Kugelwechsel. Rudolf Trink
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Название: Kugelwechsel

Автор: Rudolf Trink

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Rumpler Rosamunde-Krimi

isbn: 9783960741725

isbn:

СКАЧАТЬ das geht sehr gut.“

      „Wollen Sie eine Kleinigkeit essen?“

      „Gern.“

      „Bis später.“

      Speziell wenn es ums Kochen ging, war Rumpler dem Schicksal dankbar, das ihm vor einigen Jahren eine durchaus erwähnenswerte Erbschaft seitens eines Onkels mütterlicherseits, den er kaum gekannt hatte, bescherte. Das hatte seine finanzielle Unabhängigkeit großzügig abgesichert und es ihm unter anderem zu seiner Freude ermöglicht, seine ziemlich große Küche mit neuen Möbeln auszustatten und auch technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Auf eine Mikrowelle hatte er dabei allerdings aus Prinzip verzichtet, wie er bei jeder Gelegenheit betonte. Rumpler hasste Mikrowellen, obwohl sie unbestritten praktische Geräte waren. Sie waren ihm zutiefst zuwider.

      Rumpler hatte bis zum Treffen mit Sonja noch einige Stunden Zeit. Er beschloss, ein Hühnchen mit mediterranen Zutaten zu machen, das sich frisch, aber auch kalt sehr gut essen ließ, falls etwas übrig bleiben sollte. Sein Fleischhauer gab ihm die gewünschten Teile – zu Rumplers Freude waren gerade frische steirische Freilandhühner eingetroffen. Ohne zu fragen, packte der Fleischhauer, der mit den Jahren über Rosamundes Vorlieben bestens informiert worden war, mit den Worten „Geht aufs Haus“ neben Rumplers Bestellung auch ein kleines Stück Kalbsleber ein. Rumpler bedankte sich in seinem und Rosamundes Namen, holte im Supermarkt Kapern, Oliven, zwei unbehandelte Zitronen, einen Bund Jungzwiebeln und zwei Baguettes und kehrte nach Hause zurück.

      Nachdem Rosamunde ihn dank der mitgebrachten Leber ausgesprochen freundlich empfangen hatte, durfte er sich ans Kochen, zuerst natürlich der Leber und dann erst des Hühnchens, machen. Er hatte immer schon gerne gekocht, schon als Kind hatte er seinem Vater beim Kochen zugeschaut und auch oft geholfen. Die Hühnerteile briet er in Olivenöl mit einem großen Löffel Butter an und bestrich sie anschließend mit einer Marinade aus Dattelsirup, einem Geschenk Sabines, das Rumpler sofort wieder an Karl denken ließ, Olivenöl und zerstoßenem Chili. Dann füllte er die Hühnerteile samt Oliven und Kapern in eine feuerfeste Form und gab noch etwas frisches Olivenöl, einen Schuss Weißwein und die grob geschnittenen Jungzwiebeln dazu. Als er zuletzt reichlich Zitronenschale darüber rieb, erinnerte ihn ihr Duft so stark an Italien, dass er sich auf der Stelle einen kleinen Espresso machen musste in der Qualität, die von den Einheimischen „un signor caffè“ genannt wurde. Als Wein wählte Rumpler einen leichten Morillon, den er im Vorjahr von einem herbstlichen Ausflug in die Südsteiermark mitgebracht hatte. Bei den derzeit vorherrschenden winterlichen Verhältnissen konnte es nicht falsch sein, den Glauben an das Frühjahr mit so einem Wein am Leben zu erhalten.

      Wie schon beim ersten Mal kam Sonja extrem pünktlich. Sie war ganz in Schwarz gekleidet mit Ausnahme eines leuchtend blauen Schals. „Das riecht ja fantastisch“, sagte sie statt einer Begrüßung und ließ sich von ihrem Geruchssinn gleich in die Küche leiten, wo sie Rumplers Hühnchen im Rohr schmurgeln sah und es gehörig bewunderte.

      Rumpler freute sich. „Bis zum Essen dauert’s noch etwa eine Dreiviertelstunde. Wollen Sie vielleicht inzwischen einen Kaffee?“

      „Sehr gerne. Bitte schwarz, kurz, keine Milch und keinen Zucker.“

      „Genau wie ich“, dachte Rumpler, der froh war, dass er auch spätabends noch Kaffee trinken konnte, ohne Probleme mit dem Einschlafen zu bekommen.

      Er brachte zwei Espressi und einen Krug Wasser und setzte sich auf einen seiner beiden dunkelbraunen, mit dickem Leder bezogenen, bereits etwas abgeschabten Fauteuils. Auf den Armlehnen war die eine oder andere leichte Perforierung zu sehen, die dem Wirken Rosamundes zuzurechnen war.

      „Danke, dass Sie gekommen sind, Sonja. Was haben Sie herausgefunden?“, begann Rumpler das Gespräch.

      „Das gesundheitliche Motiv für den Selbstmord Karls war nur vorgeschoben. In Wirklichkeit war der Grund eine Veruntreuung von Gold“, kam Sonja direkt zum Punkt.

      „Karl soll Gold veruntreut haben?“

      „Ja.“

      Rumpler schwieg.

      Sabines „Das war nicht er“ tauchte wieder in ihm auf, noch stärker als vorher, aber das behielt er für sich. „Wie haben Sie das herausgefunden?“, wollte er wissen.

      „Das Direktorium von GVD trifft sich einmal wöchentlich jeden Donnerstag. Wenn aber etwas Außergewöhnliches passiert, findet sofort ein Treffen statt. So war es auch nach dem Tod von Karl.“

      „Und woher wissen Sie, was dort besprochen wurde?“

      „Zu praktisch jeder Direktoriumssitzung gibt es ein Protokoll. Zu dieser gab es keines. Das hat mich neugierig gemacht. Sehr vertrauliche Besprechungen werden offiziell gar nicht protokolliert, aber in Wirklichkeit gibt es dazu speziell verschlüsselte Protokolle, die strikt getrennt von den offiziellen Unterlagen gespeichert werden.“

      „Und Sie haben Zugang zu diesen geheimen Protokollen?“

      „Eigentlich nicht. Ich bin einmal durch einen Zufall darüber gestolpert.“

      „Gut“, sagte und „Heikel“, dachte Rumpler. „Und was steht in diesem offiziell nicht vorhandenen Protokoll?“

      „Im Wesentlichen, dass Karl aus dem Bullion-Münzen-Depot eines Kunden eine sehr kleine Menge Gold, und zwar zehn Unzen im Gegenwert von insgesamt etwa zehntausend Euro, veruntreut hat. Das ist am Tag seines Selbstmords festgestellt worden. Es soll sich dabei aber nur um eine Art Probegeschäft gehandelt haben, weil in seinem Computer Hinweise darauf gefunden worden sind, wie er Gold in richtig großem Stil an sich bringen wollte. Für den Tag nach Karls Tod war kurzfristig eine außerordentliche Kontrolle des Golddepots festgesetzt worden und das muss er auf irgendeine Weise erfahren und daraufhin die Nerven verloren haben.“

      „Steht noch was im Protokoll?“

      „Nur dass eine offizielle Meldung beziehungsweise Untersuchung der Goldunterschlagung durch die Polizei wegen des für die Firma damit verbundenen Vertrauensverlustes auf jeden Fall zu vermeiden ist. Das erklärt wohl auch das beharrliche Betonen von Karls gesundheitlichen Problemen als Grund für seinen Selbstmord. Dann war im Protokoll noch ein ausdrückliches Lob für das verantwortungsvolle Verhalten von Alexander Edwards, des IT- und Sicherheitschefs, festgehalten, der in Eigenverantwortung zum Schutz der Firma sämtliche Hinweise in Karls Computer, die es im Zusammenhang mit seiner tatsächlichen und weiterhin geplanten Goldunterschlagung gab, sofort gelöscht und stattdessen den kurzen Satz über Karls gesundheitliche Probleme hineingestellt hat.

      Letztlich wurde noch besprochen, welche Sicherheitsmaßnahmen gegen solche Vorkommnisse zu ergreifen sind.“

      „Worum ging es da?“

      „Es wurde festgestellt, dass das Problem vor allem darin bestand, dass sehr lange ruhende Goldbestände, also solche, bei denen der Eigentümer über viele Jahre hinweg nicht auftaucht, für Unterschlagungen besonders anfällig sind. Daher wurde nach eingehender Diskussion der IT-Chef Edwards, der auch alle Sicherheitsfragen der Firma koordiniert, beauftragt, ein neues IT-System zu entwickeln. Damit sollen auch die sonst lange ruhenden Goldbestände nach einem Zufallsprinzip immer wieder bewegt werden, sodass für die verantwortlichen Sperrführer keinerlei Sicherheit mehr haben können, welche Bestände häufig bewegt werden und welche nicht.“

      „Werden Sie an der Entwicklung dieses neuen Systems beteiligt sein?“

      „Ich glaub nicht. Das System soll ja ohne Information СКАЧАТЬ