Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd
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Название: Sechs utopische Thriller

Автор: Conrad Shepherd

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783745202267

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СКАЧАТЬ auch schon vor seinem Bauch. Mit einem peitschenden Handkantenschlag traf er den ausgestreckten Messerarm, drehte gleichzeitig ab und hörte Knochen krachen. Der Kerl schrie auf, der Dolch schlitterte über das Pflaster, und als er, von seinem eigenen Schwung getragen, an Morton vorbei stolperte, schlug ihm dieser mit aller Kraft in das muskulöse Genick und spürte, wie die Wirbelsäule unter seiner Handkante nachgab. Der Kopf des Mannes kippte nach hinten und dann nach vorn. Schließlich fiel er aufs Gesicht und blieb bewegungslos liegen.

      »Bring den Kerl um, Riha! Töte ihn sofort!«, schrie Jupiter Sorich jetzt.

      Und Conroy starrte geradewegs in den Lauf einer abgesägten Schrotflinte, die Riha unter seinem Mantel hergeholt und auf ihn gerichtet hatte. Eine antiquierte Waffe, aber von verheerender Wirkung, wenn man damit getroffen wurde. Sie riss faustgroße Löcher in einen Körper.

      Der Schuss löste sich mit einer unterarmlangen Mündungsflamme. Nur traf er nicht Conroy, der sich gedankenschnell zur Seite warf, sondern fast den ersten Messerhelden, der sich gerade wieder aufgerappelt hatte und Conroy angriff. Morton packte ihn beim Arm, riss ihn herum, und sie gingen beide zu Boden. Sie fielen dicht neben der Leiche Skorrows auf das Pflaster, rollten, sich umklammernd, über die Leiche und rollten weiter, während Riha um sie herumtanzte in dem Bemühen, einen Schuss anzubringen, besorgt, er könne erneut den falschen Mann treffen.

      »Schieß doch endlich!«, schrie Sorich ihn an.

      Conroy musste schnell handeln. Sein Gegner war jetzt über ihm. Er zog ein Knie an, rammte es ihm in die Lenden. Der Mann schrie auf, fiel zur Seite, und Conroy schmetterte ihm noch die Faust gegen die Kinnlade, während er fiel. Riha hatte aufgehört zu tanzen und zielte auf seinen Kopf.

      Plötzlich spürte Morton das Messer des Mannes, den er als ersten getötet hatte, unter seinen Fingern; er schloss sie um den Griff. Der zweite Angreifer hatte sich wieder aufgerappelt und stürzte sich erneut auf ihn. Conroy schleuderte ihm die Waffe entgegen. Die Klinge drehte sich einmal um sich selbst und grub sich in die Kehle des Angreifers. Als die Klinge seine Hand verließ, rollte sich Morton rasch zur Seite. Der Kugelschauer aus der Schrotflinte schlug funkensprühend an der Stelle ein, wo sein Kopf sich Sekundenbruchteile vorher noch befunden hatte.

      Conroy rollte ein zweites Mal weg, als Riha erneut schoss. Dann schnellte er auf die Beine, griff nach der MDK im Gürtel. Der erste Schuss traf Riha in die Brust, schleuderte ihn gegen die Mauer der Lagerhalle hinter ihm. Seine Flinte flog in weitem Bogen in die Dunkelheit.

      Conroy fuhr herum und sah, dass Sorich sich entschlossen hatte, Fersengeld zu geben. Keuchend und überraschend beweglich für einen so fetten Mann rannte er in Richtung Fluss.

      Conroy wollte ihn nicht erschießen; er wollte herauskriegen, was er über Barbo Skorrow wusste. Und so schoss er ihm ins linke Bein. Dummerweise war der Dicke in seinem nun gar nicht mehr so weißen Tropenanzug schon zu nahe an den Rand der Kaimauer geraten. Obwohl er sofort schreiend einknickte, trug ihn der Schwung über den Mauerrand hinaus und hinunter ins Wasser des Dschilam-Flusses. Conroy hörte ihn klatschend aufschlagen – und konnte nur noch tatenlos zusehen, was sich vor seinen Augen abspielte.

      Die Strömung packte Sorich, drückte ihn unter die Oberfläche. Er kam prustend und japsend hoch. Seine Arme schlugen wild um sich. Es war eindeutig: Der Dicke konnte nicht schwimmen. Sein Kopf geriet noch ein paar Mal unter Wasser. Dann versank er, ohne wieder aufzutauchen.

      Conroy stieß pfeifend den Atem aus, wartete ein paar Sekunden. Dann ging er zum Lagerhaus zurück. Die beiden Messerschwinger waren tot, unwiderruflich. Riha jedoch nicht. Er hörte ihn stöhnen. Mit der gebotenen Vorsicht, die MDK in der Hand, näherte er sich Sorichs Leibwächter, der halb an die Mauer gelehnt lag. Als er sah, in welcher Verfassung der Mann war, steckte er die Waffe zurück in das Holster und hockte sich neben ihm nieder. Der Killer starrte ihn mit glasigen Augen an; ein dünner Blutfaden lief ihm übers Kinn.

      »Okay. Ganz ruhig. Du weißt hoffentlich, das hättest du einfacher haben können. – In welchem Verhältnis stand Skorrow zu dir, zu Sorich, zum Syndikat?«, fragte Conroy scharf; es war kein Mitleid in seiner Stimme. »Wenn du nicht willst, dass ich dich hier verrecken lasse, Mann, dann rede.«

      Riha war bereits tot, er wusste es nur noch nicht. Er stöhnte. Rollte vor Schmerz den Kopf von einer Seite zur anderen. »Skorrow«, flüsterte er stockend und von Pausen unterbrochen, »hat sich in das Syndikatsnetz eingehackt und... und ist mit den... den Informationen hausieren gegangen. Er hat... hat ein paar Konten geplündert und... und wollte sich absetzen. Jemand sollte ihn... nach Managua bringen... in einem Privathover. Sorich glaubte, Sie seien... dieser Mann.« Er hustete. Blut stürzte aus seinem Mund, es schien zu Ende zu gehen. Conroy stützte seinen Kopf mit der Hand. »Und was ist mit den Informationen, die Skorrow für die Regierung der FSA hatte?«, fragte er. »Hat Sorich auch damit zu tun?«

      Rihas brechender Blick suchte den seinen. »FSA-Regierung?«

      Conroy sah keinen Grund, länger vorsichtig zu sein. »Ja. Die Informationen über Basis Alpha? «

      »Welche Basis? Ich... ich weiß nichts... nichts davon«, murmelte Riha unter großen Anstrengungen. »Auch Sorich nicht.«

      Plötzlich bäumte er sich kurz auf und sank zusammen. Er war tot.

      Conroy ließ seinen Kopf sinken und blieb einen Moment lang neben ihm auf den Knien, ehe er sich erhob. Er konnte es nicht so recht glauben. Durch Zufall war er in eines von Skorrows dunklen Geschäften verwickelt worden, wäre dabei beinahe draufgegangen – und wusste noch immer nicht, was der Netzdealer ihm beziehungsweise der FSA eigentlich hatte verkaufen wollen. Es konnte natürlich möglich sein, dass Sorich etwas gewusst und seinen Leuten nichts davon gesagt hatte. Aber das war jetzt gleichgültig; Skorrow und Sorich waren stumm für immer. Er konnte sie nicht mehr fragen.

      Conroy sah auf seine Uhr. Der Kampf hatte nicht mehr als fünf Minuten gedauert.

      Sein Blick fiel auf die Tür in der Wand, die halb offenstand. Licht fiel heraus. Er stieß die Tür mit dem Fuß weiter auf und trat hindurch. Es war ein kleiner Raum, schwach erhellt von einer nackten Leuchtstoffröhre, die schief von der Decke herabhing. Ein Büro, das auch schon mal bessere Zeiten gesehen hatte. Der Geruch nach Knoblauch und Zwiebeln schwängerte die Luft. Überall lag Staub. Auf den Möbeln, den Büromaschinen. Ein paar Drucker standen auf einem Bord, auf einem Arbeitstisch die cremefarbenen Rundungen eines erstaunlich teuren Computers. Daneben vier Terminals. Dazwischen ringelten sich Lichtleitfasern, die, zu einem dicken Aderngeflecht zusammengefasst, aus einer Dose in der Wand kamen. Ein Haufen leerer Essensbehälter aus einer japanischen Garküche war einfach auf den Boden geworfen worden. Skorrow schien nicht viel von Sauberkeit gehalten zu haben. Aber genauso konnte das dazu gedient haben, seine Tarnung aufrechtzuerhalten.

      Auf einer lackierten Kunststoffplatte, die auf zwei Metallböcken lag, sah Conroy neben dem Bildtelefon den grau lackierten Kasten eines elektronischen Gesprächsaufzeichners. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf.

      Er berührte die Sensortaste. In einem Displayfeld erschien die Schrift AUFNAHMEBEREIT. Die falsche Taste! Gleich darauf hatte er die Aufzeichnung auf den Anfang gesetzt – und er hörte seine eigene Stimme. Er löschte die Aufzeichnung. Um jeden Hinweis darauf zu vertuschen, zerschoss er das Gerät. Einfach nur Löschen brachte nichts; jeder einigermaßen versierte Teenager konnte heutzutage gelöschte Daten wiederherstellen.

      Ein letzter Blick, dann verschwand er nach draußen.

      Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber ein Gefühl riet ihm, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.

      Ob die Schüsse aus der Schrotflinte in dieser verlassenen Hafengegend СКАЧАТЬ