentimentalität. Die Fanfare war das Angriffssignal unseres Staffelkommodores während unserer Einsätze. Ist meine einzige Erinnerung an den Schweinehund. Inzwischen habe ich mich an den Lärm gewöhnt...«

      Conroy kämpfte gegen ein Lachen an. Es gelang ihm nur mit Mühe. »Ich bin tief beeindruckt von Ihrer Loyalität.«

      Ray Haan schob sein Glas beiseite und entrollte die Karte.

      »Kommen wir zur Sache. Mister Devlin sagte, dass Sie schon mal in Tibet waren. Trifft das zu?«

      »Stimmt. Aber nur im Nordosten.«

      Conroy sah, wie sich eine kleine Falte über der Nasenwurzel des Piloten bildete. Sicher wusste er, wie heiß umkämpft die Region um die Uranfelder Rungmar Thoks gewesen war. Und dass sich vor allem westliche Elitetruppen dort im Einsatz gegen die Chikoms befunden hatten. Sicher überlegte er, was ein Ethnologe dort gesucht haben könnte. Doch dann entspannte sich seine Miene wieder.

      Conroy atmete unmerklich auf.

      Er hasste fadenscheinige Erklärungen über Sachverhalte, die eindeutig falsch waren.

      Außerdem mochte er den Mann auf Anhieb gut leiden, der jetzt erklärte: »Der Westen ist ganz anders. Das gesamte Territorium liegt in über fünftausend Meter Höhe. Überwiegend handelt es sich um ein unwirtliches, zerklüftetes Land, so wie es auf dem Mars vorherrscht.«

      »Sie sind sicher, dass Sie es schaffen, dort raufzukommen?«

      Haan zuckte die Schultern.

      »Warum auch nicht? Probieren geht über studieren, wie man bei uns zu Hause sagt. Sehen Sie her«, er deutete mit dem Finger auf die Karte. »Wir werden zunächst nach Thilen fliegen, einem Dorf in der Schlucht des oberen Indus. Liegt ungefähr dreitausend Meter hoch. Dort gibt es einen ehemaligen Notlandeplatz der Chikoms. Habe 'ne ziemlich höhentaugliche Maschine in dem alten Hangar stehen. Damit versuchen wir's. Von Thilen nach Lhakpa sind es dann nur noch zweihundert Kilometer.«

      »Können wir dort überhaupt landen?«

      »Ich denke doch.« Der Pilot nickte und grinste.

      »Das klingt schon mal vielversprechend«, sagte Conroy und studierte vornübergebeugt die mit Gradeinteilungen versehene Karte. Eine Stelle war rot schraffiert. »Was bedeutet das?«, wollte er von Haan wissen.

      »Eine Sperrzone«, erklärte der Pilot. »Und zwar militärisches Sperrgebiet. Dort halten die Einheiten der PPB ihre Manöver ab. Kann unter Umständen etwas ungemütlich werden. Wir müssen auf unserem Flug nach Lhakpa ziemlich nahe daran vorbei. Die übermütigen Piloten dort machen sich hin und wieder den Spaß und wildern ein bisschen außerhalb ihrer Zone. Aber ich denke, wir kommen ohne Ärger dran vorbei.«

      Conroy rief sich die Koordinaten von Basis Alpha in Erinnerung – sie stimmten mit dem schraffierten Bereich überein. Das mit dem »ungemütlich werden« konnte zutreffen.

      »Was für eine Maschine fliegen Sie denn, Ray?«

      »Ein Hoverjet, eine Vertidyne. Dort oben im Gebirge hat man mit Flächenmaschinen wenig Chancen«, sagte Ray Haan. »Wir müssen durch den Phoksando-Pass nach Tibet hineinfliegen. Durch enge Schluchten mit tückischen Fallwinden von der Stärke ausgewachsener Stürme. Es gibt dort oben jede Menge Unwägbarkeiten. Plötzliche Eisstürze, die ganze Schluchten zuschütten. Schneelawinen von einer Größe, wie Sie sie noch nie gesehen haben. Der Pass ist nahezu fünftausend Meter hoch, kann gut sein, dass wir uns den Bauch aufreißen, wenn wir drüberfliegen. Ich sollte Sie fairerweise warnen, Doktor Conroy: Es wird mit Sicherheit keine Vergnügungsreise. Wollen Sie es sich nicht noch einmal überlegen? Jetzt können Sie noch zurück.«

      »Keine Chance«, wies Conroy Haans Ersuchen ab. »Ich bin einiges gewöhnt, was Höhe anbelangt. Wann starten wir?«

      Ray Haan grinste.

      »Sie sind nach meinem Geschmack, Mister. Fast wäre ich geneigt, Sie nur Ihrer blauen Augen wegen dort hinaufzubringen. Aber ich bin ein unverbesserlicher Materialist, weshalb natürlich mein gesunder Geschäftssinn die Oberhand gewinnt. Okay, wir fliegen morgen Nachmittag nach Thilen hinauf.«

      »Und weshalb nicht gleich in der Frühe?«

      »Kann ich nicht riskieren. Wir bekommen bald Regen, da hängt der Pass bis Mittag voller Wolken.«

      »Regen?«, fragte Conroy verwundert und sah vielsagend in den klaren Abendhimmel; die ersten Sterne begannen über den Bergen zu funkeln. Es war kühler geworden.

      »Wenn ich's sage.«

      »Woran erkennen Sie das?«

      »Meine Narben plagen mich dann immer so«, erwiderte Haan, ohne mit der Wimper zu zucken.

      »Im Ernst?« Nomi warf ihm einen zweifelnden Blick zu.

      Haan zeigte ihr lachend die Zähne.

      »Natürlich nicht! Ich habe mir die Vorhersage des meteorologischen Wettersatelliten eingeholt. – Wie steht's eigentlich mit Ihrer Ausrüstung, Doktor?«

      »Rimtec liefert sie morgen früh an«, sagte Nomi.

      »Gut. Gibt es sonst noch etwas, das mit muss?«

      »Ach ja«, Conroy kritzelte etwas auf eine Serviette und reichte sie Haan, »können Sie das für mich arrangieren?«

      Der Pilot runzelte überrascht die Stirn, als er las, was Conroy niedergeschrieben hatte. »Was wollen Sie denn mit dem Ding?«

      Conroy grinste verlegen. »Es war schon immer mal mein Wunsch, von einem wirklich hohen Gipfel zu starten.«

      »Haben Sie es denn schon mal probiert?«

      »Ja. In den Anden.«

      »Pah«, sagte Haan abfällig, »Hügel! Kein Vergleich mit den Bergen hier.«

      »Eben drum«, erwiderte Conroy und hoffte, dass Haan ihm die Vorstellung als Drachenflug-Enthusiast abkaufte. »Nun, was ist? Können Sie?«

      Der Pilot wiegte zunächst den Kopf, dann nickte er. »Denke schon. Habe 'nen alten Kumpel, Russe. Der hat bestimmt so'n Ding in seinem Ausrüstungsschuppen. Morgen wissen Sie's.«

      »Fein«, freute sich Conroy und prostete ihm zu. »Wann starten wir?«

      »Treffen wir uns um vierzehn Uhr hier«, schlug Haan vor. »Wir sind dann noch im Abendlicht in Thilen. Morgen Nacht haben wir Vollmond. Wenn der Himmel klar bleibt, können wir gleich weiterfliegen. Passt Ihnen das?«

      »Nun, je eher wir losfliegen, um so früher bin ich im Kloster. Was ist mit dem tibetanischen Führer?«

      »Wir übernehmen den Dolpo-Pa in Thilen. Er weiß Bescheid, dass wir kommen. Er wird sich rechtzeitig am Landeplatz einfinden.«

      Sie erhoben sich.

      Haan СКАЧАТЬ