Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits
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Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

Автор: Karl Plepelits

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213409

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      „Umwerfend, Baron, wie Sie das bemerkt haben. Aber ich habe auch Augen im Kopf.“

      „Ja, sehr schöne sogar. Die sind ein bisschen weit von der Küste, wie? Heh, James, Le Beau, bringt das große Boot zu Wasser!“

      Le Beau winkte ab. „Die haben ein Schlauchboot. Da, jetzt werfen sie es aus der Tür. Es bläst sich sofort auf.“

      Das geschah auch. Der gelbe Klumpen, der eben ins Wasser geplatscht war, quoll plötzlich wie ein Hefekloß auseinander, wuchs und wuchs, und dann war tatsächlich ein großes Schlauchboot daraus geworden. Zwei Männer sprangen aus der Tür direkt ins Boot, zwei weitere folgten.

      Die Entfernung war zu groß, um die Männer genauer erkennen zu können. Dennoch meinte James, dessen Augen geradezu legendär scharf waren: „Das sind Farbige.“

      „Na und, sind das vielleicht keine Menschen?“, fragte Le Beau herausfordernd.

      Die Sunderland schaukelte im Wasser, aber die Propeller der Maschine drehten sich noch immer langsam, obgleich der Motorenlärm längst verklungen war. Dafür knatterte jetzt ein Motor, und fast gleichzeitig näherte sich das Schlauchboot der Küste.

      „Wir sind gerettet, wir sind gerettet!“, schrie Jenny schrill.

      Der Baron warf einen Blick zur Seite und bemerkte, wie sich Dr. Rosco plötzlich umdrehte und auf die Wellblechbaracke zulief. Außer dem Baron schien niemand dieses wie eine Flucht wirkende Weglaufen bemerkt zu haben.

      Inzwischen war das Schlauchboot so nahe, dass jeder der Schiffbrüchigen sah, was für Männer dort ankamen. Es waren Schwarze in verwaschenen, graugrünen Drillichuniformen, wie sie auch die USArmy trug. Das Boot landete ganz nahe vom Liegeplatz des Rettungsbootes, und alle liefen zu dieser Stelle, alle außer dem Baron, Le Beau und Robert. Und Dr. Rosco war auch nicht darunter. Der schien aus der Baracke nicht mehr herauskommen zu wollen, als seien diese vier Schwarzer seine persönlichen Feinde.

      In dem Augenblick, da alle vier aus dem Boot stiegen, brach der Jubel der Schiffbrüchigen jäh ab. Mit finsteren Gesichtern, Maschinenpistolen in den Händen, standen sie neben ihrem Boot bis zu den Knien im Wasser. Niemand hatte zuvor Waffen bemerkt, aber nun waren sie unübersehbar.

      Le Beau, der gut zwanzig Schritt entfernt von der Landestelle neben dem Baron stand, pfiff durch die Zähne. „Komische Retter, was?“

      „Wenn ich das schon richtig begriffen habe, heiße ich Smith“, sagte der Baron.

      Plötzlich knatterte eine Kette von Schüssen über die Köpfe der Menschen hinweg, die wie erstarrt im Halbkreis vor den vier Schwarzern standen. Einer der Männer, ein dunkelhäutiger, baumlanger Bursche, rief bellend: „Zurück, bis an die Felsen zurück!“

      Und damit niemand auf dumme Gedanken kommen sollte, schoss er dreimal über die Leute hinweg. Die Geschosse schlugen in den Felsen der Steilküste und pfiffen dann als Querschläger nach allen Seiten.

      Kreischend vor Angst lief Nina Rosco als erste davon. Mildred Dacombe schloss sich ihr mit hysterischem Geschrei an, und Jenny plärrte wie ein geprügeltes Schulmädchen und fiel, als sie davonlaufen wollte, raffte sich wieder auf und hetzte, als sei der Teufel hinter ihr her, auf die Felsen zu.

      Tipo, der kleine Mexikaner, verdrückte sich stillschweigend und mit misstrauischen Blicken über die Schulter hinweg auf jene vier.

      Lino Benares schrie die Schwarzer auf spanisch an: „Ihr verfluchten Nigger, seid ihr gekommen, um uns diese Musspritzen unter die Nasen zu halten? Wir brauchen Hilfe!“

      „Du sagst Nigger?“, fragte der baumlange Schwarze in seinem rauen Englisch. Plötzlich riss er seine Maschinenpistole hoch und drückte ab. Lino Benares schrie, als wäre er getroffen, aber die Geschosse spritzten nur dicht vor seinen Füßen in den Sand. Lino begann zu laufen, und hinter ihm her krachten die Schüsse, immer haarscharf hinter seinen Fersen in den Sand peitschend. Lino lief wie ein Reh. Aber da war er schon an der Felswand, konnte nicht mehr weiter und drehte sich entsetzt um. Doch der tödliche Schuss, auf den er offenbar wartete, kam nicht. Statt dessen winkte der lange Schwarze Mackenzie und Mr. Home mit dem Lauf seiner Waffe zu, sie sollten an den Felsen gehen wie alle anderen.

      „Was sind das für Kerle?“, fragte Le Beau. „Ich glaube, gegen ihre Pfefferbüchsen haben wir wenig auszurichten.“

      „Noch nicht“, erwiderte der Baron. „Tun wir also zunächst, was sie wollen. Robert, James, an die Wand. Wenn sie uns erschießen wollten, hätten sie das bereits mit Benares getan.

      Dolly gehorchte der Aufforderung nicht. Sie trat dem langen Mann entgegen und sagte scharf: „Sie sollten uns helfen, statt uns wie Vieh durch die Gegend zu hetzen. Wir sind Schiffbrüchige!“

      „Gehen Sie zu den anderen, Madam!“, befahl der Schwarze ungerührt. „Wir schießen nicht gerne auf Frauen, aber ehe wir uns von Ihnen stören lassen, würden wir das doch tun.“

      „Tun Sie, was er sagt, Miss Willington!“, rief ihr der Baron zu.

      Sie sah ihn verächtlich an. „Seid ihr alle nur Waschlappen?“, fragte sie.

      „Jedenfalls keine Narren“, erwiderte er.

      Der lange Schwarze war dadurch auf den Baron aufmerksam geworden, und während seine drei Gefährten die Leute am Felsen in Schach hielten, kam er auf den Baron zu. „Wo ist Dr. Rosco?“

      „Dr. Rosco? Kenne ich nicht.“

      Der Mann lächelte nachsichtig. „Sie sollten nicht mutig sein, Fremder, Sie sollten klug sein. Wir, wollen nur Rosco, sonst keinen.“

      „Er ist in der Hütte! Ich habe es vorhin gesehen!“, schrie da Mrs. Dacombe. „Er ist weggelaufen, als das Boot kam. Ich habe es gesehen!“

      O verdammt!, dachte der Baron. Also hat es doch noch jemand bemerkt.

      Der lange Schwarze lächelte nachsichtig, wie es offenbar seine Art war. „Na, was hat es genützt?“, fragte er. Dann deutete er mit dem Lauf seiner Waffe auf den Felsen. „Dort hinüber!“

      Der Baron folgte der Aufforderung. Indessen ging der Kerl weiter auf die Baracke zu. „Kommen Sie heraus, Rosco, sonst töten wir Ihre Frau!“

      Da tauchte Rosco auf. Bleich, zitternd, ein Wrack in seiner Todesangst. Und er schien ganz genau zu wissen, wer diese Männer waren.

      Nina, seine Frau, schrie gellend auf. „Nein, nein, tut ihm nichts!“, kreischte sie und lief auf den baumlangen Schwarzen zu.

      „Weg, gehen Sie weg!“, fuhr der Mann Nina Rosco an, als sie ihn erreicht hatte und sich an ihm festklammern wollte. Er stieß sie zurück, und sie fiel hin.

      „Zurück zum Felsen!“, fuhr er sie an.

      Bis dahin hatte der Baron zugesehen. James kochte sowieso schon fast über. Aber er stand wie eine Bulldogge an der Leine, die nur auf ein Wort ihres Herrn wartete, um dann loszupreschen.

      „Helfen Sie ihr auf! Sofort!“, sagte der Baron scharf.

      Der Schwarze zuckte herum. Instinktiv riss er seine MP hoch und richtete sie auf den Baron, doch gleichzeitig sprang ihn Le Beau an. Der drahtige, nicht übermäßig große Franzose flog förmlich durch die Luft, riss den Gegner mit sich zu СКАЧАТЬ