Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits
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Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

Автор: Karl Plepelits

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213409

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СКАЧАТЬ du doch auch immer mit der Angel auf deinem Kahn. Also wirst du jetzt nachdenken und zusehen, dass wir an Fische kommen. Du hast ein Boot, und du hast Erfahrung im Angeln. Sieh zu, dass du bald was fängst.“

      „Du bist aber heute sehr ungeduldig, Alex. Angler, das musst du wissen, Chef, sind sehr geduldige Menschen. Und die, denen der Angler was fangen soll, müssen noch viel mehr Geduld haben. Ich werde euch den nächsten Wal, der aufkreuzt, direkt auf das kalte Büfett legen.“

      *

      Während Le Beau in der Baracke und deren Umgebung nach etwas Brauchbarem suchte, das er als Angelschnur verwenden könnte, durchforschte von Strehlitz den übrigen Teil der Insel. Und schon nach etwa hundert Metern hatte er Glück. Während hier der Strand sehr schmal wurde und die Steilwand der Hochfläche zum Meer hin überging, befand sich auf halber Höhe im Felsen so etwas wie eine Höhle. Aber als der Baron dann auf eingeschlagenen und noch nicht durchgerosteten Stahlbügeln im Felsen hinauf kletterte, sah er, was es in Wirklichkeit gewesen war.

      Die vermeintliche Höhle bestand aus einer aus dem Felsen gesprengten Plattform mit einem Betonfundament für eine Kanone oder einen Flakscheinwerfer. Dahinter aber, und das zog den Baron an wie ein Magnet, befanden sich kleine Einbuchtungen im Felsen wie Fächer eines Einbauschrankes. Und in diesen Einbuchtungen standen Kisten, ebenfalls total verrostet, aber sie schienen noch nicht durchlöchert zu sein.

      In der Meinung, es könnten Munitionskisten sein, nahm der Baron eine vorsichtig heraus, versuchte die Klemmverschlüsse zu lösen, aber sie waren so festgerostet, dass sie zunächst trotzten. Als der Baron einen Felsbrocken zu Hilfe nahm, ließ sich die Kiste öffnen.

      Verblüfft starrte der Baron auf den Inhalt. Das war keine Munition. Fein säuberlich aufgereiht lagen versiegelte kleine Flaschen darin, so in der Größe von Medizinflaschen mit 50 ml Inhalt. Jede dieser vierzig Flaschen trug ein Etikett. Die Etikette waren verwittert, vergilbt, aber doch lesbar. Es handelte sich um Entwesungsflüssigkeit zur Trinkwasseraufbereitung. Der Inhalt hätte gereicht, um hundert Menschen ein Jahr lang das Trinkwasser zu entwesen.

      Zunächst vermutete der Baron in den anderen Kisten womöglich dasselbe. Er öffnete die nächste und fand zu seinem Erstaunen reagenzglasartige Röhren aus Steingut, die ebenfalls versiegelt waren. Die Aufschrift lautete: Fleischextrakt für Air Force-Bedarf. Hergestellt in Argentinien. Inhalt entspricht 15 Pfund frischem Rindfleisch.

      Der Baron kannte den Fleischextrakt zur Verfeinerung von Saucen oder Eintopfgerichten, doch hier stellte dieser Vorrat insgesamt so etwas wie eine konservierte Rinderherde dar. Denn insgesamt hatten die Amerikaner hier elf Kisten mit je fünfzig solcher Röhrchen zurückgelassen. Die zwölfte Kiste enthielt die Entwesungsflüssigkeit.

      Es gab also Wasser, es gab eingedicktes Fleisch. Zwar wurde von dem Fleischextrakt kein Mensch satt, und salzig war er auch, aber zusammen mit Fisch würde man es hier lange aushalten können.

      Der Baron setzte aber immer noch darauf, dass man gefunden wurde. Es galt also, sich bemerkbar zu machen. Durch Feuer, durch Rauchzeichen, durch andere Signale. Feuer, das fiel weg. Dazu brauchte man Brennmaterial, und hier gab es das kaum. Das wenige mussten sie fürs Kochen und Braten aufheben. Rauchzeichen, damit sah es schon ein wenig günstiger aus, weil genug grünes Gras vorhanden war, das man vielleicht eines Tages in getrockneter Form auch als Brennstoff nötig haben würde. Blieben also zunächst die Sichtzeichen, aufgespannte Stoffetzen oder dergleichen, die ein Flieger vielleicht sehen würde.

      *

      Es war Abend. Die Besatzung des Floßes hatte sich inzwischen etwas von den schlimmsten Strapazen erholt und war vom Baron zur Wellblechbaracke geholt worden. Auch das Boot hatten Le Beau und der Baron um die Insel gerudert, aber als Angelfahrzeug hatte es Le Beau nur mäßiges Glück beschert. Vier Fische, von der Größe mittlerer Forellen, waren ihm an das Monstrum gegangen, das er großartig Angel nannte. Der fünfte Fisch schließlich hatte ihm den dünnen und verrosteten Draht zerrissen, den er mangels etwas anderem als Angelschnur benutzt hatte. Die Schnur stellte auch gleichzeitig den Flaken dar, und als Blinker nahm Le Beau einen kleinen Schlüssel, den er in seiner Tasche noch gefunden hatte. Wie gesagt, es hatte viermal geklappt, denn die Fische hier schienen noch nie mit einer Angel Bekanntschaft gemacht zu haben.

      Als sie nun über einem Reisigfeuer brutzelten, kamen James vor Hunger fast die Tränen. Er hätte die vier Fische auf einmal essen können und dann noch nach dem Hauptgericht gefragt.. Aber die anderen wollten auch etwas, und bei einbrechender Dunkelheit konnte Le Beau keinen neuen Versuch unternehmen.

      So saßen sie nun alle sieben um das Feuer. Die einen mit ausdruckslosen Gesichtern, die anderen voller nagender Angst und Sorge, und schliesslich noch jene, die eigentlich für die anderen mitsorgten und trotzdem den Kopf oben behielten und lächelten: Le Beau und der Baron. Le Beau erzählte Witze, aber er hatte selbst das Gefühl, dass ihm kaum jemand zuhörte. Indessen zerteilte der Baron den Fisch zu gleichen Portionen, die den hungrigen James wegen ihrer geringen Größe ziemlich traurig stimmten.

      Miss Willington, sonst so attraktiv und anziehend, von der Natur mit allem gesegnet, sogar mit einer verblüffend grossen Zuteilung an Verstand, war ziemlich geschlagen. Sie aß selbst diese kleine Fischportion wie ein Kind, das seinen Teller nicht leeren möchte. Dann legte sie sich hin und schlief auf der Stelle ein. Auch der sonst so großsprecherische Lino Benares hatte von diesem Teil der Reise genug und bekam immer kleinere Augen, bis er dann auch schlief.

      James wurde vom Hunger wach gehalten, aber seine miese Laune besserte sich, als Robert ihm die Hälfte seiner Fischzuteilung schweigend hinschob und sich dann auch ausstreckte. Nur Tipo, der Schiffsjunge, war nicht mehr müde. Als einziger hatte er auf dem Floß geschlafen, und offenbar genoss er es, nicht wie an Bord in die Koje geschickt zu werden, weil er noch so jung war.

      Er zog plötzlich aus seinen Blue Jeans eine dünne Schnur heraus und drückte sie wortlos dem staunenden Le Beau in die Hand.

      „Mensch, Männlein, das ist ja eine Angelschnur! Woher, in drei Teufels Namen, hast du denn die? Eh, Alex, sieh dir das an! Dieser Zwerg hat eine Angelschnur einfach so in der Tasche! Und die gibt er mir erst jetzt!“ Er sah den strahlenden Jungen an. „Hast du auch einen Haken?“

      Tipo löste den Gürtel seiner Hose, hantierte eine Weile an der Schnalle herum, und löste dann den Dorn und gab ihn Le Beau. „Das ist ein Haken. Ich habe schon Fische gefangen damit. Aber der Bootsmann hat’s gesehen und mich dann verprügelt.“

      „Und warum?“, fragte Le Beau.

      „Er hat gesagt“, erzählte Tipo, „dass auf einem Luxusschiff keine Fische gefangen werden.“

      „Da hat er recht. Luxusschiffe sind keine Fischdampfer, haha!“ Le Beau warf einen kurzen Seitenblick auf den Baron, dann beobachtete er Miss Willington, die im Schlaf noch hübscher aussah als sonst.

      James schlief auch und schnarchte dabei. Seine massige Brust und sein Bauch hoben und senkten sich.

      Der Baron räumte wie selbstverständlich die Essensreste, Gräten und was sonst noch herumlag, ins Feuer, sah Le Beau an und sagte: „Morgen wird eine menschliche Behausung aus der Baracke gemacht. Sie ist groß genug für uns alle zum Schlafen. Du nimmst den Jungen mit, dann werdet ihr wieder angeln. Dein Hobby ist für uns jetzt Lebenserhaltung. Also zeig, was du kannst! Du auch, Tipo!“

      Der Junge, jetzt mit einem Mal doch müde geworden, nickte schläfrig.

      *

      Am nächsten Tag war herrlichstes Wetter. Blauer Himmel, strahlende Sonne, ein ziemlich ruhiges Meer, aber weit und breit kein Schiff und am Himmel nur Möwen, СКАЧАТЬ