Eigenständige Kinder – Entspannte Eltern. Damon Korb
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Название: Eigenständige Kinder – Entspannte Eltern

Автор: Damon Korb

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783868675177

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СКАЧАТЬ stellt es zum Inhalt her. So werden die neuen Informationen gefestigt und das Kind kann besser auf sie zurückgreifen.

      Gute Lehrer verwenden sogenannte Advance Organizer als Lernhilfe. Ein Advance Organizer ist ein Einstieg in Form eines Hinweises oder einer Verknüpfung zu einem bereits gelernten Thema. Zum Beispiel kann ein Lehrer zu Beginn der Stunde sagen: „Wisst ihr noch, wie wir herausgefunden haben, dass die Winkelsumme in einem Dreieck immer 180 Grad ist? Nun, heute schauen wir uns die Winkelsumme in einem Rechteck an.“ Ein guter Basketball-Coach benutzt beim Training auch Advance Organizers. Der Coach könnte sagen: „Erinnert ihr euch an das Spiel letzte Woche, als wir Schwierigkeiten hatten, die gegnerische Verteidigung zu durchbrechen? Nun, heute zeige ich euch einen Spielzug, um in die Zone zu kommen.“ Schon bevor das Training beginnt, haben die Spieler ein Bezugsbild im Kopf, an dem sie sich orientieren.

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       Die 5 Schritte zur Eigenständigkeit eines Kindes

      Schritt 1: Sei beständig

      Egal welches Buch Sie lesen, oder an welche Erziehungsphilosophie Sie sich halten, ein übergreifendes Prinzip guter Erziehung ist Beständigkeit. Erziehen ist Unterrichten. Und jeder Lehrer kann Ihnen erklären, dass wiederholendes Lernen funktioniert. Übung macht den Meister … naja, bei Kindern fast den Meister. Übung ist wichtig, ob beim Laufenlernen, Schreiben, Basketballwerfen oder Benehmen. Die sanfte Unterstützung Ihres Kindes und positives Feedback, wenn es eigenständig Fortschritte macht, legen das Fundament guten Benehmens. Mit einer beständigen Erziehung lernen Kinder Schritt für Schritt, was erwartet wird, und sich zu benehmen. Beständig und konsequent zu sein, bildet das Fundament für alle anderen Schritte, um ein eigenständiges Kind großzuziehen. Die fünf Schritte funktionieren nur, wenn sie konsequent durchgeführt werden.

      Alex wurde in einem russischen Waisenhaus geboren und im Alter von zehn Monaten von seiner Familie adoptiert. Seine Eltern berichteten, dass sein erstes Jahr mit ihnen extrem schwierig war. Sie erzählten, dass er fast nie mehr als drei Stunden am Stück schlief. Die einzige Möglichkeit, ihn zum Schlafen zu bringen, bestand darin, ihn entweder zu halten oder in einen Autositz auf einer Waschmaschine zu setzen, bis ihn die Vibration beruhigte. Als Kleinkind bekam er regelmäßig Wutanfälle, manche dauerten Stunden. Im Kindergartenalter war er extrem impulsiv, sodass er aus drei Kindergärten flog. Und in der Grundschule wurde Alex regelmäßig zum Schulleiter geschickt. Es gab Zeiten, in denen seine Eltern wöchentlich von Lehrern aufgrund seines störenden Verhaltens angerufen wurden.

      Wahrscheinlich hatte das Chaos in dem Waisenhaus Alex’ Leben langfristig beeinträchtigt. Aber nun zu den guten Nachrichten. Alex’ Eltern waren besonders geduldig, liebevoll und konsequent. Mit regelmäßigen Mahlzeiten und tröstenden Umarmungen haben sie alle physischen und psychischen Bedürfnisse erfüllt. Hatte Alex wieder einen emotionalen Zusammenbruch, haben sie nie überreagiert. Und sie machten jegliche Schulwechsel so reibungslos wie nur irgend möglich, indem sie jede Schule vor der Einschreibung besichtigten. Alex ging in der Grundschule bis an das Limit, doch seine Eltern hielten fest an ihren Prinzipien, indem sie ihm die natürlichen Konsequenzen für sein Verhalten aufzeigten. Zusätzlich bereicherte die Familie Alex mit Kunst und Kultur. Sie lasen ihm jeden Abend vor. In der Oberstufe änderten sich die Dinge. Er kümmerte sich um seine Hausaufgaben und verwickelte sich nicht mehr in Schwierigkeiten. Er machte seinen Schulabschluss und ging auf ein Junior College. Dort erhielt er sehr gute Noten, sodass er für seine letzten zwei Jahre auf eine Elite-Universität wechseln konnte. Es hat lange gedauert, aber die beständige Erziehung hat sich für Alex ausgezahlt.

      Berechenbarkeit beruhigt die meisten von uns, während Widersprüchlichkeit und Chaos Ängste verstärken. Tatsächlich kann intensiver oder chronischer Stress der Gehirnentwicklung schaden. Beständige Eltern sind berechenbar. Das beruhigt Kinder, sodass sie einfacher lernen können und besser vor Stress geschützt sind. Ein Kind konsequenter Eltern kann sich sicher sein, dass die eigenen Bedürfnisse erfüllt werden, und kennt die Grenzen des eigenen Verhaltens. Schließlich kann es damit rechnen, nach einem Regelbruch verbessert oder sachlich kritisiert zu werden. Umgekehrt wird das Kind für positives Verhalten konsequent gelobt. Für einen Säugling ist die beständige Erfüllung der Bedürfnisse beruhigend – und auch, wenn es schwer zu glauben ist – zu einem Jugendlichen „Nein“ zu sagen, kann auch eine beruhigende Wirkung haben.

      Selbst ein beständig erzogenes Kind kann Schwierigkeiten haben, Regeln und Grenzen zu akzeptieren. Seien Sie geduldig. Denken Sie daran, dass organisiertes Denken ein komplexer Prozess ist. Folglich benötigt die Vermittlung von eigenständigen Fähigkeiten und Benehmen seine Zeit. Das Ziel liegt darin, ein Kind zu einem glücklichen und ausgeglichenen Erwachsenen zu erziehen und nicht unbedingt darin, ein „perfektes Kind“ zu haben. Denken Sie an all die Gelegenheiten, in denen Eltern stetig und zuverlässig sein können: Nähren des Kindes, Händehalten auf dem Parkplatz oder bei einer Straßenüberquerung, Einführen von Bett-Routinen, Limitierung der Fernseh-Zeit, eine feste „Nach-Hause-kommen-Zeit“ und die Betonung der Wichtigkeit von Bildung – nur um ein paar zu nennen. Es gibt so viele Möglichkeiten konsequenten Handelns, dass Eltern wachsam sein müssen. Sie wollen nicht bei einem Fehler ertappt werden und einen unerwünschten Präzedenzfall auslösen. Dieser könnte dann zu monatelangen Einreden führen (in einem typischen „das ist aber unfair“-Ton): „Aber letzte Woche durfte ich doch Fernsehen vor dem Abendessen schauen.“

      Kurzsichtige Verhaltensweisen sind einfach für Eltern, denn kurzfristig mögen sie vielleicht funktionieren. Manche Eltern denken, dass Schreien und Versohlen zu schnellerem Gehorsam des Kindes führt. Aber diese Erziehungsweise hat Konsequenzen. Die Amerikanische Akademie für Pädiatrie empfiehlt, mit anderen Methoden zu reagieren. Studien zeigen, dass Prügel und andere physische Strafen ungeeignet sind, um das Verhalten von Kindern zu verändern. In erste Linie beängstigt dieses Verhalten Kinder und kann ihnen durch extremen Stress massiv schaden. Zweitens ist es schwierig diese gewaltsamen Verhaltensweisen mit Konsequenz zu begründen. Denn sie hängen stark von der Laune des Elternteils ab und geschehen meist spontan. Drittens kann Schreien zu einer neuen Schwelle für das Verhalten des Kindes werden. Der Verstand des Kindes missinterpretiert die Botschaft dann. In anderen Worten: Das Kind denkt vielleicht: „Ich muss den Fernseher nicht ausschalten, bis Mama schreit.“ Oder: „Ich kann schreiend durch das Haus rennen, bis Papa mich schlägt.“ Viertens ist Schlagen ein negatives Vorbild für aggressives Verhalten. Wenn die wichtigste Person im Leben eines Kindes schlägt, denkt es wahrscheinlich: „Hmm, Schlagen ist okay.“ Stattdessen ist eine beständige Annäherung langfristig der beste Weg, um Kindern Regeln zu vermitteln.

      Die Prinzipien der Eltern begleiten das Kind ein Leben lang. Die Strategien für ein stabiles Umfeld hängen von der Entwicklungsphase ab. Eltern von Säuglingen müssen zum Beispiel jederzeit auf die physischen und emotionalen Bedürfnisse (z. B. Windelwechseln, Füttern sowie Umarmungen, um zu trösten) reagieren. Wenn ein Kind älter wird, müssen Eltern es beschützen und selbst in Zeiten der Frustration über das Verhalten des Kindes beständig reagieren. Inkonsequente Reaktionen und Überreaktionen verwirren das Kind, wenn es gerade die Konsequenzen und Grenzen des eigenen Verhaltens lernt. Eltern können vielmehr klare Regeln und plausible Erwartungen an das Kind festlegen. Und dieser Prozess muss auf dem Weg des Erwachsenwerdens stetig fortgeführt werden. Die Einführung von Routinen ist eine erste wichtige Strategie , um ein stabiles Umfeld zu erschaffen. In jedem folgenden Kapitel wird Ihnen eine Übersicht sowie Empfehlungen für die jeweilige Altersgruppe bereitgestellt: für Säuglinge, Kleinkinder, Kindergartenkinder, Schüler und Teenager.

      Schritt 2: Führe Ordnung ein

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