Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman - Michaela Dornberg страница 23

Название: Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740928636

isbn:

СКАЧАТЬ dem Weg nach Hause war Rosmarie völlig hin- und her gerissen. Die Ärztin hatte ihr die Leviten gelesen und ihr Ratschläge gegeben, ohne schulmeisterhaft zu wirken.

      Sie hatte ja recht, es würde ihr um die Ohren fliegen, weil sie mittlerweile recht isoliert dastand. Und für Heinz, auch für Fabian und Stella gab es kein Zurück. Die hatten ihre Stellung bezogen.

      Rosmarie blickte in den Spiegel.

      Hatte sie tatsächlich schöne Augen?

      Musste wohl sein, denn sie hielt die Ärztin nicht für jemanden, der anderen Leuten nach dem Mund redete.

      Rosmarie konnte noch immer nicht fassen, dass sie eine solche Plaudertasche gewesen war. Aber die Ärztin hatte es wirklich ganz geschickt verstanden, sie zum Reden zu bringen.

      Was sollte sie jetzt tun?

      Nachgeben?

      Nein, sie konnte es nicht. Sie brauchte noch Zeit, klang ja alles schön und gut, was die Frau Doktor ihr gesagt hatte. Sie würde es überdenken, aber diesmal würde sie noch nicht zu diesem Treffen gehen. Vielleicht, wenn sie ein paar von den Pillen geschluckt hatte, ein andermal.

      Leider war, wie die Frau Doktor gesagt hatte, diese Cecile nicht wegzuretuschieren, also würden sich andere Gelegenheiten ergeben.

      Rosmarie war ziemlich durcheinander, als sie nach Hause fuhr, sie war auch wütend über sich selbst, weil sie so redselig gewesen war. Doch dann beruhigte sie sich. Frau Doktor Steinfeld unterlag der ärztlichen Schweigepflicht. Alles, worüber sie geredet hatten, würde das Sprechzimmer nicht verlassen, und das war beruhigend. Außerdem glaubte sie auch so nicht, dass Roberta Steinfeld zu den Menschen gehörte, die gern herumerzählten. Da war sie ähnlich wie die Inge Auerbach, der konnte man auch alles anvertrauen in der Gewissheit, dass kein Wort über deren Lippen kommen würde.

      Rosmarie war froh, endlich wieder daheim zu sein, sie fuhr ihren Wagen in die Garage, und ehe sie ausstieg, warf sie noch einen letzten Blick in den Spiegel.

      Hm, sie fand ihre Augen nicht besonders. Aber schön war das Kompliment auf jeden Fall gewesen.

      Die Garage war mit der Villa verbunden, was ganz praktisch bei schlechtem Wetter war, denn da kam man trockenen Fußes ins Haus.

      Als Rosmarie in die – man konnte schon sagen – bombastische Diele kam, entdeckte sie in einem Sessel eine junge Frau, die einen sehr sympathischen Eindruck machte.

      Als Rosmarie näher kam, erhob die Frau sich, und jetzt sah Rosmarie, dass sie auch noch ausnehmend hübsch war. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor. Sie konnte sich aber nicht erinnern, wo sie sie schon einmal gesehen hatte.

      Die Besucherin wagte ein schüchternes Lächeln, dann sagte sie mit leicht französischem Akzent: »Entschuldigen Sie bitte, dass ich einfach hierhergekommen bin. Aber ich hatte Angst, dass Sie heute Abend wieder nicht kommen würden. Und ich wollte Sie unbedingt kennenlernen …, ich bin Ce­cile.«

      Rosmarie starrte die junge Frau an wie einen Geist, und auf einmal fiel es ihr ein. Aber ja, damals vor dem Juwelier, als sie von der anderen Straßenseite aus ihren Mann und diese junge Frau gesehen hatte, von der sie damals noch geglaubt hatte, sie sei seine Geliebte.

      Weil Rosmarie nicht sofort etwas sagte, bemerkte Cecile: »Ich hätte nicht herkommen dürfen. Es war wohl keine gute Idee.«

      Sie machte Anstalten zu gehen, da riss Rosmarie sich zusammen, erholte sich von ihrer Überraschung: »Oh nein, bitte bleiben Sie.«

      Das war nun eine Entwicklung, mit der sie überhaupt nicht gerechnet hätte, und das Merkwürdige war, es störte sie nicht, im Gegenteil, mit einer gewissen Neugier betrachtete sie die junge Frau, gegen die sie sich mit allen Mitteln gewehrt hatte.

      Cecile war ja überhaupt nicht schlimm!

      Das musste Rosmarie erst einmal verdauen. Sie hatte sich wegen nichts das Leben schwer gemacht, und sie hatte sich mit Heinz, mit ihren Kindern überworfen, weil da dieses Konzept in ihrem Kopf gewesen war, das auf nichts begründet war.

      Wie verrückt!

      Sie sah noch einmal Cecile an, dann sagte sie, und dabei konnte sie sogar lächeln: »Schön, dass Sie gekommen sind, Cecile.«

      Sofort winkte Cecile ab. »Oh bitte, duzen Sie mich einfach. Wir sind doch jetzt eine Familie, und ich bin sehr froh, die neu hinzubekommen zu haben.«

      Cecile war so herzlich, so unkompliziert, vor allem, sie wirkte so aufrichtig. Rosmarie hatte noch nicht einmal eine von den Pillen genommen, die die Frau Doktor ihr für alle Fälle gegeben hatte. Sie war ganz ruhig, und sie war sehr klar, als sie sagte: »Oh, dann bin ich die Rosmarie.«

      Die beiden Frauen umarmten sich noch nicht, aber sie waren dicht davor.

      Rosmarie bat Cecile in ihren Salon, bot ihr etwas zu trinken an, und es dauerte überhaupt nicht lange, und schon waren sie in ein intensives Gespräch vertieft.

      Cecile war nett!

      Rosmarie schämte sich, wenn sie daran dachte, was sie Cecile alles unterstellt hatte. Sie begann ihren Mann Heinz zu verstehen und ihre Kinder auch.

      Selbst wenn sie versuchen würde, sich weiterhin mit aller Macht gegen Cecile zu wehren, würde es nicht funktionieren.

      Durch ihre liebenswerte Art nahm sie einem einfach den Wind aus den Segeln.

      Sie verstanden sich gut, konnten miteinander lachen.

      Rosmarie verstand die Welt nicht mehr, vor allem verstand sie sich selbst nicht. Sie durfte überhaupt nicht darüber nachdenken, welchen Aufstand sie gemacht hatte.

      Rosmarie war sehr überrascht, als sie sich plötzlich sagen hörte: »Ich habe dich abgelehnt, ich wollte nichts mit dir zu tun haben. Ich …, ich wollte sogar, dass Heinz sich zwischen uns beiden entscheidet.«

      Rosmarie biss sich auf die Unterlippe. War sie jetzt zu weit vorgeprescht in ihrem Anflug von Aufrichtigkeit?

      Sie warf Cecile einen vorsichtigen Blick zu.

      Die lächelte sie lieb an und sagte: »Oh, Rosmarie, ich kann dich gut verstehen. Mir wäre es auch nicht anders ergangen. Es ist ja auch nicht einfach, plötzlich eine erwachsene Frau als lebenden Beweis aus der Vergangenheit präsentiert zu bekommen. Es ist schade, dass Mama mir zu ihren Lebzeiten nicht gesagt hat, wer mein Vater ist. Dann wäre vielleicht alles einfacher gewesen, aber vielleicht auch nicht. Es ist immer eine Herausforderung, jemanden präsentiert zu bekommen, mit dem man verbandelt ist, den man sich nicht ausgesucht hat …, ich finde, du bist sehr souverän, du bist sehr großzügig, und ich danke dir sehr. Ich wünsche mir sehr, dass wir Freundinnen werden.«

      Jetzt musste Rosmarie aber wirklich die Tränen unterdrücken. Was war nur dran an dieser jungen Frau? Die krempelte sie ja vollkommen um, und … es ­gefiel ihr.

      Wo war die Rosmarie Rückert geblieben, die sie in all den Jahren gewesen war? Das war vermutlich so nicht richtig, man sollte wohl eher sagen …, dargestellt hatte?

      War es jetzt gar an der Zeit, sich selbst kennenzulernen? Es konnte nicht wahr sein, sie sagte es wirklich, und sie meinte es ehrlich: »Das wünsche ich mir auch, Cecile.«

      Jetzt СКАЧАТЬ