Название: Der neue Sonnenwinkel Jubiläumsbox 5 – Familienroman
Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Sonnenwinkel
isbn: 9783740931940
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»Schön, wieder hier zu sein«, sprach Rosmarie ihre Gedanken aus.
»Frau Rückert, ich wollte mich immer mal bei Ihnen melden. Doch mein Tag könnte die doppelte Anzahl von Stunden haben, und es würde immer noch nicht reichen. Ich möchte jetzt die Gelegenheit nutzen, mich noch einmal für Ihre großzügigen Spenden zu bedanken. Das Geld hat sehr geholfen. Ich wage überhaupt nicht daran zu denken, wie es ohne Ihre Hilfe gegangen wäre.«
Rosmarie wurde rot.
Sie könnten noch viel mehr tun. Aber Heinz saß auf seinem Geld, und wenn er mal etwas herausrückte, dann erinnerte er sie mehrfach, die Spendenbescheinigung nicht zu vergessen, damit er es beim Finanzamt geltend machen konnte.
Rosmarie fasste einen Entschluss. Sie musste Heinz nicht bitten. Sie musste nur nach und nach Schmuck verkaufen, den eh niemand tragen würde. Stella hatte einen ganz anderen Geschmack, und Ricky trug keinen Schmuck. Auch ihr Geschmack hatte sich verändert.
Es fühlte sich gut an. Sie konnte für die Tiere etwas tun.
Und das würde sie auch.
Zuerst einmal griff sie in ihre Handtasche und reichte den prallen Briefumschlag über den Tisch.
Margot Fischer blickte ihr Gegenüber an.
»Mit dem darin enthaltenen Geld möchte ich gern das Tierheim unterstützen«, erklärte Rosmarie, »ich weiß doch, dass es an allen Ecken fehlt.«
Margot Fischer hatte Tränen in den Augen.
»Frau Rückert, ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Sie schickt der Himmel. Ehe Sie kamen, habe ich an meinem Schreibtisch gesessen und mir Gedanken gemacht, wie ich die offen stehende Futterrechnung bezahlen soll. Und nun …, eigentlich dürfte ich das nicht annehmen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Sie haben schon so viel getan.«
»Und ich werde noch mehr tun, Frau Dr. Fischer«, versprach Rosmarie. »Und ich werde mich auch wieder einbringen.«
Margot Fischer konnte ihr Glück nicht fassen, das Geld jetzt war wirklich so etwas wie eine Rettung in letzter Sekunde gewesen. Sie wusste nicht, wie viel Geld in dem Umschlag steckte, doch so dick, wie er war, musste es eine ganze Menge sein.
»Ich stelle Ihnen dann auch sofort eine Spendenbescheinigung aus«, sagte sie, weil sie mitbekommen hatte, wie sehr der Ehemann darauf bestand.
»Das ist nicht nötig, Frau Dr. Fischer. Ich habe Schmuck verkauft, ich brauche keine Bescheinigung.«
Jetzt bekam Margot wirklich ein schlechtes Gewissen. Rosmarie Rückert hatte bereits Schmuck verkauft, um etwas für die Tiere zu tun.
»Frau Rückert, das dürfen Sie nicht tun. Schmuck ist für jede Frau von Bedeutung.«
Rosmarie beruhigte Margot, indem sie sagte: »Frau Dr. Fischer, ich habe den Schmuck gekauft, wie andere Leute Briefmarken sammeln. Es sind nur wenige Stücke, die ich mag und die ich auch trage. Bitte, machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin sehr froh, helfen zu können. Und ich habe eine ganz große Bitte. Können Sie sich die Zeit nehmen, mir zu zeigen, was sich verändert hat? Es wäre mir eine ganz große Freude.«
Margot Fischer tat nichts lieber als das.
Sie verstaute sorgsam den Geldumschlag in ihrem Schreibtisch, schloss ihn ab, dann sagte sie: »Meinetwegen können wir unseren Rundgang starten. Es wird mir ein Vergnügen sein …, aber vorher möchte ich Ihnen eine indiskrete Frage stellen, die Sie nicht beantworten müssen …, haben Sie Kummer?«
Zunächst einmal fiel Rosmarie aus allen Wolken, dabei durfte sie sich eigentlich nicht wundern. Wer sich so gut mit Tieren auskannte, der hatte auch einen Blick für die Menschen.
Margot Fischer hatte nicht aus Neugier gefragt, und deswegen sprudelte es aus Rosmarie nur so heraus. Sie erzählte, wie sehr es sie belastete, dass ihre Tochter aus ihrer Ehe ausgebrochen war und dass sie das ihren Eltern bis heute nicht erzählt hatte.
Margot Fischer war eine sehr einfühlsame Person, und sie war eine sehr gute Zuhörerin.
Rosmarie war ganz erschöpft, als sie mit ihrer Erzählung fertig war. Doch es war sehr befreiend, das loszuwerden, was sie so sehr belastete. Immer konnte sie nicht zu Inge Auerbach laufen. Eigentlich hatte sie sonst niemanden, denn Fabian, der war zwar ihr Sohn, sie verstanden sich auch viel besser als früher, aber dem durfte sie mit so etwas nicht kommen. Klar hatte er recht damit, wenn er sagte, es sei einzig und allein Stellas Entscheidung. Sie war die Mutter, und da nahm man so etwas Schwerwiegendes nicht einfach zur Kenntnis und ging zur Tagesordnung über.
Welch ein Glück, dass sie ins Tierheim gekommen war. Es fühlte sich so gut an, den Tieren helfen zu können, aber noch besser fühlte sich die Anteilnahme von Frau Dr. Fischer an, die jetzt die richtigen Worte fand, um Rosmarie ein wenig herunterzuholen.
Sie nahm sich ganz fest vor, wieder öfters ins Tierheim zu kommen, auch wenn sie mittlerweile auch regelmäßig in die Seniorenresidenz ging, blieb noch genug Zeit für die Tiere. Und sie würde noch mehr Schmuck verkaufen. Außerdem wollte sie auch noch einmal ihre Kleiderschränke durchforsten. Prada, Chanel, Gucci.
Sie besaß Kleidung, Schuhe, Taschen von allen namhaften Designern. Das meiste trug sie nicht mehr, hatte es teilweise nicht getragen. Es gab genug Frauen, die nach etwas mit dem begehrten Label verrückt waren, so verrückt, dass sie auch für Second Hand viel Geld ausgeben wollten.
Für die Tiere …
Daran musste sie denken, wenn sie zum Befreiungsschlag ansetzte. Und vielleicht konnte sie Heinz in einer guten Stunde noch einmal dazu bewegen, auch etwas für das Tierheim zu spenden, natürlich mit der entsprechenden Spendenbescheinigung.
Sie machte mit Frau Dr. Fischer einen Rundgang. Es gab Tiere, die sie bereits kannte. Und es brach ihr beinahe das Herz, dass sich für diese armen Geschöpfe noch immer kein neues Herrchen gefunden hatte. Es gab neue Tiere, viele neue Tiere, für die unbedingt mehr Platz geschaffen werden musste, für die es sehr beengt war.
Und da gab es Miss Marple …
Das war eine kleine Mischlingshündin mit kurzem schwarzem Fell, in die Rosmarie direkt verliebt war.
»Ist die süß«, rief sie begeistert, »warum heißt sie eigentlich Miss Marple?«
Margot Fischer lachte.
»Sie ist wach, intelligent und unglaublich neugierig«, sagte sie, »wie die Miss Marple aus den Agatha-Christie-Krimis. Wir haben sie so genannt. Als sie zu uns gebracht wurde, war sie verwahrlost, krank, verletzt. Hätte sie nicht einen so starken Willen, hätte sie das alles nicht überlebt. Sie muss furchtbare Sachen erlebt haben. Miss Marple ist schon ein ganz besonderer Hund. Ich hoffe, dass wir sie sehr bald in gute Hände abgeben können. Sie hat es verdient, in ein gutes Leben zu kommen.«
Rosmarie ging in den Zwinger hinein, Miss Marple kam sofort auf sie zugelaufen, blickte sie erwartungsvoll an, und Rosmarie holte eines von den Leckerli aus ihrer Tasche, die Frau Dr. Fischer ihr zugesteckt hatte.
Miss Marple war überhaupt nicht gierig, sie nahm das Leckerli ganz vorsichtig aus Rosmaries ausgestreckter Hand, dann blickte sie Rosmarie so hingebungsvoll an, dass die nur so dahinschmolz.
»Frau СКАЧАТЬ