Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740928636

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СКАЧАТЬ war schrecklich, wie sehr Bambi litt.

      »Ich bleibe hier«, sagte sie, »Hannes, ich wünsche dir einen guten Flug, ich wünsche dir auch Glück, und denk mal an mich und alle hier im Sonnenwinkel.«

      Nach diesen Worten rannte sie davon, Hannes wollte ihr hinterherlaufen, doch in diesem Augenblick hupte Werner, und Inge rief nervös: »Lass sie, sie ist jetzt einfach nur sehr traurig, aber sie wird sich wieder beruhigen.«

      Werner hupte erneut, und jetzt stiegen Inge und Hannes in das Auto, und Werner fuhr los.

      »Hoffentlich reicht die Zeit«, sagte er. »Aber meine Schuld ist es nicht. Bambi übertreibt ein wenig. Uns fällt es doch allen schwer, Abschied von Hannes zu nehmen. Und wenn ich daran denke …«

      »Lass es gut sein, Werner«, unterbrach Inge Auerbach ihren Mann. Manchmal konnte Werner sich an Nichtigkeiten aufhalten.

      »Wir sind noch sehr gut in der Zeit«, wandte Hannes ein.

      »Ich möchte euch was sagen, was mir sehr wichtig ist. Ihr seid ganz großartige Eltern, die ich über alles liebe. Ich bin stolz, euer Sohn zu sein. Und wenn es euch beruhigt, dann kann ich euch sagen, ich werde alles tun, damit ihr auch stolz auf mich seid.«

      Werner war ganz gerührt, und Inge, die konnte nicht anders. Sie hatte eh schon die ganze Zeit über dicht am Wasser gebaut. Sie fing an zu schluchzen. Und da vermischte sich alles miteinander, Trennungsschmerz, Stolz und unendlich viel Liebe für ihren Sohn Hannes.

      *

      Bambi sah mit tränenverschleiertem Blick dem Auto nach und war sich auf einmal nicht mehr sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, mit zum Flughafen zu fahren. Dann hätte sie Hannes noch ein wenig länger gehabt.

      Jetzt war es zu spät, und sie musste nun nicht länger darüber nachdenken, was richtig und was falsch war. Hannes war weg, und es brach ihr beinahe das Herz.

      Sie ging ins Haus zurück, in der Küche sah sie noch die Tasse, aus der er seinen letzten Kakao getrunken hatte, auf dem Teller entdeckte sie Krümel seines Croissants.

      Eigentlich war sie in die Küche gegangen, um sich etwas aus der Keksdose zu holen. Jetzt überfluteten sie die Erinnerungen.

      Beinahe fluchtartig lief sie hinaus, stolperte die Treppe hinauf. Sie wusste, dass es verkehrt war, doch sie konnte nicht anders. Sie musste noch einmal in sein Zimmer, um ihm nahe zu sein, um endgültig Abschied zu nehmen. Es war ein Abschied für eine lange, lange Zeit. Einer für immer? Oh nein, daran wollte Bambi nicht denken.

      Alles sah so aus, als käme Hannes jeden Moment wieder hinein, denn er hatte nur die Sachen aus seinem Schrank mitgenommen, nicht alle.

      Bambi entdeckte etwas Weißes, ging darauf zu, hob es auf. Es war eines seiner T-Shirts. Hatte er es vergessen? Wollte er es nicht mehr haben?

      »I’m cool«, stand darauf.

      Oh ja, das war er, ihr Hannes. Bambi presste das Shirt ganz fest an sich, dann lief sie hinaus. Es war keine gute Idee gewesen, herzukommen. Ihr Schmerz war noch zu frisch.

      Wäre sie bloß mitgefahren!

      Das quälte sie so sehr, dass sie das Haus verließ, eilig durch den Garten lief, ganz bis zum Ende, und dort kletterte sie hinauf ins Baumhaus.

      Luna spielte unten voller Freude mit einem kleinen roten Ball, und sie verkroch sich ganz weit nach hinten in eine Ecke, machte sich ganz klein und presste das T-Shirt fest an sich.

      Das machte sie immer, wenn sie mit etwas nicht fertig wurde, wenn sie traurig war.

      Das war so, seit sie zurückdenken konnte. Früher war dann immer Hannes zu ihr heraufgeklettert, hatte sie getröstet oder aber sie hatten hier oben einfach nur abgehangen.

      Das war auch so nach seiner Rückkehr von der Weltreise gewesen, und deswegen war es überhaupt keine gute Idee, hergekommen zu sein, denn Hannes würde nicht kommen.

      Als ihr das bewusst wurde, kletterte Bambi wieder herunter. Luna spielte noch immer, und das war auch gut so, denn Bambi hatte nicht einmal Lust, mit Luna zu spielen. Und das bedeutete schon etwas. Sie hatte Luna mittlerweile beinahe so gern wie ihren Jonny.

      Was sollte sie jetzt tun?

      Mit dem Satz ›mir fällt das Dach auf den Kopf‹ hatte Bambi bislang nie etwas anfangen können. Jetzt bekam sie eine Ahnung, was das bedeutete.

      Eigentlich müsste sie Mathe lernen, weil sie morgen eine Klausur schrieben. Aber wie sollte das denn gehen?

      Manuel fiel ihr ein.

      Oh ja, sie würde hinauf auf den Erlenhof gehen. Dass sie nicht gleich darauf gekommen war. Manuel war ihr Freund, und er würde sie sehr gut verstehen, denn in der Kindheit war er nämlich der Dritte im Bunde gewesen, und Manuel gefiel es auch überhaupt nicht, dass Hannes nur eine kurze Stippvisite im Sonnenwinkel gegeben hatte, auch wenn er das nicht wirklich zugeben würde.

      Und sollte Manuel nicht daheim sein, würde sie entweder seiner Mutter einen Besuch abstatten oder gleich hinüber ins Herrenhaus zu Marianne von Rieding gehen. Die hatte immer etwas Süßes im Haus, und das gab sie sehr freizügig her.

      Bambi zog ihre Schuhe und vorsichtshalber ihre Regenjacke an.

      Noch regnete es nicht, doch der Himmel war bleigrau und verhangen. Er sah genauso aus, wie es in ihr war.

      Und auch bei diesem schlechten Wetter war der Sonnenwinkel wunderschön. Warum sah Hannes das nicht? Was sie über Australien wusste, war nicht vielverspechend, auf jeden Fall gab es da ganz gewiss nicht so viel Grün wie hier, und auch wenn sie Wasser hatten, nichts konnte so schön sein wie der Sternsee.

      Bambi überlegte für einen Augenblick Luna mitzunehmen, doch die hatte offensichtlich keine Lust, der rote Ball interessierte sie mehr. Aber vielleicht war das ja auch nur die Strafe dafür, dass sie Luna ein wenig vernachlässigt hatte, als Hannes hier gewesen war.

      Bambi schloss umsichtig das Tor ab, damit Luna nicht davonlaufen konnte, dann lief sie Richtung Erlenhof.

      Trotz des diesigen Wetters erhob sich in dem grauen Himmel stolz die Ruine Felsenburg.

      Für einen Augenblick vergaß Bambi ihr Herzeleid, als sie sich daran erinnerte, wie sie zusammen mit Hannes und Manuel darin herumgestrolcht war, wie sie sich die abenteuerlichsten Geschichten ausgedacht hatten, die­ manchmal so realistisch gewesen waren, dass sie Angst bekamen. Nun, wenn sie ehrlich war, Angst hatten nur sie und Manuel gehabt, Hannes war auch damals schon cool gewesen, ganz so, wie es auf seinem T-Shirt stand, das er zurückgelassen hatte.

      Wie schön das alles doch gewesen war, dachte Bambi ganz sehnsuchtsvoll.

      Auch die Felsenburg, die gab es sonst auch nirgendwo. Diesmal war Hannes nicht einmal oben gewesen.

      Hatte er sich wirklich schon so weit von den Stätten seiner Kindheit entfernt?

      Das würde sie nie tun, sie würde immer in der Nähe ihrer Eltern und ihrer Großeltern bleiben, und wenn sie nach dem Abitur einen Studienplatz irgendwo bekommen sollte, wo sie pendeln konnte, dann würde sie den nehmen. Und wenn man ihr, so wie Hannes, sogar ein Stipendium an der Columbia anbot, würde sie darauf pfeifen. Hatte СКАЧАТЬ