Название: Gefangen
Автор: Sira Rabe
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783866085626
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Es hatte keinen Sinn, wenn sie nicht wollte. Es war wohl besser, es nicht zu erzwingen.
Als Delia ihren Kaffee ausgetrunken hatte, brachte er sie ins Foyer zurück. Inzwischen war wieder mehr los. Einige Kunden suchten Unterhaltung. Ihre Stammhuren waren noch nicht frei. Sie lebten ihre Langeweile und ihren Übermut an Delia aus. Begrapschten ihre Titten, kitzelten sie, bis sie fast atemlos war, drangen ungeniert mit den Fingern in ihren Slip ein und rieben ihre Klitoris. Vergeblich war ihr abwehrendes «Nein, nein, bitte nicht!». Die Männer lachten nur und stachelten sich gegenseitig an. «Ja, zeig’s ihr!»
Delias Müdigkeit war völlig verflogen. Sie wand sich, zerrte hilflos an ihren Fesseln und hätte am liebsten geweint, wenn es nicht so überaus peinlich gewesen wäre. Verzweifelt biss sie sich auf die Unterlippe, um sich nicht weiterhin mit ihrem Gejammer zum Gespött zu machen. Die Minuten schienen nicht zu vergehen. Wo war nur Iwan? Warum half ihr denn keiner? Sie starrte an die Decke, an den Männern vorbei, die sich fürstlich zu amüsieren schienen, ihre nassen Küsse auf ihrem Hals und Dekolleté hinterließen. Die Berührungen ihrer Hände brannten wie Feuer auf Delias Haut. Sie verspürte ein dringendes Verlangen, sich zu waschen. Dann endlich, nach einer halben Ewigkeit, schritt endlich Iwan ein und bat die Männer von ihr abzulassen.
Sie war todmüde und erschöpft, als sie ihren Job erfüllt hatte und Max ihr das Geld aushändigte. Er gab ihr eine Visitenkarte und sagte, sie könne jederzeit wieder für ihn arbeiten, auch öfter, gerne auch an den Samstagen. Aber sie schüttelte den Kopf und meinte, eine Nacht würde ihr reichen. Sie könne sich eine Wiederholung im Augenblick nicht vorstellen.
Kapitel 3
Als Delia nach Hause kam, war sie einerseits müde, andererseits völlig überdreht. Das Bedürfnis nach einer erfrischenden Dusche war immer noch vorhanden, doch noch mehr verlangte ihr Körper, der von den häufigen sexuellen Angriffen überreizt war, nach Befriedigung. Sie packte ihre Einkäufe aus, öffnete die Verpackung des Vibrators und legte die beigelegten Batterien ein.
Dann zog sie sich aus und stellte sich vor ihren großen Schlafzimmerspiegel. Nicht übel, Mädel, dachte sie zufrieden. Das schummrige Licht der Nachttischlampe beleuchtete sie von hinten, gab ihrem Körper eine helle Silhouette.
Delia tupfte ein paar Tropfen des Gleitmittels, das sie mit dem Vibrator geschenkt bekommen hatte, auf ihre Finger. Sie schmierte den Vibrator sorgfältig ein und verteilte den Rest auf ihren Brustwarzen. Sie seufzte leise und beobachtete sich dabei, wie der blaue Delfinkopf langsam in ihrer Spalte verschwand. Dann stellte sie den Vibrator an und klemmte die Beine zusammen, um ihn am Herausrutschen zu hindern. Ihre Schenkel bebten und sie wand sich vor Lust. Sie rieb über ihre Nippel, die mit einer Mischung aus Schmerz und Lust reagierten.
Dann dachte sie ungewollt an die Männer, die sie lüstern betrachtet und angefasst hatten. Es erschien ihr unwirklich und doch wusste sie, dass es geschehen war. Sie hatte wissentlich zugelassen, von Fremden angefasst zu werden, gierig, unsittlich. Sie stöhnte. Wie konnte sie nur? Es war ihr, als ruhten tausend lüsterne Augen auf ihrem Körper, während sie sich im Spiegel betrachtete und zuschaute, wie sie mit einer Hand ihre Brust streichelte, mit der anderen den Vibrator zwischen ihren Schamlippen versenkte. Und dann geschah es, ihre Vagina zuckte unter den Schwingungen des Vibrators, sie packte ihn fester, zog ihn heraus und stieß ihn wieder hinein, fiel stöhnend auf die Knie, wälzte sich am Boden und blieb schließlich zuckend und quietschend auf der Seite liegen.
Benommen setzte sie sich auf und begann zu kichern. Sie zog den Delfin heraus und schaute ihn an. «Na, du bist mir ja einer!» Für einen Moment hatte sie fast vergessen, was sie in dieser Nacht noch erlebt hatte. Zufrieden kroch sie ins Bett und wickelte sich in ihre Decke.
Nachdem Sabrina wie üblich voller Elan von ihrem letzten Flug berichtet hatte, verstummte sie plötzlich und schaute ihrer Freundin prüfend ins Gesicht.
«Da rede ich und rede und rede, dabei gibt es irgendetwas, das du mir erzählen möchtest!»
Delia verschluckte sich beinahe vor Schreck. Sie hustete hinter vorgehaltener Hand, dann trank sie ein paar Schluck Kaffee, ehe sie antwortete. «Wie kommst du denn darauf? Sag mir lieber, was dein neuer Lover, der Co-Captain macht.»
Ein breites Grinsen war die Antwort. Sabrina und Delia kannten sich seit ihrem ersten Schultag. Der Zufall hatte es gewollt, dass sie nebeneinander saßen, von der ersten Stunde an Freundinnen waren und ihre gesamte Schulzeit bis zum Abitur miteinander verbrachten. Niemand kannte ihre Gedanken, ihre Wünsche, ihre intimsten Geheimnisse so wie die andere. Geheimnisse? Genau das war der springende Punkt. Es gab keine Geheimnisse! Die Gedanken der einen waren auch die Gedanken der anderen.
«Das mit Kevin ist schon wieder vorbei. Also erzähl, was geht ab?»
Noch einmal versuchte Delia abzulenken. «Nein, es ist nichts. Du weißt doch, im Gegensatz zu dir führe ich ein absolut unspektakuläres, biederes Dasein …»
Sabrinas schallendes Lachen unterbrach sie. «Ja, ja, das kannst du jemand anderem weismachen. Wieso scharrst du dann dauernd mit den Füßen auf dem Boden, knabberst auf deiner armen Unterlippe herum und spielst mit dem Kaffeelöffel?»
Delia seufzte vorwurfsvoll. «Dir kann man aber auch gar nichts vormachen!» Sie legte den Löffel auf den Unterteller und begann ersatzweise den silbernen Ring an ihrer linken Hand zu drehen.
Ihre Freundin ließ nicht locker. Sabrina schob ihren Teller auf die Seite, stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab, beugte sich ein wenig vor und forderte unnachgiebig: «Nun sag schon! Hast du einen neuen Freund oder was ist los?»
Schon nach der ersten Umarmung an der Wohnungstür hatten ihr ihre sensiblen Antennen verraten, dass etwas in der Luft lag. Es waren nur Kleinigkeiten. Aber das genügte als Hinweis. Die sonst so penibel aufgeräumte Wohnung zeigte ein wenig Unordentlichkeit und Delias Bewegungen waren – nun sie hätte es nicht in Worte fassen können, was an ihnen anders war. Aber da war etwas. Weniger Steifheit, ein wenig geschmeidiger, lockerer. Sie würde ihr die Chance geben, von alleine mit ihren Neuigkeiten herauszurücken. Delia brauchte immer ein wenig Aufschub. Sabrina war für Spontaneität zuständig, Delia für Beständigkeit.
Aber nun hatte sie ihr genügend Zeit gegeben und wollte endlich wissen, was während ihrer zehntägigen Abwesenheit geschehen war. «Also?», wiederholte sie beharrlich.
Delia ergab sich. Ein wenig stockend und mit hochroten Ohren begann sie von ihrem Erlebnis an jenem denkwürdigen Freitagabend zu erzählen. Wie sie bei Lovetoys for girls hineingegangen war, von Max Koos angesprochen wurde, bis hin zu ihrer besonderen nächtlichen Rolle.
«Du hast was gemacht?» Sabrinas Stimme kreischte laut auf, überschlug sich aus einer Mischung von Empörung und Belustigung. «Du? Ausgerechnet du?» Sie fing haltlos an zu lachen, ihr Körper bebte, Tränen der Belustigung liefen ihr aus den Augenwinkeln und es dauerte geraume Zeit, bis sie sich beruhigt hatte.
Delia saß ihr mit tomatenartigem Kopf gegenüber. Sie schämte sich für das, was sie getan hatte. Bereits als sie am nächsten Morgen aufgewacht war, hoffte sie inständig, es wäre nur ein eigenartiger Traum gewesen. Sie fühlte sich, als ob sie einen Kater vom Alkohol hätte. Wie unter Zwang hatte sie an diesem Tag fünfmal geduscht, um den schändlichen Schmutz der Nacht von ihrem Körper zu waschen.
Aber es nützte alles nichts. Der Blick in ihren Geldbeutel bestätigte ihre Befürchtung. Sie hatte es wirklich gemacht!
Jetzt, gut eine Woche nach ihrem nächtlichen Nebenjob, СКАЧАТЬ