Eigenständige Kinder – Entspannte Eltern. Damon Korb
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Eigenständige Kinder – Entspannte Eltern - Damon Korb страница 10

Название: Eigenständige Kinder – Entspannte Eltern

Автор: Damon Korb

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783868675177

isbn:

СКАЧАТЬ einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Mit anderen Worten: eine Vorbereitungsphase, eine Handlungsphase und eine Wiederherstellungsphase. Zur Essenszeit wird das Essen beispielsweise zunächst vorbereitet, dann serviert und gegessen und schließlich wird die Küche aufgeräumt. Beim Brettspielen wird ein Spiel aufgebaut, gespielt und schließlich weggeräumt. Das Konzept von Ordnung wird durch die Eltern immer wieder vermittelt. Dabei überrascht es nicht, dass diese Art von Ordnung bei Kindern häufig nicht zu erkennen ist. Die betroffenen Kinder haben Schwierigkeiten, rechtzeitig fertig zu sein, Dinge zu erledigen, und machen häufig unachtsame Fehler, da sie wichtige Handlungsschritte auslassen.

      Nicole ist eine zwölfjährige Schülerin, deren Eltern über ihre Schulleistungen verärgert waren. Sie hatte immer „glatte Einsen“ in der Grundschule, aber ihre Noten gingen in der weiterführenden Schule steil bergab. Sie hatte zwar sehr gute Noten in Klassenarbeiten, aber ihre nicht eingereichten Hausaufgaben zogen ihre Noten runter. „Das Frustrierendste“, erzählte mir Nicoles Vater, „ist, dass sie ihre Hausaufgaben zwar erledigt, sie dann aber zu Hause vergisst.“

      Während Nicole Schwierigkeiten in der weiterführenden Schule hatte, gab es schon frühe Zeichen, dass sie Probleme mit der sequenziellen Verarbeitung besaß. Zunächst hatte sie Probleme, komplizierte Bewegungsaufgaben durchzuführen. Sie spielte Baseball und hatte beim Lernen des Wurfes mehr Schwierigkeiten als Gleichaltrige. Fangen hingegen war kein Problem. Ihre Handschrift war leserlich, aber das Schreiben frustrierte sie ab der fünften Klasse extrem. Nicole hatte Schwierigkeiten, Anweisungen zu folgen. Als junges Mädchen erkannten ihre Lehrer und Eltern, dass sie ihr immer nur eine Aufgabe auf einmal geben konnten. Sie aufzufordern, ihre Zähne zu putzen, ihr Gesicht zu waschen und dann den Schlafanzug anzuziehen, war unrealistisch.

      Nicoles Geschichte ist bei Schülern mit schlechter sequenzieller Verarbeitung üblich. Sequenzielle Verarbeitung basiert auf dem „sequenziellen Arbeitsspeicher“. Durch den sequenziellen Arbeitsspeicher, auch prozessuales Gedächtnis genannt, können wir Alltagsaufgaben erledigen, ohne bewusst über diese nachzudenken. Er ist unsere Anleitung. Fahrradfahren, Schuhe binden und Geschirr waschen sind alles Aufgaben, die prozessuales Gedächtnis benötigen. Selbst Aufgaben, die wir als „natürliche Dinge“ sehen wie Laufen benötigen prozessuales Gedächtnis. Solche Dinge machen wir zwar einfach, jedoch fällt es uns häufig schwer, den exakten Ablauf zu beschreiben. Diese Art von Gedächtnis findet in anderen Gehirnregionen statt, als unser episodisches Gedächtnis (Gedächtnis von Erfahrungen und bestimmten Ereignissen) – mit einer Gehirnverletzung kann eine Person die eine Fähigkeit verlieren und die andere jedoch behalten. Das ist auch der Grund, warum Personen, die durch eine Amnesie viel ihres persönlichen Lebens vergessen haben, immer noch prozessuales Gedächtnis haben. Sie können beispielsweise nach wie vor eine Gabel benutzen oder Autofahren.

      Der Arbeitsspeicher erlaubt dem Gehirn, mehrere Dinge gleichzeitig zu verarbeiten. Damit öffnet er die Tür zu organisiertem Denken. Für das Verständnis von zeitlicher Ordnung bedeutet das, dass ein Kind bereits einen Schritt vorausdenkt. Der sequenzielle Arbeitsspeicher hilft Kindern, sich die Reihenfolge von Aufgaben zu merken. Folglich können wir durch dieses Gedächtnissystem in beide zeitlichen Richtungen denken, Voraussicht und Rückblick. So können Kinder das Prinzip von Zeit verstehen. Und damit gehen wiederum die Fähigkeiten Antizipieren und Planen einher. Für die Entwicklung des sequenziellen Arbeitsspeichers muss man das Konzept von zeitlicher Ordnung erkennen und verstehen, dass alle Handlungen einen Anfang, eine Mitte und ein Ende haben.

       Erkennen von zeitlicher Ordnung

      Ein aufmerksamer Elternteil erkennt Symptome sequenzieller Unordnung schon im frühen Kindesalter. Ein sequenziell unorganisiertes Kind erkennt nicht, dass es auch eine Zeitkomponente gibt, wie bei der Reihenfolge alltäglicher Routinen. Kindergartenkinder, die für das Erlernen alltäglicher Routinen (z. B. Anziehen, Schlafengehen) länger brauchen, haben häufig Defizite in der sequenziellen Verarbeitung. Diese Defizite sind dann aber erst in der Schulzeit richtig gravierend. Für diese Schüler sind die Menge an Alltagsaufgaben wie rechtzeitig fertig sein, Arbeitsaufträge befolgen, Bewegungen koordinieren und Hausaufgaben erledigen überwältigend. Das Lehren „erster Weisheiten“ beginnt schon im Säuglingsalter, indem Eltern stetig auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen. Der erste sequenzielle Gedanke ist das Prinzip von Ursache (Schreien) und Wirkung (Resonanz). Bevor Kinder beginnen zu krabbeln, finden sie heraus, dass eine Glocke ein Geräusch von sich gibt, dass ein süßer Laut ein Lächeln der Eltern bewirkt. Großartige Eltern bringen ihren Klein- und Kindergartenkindern das Konzept von Zeit und Ordnung nahe. Sie bringen ihren Kindergartenkindern bei, jegliche Aktivitäten mit dem Aufräumen zu beenden. Wenn Kinder eingeschult werden, sollten sie verstehen, dass alle Handlungen dreiteilig aufgebaut sind – Anfang, Mitte, Ende. Schüler lernen, laut vorzulesen. Hierbei wird das sequenzielle Verarbeiten nochmal besonders trainiert und gefordert. Denn während man ein Wort spricht, muss das nächste schon gelesen werden. Mit zunehmendem Alter werden Kinder immer mehr an der Planung beteiligt, sodass sie ihre Hausaufgaben selbst regeln können. Von Teenagern wird langfristiges Planen erwartet.

       Zeit verstehen

      Zeit ist eine Sequenz von Ereignissen; und ein Schüler muss lernen, seine Zeit selbst zu regeln: pünktlich im Unterricht erscheinen, Aufgaben rechtzeitig erledigen. Schüler müssen auch lernen, große Arbeitsaufträge in kleine Schritte aufzuteilen. So kann die vermeintlich schwierige Aufgabe Schritt für Schritt leichter gelöst werden. Jüngere Kinder werden bereits mit den Wörtern für Zeit konfrontiert (z. B. später, morgen, gestern, bald). Ältere Kinder lernen die Zeiteinheiten (z. B. Minuten, Stunden, Tage, Jahre) kennen. Und von jungen Schülern wird Zeitgefühl erwartet, von älteren eigenständige Zeitverwaltung. Folglich steigen die Erwartungen mit zunehmendem Alter. Schüler, die das Prinzip von Zeit verstehen und anwenden, werden als besonders verantwortungsvoll betrachtet.

      Die folgenden Kapitel bieten Leitlinien für altersgerechte Erwartungen sowie Strategien, um die Entwicklung der organisatorischen Fähigkeiten herauszufordern und zu fördern. Denken Sie daran, dass Kinder Prozessabläufe und Zeit-Management lernen, indem stetig Ordnung im Alltag eingeführt wird – und das schon im frühen Alter.

      Schritt 3: Teile allem einen Platz zu

      Andys Mutter nennt ihn „den unordentlichsten Neunjährigen auf dem Planeten“. Sie sagt, dass jedes Mal eine Bombe in Andys Zimmer hochgehen muss, wenn er nach der Schule nach Hause kommt. Andys Mutter muss ihm überallhin folgen, zur Schule, zum Fußballtraining, nach Hause, um dann seine ganzen Sachen aufzugreifen. Sie sagt, dass „er seine Sachen nicht beisammen halten könne“. Nach nur zwei Monaten in der Schule, hat Andy schon zwei Jacken und eine Brotdose verloren.

      Der dritte Schlüssel, um eigenständige Kinder großzuziehen, lautet: „Teile allem einen Platz zu.“ Das hilft Kindern vorbereitet zu sein, jedoch auf eine andere Art als in „Schritt 2: Führe Ordnung ein“. Sequenzielle Ordnung hat eine temporale (Zeit) Komponente, während die Platzierung von Dingen eine räumliche (Ort) hat. Der räumliche Arbeitsspeicher erlaubt es uns, große Brocken visueller Informationen zu erkennen, zu speichern und schließlich auf sie zurückzugreifen. Räumliche Organisation heißt, nicht hektisch auf den letzten Drücker Schuhe für die Schule zu suchen oder panisches Suchen nach dem Lieblingsspielzeug. Denken Sie stattdessen daran, dass ein Achtjähriger nach dem Spielen aufräumt, oder ein Zwölfjähriger sein Bett macht und sein Zimmer selbstständig aufräumt. Räumliche Organisation heißt, keine Anrufe des Kindes wie „Ich habe meine Sportsachen vergessen“ zu erhalten.

       Ort

      Vorausschauende Eltern beginnen das Konzept von räumlicher Organisation schon in der frühen Kindheit zu vermitteln, indem sie allem einen Platz zuteilen. Das geschieht anfangs dadurch, dass Säuglinge in vertrauter Umgebung schlafen und gefüttert werden. Für etwas ältere Kinder werden Spielsachen an bestimmten Plätzen aufbewahrt. Eltern sollten ihre Erwartungen an räumliche Organisation mit dem Alter und den bereits erlernten Fähigkeiten des Kindes СКАЧАТЬ