Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd
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Название: Sechs utopische Thriller

Автор: Conrad Shepherd

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783745202267

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СКАЧАТЬ MDK in seiner Hand. Der Strahl des Laserzielgebers zuckte durch die Dunkelheit, fiel auf ein altes Gesicht mit dunklen Augen und grauem, schmierigem Haar, das ihn verständnislos entgegenstarrte; der Alte kauerte im Eingang eines baufälligen Hauses unter einer Strohmatte, als hätte die Zeit ihn weggeworfen. Der rote Laserpunkt saß genau zwischen den Augen des zerlumpten Greises.

      Conroy steckte die Waffe zurück.

      Von diesem menschlichen Wrack drohte ihm keine Gefahr.

      Zehn Minuten später mündete die Mahin Road in das alte Hafengelände. Auf der einen Seite duckten sich in der Dunkelheit Reihen von halbzerfallenen Lagerhallen und ehemaligen Raffinerieanlagen; die Außenbezirke der bizarren Kaianlage wirkten wie die Kulisse zu Dantes Inferno. Jenseits der Kais erstreckte sich die dunkle Wasserfläche des Dschilam, in der sich der nun wieder sternenübersäte Himmel spiegelte.

      Die angegebene Nummer entpuppte sich als ein altes Lagerhaus.

      Skorrow hatte ihm am Telefon gesagt, er würde ihn eine Stunde vor Mitternacht erwarten.

      Während Conroy vor dem Haus wartete, berührte er die MDK. Ein Kribbeln im Nacken warnte ihn, dass er die Waffe in dieser Nacht vielleicht doch noch brauchen würde.

      Er schaute auf die Uhr; bereits fünf Minuten nach elf.

      Von dem Netzdealer war weit und breit nichts zu sehen; nirgends brannte Licht.

      Das allein genügte schon, um ihn misstrauisch zu machen, und er dachte bereits daran, den unheimlichen Ort zu verlassen, als er in der Dunkelheit ein Geräusch hörte.

      Er fuhr herum und sah, dass sich in der Wand des Lagerhauses hinter ihm eine kleine Tür geöffnet hatte, aus der ein Mann heraustrat. Er war klein, ziemlich korpulent und trug einen weißen Tropenanzug, der sich über seinen Bauch spannte.

      »Skorrow?«, fragte Conroy und sah auf den Mann.

      Der sagte nichts, sondern forderte ihn mit einer Bewegung seiner Linken auf einzutreten; seine Rechte, bemerkte Morton, steckte in der Jackentasche.

      Ein zweiter Mann trat heraus. Groß und schwer. In einem langen, schwarzen, eng taillierten Mantel, der offenstand. Darunter trug er eine ebenfalls schwarze Montur. Sein Schädel war kahlgeschoren.

      »Mr. Conroy?«, sagte er. »Mister Morton Conroy?«

      Als er den Kopf bewegte, sah Conroy, dass seine Kopfhaut eine Tätowierung trug.

      Conroy hatte Skorrow gegenüber keinen Decknamen benutzt; es lag kein Grund dafür vor. »Der bin ich«, sagte er. »Wer von Ihnen beiden ist denn nun Skorrow?«

      »Sie sind gekommen, um sich mit Skorrow zu treffen.«

      Der im Tropenanzug fragte nicht, er stellte fest.

      Conroy nahm die Matrox-Brille ab und verstaute sie in der Brusttasche der Jacke.

      Der Kahlgeschorene verfolgte jede seiner Bewegungen mit Argusaugen.

      »Das stimmt«, sagte Conroy, den Dicken mit der Hand in der Tasche scharf beobachtend. »Wo ist er?« Er war sich nun sicher, dass keiner der beiden Skorrow war.

      Der dicke Mann lächelte.

      »Er ist hier, Mr. Conroy. Sie werden ihn sehen. Inzwischen wollen wir uns vorstellen, wie es unter zivilisierten Leuten üblich ist. Ich bin Jupiter Sorich.« Er sah Conroy scharf an, offensichtlich eine Reaktion erwartend. »Und dies ist mein Leibwächter Riha.«

      »Wenn Skorrow hier ist«, sagte Conroy, die Vorstellung ignorierend, »wo steckt er?«

      Sorich seinerseits ignorierte Conroys Frage. »Sie sind einer von Skorrows Helfershelfern, nicht wahr, Mr. Conroy? Sie wollen Barbo Skorrow helfen, das Syndikat zu betrügen, wollen ihm helfen, Schrinagar zu verlassen, ohne seine Verbindlichkeiten zu begleichen. Ist es nicht so?«

      »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, erwiderte Conroy scharf. »Aber ich möchte Skorrow sehen, jetzt sofort.«

      Sorichs Lächeln verschwand. »Gut, Mr. Conroy, sagte er grimmig. »Sie sollen ihn sehen.«

      Er schnippte mit den Fingern, und zwei weitere Kahlgeschorene erschienen in der Türöffnung, die sich hell gegen die Dunkelheit abzeichnete. Es waren große, kräftige Burschen in den gleichen engtaillierten schwarzen Mänteln. Sie schleppten etwas zwischen sich. Den schlaffen Körper eines Mannes. Sie trugen ihn bis auf wenige Schritte heran und ließen ihn dann einfach fallen.

      »Barbo Skorrow«, sagte Sorich, Genugtuung in der glatten Stimme.

      Conroy verzog keine Miene, als er auf die Leiche zu seinen Füßen blickte. Er hatte schon zu viele Tote gesehen in seinem Leben, um noch bestürzt über den Anblick von Leichen zu sein.

      Skorrow war mit einem Messer getötet worden.

      Oder einem anderen scharfen Instrument.

      Und es war langsam geschehen.

      Der Körper war übel zugerichtet und verstümmelt.

      Skorrow war gefoltert worden.

      Jetzt sagte Sorich: »Barbo hat erlebt, was jenen geschieht, die Jupiter Sorich betrügen wollen. – Und jetzt, Mr. Conroy, werden Sie es auch erleben.« Er gab den beiden großen Kerlen, die Skorrow Conroy vor die Füße geworfen hatten, ein Zeichen.

      Sie hatten plötzlich Messer in den Händen. Lange, geschweifte Klingen. Katars, wie sie die Sikhs trugen.

      Conroys Wangenmuskeln spannten sich.

      Sein Magen hob sich vor Erregung.

      Ein wildes Licht glomm in seinen Augen.

      Er stand reglos mit verschränkten Armen da, während sich die beiden auf ihn zubewegten. Einer von ihnen war etwas größer und massiger als der andere, aber auch langsamer. Trotzdem griff er zuerst an. Conroy ahnte, dass sie ihn nicht gleich töten wollten. Langsam wollten sie ihn sterben lassen – so wie Barbo Skorrow.

      Der erste stürzte vor, sein Mantel umflatterte ihn wie die Schwingen einer Fledermaus, und er schwang seinen Katar gegen Conroys Bauch. Gedankenschnell glitt Morton einen Schritt zurück. Die Klinge fuhr ins Leere. Er hätte nach der Ooni greifen können, unterließ es jedoch. Bis jetzt war es nur ein Geplänkel, das er jederzeit beenden konnte. Seine Gegner wussten nicht, mit wem sie sich anlegten. Der große Kerl stach schon wieder nach ihm, sein ganzes Gewicht in den Stoß legend.

      Conroy war versucht, zu lachen, so durchsichtig war der Angriff. Er trat zur Seite und versetzte ihm einen kurzen harten Handkantenschlag ins Genick, als er an ihm vorbeischoss.

      Der Kerl knurrte, wirbelte herum und stürzte sich von neuem mit wütendem Keuchen auf Conroy. Der zweite Angreifer hatte bis jetzt nur wenige Schritte entfernt gelauert. Nun sprang er Conroy plötzlich von rechts an; die Dolchspitze zielte von unten gegen dessen Rippen. Morton wandte sich ihm zu, packte das Handgelenk mit dem Dolch, ließ sich auf ein Knie fallen und zog den Arm nach unten und hinten. Der Schwung, der den Angreifer vorwärts trug, wurde dadurch abwärts gelenkt. Er landete, hart auf dem Boden aufschlagend, dicht vor seinem Kollegen.

      Der duckte СКАЧАТЬ